Fahrradbranche im Krisenmodus: Positive Aussichten für die Zukunft?

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Re: Fahrradbranche im Krisenmodus: Positive Aussichten für die Zukunft?
"Ungute Aussichten für Nerds und Bastler gibt die Prognose, dass dadurch passgenaue Komponenten entwickelt werden könnten, die zu einer besseren Differenzierung von Mitbewerbern führen. Das klingt, als ob es (noch) schwieriger werden könnte, Komponenten auszutauschen oder passende Ersatzteile zu besorgen."

Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Da wäre der Aufschrei einfach zu groß und die Marke(n) würden damit eher riskieren links liegen gelassen zu werden, als dass sie damit ein (positives) Image aufbauen.

Eigenbau schön und gut, aber nur kompatibel zum Markt.
 
Da wäre der Aufschrei einfach zu groß und die Marke(n) würden damit eher riskieren links liegen gelassen zu werden, als dass sie damit ein (positives) Image aufbauen.

Obwoh hier seitenlang über den revolutionären, unwuchtreduzierten Ventildeckel debattiert wird: Der Anteil der Bastler im Gesmat-Velomarkt ist kleiner als vermutet - das zeigt sich schon am Teilemarkt.

Es geht hier vor allem um Lenker und Vorbau, welche einzelne Hersteller speziell für sich fertigen lassen - um die Wäscheleinen und Displayklötze besser zu integrieren.

Bei weiteren Teilen beschränkt sich die OEM Ware auf das Branding: Da steht dann halt der Markenname des Velos drauf statt jener des Teileherstellers.
 
Nicht unbedingt. Guck dir die Räder von Decathlon an. Da gibt es teilweise Modelle, wo man gar nicht selbst Hand anlegen kann, weil fast alle Teile Eigenproduktionen sind, die man nirgends kaufen kann. Ebensowenig kann man die Räder dann in andere Werkstätten bringen und muss immer nach Decathlon. Selbst ein Austausch gegen gängige Komponenten ist oft nicht möglich, weil sie nicht kompatibel sind.

Klar, bei den teureren Rädern (Rockrider und Van Rysel) ist es nicht so. Aber bei den günstigeren schon.

Mein Post war ein wenig aus Angst vor ähnlichen Verhältnissen bei anderen Herstellern bezogen.
 
Guck dir die Räder von Decathlon an.
Tatsächlich gibt es in meiner Gegend eine Filiale. Ich muss gestehen, dass ich den Laden für einen Sport-Vollsortimenter halte, der neben Golf-Tees auch Velos hat - welche ich bisher nicht beachtete.

Das werde ich dann mal tun, denn bisher sind mir echte Eigenproduktionen nur beim Vorbau und Lenker aufgefallen.

Klar, am Twinner gibt es für niemandem was zu Schrauben, aber dessen Käuferschicht würde das auch nie tun. Am anderen Ende wird es immer jene geben, die Framesets anbieten.

Schlussendlich halte ich die Aussage im Report nur für einen Versuch, berger&co als Sanierer ins Gesprach zu bringen (starke Marke aufbauen etc...)

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Nochmal ....
Es gibt keine!!! Krise im Fahrradmarkt.

Fast Alle liegen bei Stück und Umsatz über 2019/2020.
Die Jahre dazwischen waren eine positive Ausnahme. Da glaubten Viele es ginge Ewig so weiter und haben sich verzockt bei den Orders.

Verzocken ist keine Krise!!!!

Was zukünftig "Normal" sein sollte, sehen Hersteller/Händeler und Käufer aber ganz anders.
H/H: Jährliche Wachstumsraten bei Stück, Umsatz UND Gewinn wie 2020 bis 2023.

Käufer: So wie jetzt passt es. Räder in guter Auswahl, H/H geben sich Mühe bei Kunden, Preis (minus 30% gegenüber Liste von 2023) akzeptabel.
 
Es gibt keine!!! Krise im Fahrradmarkt.

In der Tat ist es keine Krise bei den Käufern sondern eine bei den Anbietern.

Es ist sicher nicht falsch, der Velobranche eine gewisse Gier vorzuwerfen. Als Velos plötzlich stärker als normal nachgefragt wurden, bestellten die Velo-Zusammenbauer bei den Velo-Teileherstellern - wie Du es formulier hast - als ginge es ewig so weiter.

Der auch im berger&co Bericht zitiere Geschftsführer von Flyer hatte (bevor die ZEG ihm das Werk geschlossen hat) etliche Interviews gegeben. Darin verteidigte er die Ausweitung der Modellpalette während der Virus-Panik und räumte gleichzeitig ein, absurd langfristige Abnahmeverpflichtungen eingegangen zu sein.

Die Aussicht auf günstige Teilepreise hat den Velomanagern die Sinne vernebelt, so dass sie Verträge mit ihren Lieferanten schlossen, nicht mehr korrigierbar waren, als der Verkauf zusammenbrach.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist mal der richtige Begriff was die in Wirklichkeit nur noch machen. Den merke ich mir.

Die Vertigungstiefe in der Velobrache ist traditionell gering. Vermutlich stellen die meisten "Hersteller" gar keine eingenen Komponenten her sondern entwerfen nur den Rahmen selbst.

Daher kommen die Velo-Zusammenbauer auch nie in Genuss des "Swiss Made"-Prädikats.

Sind die irgendwo nachlesbar?

Ich las des Interview mit Andreas Kessler in der NZZ. Die Überschrift war "Keiner hatte den Mut, als erster abzusteigen". Die Online-Version ist leicht anders und eventuell hinter einer Paywall, wie vermutlich die in anderen Medien erschienenen Texte auch.

Den Berger-Bericht habe ich angehängt. Kessler wird darin nicht wörtlich zitiert, aber ich schreibe ihm gewisse Aussagen zu.

Der Kern ist, dass es nur einen Plan für maximale Gewinnabschöpfung gab, wie wenn nicht ein Unternehmen sondern ein PopUpStore geführt würde. Der wird ja auch zugemacht, wenn der Hype vorbei ist.
 

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