Vorausgesetzt, der Pneu hat auf der ganzen Breite dasselbe Profil, ist es egal, wie schräg das Velo zum Boden steht.
Das ist eine weit verbreitet Meinung die aber - wenn man genau hinschaut - nur unter idealisierten = mangelbehafteten Annahmen stimmt.
In Wirklichkeit ist es so, dass ein Reifen in Wirklichkeit mit zunehmender Schräglage immer weniger Seitenkraft aufbauen kann. Das liegt unter anderem an:
- Verformung / einknicken der Reifenflanke
- Verformung / kippen der Profilblöcke
- der Fahrweg (gefahrene Bike-Kurvenradius) entspricht nicht dem natürlichen Kurvenradius des gekippten Einzel-Rades. Dadurch wird ein Teil der theoretisch möglichen Haftkraft intern (im Bereich der Reifen-Boden-Kontaktfläche) durch "Radieren" negativ beeinflusst
- ein Reifen hat über seine Breite nicht das gleiche Profil - an den Flanken hört das Profil (je nach Reifentyp früher oder später) auf
- u.s.w.
Das alles sind komplexe Zusammenhänge die eigentlich nur für Entwickler wichtig sind. In der Summe gilt: je weniger Schräglage bei gleicher Geschwindigkeit erforderlich ist, um so besser. Und das heißt: Schwerpunkt nach unten!
Auch ich mache im Notfall Kurven enger, indem ich das Velo gegen innen "wegdrücke". Das Gewicht des Velos spielt bei dem Manöver kaum eine Rolle; ich bin um ein mehrfaches schwerer und habe mit dem Lenker zusätzlich einen beachtlichen Hebel in der Hand.
Es ging in meinem Beitrag darum, dem
technischen Optimum möglichst nahe zu kommen. Und das ist technisch gesehen unzweifelhaft ein möglichst niedriger Schwerpunkt.
Wenn du die Spkt-Höhe eines Bikes bei deinem Fahrstil, deinem Gewicht und deinen Fahrstrecken "kaum" merkst, dann ist eh alles egal und du kannst auch mit einem Gepäckträgerakku fahren.
Aber ein 50kg Fahrer oder ein versierter Downhill- oder Trailfahrer sehen das sicherlich deutlich anders
In Wirklichkeit macht dieses subjektive "spielt kaum eine Rolle" ein paar Zehntelsekunden aus. Und die können in einer unerwarteten Extremsituation über "Vorbeikommen oder Krankenhaus" entscheiden.
Wenn man ein technisches Produkt entwickelt und die Grenzen des Machbaren ausreizen und realisieren will, dann darf man keine Rücksicht auf subjektives Empfinden Einzelner nehmen, sondern muss nach dem technischen Maximum streben. "Braucht man nicht" oder "merkt man nicht" oder "gefällt mir nicht" ist in diesem Fall für einen Entwickler nicht relevant und hemmt nur die Innovation.