Brose wollte seinen E-Bike-Antrieb wohl nicht an einem normalen Fahrrad zeigen - nachdem die Franken einige Metall 3D-Drucker betreiben, bauten sie kurzerhand ihren eigenen Rahmen.
Die Einarmschwinge umgreift das Sitzrohr und den Dämpfer beidseitig - das ermöglicht die recht filigran wirkende Federbeinanlenkung.
Hier hat jemand eine Topologieoptimierung aufs Fahrrad losgelassen - das Ergebnis: Irgendwie futuristisch, aber irgendwie auch ein wenig wie Lahar oder Storck Organic.
Auch am Steuerrohr sieht der Algorithmus einige Möglichkeiten, Material weg zu lassen - das gewährt Einblicke auf den Gabelschaft und harmoniert gut mit dem ebenfalls topologieoptimierten und 3D-gedruckten Vorbau.
In verschiedensten Ausführungen waren Urwahn Bikes vertreten - ob Stadtfuchs oder Waldwiesel: die von Oerlikon produzierten 3D-Druck-Teile sind noch immer ein Hingucker.
Den Lenker hat offensichtlich kein Radfahrer eingestellt - aber die 3D-Drucker haben eh eher Augen für das Steuerrohr.
Das Intense M1 kommt 2024 zurück - und war schon 2023 am TRUMPF Stand ausgestellt.
Das Herzstück des Rahmens, an dem Federbei, Hinterbau und Tretkurbel ansetzen, wurde auf einer schwäbischen Anlage gefertigt. - Neu ist das verwendete 6061 Aluminium, das Jeff Steber dann mit Rohren vervollständigte.
Der Hinterbau ist ganz klassisch aus Rohren, Fräs- und Schmiedeteilen gemacht - warten wir mal ab, wie lange es noch dauert, bis auch hier mehr additiv gefertigt wird.
Einen noch recht jungen Ansatz hat Deviate bei seinem Prototypen eingesetzt - die Titan-Knoten des Rahmens sind per "Cold Metal Fusion" hergestellt.
Um den Materialmix abzurunden steckt ein Carbon-Sitzrohr im Rahmen. - der hohe Drehpunkt ist bei Deviate bekannt, der schwimmend gelagerte Dämpfer anders als beim Modell Highlander.
Die Kombination aus Frästeilen, gedruckten Teilen und verschiedenen Rohren funktioniert optisch überraschend gut - die Umlenkwippe beispielsweise muss ohnehin nach dem Druck auf Maß gefräst werden, weshalb es in diesem Beispiel günstiger sein kann, sie direkt aus dem Vollen zu fräsen.
Das von innen schlecht erreichbare, sowie mit den Kabelführungen einigermaßen komplizierte Steuerrohr ist ein Fall für die additive Fertigung - bei Cold Metal Fusion handelt es sich um Lasersintern mit einem Pulver, das eine Metall-Polymer-Mischung darstellt. Der "Drucker" fixiert dabei nur den Polymer und bringt so das Metallpulver in Form. Seine endgültige Stärke erhält es erst durch Sintern.
Atherton Bikes bietet seine Bikes nun schon eine ganze Zeit an - nicht nur für die Show, sondern auch für Weltcup-Siege.
Am Renishaw-Stand hing deshalb dieses rennerprobte Gefährt - die Titan-Muffen werden auf den britischen Anlagen gefertigt.
Ob Specialized oder Bianchi, ob schwarz oder bunt - der fränkische Zulieferer Oechsler ist Vorreiter bei 3D-Druck-Sätteln.
Fizik und Specialized führen die 3D-Druck-Sättel seit Jahren.
Auf Carbon-Anlagen werden auch die Modelle von Selle Italia gefertigt.
Die 3D-gedruckten Armauflagen sehen recht bequem aus und lassen sich natürlich leicht individualisieren - außerdem ist das Harz inzwischen in verschiedenen Farben erhältlich, was für noch mehr Kundenwünsche genutzt werden könnte.
Diese Trithlon-Maschine stand am Carbon-Stand - der Anlagenhersteller hat eine Stärke für Elastomere, aber auch hoch-performante Duroplaste im Angebot.
Alles Aero, oder was? - Was ist aerodynamischer als eine aerodynamische Gabelbrücke? Genau: Keine Gabelbrücke.
Das sieht nicht so richtig fertig entwickelt aus - diese Griffe waren deutlich zu dick, und im Bereich der Hoods nicht existent.
Das Urwahn setzt ebenfalls seit Jahren auf gedruckte Knoten - und dient daher hier als Teileträger für die Voxeljet Anbauteile.
Das thermoplastische Polyurethan wäre beispielsweise für Sättel und Griffe denkbar - seine hohe Shorehärte macht dies aber etwas herausfordernder.
Abgesehen davon, dass die Kette etwas Spannung vertragen könnte, fällt die Tretkurbel ins Auge - auch sie stammt aus der "Feder" des Algorithmus und wurde anschließend im Haus gedruckt.
Auch am Voxeljet-Stand waren diverse Fahrradteile ausgestellt - hierbei handelte es sich allerdings ausschließlich um Konzepte.
Auf diesem Tisch eines Anlagenherstellers fand sich eine ganze Reihe von Fahrradteilen - neben dem Crank Brothers Pedal, das hier als Prototyp dargestellt war, stachen die verästelten Vorbauten und Bremshebel ins Auge.
Aber auch dieser namenlose Bremssattel ließ sich nicht übersehen - rein optisch könnte es sich hier um einen Prototypen eines neuen Modells handeln, eventuell aus dem Hause SRAM oder Shimano?
Alles 3D-Druck, oder was?
15 futuristische Bikes und Teile auf der Formnext 2023
Jeden November trifft sich die Welt der additiven Fertigung in Frankfurt. Und seit einigen Jahren scheinen zwei Branchen ein „perfect match“: Fahrräder und 3D-Druck! Entsprechend gab es in den Messehallen wieder jede Menge interessante Fahrräder zu sehen ... hier kommen die Bikes, die uns ins Auge gestochen sind.
Einen MTB-Rahmen additiv herzustellen ist keine kleine Herausforderung – schließlich sind Fahrradrahmen tendenziell zu groß für die meisten Anlagen, gleichzeitig sollen sie recht dünnwandig sein. Deshalb haben sich hybride Bauweisen, wie von Atherton Bikes bekannt, verbreitet. Additiv gefertigte Muffen und Rohre werden dabei kombiniert – entweder durch Kleben oder aber durch Schweißen.
Diashow: Alles 3D-Druck, oder was? – Besuch der Formnext-Messe in Frankfurt
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Griffe & Sättel
Inzwischen wurde eine deutlich sechsstellige Zahl MTB-Sättel durch 3D-Druck hergestellt. Die mit großer Wahrscheinlichkeit meisten hiervon wurden von der Firma Oechsler auf Anlagen des Herstellers Carbon produziert. Hier wird ein licht-aushärtendes Harz genutzt, um die typischen Gitterstrukturen zu produzieren, die dann für Komfort und Belüftung sorgen. Ein Vorteil, den sich inzwischen auch Polster für die Bibshort oder Rucksack- und Helmpolster zu Nutze machen. Beim Messerundgang konnte man den Eindruck gewinnen, dass Fahrradgriffe ebenfalls eine der nächsten Anwendungen sein könnten.
Weitere Anbauteile
Bei Sätteln und MTB-Griffen hört es natürlich nicht auf – Trumpf hatte ja schon letztes Jahr ihren Bremshebel, Bremssattel und Bremspedale gezeigt. Dieses Jahr waren Trickstuff-Bremshebel vor Ort, aber auch diverse andere Fahrradkomponenten.
Wer von euch hat schon ein 3D-gedrucktes Teil am Bike?
Jeden November trifft sich die Welt der additiven Fertigung in Frankfurt. Und seit einigen Jahren scheinen zwei Branchen ein "perfect match": Fahrräder und 3D-Druck! Entsprechend gab es in den Messehallen Bikes und Teile von Intense, Specialized, Urwahn, Fizik, Brose und mehr!
Da ist noch jede Menge Potential drin. Wenn man es richtig machen würde, den Maschinenpark hier entsprechend ausbaut, könnte man von der Knie TEP bis hin zu unterschiedlichsten Fahrradteilen, Rahmen, alles, sogar nachhaltiger und schneller produzieren, denn nach wie vor kommen 80 % der Rahmen und Teile aus Übersee / Fernost. Vor allen Dingen sind Formen und Strukturen möglich, die sonst nicht machbar wären und aktuell verfügbare Printer Hardware ist daher leider immer noch sündhaft teuer.
Hatte die Chance vor vier Jahren den Titan Druck von Prothesen selbst erleben können. Fotos aus dem MRT mit individueller Anfertigung vieler unterschiedlicher Prothesen für unterschiedliche Patienten und dem “Einbau“ innerhalb von nur drei Wochen. Ich habe auf meine eigenen Ersatzteile für Allergiker aus USA vier Monate warten müssen.
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4 Kommentare
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Alles 3D-Druck, oder was?: 15 futuristische Bikes und Teile auf der Formnext 2023
Wer von euch hat schon ein 3D-gedrucktes Teil am Bike?
Hatte ich sicher schon öfters, wobei eher durch 3-D Druck und nicht durch Lasersinter hergestellt. Ich hake das unter rapid prototyping ab.
Da ist noch jede Menge Potential drin. Wenn man es richtig machen würde, den Maschinenpark hier entsprechend ausbaut, könnte man von der Knie TEP bis hin zu unterschiedlichsten Fahrradteilen, Rahmen, alles, sogar nachhaltiger und schneller produzieren, denn nach wie vor kommen 80 % der Rahmen und Teile aus Übersee / Fernost. Vor allen Dingen sind Formen und Strukturen möglich, die sonst nicht machbar wären und aktuell verfügbare Printer Hardware ist daher leider immer noch sündhaft teuer.
Hatte die Chance vor vier Jahren den Titan Druck von Prothesen selbst erleben können. Fotos aus dem MRT mit individueller Anfertigung vieler unterschiedlicher Prothesen für unterschiedliche Patienten und dem “Einbau“ innerhalb von nur drei Wochen. Ich habe auf meine eigenen Ersatzteile für Allergiker aus USA vier Monate warten müssen.
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