Hallo liebe Forenmitglieder
Gerne möchte ich auf die Erfahrung von Besitzern eines Scott Ransom eRide zurückgreifen. Ich habe die Gelegenheit, eines der (gemäss Aussage meines Händlers) raren 2022 Scott Ransom eRide 910 oder 920 käuflich zu erwerben. Bei der Lektüre verschiedener Test- und Erfahrungsberichte sind einige Fragen aufgetaucht, welche ich im Vorfeld der Investition des doch beträchtlichen Kaufpreises klären möchte. Evtl. könnt ihr mir dabei weiterhelfen? Bisher bin ich mit einem 2017er Scott eGenius 710 plus unterwegs und habe meine Freude daran.
- In verschiedenen Testberichten wird regelmässig bemängelt, dass der Bosch Performance Line CX Gen 4 Motor im Zusammenspiel mit den Bikes eine gewisse Geräuschkulisse hervorrufe (Klappern etc.). Zum Beispiel im grossen E-Mountainbike Vergleichstest 2021 heisst es: «Jeder Bosch- und Shimano-Motor im Test hat geklappert! Für E-MTB Ingenieure ist es dadurch unmöglich, mit dem Shimano EP8 oder dem Bosch Performance Line CX ein leises E-MTB zu entwickeln.» Dabei bildet auch das Scott Ransom keine Ausnahme. Mich würde nun aus erster Hand interessieren, wie ausgeprägt diese oft zitierte «störende Geräuschkulisse» denn tatsächlich ist. Mein bisheriges Bike verfügt über ein Bosch Performance Line CX Gen 3 Antriebssystem, dessen Geräuschentwicklung ich als völlig OK erachte.
- Wie seht ihr das: Ist der Aufpreis vom 910 gegenüber dem 920 gerechtfertigt? Wenn ich die Spezifikation vergleiche, gibt’s da schon einige Unterschiede: Gabel, Bremssystem (XT jetzt mit den 800er Ice Technology Bremsscheiben)
- Oft bemängelt wurde die Pannensicherheit der Reifen. Was ist eure Empfehlung: Gleich beim Kauf wechseln? Nur hinten oder auch vorne? Welche Reifen erachtet ihr als ideal für den Allround-Einsatz (mein Fokus liegt auf der Pannensicherheit)?
- Gibt es sonst noch etwas, das man gerne vor dem Kauf wissen würde? Probleme, die gehäuft vorkommen? Andere Teile, die man am besten gleich beim Kauf austauschen sollte? Etc.
Von euren Erfahrungen zu hören, würde mich sehr freuen. Besten Dank schon im Voraus.
Moinsen,
ich habe das 920er von 2021 im Frühjahr für 5300,- ergattern können und bin super zufrieden damit. Der Aufpreis zum 910er war es mir nicht wert. Beide haben den selben Hinterbau und den selben Dämpfer.
Motor:
Ja, man hört, dass da ein Moter werkelt. Aber so dramatisch, wie man es in manchen Tests liest, finde ich es nicht. Die Kommentare der Tester klingen für mich wie Jammern auf hohem Niveau. Die hätten wohl gerne ein komplett geräuschlosen Motor. Wenn dich die Geräusche des Gen 3 nicht stören, dann stört dich der Gen 4 auch nicht.
Reifen:
Ich finde die Reifen super. Der Dissector und der Assegai sind aktuell meine Lieblingsreifen. Bisher hatte ich keine Panne und auch im Park (Winterberg) liefen die echt gut. Meine Empfehlung: Pack dir zur Beruhigung zwei Ersatzschläuche ein, fahr die EXO+ Dinger bis sie dich wegen Pannen stressen und hol dir dann die mit der stabileren Karkasse.
Tauschen:
Ich musste nur den Sattel zwingend tauschen nach dem Kauf. Den mochte mein Hintern nicht. Alles andere kann eigentlich bleiben.
Bisher getauscht:
1. Aus persönlicher Vorliebe hab ich meinen alten Lenker mit mehr Backsweep verbaut.
2. Ich hab die Laufräder vor Kurzem gegen 27,5er getauscht. Den Laufradsatz (Nukeproof Horizon) hatte ich noch rumliegen. Hinten ist ein Dissector (Downhill Karkasse) und vorne ein Conti Baron drauf. Den Baron werde ich noch gegen einen Assegai DD WT 3C MaxxGrip tauschen.
3. Bremsscheiben. Vorne fahre ich eine Magura in 220mm. Ich find, das lohnt sich. Hinten ist eine
SM-RT86 (hatte ich rumliegen) drauf, die klingelt nicht so wie die Originalen.
Wird noch getauscht:
1. Der Gabel werde ich ein Upgrade-Kit spendieren, damit ist sie dann eine ZEB Ultimate.
2. Die Bremse tausche ich gegen eine Zee, die ich hier noch rumliegen habe. Die Originalen bremsen zwar ganz ok, aber die Zee ist eine ganze Ecke besser. Allerdings passt die Sattelstützen-Remote nicht an den Zee-Hebel. Da brauche ich noch einen I-Spec B Adapter.
3. Evtl. tausche ich auch den SRAM Trigger gegen einen Shimano. Aber das 2022er hat ja eh eine andere Schaltung.
Komisches:
1. Scott hat Kabel für eine Beleuchtung vorinstalliert. Das für vorne endet irgendwo im oberen Bereich des Unterrohrs, das hintere kommt mit der Bremsleitung aus dem Rahmen und ist ungefähr auf der Hälfte der Strebe abgeschnitten. Ein ungeschütztes offenes Kabelende an dieser Stelle ist irgendwie nicht die beste Idee.
2. Es gibt am Hinterbau (zumindest beim 2021er) eine Aussparung mit zwei Gewinden für einen Seitenständer. Ja, einen Seitenständer. Da soll mal einer sagen, die Schweizer hätten keinen Humor.
Was gibts sonst noch?
Klettern kann das Rad wirklich gut, alleine schon wegen dem langen Hinterbau. Bergab ist es ein wahres Ballergerät. Es vermittelt viel Sicherheit und bügelt über alles drüber.
Auch mit 27,5er Rädern ist es leider kein agiler Trailräuber. Zudem muss man sich an den Lenkeinschlag-Begrenzer gewöhnen. Wenn dich der stört, musst du entweder einen anderen Steuersatz einbauen, oder die Gabel ausbauen und den Anschlag wegsägen.
Wegen dem langen Hinterbau brauchst du sehr viel Schmackes um die Karre in den Wheele zu bekommen. Wenn man sich an Bodenwellen oder Wurzeln abdrückt, ist es noch ok, aber in der Ebene musst du wie ein Blöder am Lenker zerren.
Aber alles in allem mag ich das Rad