...ich kenne in meiner Nähe keinen Fahrradhändler - und die haben alle auch eine Werkstatt dabei - der geschlossen hatte. "Technisch" wurde dass da so gelöst, dass man das Ladengeschäft nicht betreten durfte. An der Tür war bsp. eine Bierzeltgarnieur als Theke, oder vor der Tür ein "Partyzelt". Da wurde dann mit dem Kunden auf Sicherheitsabstand kommuniziert. Sicherlich fielen Spontankäufe wie "...ach da nehm ich noch den Flaschenhalter, da..." weg, doch das Werkstattgeschäft lief ebenso normal weiter, wie der Verkauf von Ersatzteilen und Zubehör. Es war dann halt "wie früher im Tante Emma Laden". Man musste schon wissen was man wollte. Das hat man vorgetragen, und es wurde gebracht. Probefahrten waren weiterhin möglich, und auch der Verkauf von Fahrrädern. Zwei Bekannte von mir, haben sich in den letzten Wochen beim Händler Pedelecs gekauft.
"support your local dealer" scheitert dann doch eher - auch Abseits der Coronazeit - an den Herstellern und manchem Großhändler mit Quasimonopolstellung. Das erlebe ich gerade bei der Firma woom. Abgesehen von mehreren "Vertröstungen" bezüglich der überhaupt statt findenden Erstauslieferung, ist es nun so, dass alle Privatleute, die damals im Oktober, November, als das neue woom off air (Kinder-MTB) online bestellt hatten, nun das Rad Anfang Mai erhalten sollen. Wer es beim Händler bestellt hat, muss noch bis Ende Juli warten, da die Händler erst später bedient werden. Diese Firma soll damit kein Einzelfall sein.
Auch bei Ersatzteilen sieht es ähnlich aus. Da gibt es einen Bremsbelag für eine UVP von bsp. 30€. Für den Preis bekomme ich es beim Händler... ...naja, vielleicht auch 29,90€. Das Bikekaufhaus in der Metropole verkauft den gleichen Bremsbelag dann regulär für 22,95€ und manchmal als Sonderpreis für 19,90€. Im Internet bei den diversen Bike-Discountern, finde ich diesen Belag nirgends für mehr als 22,95€, in der Regel für 19,90€ und manchmal auch noch als Sonderangebot für 15€. Selbst mit Versandkosten - wenn man die Mindestbestellmenge unterschreitet, die oft bei 50-100€ liegt - ist der Belag noch günstiger als im Bikekaufhaus. Und gesetzt den Fall, der Bremsbelag ist weder beim Händler, noch im Bikekaufhaus vorrätig, dann müsste er bestellt werden. Abgesehen vom persönlichen Zeit- u. Wegeaufwand, dauert es dann oft 3 Tage bis zu einer Woche, bevor das Teil beim Händler/Bikekaufhaus liegt. Online dauert es, bei vorrätigen Teilen von "heute bestellt und morgen an der Haustür" bis zu vier Tagen.
Der "kleine" Radhändler zahlt dem gleichen Großhändler, der auch das Bikekaufhaus bedient, schon den dortigen regulären Abverkaufspreis. Wie der Handel bei den Onlineshops funktioniert, weiß ich nicht. Theoretisch könnte ja jetzt der Einzelhändler besonders beliebte Ersatzteile günstigst (günstiger als bei seinem Großhändler) im Onlinehandel erwerben (evtl. noch die Mehrwertsteuer entsprechend verrechnen) , doch nach der Auskunft die ich da bekam, klappt das so nicht. Bekommt der Großhändler davon Wind, wird man als Händler "ausgelistet", und kann sich zukünftig nur noch so seine Teile besorgen.
Was mache ich also als Endkunde? Ich bin gerne bereit, zu "supporten" , doch weder darf es mir "weh tun" noch möchte ich mir für dumm verkauft vorkommen. Und da liegt mein maximaler "support" - je nach Warenwert - bei 15-20%... ...der im Beispiel der Bremsbeläge , und bei einigen anderen Teilen, bsp. Reifen, weit überschritten wird.