Gut, dann lass ich mich mal zu einer Meinung hinreißen...
Für mich eine etwas mutlose Modellpflege mit teilweisen Verschlimmbesserungen. Warum?
Als einziges E-Hardtail-MTB und (lt. Canyon) Flaggschiff Modell ist es eigentlich das Brot-und-Butter Arbeitstier im Lineup.
Ein eher traditionell-konservatives, tourentaugliches Mtb für moderates Gelände.
Wenngleich die Geometriedaten, besonders die Lenk- und Sitzwinkel quasi "bewährt" sind, so waren sie angesichts der ungebrochenen Popularität der Trailbikes aus heutiger Sicht bereits beim bisherigen 21/22er Modell ein wenig angestaubt.
Die jetzige Überarbeitung hat daran jedoch so recht nichts geändert, einzig die Kettenstreben und Steuerrohre sind deutlich länger geworden.
Zu etwas mehr Federweg und einer wirklich sichtbar progressiveren Geometrie konnte man sich bei Canyon immer noch nicht durchringen.
MMn. hätten 130-140mm Federweg und ein Lenkwinkel von 65,5-66° den potenziellen Möglichkeiten der Plattform deutlich besser entsprochen, das Modell attraktiver gemacht, es näher an das Trailbike-Segment gerückt und es für die nächsten Jahre zukunftsfähig gehalten.
So jedoch bleibt es das subjektiv eher "langweilig-konventionelle" Einsteigermodell, das merklichen Respektsabstand zu den anderen Modellen hält.
Bezüglich der Details fällt mir auf, dass das Design unter dem Schlagwort "modernisiert" vereinfacht wurde, die Rohrquerschnitte und Flächen des Rahmens sind flacher, es gibt weniger gewinkelte Flächen, was nicht zuletzt die Herstellung vereinfachen und vergünstigen dürfte.
Der nicht mehr einfach entnehmbare Akku folgt dem gleichen Prinzip wie bei Handys.
Für mich ein klarer Rückschritt, zeigen doch zb. Cannondale und Trek, dass auch bei großen Akkus eine so attraktive wie praktische und wertige Möglichkeit der seitlichen oder unterseitigen Entnahme des Akkus weiterhin konstruktiv möglich ist.
Und von praktischem Nutzen bis zu Sicherheitsaspekten halte (wahrscheinlich nicht nur) ich diese Möglichkeit für keineswegs obsolet.
Auch sonst fallen Vereinfachungen wie die nun fehlenden Display und Usb-Buchse auf.
Dem gegenüber stehen ein paar Verbesserungen in der Ausstattung, insbesondere bei der Bremsanlage, sowie neue technische Gimmicks wie ABS oder die hauseigene App für den digitalen Mehrwert.
Für mich ist daher nach Abwägung dieser verschiedenen Aspekte kein für den Alltag wirklich nützlicher/nötiger Zuwachs bei Gestaltung, Fahrkomfort und Leistung erkennbar.
Eine notgedrungene Modellpflege statt einer weitsichtigen Evolution hinterlässt
bei mir einen überwiegend enttäuschenden Eindruck und lässt das Vorgängermodell im Vergleich noch lange nicht alt, sonder sogar attraktiver und vielseitiger erscheinen.
Hoffentlich präsentiert sich in vielleicht zwei, drei Jahren die nächste Grand Canyon:ON-Generation eindeutiger positiv als jetzt.
Darüber jedoch dürften die Verkaufszahlen der jetzt neuen Modelle entscheiden.