Ich habe über dreißig Jahre auf Teneriffa gelebt, die Einschränkungen dort gehen (zurecht) immer weiter, die Cañadas sind zum Beispiel ein NoGo, da wo wir in den Achtzigern noch die Pisten umgepflügt hatten mit den Fullys.
Viele Naturschutzgebiete, wo man nicht mehr fahren darf, wir hatten da auf Wanderungen auch schon fiese Wege, tiefe Furchen und riesige Dreckberge in den Serpentinen durch die Downhill-Fahrer, die Wanderwege kaum noch begehbar. Und manchmal musste man regelrecht zur Seite springen auf den (für Räder gesperrten) Wanderwegen, Kamikaze....
Außerdem habe ich Teneriffa nie als Bike Paradies empfunden trotz der TdF Teams, die da regelmäßig trainieren, wie gerade aktuell Froome.
Für Otto Normal Fahrer viel zu steile, enge Straßen ohne Seitenstreifen, Ausweichen nur in die Kakteenfelder in den Barrancos, wenn es mal brenzelig wird.
Hitze (im Süden), viel Wind (in der Ecke von El Medano) wo man kaum von der Stelle kam und dabei noch sandgestrahlt wurde.
Und für Citybiker nicht mal ein Radweg, selbst in S/C fährt man zu 99% auf der Straße neben den dicken LKW Richtung Las Teresitas zum Beispiel.
Das Video ist natürlich klasse, Edgar Carballo ein toller Fahrer, keine Frage, aber das sollte nicht suggerieren, dass man auf TF immer noch die Sau rauslassen kann.
Es ist im Prinzip dasselbe Problem wie auf La Palma ein paar Inseln weiter: dort hat der Grossteil der Bikestationen und Anbieter von geführten Biketouren immer schon einen wegschonenden Fahrstil propagiert, wohl wissend dass es sich
a) um eine Insel mit grösstenteils Nationalpark handelt
b) um eine Insel mit viel Erosion
c) und am allerwichtigsten, dass man mit Biketouren und Mountaibiken allgemein auf La Palma vielerorts “geduldet”
ist.
So verliefen einige der schönsten Biketouren auf La Palma am Rande des Nationalparks.
Auch hier war man “geduldet”.
Auf La Palma steht die Nationalparkverwaltung über dem Tourismus, und hat stets das letzte Wort.
Vor 10 Jahren wurde dann der DH Sport von den Einheimischen entdeckt, und im wesentlichen alle Fehler die wir aus der EU kennen, wiederholt:
# Illegale DH Rennen
# Illegale Strecken teilweise im Nationalpark Gebiet
# Rücksichtslose Fahrweise (wie zB im Teneriffa Video)
# kaputt geshreddete Trails
# DH Touren Veröffentlichungen
# Und nicht geguidete Tourenangebote wo die Teilnehmer wiederum Trails kaputtfuhren
Es soll niemand der Spass
am Biken genommen werden, aber seit über 20 Jahren passiert hier im wesentlichen Europaweit das gleiche:
Rücksichtslose Fahrweise führt zu Wegsperrungen und Sanktionen.
Egal ob das Video in einem Bikepark auf Teneriffa aufgenommen wurde, wenn man den Kontext nicht genau kennt sendet das immer die falschen Signale.
Drifts auf Vulkantrails sind zudem einfach immer Scheisse, am besten noch von einer Gruppe, es genügt ein Regenguss danach und der Trail ist stark beschädigt.
Ich habe viele Jahre auf La Palma geguidet, und bei allen Gruppen auf wegschonende Fahrweise geachtet.
Es gab andere Anbieter oder Guides die explizit nicht darauf geachtet haben, da wurde geshreddet was das Zeug hielt, man konnte über die Jahre beobachten wie Trails kaputtgingen. Und wurde auch noch blöd angeredet wenn man darauf hinwies.
Heute sind auf La Palma einige der schönsten Routen explizit für Biker gesperrt, und wenn Du erwischt wirst setzt es finanziell derbe Strafen (€3000 aufwärts).
Routensperrungen in Südtirol zB nehmen ebenfalls zu, seit die Bürgermeister Trails für Biker sperren dürfen.
Es kommt in unserem Sport ganz einfach darauf an, wie wir uns nach aussen hin präsentieren, und wie wir mit den Trails die wir nutzen, umgehen.
Ansonsten kennt die Dummheit einiger Akteure in unserem Sport keine Grenzen. Das muss man irgendwann leider auch akzeptieren.
Trails shredden ist super, nach mir die Sintflut.