Leider hört man von Leuten wie @Malfurion viel zu selten was zu diesen Themen (was ich irgendwie auch verstehen kann, hat nicht jeder so viel Zeit für das Zeug) ...
Das ist bei mir kein Zeitproblem, sondern es liegt eher daran, dass der Großteil hier einer (konservativen) Meinung ist (das mein ich überhaupt nicht negativ). Ich habe nicht den Eindruck, dass wirklich diskutiert wird, sondern eher, dass jeder Quellen/Nachweise für seine eigene Argumentation sucht und nicht wirklich an anderen Meinungen interessiert ist oder sich gar damit auseinandersetzt. Aber so findet der Diskurs heut zu Tage leider statt. Das Problem daran ist halt, dass es (fast) zu jeder Aussage heut zu Tage Studien zum be- UND! wiederlegen gibt. Die Kompetenz ist die Validität zu erkennen. Aber das brauche ich Dir als Lehrer ja nicht erklären, dass ist ja DIE Kompetenz, die unsere Kinder in Zukunft brauchen und lernen müssen. Alles andere Wissen ist ja jederzeit verfügbar, weshalb ich ungerne in Bildungsdiskussionen einsteige. Da habe ich nämlich tatsächlich eine recht krasse Meinung. Das muss alles komplett neu. Und ich meine Komplett.
Wenn wir schon mal beim Thema Bildung sind, gehe ich mal kurz auf das Thema Rechtschreibung ein. Ich habe da vor kurzem erst einem interessanten Diskurs gelauscht. Um es vorwegzunehmen: Ich bin schon ein ziemlicher "Sprachnazi", auch wenn mein Befürworten des Genderns möglicherweise etwas anderes vermuten lässt. Ich finde/fand es auch sehr traurig, dass die Sprache immer weiter vereinfacht wird/werden muss. Es geht mir tierisch auf den Sack, dass man heute das selbe und das gleiche nicht mehr unterscheiden muss, dass kaum mehr jemand den genitiv richtig nutzen kann und so weiter uns sofort.
In dem Diskurs ging es darum, dass es nicht schlimm ist, dass die Rechtschreibung (möglicherwiese) ausstirbt oder zumindest in den Hintergrund rückt. Anfangs war ich über diese These auch schockiert, aber die Argumente dafür fand ich dann persönlich auch einleuchtender, als die dagegen. Welches Argument mich letztenendes überzeugt hat ist, dass man nicht davon ausgehen darf, dass auch der Inhalt eines Textes schlechter wird, wenn der Verfasser keine Ahnung von Rechtschreibung hat. Das das nicht stimmt beweist ja die Zeit vor Einführung einer standartisierten Rechtschreibung. Niemand käme auf die Idee die Inhalte früherer Schritsteller, Philosophen oder Gelehrter in Frage zu stellen, nur weil die noch keine Rechtschreibung hatten. Vergleich doch mal die Originaltexte von Goethe und Schiller, die ja in etwa zur selben Zeit geschrieben haben. Da stimmt nicht ein Wort mit dem anderen überein. Komischerweise fordert hier im übrigen keiner, dass die Kinder die Originaltexte lesen müssen. Da ist es kein Problem sie an die aktuelle Rechtschreibreform anzupassen. Aber wehe du streichst ein Wort. Dann bist Du wieder ein Woker Linksradikaler (um mal wieder etwas provokantes beizusteuern
).
Zum Thema Ärzte und Selbstständigkeitkann ich nicht so viel beitragen.
Ich komme aus dem Ruhrgebiet. Hier gibt es gefühlt für jedes Wehwehchen 300 Fachärzte im Umkreis von 2 Kilometern. Das es woanders schlechter aussieht will ich gar nicht in Frage stellen. Das unser Gesundheitssystem sich drasitisch verschlechtert, sehe ich aber auch nicht wirklich. Ich wundere mich nur immer, wie billig das meiste ist. Das sehen ja diejenigen, die nicht privat versichert sind gar nicht, weil sie die Rechnungen nicht erhalten. Alles was nicht Facharzt ist, kostet weniger als der Wechsel von Bremsbelägen am Fahrrad. Hausarzt möchte ich entsprechend auch nicht sein.
Bin ich trotzdem für eine Reform? Zur Hölle, ja! Schafft den Privatkack ab, Lasst alle in die Gleiche Kasse einzahlen und reduziert das Angebot (sowohl Anzahl der Krankenkassen, als auch das medizinische Angebot) deutlich. Die gesetzliche Krankenversicherung sollte nur für "normale" (das normal muss dann natürlich vom Fach definiert werden) Leistungen zahlen. Für alles andere darf es dann gerne weiter private Zusatzversicherungen geben.
Meine Frau war lange Selbstständig, deswegen habe ich einen gewissen Einblick in die Thematik. Das die Steuerlast zu hoch ist, sehe ich persönlich nicht, weil man sich als Selbsständiger auch abartig viel zurückholen kann. Aber das kostet natürlich alles Zeit und Geld. Und das jemand mittelständiges, der sich selbstständig machen möchte nicht alle juristischen und steuerlichen Tricks aus dem FF kennt ist mir auch klar. Aber dann hat man sich auch einfach nicht genug auf eine Selbstständigkeit vorbereitet mMn.
Ich gebe aber gern zu, dass ich froh bin, einen sicheren behördlichen Job habe. Für mich persönlich wäre eine Selbstständigkeit nichts.