Unsere Kollegen von MTB-News.de haben 14 Profi-Biker zur aktuellen Situation und ihren Umgang mit der Coronakrise befragt. Nicht nur die Events sind von aktuellen Auswirkungen des Coronavirus betroffen – auch die Profi-Sportler, die ihren Jahreskalender zum aktuellen Zeitpunkt eigentlich schon voll haben und entweder mitten in der Saison- und Jahresvorbereitung stecken oder bereits unterwegs sind, müssen sich für die kommenden Monate teilweise extrem umstellen. Von XC- und DH World Cup über Enduro bis hin zu Slopestyle, Freeride und Abenteuer-Biker: 14 MountainbikerInnen geben darauf Antwort, wie es aktuell bei ihnen aussieht.
Folgende Fragen haben unsere Kollegen von MTB-News.de gestellt:
- Was für Auswirkungen hat das Coronavirus für deine persönliche Eventplanung im Moment?
- Trainierst du aktuell weiter? Wie bereitest du dich trotzdem weiterhin auf die Saison vor?
- Bist du gerade zuhause oder auswärts unterwegs? Wirst du dich in kommender Zeit vermehrt zuhause aufhalten?
- Was ist für dich aktuell am problematischsten an der Situation oder bist du eher entspannt, weil du jetzt endlich mal Zeit für andere Sachen hast?
- Vielleicht ist während der Zeit zwischen Mail und deiner Antwort schon eine Ausgangssperre verhängt worden – wenn ja: Wie gehst du aktuell damit um?
Hier sind die Antworten!
Fabio Wibmer
Ich denke, diese Situation kann vielen auch mal wieder die Augen öffnen für das, was wirklich wichtig ist. Vielleicht kann man sich sogar etwas von der Alltags-Hektik und dem Stress erholen.
Die Auswirkungen sind riesig, aber das geht wahrscheinlich jedem so. Alle Projekte, alle Events für die nächste Zeit sind erstmal auf Eis gelegt, abgesagt oder verschoben. Aber dafür habe ich auch vollstes Verständnis. Nach wie vor geht Gesundheit vor und ist immer noch das wichtigste. Deshalb ist es wichtig und richtig, solche Entscheidungen zu treffen.
Was Saison-Vorbereitung und Training betrifft, bin ich glücklicherweise in einer recht komfortablen Lage. Ich habe hier im Haus einen Trainingsraum im Keller, in dem man gut was machen kann. Im Garten habe ich einen Trampolin und ein paar Paletten, auf denen ich trainieren kann. Ich kann mich also ganz gut beschäftigen und auch gut auf die Saison vorbereiten.
Ich bin gerade zu Hause und wir haben in Innsbruck auch eine Ausgangssperre. Das heißt: wir können nur noch zum Einkaufen raus oder wenn es wirklich dringend ist. Ansonsten müssen wir alle zu Hause bleiben. Was anderes bleibt mir auch nicht übrig, aber ich versuche mir hier gerade meinen eigenen kleinen Spielplatz zu errichten, in dem ich ein bisschen biken oder herumspringen kann. Ich kann mir leider gut vorstellen, dass diese Situation noch ein Weilchen so bleibt.
Klar ist es keine angenehme bzw. sogar eine problematische Situation, wenn man quasi eingesperrt und eingeengt ist. Sachen, die eigentlich selbstverständlich sind, wie beispielsweise verreisen, gehen jetzt eben nicht mehr und das stellt auch mich vor Probleme. Abgesehen von der gesundheitlichen Gefahr für uns alle – die auf keine Fall zu unterschätzen ist – bin ich aber recht entspannt und nutze diese Zeit jetzt eben mit meinen engsten Freunden im Haus und schenke anderen Sachen Priorität, für die ich sonst wenig Zeit finde. Ich denke, diese Situation kann vielen auch mal wieder die Augen öffnen für das, was wirklich wichtig ist. Vielleicht kann man sich sogar etwas von der Alltags-Hektik und dem Stress erholen.
Steffi Marth
Ich sehe in jeder Situation etwas Positives und so hoffe ich, dass uns die Situation und der „gemeinsame Gegner“ eventuell als Gesellschaft etwas enger zusammen wachsen lässt.
Als allererstes bin ich sehr traurig, dass wir als MTB-News-Team nicht gemeinsam zum Sea Otter fliegen können wie geplant. Diese Nachricht kam ja schon von 2 Wochen, als ich noch in Neuseeland war. Ich finde, man hätte schon etwas eher mit den Vorsichtsmaßnahmen in Deutschland durchgreifen können, aber nun ist es so, wie es ist. Derzeit beschäftigen mich diese Dinge: Die Sorge um die schwachen und alten Menschen, Sorge um die Wirtschaft und letztendlich meiner eigenen Existenz als Selbstständige.
Andererseits bin ich ein sehr positiver Mensch und lasse mich sicher nicht auf irgendwelche Katastrophen-Szenarien ein. Ich sehe in jeder Situation etwas Positives und so hoffe ich, dass uns die Situation und der „gemeinsame Gegner“ eventuell als Gesellschaft etwas enger zusammen wachsen lässt. Außerdem hat der eine oder andere vielleicht Zeit für Sachen, die lange schon anstanden oder auch mehr Zeit zum Tourenfahren. Diese Zwangs-Entschleunigung hilft einigen von uns sicher in Zeiten, wo sich jeder immer nur gestresst fühlt. Mit jedem Negativem kommt auch etwas Positives und das versuche ich zu sehen und zu teilen.
Für meinen Job als Profi-Mountainbikerin verändert das Coronavirus einiges in diesem Jahr. Alle Events sind mindestens bis Anfang Mai verschoben. Da mein Terminplan bis Oktober randvoll ist, weiß ich nicht, wie ich das hinbekommen soll. Mit dem Ausfall von Events gibt es natürlich auch einen Einkommensausfall. Als Selbstständige gibt es, soweit ich weiß, keine Unterstützung vom Staat. Ich kann nur hoffen, dass die Sponsoren ihren Budgetplan für das Marketing weiter verfolgen, sonst kommen da echte finanzielle Probleme auf uns Athleten zu.
Dem Training tut die Situation eigentlich nichts an, außer dass ich nicht in die Sportschule gehen kann zum Krafttraining. Aber auch das kann ich daheim kompensieren und solange draußen laufen und biken erlaubt sind, ändert sich für mich nichts. Ich bin im Winter so viel gereist, dass ich jetzt die Zwangspause daheim genieße. Ich würde gerne zu meiner Familie nach Brandenburg fahren, habe aber auch Angst, etwas aus Bayern mitzunehmen. Da muss man schon ein paar schwierige Entscheidungen treffen.
Mein Appell also: Seid gut zueinander. Bleibt positiv. Tut Dinge, die lange aufgeschoben wurden. Ölt mal die Kette und geht biken!
Aaron Gwin
Ich mache mir mehr Sorgen um die Firmen, die ich vertrete. Ich weiß, dass diese viel stärker betroffen sind als ich persönlich.
Das Virus beeinflusst unsere Planung im Moment sehr stark, aber wir gehen gut damit um und sind gerade dabei, die notwendigen Änderungen vorzunehmen. Natürlich mussten wir eine Menge Flüge, Hotelreservierungen usw. stornieren, aber die ganze Welt hat die gleichen Schwierigkeiten und wir haben bisher alle sehr entgegenkommend empfunden. Ich habe ein großartiges Team von Leuten um mich herum, die hart an all diesen Details arbeiten, was es mir ermöglicht, mich auf mein Training zu konzentrieren, und wir werden bereit sein, wann immer wir wieder Rennen fahren können.
Ich trainiere immer noch fast jeden Tag, aber wir haben meine Trainings-Routine modifiziert. Wir haben vor diesem ersten Weltcup sehr hart trainiert, aber nachdem er abgesagt wurde, habe ich die großen Pausen zurückgenommen und eine kleine Pausenwoche eingelegt. Jetzt fangen wir gerade erst wieder langsam an, für das nächste Rennen im Mai aufzubauen, aber es sieht so aus, als ob das auch abgesagt werden könnte. Meistens versuche ich nur, frisch zu bleiben. Ich habe im Moment eine großartige Basis aufgebaut, also schaffen wir das gerade irgendwie, und wir werden sie hochfahren, wenn wir wissen, dass die Rennen wieder aufgenommen werden.
Ich bin meistens zu Hause oder in der Nähe meiner Heimat. Zum Glück sind die meisten Dinge, die ich gerne mache, im Freien, so dass ich meinen regelmäßigen Zeitplan und meine Hobbys bisher ziemlich genau einhalten konnte. In meinem Haus habe ich vor kurzem auch ein Fitnessstudio gebaut, so dass ich nicht mehr ins öffentliche Gym gehe und das meiste dieser Art von Training jetzt von zu Hause aus machen kann.
Im Moment ist für mich sonst noch alles ziemlich gut. Ich bin enttäuscht, dass wir keine Rennen fahren können, aber ich mache das Beste aus der Zeit und bin auf andere Weise produktiv, was auch Spaß macht. Ich mache mir mehr Sorgen um die Firmen, die ich vertrete. Ich weiß, dass diese viel stärker betroffen sind als ich persönlich. Ich habe einige Filmpläne mit dieser zusätzlichen Zeit und ich tue einfach mein Bestes, um in dieser Zeit produktiv zu bleiben und sie gut zu vertreten.
Bislang haben wir hier in Kalifornien keine Ausgangssperre, aber es gibt eine begrenzte Anzahl von sozialen Zusammenkünften und solcher Dinge. Ich bin mit allem einverstanden, was wir tun müssen und versuche, so hilfreich wie möglich zu sein.
Jasper Jauch
Die große Beunruhigung sehe ich jedoch im Verhalten der Bevölkerung. Dass sich jeder selbst der nächste ist, wird leider einmal mehr deutlich.
Das Coronavirus trifft mich vor allem als frischgebackener Mitgründer der Fahrtechnikschule Racingskillz. Hier bringt das Virus leider unseren ganzen Eventplan durcheinander. Aber nicht nur bei den Kursen muss ich umplanen, auch die Festivals und die Rennen sind natürlich betroffen, für die eine ordentliche Ladung an Content-Produktion angesetzt war. Aber ehrlich gesagt ist man als Youtuber auch nicht nur auf Events unterwegs und kann dementsprechend gut improvisieren. Filmen und Videos schauen funktioniert kontaktlos und eingesperrte, gelangweilte Menschen schauen sicherlich gerne auf dem Jasper Jauch Youtube-Kanal vorbei.
Beruflich spielt es mir also fast in die Karten. Gerade durch die verpassten Festivals und Messen habe ich einiges zu tun, um Produktneuheiten in die Öffentlichkeit zu tragen. Kontaktlos über das Internet natürlich, genauso wie MTB-News.de 😉 Dementsprechend arbeite ich aktuell viel von zuhause aus. Allerdings auch durch meine Verletzung bedingt und nicht nur das Virus.
In der nächsten Zeit bleibt man aber wohl eher mehr in den eigenen vier Wänden. Ich hoffe nur, dass uns eine Ausgangsperre in Deutschland erspart bleibt und die Joggingrunden oder Radtouren euren sportlichen Lesern weiterhin erlaubt sind. Eine Ausgangssperre wäre wohl tatsächlich das größte Übel beim sich näherndem Frühling. Darf ich als Hundebesitzer dann eigentlich noch vor die Tür? Oder muss Oreo dann lernen, auf Keramik zu sitzen? Die große Beunruhigung habe ich jedoch durch das Verhalten der Bevölkerung. Dass sich jeder selbst der nächste ist, wird leider einmal mehr deutlich … Und das bereits beim Stuhlgang, eher ein trauriges Bild. Bleibt gesund und nicht hamstern!
Nina Hoffmann
Ein folgenschwerer Sturz wäre das Unmoralischste, was in der aktuellen Situation passieren könnte!
Auswirkungen auf meine persönliche Event-Planung hat das Coronavirus aktuell ziemlich große! Eigentlich sollte ja jetzt der World Cup stattfinden. Der Körper ist fit für den ersten Wettkampf. Jetzt muss ich mir erstmal einen Kopf über das Training der nächsten Wochen machen, zumal ja noch in den Sternen steht, wann es losgehen wird. Ich rechne momentan mit Fort William und richte mein Training darauf aus.
Urlaub ist jetzt keiner angesagt. Ich bin ein paar Tage gut Rad gefahren hier in Portugal, hab ein Mega-Set-Up mit Fox für die Saison gefunden und jetzt heißt es weiter an den Schwächen feilen. Da gibt’s genug. Gestern ging es heim nach Deutschland. Ich werde sozialen Kontakt definitiv demnächst vermeiden, mir bleibt eh nur Rad fahren und in meinem Studenten-Zimmer trainieren – alle weiteren öffentlichen Trainingsstätten in Jena sind geschlossen. Ich werde zudem bei kommenden Trainingseinheiten im Gelände einen Gang zurückschalten. Ein folgenschwerer Sturz wäre das Unmoralischste, was in der aktuellen Situation passieren könnte! Diesen Appell möchte ich an alle Mountainbiker da draußen weitergeben! Fahrt in euerer Komfortzone und unterlasst unnötige, riskante Aktionen!
Ich selbst sehe mich nicht gefährdet und habe auch keine Angst mich anzustecken. Ich sehe allerdings die Verantwortung gegenüber der gesamten Gesellschaft und möchte deshalb meine direkten sozialen Kontakte äußerst reduzieren. Es gibt so viele stille Träger, dass man nicht weiß, wer wirklich gesund ist und wer nicht. Unser Gesundheitssystem läuft jetzt schon am Limit und das muss nicht weiter angefeuert werden. Für mich selbst hat es schon Folgen, da ich mich jetzt erstmal kümmern muss, wie ich mein Training weiter gestalten kann. Aber auch dafür habe ich schon Ideen. Zum Glück habe ich mir Anfang des Jahres ein Ski-Ergometer gekauft.
Wenn eine Ausgangssperre verhängt werden sollte, wäre das hart. Ich würde das natürlich respektieren, allerdings nicht mehr Biken gehen? Puh … Ich sehe auch kein Problem darin, allein im Wald unterwegs zu sein. Abwarten.
Nathalie Schneitter
Für uns Athleten ist das schon ganz ein komisches Gefühl, da wir ein durchgetaktetes Jahr gewohnt sind.
Ich bin am 7. März in Monaco noch den ersten E-MTB World Cup gefahren und so wie es scheint, war dies das letzte Rennwochenende in Europa für eine lange Zeit. Die Planung meiner Saison ist auf Eis gelegt. Niemand weiß, wann wieder Rennen gefahren werden. Für uns Athleten ist das schon ganz ein komisches Gefühl, da wir ein durchgetaktetes Jahr gewohnt sind. Ich musste mich zuerst mal an diese große Ungewissheit gewöhnen. Ich gehe nicht davon aus, dass wir bald zum normalen Betrieb zurückkehren können.
Natürlich ist es schwierig, Motivation für Training zu finden, wenn man nicht genau weiß, für was man denn eigentlich trainiert. Aber zum Glück bewege ich mich gerne und bin draußen in der Natur – das ist in der jetzigen Situation in einigen Ländern ja schon nicht mehr Normalität. Deshalb genieße ich diese Momente draußen sehr und mache trainingstechnisch einfach das, wo ich Lust drauf hab. Natürlich versuche ich das Risiko eines Unfalls möglichst klein zu halten. Das heißt für mich auch: XC-Ride anstatt Enduro und Gravelbike anstatt Rennrad.
Ich bin zu Hause und hier bleibe ich auch. Persönlich sehe ich es relativ entspannt. Aber ich habe Angst davor, was mit der Wirtschaft passiert und drücke allen die Daumen, die in den nächsten Monaten schwer zu kämpfen haben. Eine Ausgangssperre haben wir zum Glück (noch) nicht in der Schweiz. Ich habe aber eine Wahoo Kickr-Station im Keller und einen kleinen Garten, in dem ich mich aufhalten kann – mir wird schon etwas einfallen, aber leicht wird es nicht. Ich freu mich aber darauf, endlich wieder mal ein Buch zu lesen.
Harald Philipp
Ich möchte versuchen die Veränderungen anzunehmen und das Beste aus jeder Situation zu machen.
Bei mir kamen die Folgen vom Coronavirus ziemlich schnell: ich musste 18 Termine meiner PFAD-FINDER-Tournee absagen. Zum Glück konnte ich für fast alle Events Ausweichtermine im Herbst und im Frühjahr 2021 organisieren. Wenn also im besten Fall im Herbst das Schlimmste durch ist, komme ich gut raus aus der Nummer. Ich bin schon gespannt auf die Stimmung bei den ersten Vortrags-Events nach der Isolation, das wird toll!
Wir sind in Tirol ja bereits auf Hausarrest gesetzt – freut euch schon mal darauf in Deutschland! Spazieren gehen und Radfahren ist aber noch erlaubt. Mountainbiken ist in Tirol verboten, aber das war vorher schon so. Ich werde aber nur noch alleine und extra-vorsichtig unterwegs sein. Ich bin kein, Typ der sich gerne ärgert. Mehr Zeit zum Lesen und Meditieren! Aber ja, ich erwarte tiefe Einschnitte durch die Pandemie. Jetzt und später. Für mich und alle anderen. Ich möchte versuchen die Veränderungen anzunehmen und das Beste aus jeder Situation zu machen. Wie beim Biken auf einem unbekannten Trail! Das wird bestimmt noch ein ziemliches Abenteuer.
Danny MacAskill
Ich persönlich kann mich glücklich schätzen, mir geht es gut. Aber mir tut es leid für meine Freunde in der Bike-Industrie und auch alle anderen Leute, die es hart trifft. Am Ende sitzen wir alle im selben Boot.
Für mich persönlich hat das Virus, im Vergleich zu den meisten anderen Personen, keine allzu großen Auswirkungen. Natürlich musste ich einige Projekte in naher und mittelfristiger Zukunft verschieben und Reisen absagen. Dafür habe ich jetzt mehr Zeit in Schottland. Zeit, die ich überwiegend auf meinen Bikes verbringe, dem neuen Santa Cruz E-Bike Heckler, meinem Trialbike und einem neuen Dirt Jump-Bike.
Ich trainiere ja nicht in dem Sinne, wie es andere machen. Ich fahre immer zum Spaß und habe keinen konkreten Trainingsplan und keine klassische Saison. Ich habe das ganze Jahr über Projekte und durch die aktuelle Situation viel mehr Zeit – zum freien Fahren und zum Experimentieren. Aktuell bin ich zu Hause in meiner WG in Glasgow, aber ich werde voraussichtlich in den nächsten Tagen in eine ländlichere Gegend fahren. Einfach um Abstand zur Stadt zu haben und um möglichst viel biken zu können.
Ich persönlich kann mich glücklich schätzen, mir geht es gut. Aber mir tut es leid für meine Freunde in der Bike-Industrie und auch alle anderen Leute, die es hart trifft. Am Ende sitzen wir alle im selben Boot. Das Virus hat aktuell Auswirkungen auf die Unternehmen und das Leben von fast jedem. Ich kann nur hoffen, dass wir am Ende dennoch glimpflich davonkommen und das Gröbste bald vorüber ist.
Aktuell haben wir keine Ausgangssperre in Schottland, aber falls es dazu kommt, kann ich gut damit umgehen. Ich hatte immer wieder Verletzungen und bin es gewohnt, für mehrere Wochen zu pausieren und in meiner Wohnung zu chillen. Ich würde wohl, wie sonst auch, neue Musik entdecken, Videos anschauen, Projekte planen, Locations auskundschaften über das Internet und Freunde anrufen. Es ist nicht das Ende der Welt und wir müssen uns in diesem Falle einfach den Risikogruppen gegenüber sensibel und verantwortungsvoll verhalten.
Max Hartenstern
Trotzdem war ich enttäuscht, als sie das erste Rennen in Lousa abgesagt/verschoben haben, da ich dieses Jahr 100 % ready to race war und mich top auf dem Rad gefühlt hatte – aber Gesundheit geht vor!
Seit Freitag, dem 13. März, befinde ich mich wieder zuhause, nachdem der erste World Cup in Lousa abgesagt wurde. Das Team hatte schnell reagiert und alle Flüge umgebucht, damit wir noch sicher in Richtung Heimat fliegen konnten. Aktuell wird durch das Coronavirus so gut wie alles abgesagt, was die ganze Event- und Trainingsplanung sehr schwer macht, da man aktuell nicht weiß wie es sich entwickelt und wann das erste Rennen stattfinden wird.
Gerade befinde ich mich in einer Erholungswoche, um meinem Körper mal etwas Pause vom ganzen Training zu geben, bevor ich ab dem 23. März wieder in die normale Trainingsroutine einsteige. Leider sind sogar die Fitnessstudios geschlossen, was bedeutet: Ich werde zuhause trainieren. Das ist auch kein Problem, da ich einen Concept2 Rower und ein paar Gewichte in der Werkstatt stehen habe (Kommentar von meinem Coach Chris Kilmurray: „lots of rower and push ups soon!“ 😀 )
Ich persönlich versuche, die Situation so entspannt wie möglich zu nehmen, da ich jetzt mehr Zeit habe meinen Camper für den Sommer fertig zu bauen und mit meinen Mates Rad zu fahren, was durch den zeitigen Start der Saison etwas kurz gekommen war. Trotzdem war ich enttäuscht, als sie das erste Rennen in Lousa abgesagt/verschoben haben, da ich dieses Jahr 100 % ready to race war und mich top auf dem Rad gefühlt hatte – aber Gesundheit geht vor. Somit muss man die Entscheidung akzeptieren und das Beste aus der ganzen Situation machen.
In diesem Sinne mach ich mich jetzt auf den Weg in den Wald, um das schöne Wetter auf dem Bike zu nutzen 😉
Caro und Anita Gehrig
Krasse Skitouren oder Fullgazz-Biken geht dann halt eher nicht, da man sich wirklich bewusst sein muss, dass die Spitäler aktuell besseres zu tun haben als einen neunmalklugen Biker oder Skifahrer zu behandeln.
Anita: Eventplanung gibt es im Moment keine. Es ist aktuell wirklich nicht abschätzbar, wann wir diesen Sommer noch international Rennen fahren werden. Ganz ehrlich würde es mich schon überraschen – es ist ja nicht so, dass man mal 2 Monate alle Grenzen schließen kann und dann auf einen Schlag sagt: So, wir sind nun alle geheilt, alle können wieder in der Weltgeschichte rumbummeln, zurück zu Normalbetrieb. Der ganze Kram hat sich ja genau wegen dieser Globalisierung überallhin verschleppt. Es bleibt uns nichts anderes als einfach mal abzuwarten und die Dinge so zu nehmen wie sie kommen. Planen ist im Moment einfach unmöglich.
Das Ganze war auf jeden Fall ein Schlag ins Gesicht! Als Athlet bereitest du dich gezielt über den Winter auf die Saison vor, fast 5 Monate Training immer mit einem konkreten Ziel vor Augen. Ich denke, das ist schon fast das Schwierigste im Moment, dass man aktuell kein Ziel & Horizont hat, auf den man hintrainiert. Wenn du hart trainierst, hast du immer ein Ziel vor Augen. Bei einer harten Intervall-Einheit hast du beispielsweise immer im Kopf, dass es nur noch X Wochen sind bis zum Saisonstart oder dem nächsten Rennen und das macht es relativ einfach, sich dafür zu motivieren. Nun fragt man sich eher, falls die Saison dann mal noch beginnt, ist es vielleicht schon September und wenn du einfach so weiter trainierst als wenn nichts wäre, hast du dann keine Power mehr. Es gilt, die Zeit klug zu nutzen und sicherlich schon weiter zu trainieren, aber so adaptiert, dass nicht mehr nur Aufbau im Vordergrund steht, sondern man in einer schwierigen Zeit wie aktuell nicht den Mut verliert und einfach glücklich bleibt und Spaß an der Sache hat.
Zum Beispiel möchte ich meine Freunde ja trotz #socialdistancing noch sehen, aber Dinner Parties sind aktuell kein Thema mehr und daher möchte ich schauen, dass wir uns dafür mehr draußen zusammen treffen. Also zusammen biken, joggen, skitouren, was halt grad möglich ist. Ich denke draußen ist die Ansteckungsgefahr definitv am kleinsten, wenn gewisse Regeln eingehalten werden. Wir sitzen alle im selben Boot und es ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und das Beste daraus zu machen.
Wir konnten uns zu Hause in der Garage ein super Homegym einrichten und werden so trotzdem weiterhin optimale Trainingsbedingungen haben. Wir werden sicher auch die Zeit nutzen, uns bewusst vermehrt Sachen wie Mentaltraining, Meditation und Yoga in den Trainingsplan zu schreiben. Oft fehlt einem die Zeit dazu und es ist das Erste, was man dann halt nicht macht. Die Zeit dafür sollten wir ja nun haben und diese auch klug ausnutzen, diese verordnete Entschleunigung kann eine Chance für uns alle sein. Sich zu erholen, auf das Wesentliche zu konzentrieren und mit Dingen aufzuräumen, die man vielleicht schon lange mal anpacken wollte, aber nie Zeit dafür hatte.
Wir sind zuhause in Flims und das ist aktuell auch der einzige Ort, an dem wir uns aufhalten möchten. Sobald du oben in den Bergen bist, ist die Welt noch in Ordnung und die Natur gibt einem so viel. Ich kann mir kaum ausmalen, wie schlimm es für die Leute in der Stadt sein muss – die ganzen Italiener, die in ihren Apartmentblöcken in Quarantäne sind und das einzige was du machen kannst ist, auf den Balkon zu gehen, wenn du dann einen hast. Wir sind trotz dieser Situation noch sehr verwöhnt hier in den Bergen, Platz gibt es hier genug und ich kann in den Wald, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen.
Es nützt uns aber rein gar nichts, uns von dieser Situation stressen zu lassen, das liegt einfach nicht in unseren Händen und wir müssen einfach abwarten, wie es weitergeht. Klar finden es wir auch ganz okay, mal einen, zwei Gänge runterzuschalten und sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Den Keller/Bikegarage so richtig geil einzurichten haben wir uns zum Beispiel schon lange vorgenommen oder den Garten zu vergrößern, mehr Gemüse selbst anzubauen. Denn nun schaut es ja so aus, als ob wir im Sommer auch mal zu Hause sind und uns darum kümmern können. Wir wohnen immer noch im Paradies und das nimmt man nun vielleicht noch bewusster wahr. Natürlich ist es traurig, nicht mehr unsere ganze Flimser Community die ganze Zeit zu sehen, aber wir hoffen, dass sich das bald wieder ändern wird.
Aktuell gibt es noch keine Ausgangssperre in Graubünden. Wenn jedoch eine kommen sollte, muss man sich schon Gedanken dazu machen. Wir lassen uns sicher nicht soweit einschränken, dass wir nicht mehr in die Natur gehen. Da wir in den Bergen wohnen gibt es immer genügend Wege, trotzdem nach draußen zu gelangen. Wenn es sein muss, verlassen wir das Haus einfach am frühen Morgen und sind innerhalb von nicht mal fünf Minuten im Wald, wo sicher niemand dir sagen wird, dass du das nicht darfst. Sicherlich sollte man sich zum Risiko-Management Gedanken machen: Krasse Skitouren oder Fullgazz-Biken geht dann halt eher nicht, da man sich wirklich bewusst sein muss, dass die Spitäler aktuell besseres zu tun haben als einen neunmalklugen Biker oder Skifahrer zu behandeln. In der Zwischenzeit hoffen wir mal, dass es nicht soweit kommt und sich alle an die Regeln halten und wir so das schlimmste vermeiden können!
Caro: Ich bin auf jeden Fall super froh auf einem Bauernhof zu wohnen, wo mein Nachbar aktuell grad junge Katzen und einen Hund hat, die ich ständig knuddeln kann und die mich bestens unterhalten. Ebenso finden es ihre Pferde auch toll, dass wir nun etwas mehr Zeit haben, uns um sie zu kümmern! Es geht nichts über Tierliebe im Moment… 😉
Tobias Woggon
Wenn wir uns jetzt trotzdem alle treffen, ist diese ganze Maßnahme sinnlos.
Das Coronavirus bzw. die ganzen Einschränkungen treffen mich im Moment schon recht hart, da alle meine restlichen Vorträge sowie einige Trips verschoben oder abgesagt wurden, was am Ende des Monats ein gutes finanzielles Loch ausmachen wird. Aber es hilft ja nichts, wir müssen jetzt alle einige Einschränkungen hinnehmen und hoffen, dass der Spuk schnell vorbei ist.
Ich bin zur Zeit zuhause und versuche mich auch so gut es geht hier aufzuhalten. Die letzten Tage habe ich mir noch viele Materialien für den Garten und das Haus besorgt, um die Zeit, die ich zuhause bin, möglichst sinnvoll für mich nutzen zu können, ohne dass mir langweilig wird. Außerdem habe ich da ja auch noch ein paar Seiten Buch zu schreiben 🙂 Da kann ich mich jetzt nicht mehr drum drücken. So schaffe ich es hoffentlich auch mal Sachen zu erledigen, die schon seit langem zu tun sind.
Ich habe für die Zeit, in der das Virus noch voll im Umlauf ist und das Gesundheitssystem eh alle Hände voll zu tun hat, vor, mich vom Training her aufs Rennrad zu verlagern oder maximal mit dem Bike auf den Hometrails zu rollen, da ich nicht das Risiko eingehen will, mich in den nächsten Wochen zu verletzen und dem eh schon überlasteten System noch zusätzlich zur Last fallen zu müssen. Unfälle passieren ja immer dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann. Außerdem versuche ich, mich aus Gruppenrides fernzuhalten. Natürlich lädt eine Situation, in der die meisten Leute frei haben, dazu ein, gemeinsam Radfahren zu gehen. Man darf nur nie vergessen, dass diese Zeit kein Urlaub ist, in dem man sich mit Freunden zum Biken oder im Park trifft, sondern dass Deutschland momentan ein riesiges wirtschaftliches Risiko eingeht, um genau diese sozialen Kontakte zu verhindern. Wenn wir uns jetzt trotzdem alle treffen, ist diese ganze Maßnahme sinnlos.
Ich bin in der aktuellen Situation eher entspannt und versuche das Beste draus zu machen und sehe mich auch nicht in der Position, irgendwelche Entscheidungen infrage zu stellen. Dafür gibt es genug Leute, die sich deutlich besser mit diesen Dingen auskennen.
Elisabeth Brandau
Ich muss gerade ein wenig zeittechnisch jonglieren, da meine Kinder nun vormittags nicht in den Kindergarten dürfen, was ziemlich Körner zieht, wenn man noch eine Menge Arbeit und Training nebenher hat.
Meine Wettkämpfe sind im April und teils im Mai schon abgesagt oder verschoben. Das heißt, es wird für mich reisetechnisch ruhiger mit der Familie. Ich bereite mich weiterhin auf die Saison vor – es ist zum Teil mein Job und ich habe die Hoffnung, dass es Mitte Mai wieder losgeht. Ich muss gerade ein wenig zeittechnisch jonglieren, da meine Kinder nun vormittags nicht in den Kindergarten dürfen, was ziemlich Körner zieht, wenn man noch eine Menge Arbeit und Training nebenher hat. Aber da bin ich gut ausgestattet, mit meinem Indoor-Trainingsraum inkl. dem Kickr von Wahoo als Rollentrainer oder den Kraftelementen. Somit bin ich ziemlich flexibel.
Wenn es zeitlich geht, bin ich natürlich auch gerne immer noch im Wald. Meine Intervalle mache ich derzeit auf der Rolle, um Zeit zu sparen und um die Kinder nebenbei zuhause zu beschäftigen. Leider sitzen sie nicht mehr gern im Anhänger. Ich werde mich auch jetzt vermehrt zuhause aufhalten, es bleibt uns ja nichts übrig. Aber zuhause bedeutet auch Wald und Natur und Garten, je nach Wetter. Das finde ich auch für das Immunsystem ebenso wichtig wie für die Entwicklung der Kinder.
Zeit für andere Dinge habe ich ja jetzt noch weniger. Dennoch glaube ich, dass es meinen Kindern auch gut tut, mehr Zeit mit mir zu haben. Und das Gepacke fällt weg – das ist immer so ein Tag packen und ein Tag waschen, wenn wir unterwegs waren. In der Zeit muss ich jetzt halt zusammen mit den Kindern im Haushalt etc. erledigen. Was das Virus an sich angeht, bin ich entspannt. Nach den aktuellen Zahlen ist der Verlauf milder als bei der Influenza. Besonders sollte man im Hinterkopf haben, dass wir immer mit vielen verschiedenen Viren und Bakterien zu tun haben und dass unser Alter eher durch Wohlstandskrankheiten und Unfälle eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, verkürzt zu werden.
Schlimmer ist die wirtschaftliche Konsequenz der ganzen Maßnahmen. Es sollte dieses Engagement in Prävention gesteckt werden, dann hätten viele ein besseres Immunsystem und es bräuchte sich keiner vor einem Virus verstecken, das es eventuell schon seit längerem gibt. Nur die Tests nicht … Sollte es eine Ausgangssperre geben, werde ich mir nicht die Natur nehmen lassen, aber diese natürlich nur mit meiner Familie und nicht mit dritten draußen genießen. Bis jetzt sind wir noch frei und ich habe heute zum Beispiel ziemlich viele Kinder im Wald auf dem Rad getroffen 🙂
Emil Johansson
Ich werde nun versuchen herauszufinden, wohin ich als nächstes gehen werde & wann. Aber im Moment ist Neuseeland ein ziemlich guter Ort.
Ich bin derzeit in Neuseeland, aber meine Pläne wurden geändert. Ich sollte ein Videoprojekt filmen, aber mein Videofilmer konnte nicht in das Land einreisen. Ich werde nun versuchen herauszufinden, wohin ich als nächstes gehen werde & wann, aber im Moment ist Neuseeland ein ziemlich guter Ort. Ich würde annehmen, dass ich, sobald ich nach Hause fliege, sehr viel drinnen bleiben muss & mit der Ausbildung sehr eingeschränkt sein werde, aber das wird erst die Zukunft zeigen. Ich kann nicht reisen, um meine Pläne mit dem Videoprojekt fortzusetzen & alle Ausbildungseinrichtungen werden bald auch in Schweden geschlossen werden, so dass ich nicht wirklich weiß, ob ich etwas habe, um nach Hause zu reisen …
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