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7 Fullface MTB-Helme im Test
Der perfekte Schutz für Downhill und Bikepark

7 Fullface-Helme im Test: Passend zum Start der Bikepark-Saison haben wir sieben interessante Fullface-Helme für den Downhill- und Bikepark-Einsatz von 100%, Abus, Bell, Troy Lee, Bluegrass, Giro, Specialized und Abus für euch getestet. Hier gibt’s unseren Vergleichstest.

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7 Fullface-Helme im Test

Bei einem Besuch im Bikepark ist die richtige Schutzausrüstung Pflicht. Neben Knieschützern (Knieprotektoren Vergleichstest), Ellenbogen-Protektoren und Schutzwesten (Enduro Rückenprotektoren Test ) (Downhill Rückenprotektoren Test) nimmt dabei der Kopfschutz die allerwichtigste Rolle ein. Doch ein Halbschalen-Helm wird den Anforderungen im Bikepark nur selten gerecht. Hier ist es mehr als ratsam und teilweise auch vorgeschrieben, einen Fullface-Helm zu verwenden. Dank Kinnbügel und stabiler Schale ist hier der ganze Kopf bestens geschützt.

Doch das Angebot ist groß. Welcher der zahlreichen Fullface-Helme ist der richtige für deinen Schädel? Um dir diese Frage zu erleichtern, haben wir sieben verschiedene Fullface-Helme für euch ausprobiert. Dabei haben wir den Fokus auf für uns bewertbare Faktoren, wie die Passform, den Tragekomfort, die Belüftung und die Features gelegt. Crash-Tests haben wir keine durchgeführt. Die Gründe hierfür sind am Ende des Artikels gesondert aufgeführt.

# Wenn es auf dem Trail heiß hergeht, ist ein richtiger Fullface-Helm Pflicht - wir haben sieben Modelle von Abus, 100%, Bell, Giro, Troy Lee und Bluegrass für euch getestet.
Diashow: 7 Fullface Helme im Test: Der perfekte Schutz für den Bikepark
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Die Kandidaten

Wir haben insgesamt sieben Helme für Preise zwischen 200 € und 700 € getestet. Das Ende der Fahnenstange markiert dabei der Troy Lee Designs D4 Carbon, den es allerdings auch in deutlich preiswerteren Varianten zu kaufen gibt. Am anderen Ende des Spektrums steht der Abus HiDrop mit einem sehr fairen Kaufpreis.

Ausgenommen Abus setzen alle getesteten Helme auf ein System zur Reduktion von im Sturzfall auf das Gehirn wirkende Rotationskräften. Die meisten davon auf Mips. Auf der Waage zeigt sich eine Bandbreite von 1.200 g bis 958 g. Viele der Helme werden mit einer praktischen Helmtasche im Lieferumfang ausgeliefert. Alle Helme werden mit dem bewährten Doppel-D-Verschluss am Kopf befestigt. Während einige der Helme im Testfeld auf viele Größenoptionen ab Werk setzen, werden andere mit zusätzlichen Polstern zur Anpassung ausgeliefert.

100 % AircraftAbus HiDropBell Full 10Bluegrass Legit CarbonGiro InsurgmentSpecialized Dissident IITroy Lee Designs D4
MaterialCarbonABSCarbonCarbonCompositeCarbonCarbon
Anzahl Größen4445346
Verschiedene dicke Polster enthalten✅ (nur XS/S & XL/XXL)
VerschlussD-RingD-RingD-RingD-RingD-RingD-RingD-Ring
Schutz vor RotationskräftenSmartShockMips SphericalMipsMips SphericalMips EvolveMips
Helmtasche inklusive
Gewicht1.172 g (M)1.039 g1.065 g1.200 g1.081 g975 g958 g
Preis (UVP)400 €200 €650 €500 €390 €470 €700 €

100 % Aircraft

Der 100% Aircraft 2 kombiniert eine Carbon-Außenschale mit einem Dual-Density EPS-Schaum. Der Helm wird in zwei Schalengrößen gefertigt, dabei teilen sich die Größen S und M sowie L und XL jeweils eine Helmschale. Neben der Schale soll auch das SmartShock Rotationsschutz-System für eine ausgezeichnete Schutzwirkung im Sturzfall sorgen. Im Gegensatz zum MIPS-System, bei dem meist mit einer dünnen Folie gearbeitet wird, sind die antimikrobiellen Polster beim Aircraft 2 durch flexible Gumminippel mit dem Helm verbunden.

Der 100% Aircraft 2 erfüllt die für Downhill-Helme gängigen Prüfnormen und wird von einem bewährten Doppel D-Verschluss an Ort und Stelle gehalten. Die im Lieferumfang enthaltenen unterschiedlich dicken Nacken-, Wangen- und Kopf-Polster ermöglichen das Anpassen des Helms an die eigene Anatomie. Neben den Extra-Polstern findet sich im Karton auch noch eine gepolsterte Helmtasche für den Transport. Der Kostenpunkt für den in fünf Farbvarianten erhältlichen Integralhelm liegt bei 400 €.

# Der 100% Aircraft 2-Helm ist in vier Größen und verschiedenen Farbvarianten für einen Preis von 400 € erhältlich.

Die Passform des 100% Aircrafts fällt größengetreu aus, allerdings befinden wir uns hier eher auf der straffen Seite. Dicke flauschige Polster wie etwa beim Bluegrass Legit oder dem Troy Lee Designs D4 gibt es hier nicht. Dennoch liegt der Tragekomfort auf einem guten Niveau und man muss sich auch ohne angezogenen Doppel-D-Verschluss keinerlei Sorgen um ein Verrutschen des Helms machen. Einzig die Smartshock Gummi-Nippel, die die Polster fixieren und für den Rotationsschutz zuständig sind, können je nach Kopfform vereinzelt für Druckstellen sorgen.

Bei einem Kopfumfang von 57 cm haben wir Größe M getestet, was unserer Meinung nach auch das obere Limit für diese Größe darstellt. Dank zahlreicher und ausgesprochen großer Belüftungsöffnungen kann der Aircraft 2 mit einer ausgezeichneten Kühlung überzeugen. Hier ist man auch an wirklich heißen Bikepark-Tagen bestens aufgestellt. Das Sichtfeld ist ausreichend groß und wir hatten keinerlei Probleme auch große Goggles mit dem Helm zu kombinieren. Auch das in drei Positionen verstellbare, und etwas schwergängige Visier stört die Sicht in keiner Position.

# Große Belüftungsöffungen machen den Helm zum perfekten Begleiter für heiße Bikepark-Tage.
# Die blauen Gumminippel des Smartshock-Systems sollen das Gehirn im Sturzfall vor Rotationskräften schützen.
# Die Helmschale ist aus Carbon gefertigt, das soll Gewicht sparen und sieht außerdem ausgesprochen schick aus.
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# Großzügige Belüftungsöffnungen im Kinnbügel sorgen für jede Menge Durchzug.

Abus HiDrop

Der Abus HiDrop ist mit einem Preis von 200 € der mit Abstand günstigste Helm im Test, verzichtet jedoch auf ein System zur Reduktion von Rotationskräften. Der 1.039 g leichte Helm (Größe L) setzt auf eine ABS-Kunststoff-Schale, die einen Kern aus den beiden Schaumstoffen EPS und EPP umschließt. Abus zufolge hat der Helm gängige Sicherheitsnormen inklusive der anspruchsvollsten AS/NZ bestanden. Zu den Features gehören zum Waschen entnehmbare Polster und ein Visier, das im Sturzfall brechen soll, um hohe Lasten auf dem Genick zu vermeiden. Der HiDrop ist in vier Größen und ebenso vielen eher gedeckten Farben erhältlich. Im Lieferumfang ist lediglich ein ziemlich dünner Turnbeutel zum Transportschutz, was bei dem Preis allerdings auch nicht weiter wundert.

# Der Abus HiDrop ist für einen Preis von 200 € erhältlich und bringt in Größe L 1.039 g auf die Waage.

Der Abus HiDrop fällt insgesamt größengetreu aus, wobei die Wangenpolster ziemlich schmal sind und zu Beginn etwas drücken können. Die Polster fühlen sich zudem nicht ganz so flauschig und weich wie bei einigen höherpreisigen Helmen an. Auffällig ist die extrem flexible untere Helmschale, die laut Abus dazu dient, den Helm bequemer anziehen zu können und eine bessere Dämpfungskurve im Sturz-Fall garantieren soll. Der obere Teil des Kinnbügels ist tatsächlich auch deutlich steifer ausgeführt. Insgesamt wirkt der Abus-Helm jedoch nicht ganz so wuchtig wie einige andere Vergleichsmodelle. Auf dem Kopf sitzt der Helm definitiv sicher, wobei wir teilweise mit recht störenden Reibgeräuschen zwischen Helm und Goggle zu kämpfen hatten. Das nicht verstellbare Visier hat uns während unseres Tests im Winter nicht gestört.

# Die Passform ist größengetreu, allerdings fällt der Kinnbügel relativ flexibel aus.
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# Ein Gitter verhindert das Eindringen von Insekten in den Kinnbügel.
# Wie bei Fullfacehelmen üblich, setzt auch der Abus HiDrop auf einen D-Ring-Verschluss.
# Der Helm ist in vier Größen von S bis XL erhältlich und verfügt über ein nicht verstellbares Visier mit Breakaway-Funktion.

Bell Full 10

Der Bell Full 10 wird in vier Größen angeboten und bringt in der von uns getesteten Größe M schlappe 1.065 g auf die Waage. Verantwortlich hierfür ist neben der Carbon-Schale auch der Doppel-D-Verschluss aus Titan. Neben dem Material sorgt der eigentlich simple Verschluss beim Full10 mit einem weiteren Detail für Aufsehen. Der Strap wird nicht etwa wie üblich per Druckknopf fixiert, stattdessen kommt ein Magnet zum Einsatz. Für den Rotationsschutz ist das Mips Spherical-System verantwortlich.

Hierbei handelt es sich um einen Zweischalen-Aufbau, bei dem die äußere Helmschale im Sturzfall um die innere Schale herum rotieren kann. Natürlich erfüllt der Fullface-Helm alle gängigen Schutz-Zertifizierungen. Das Visier ist stufenlos verstellbar und bietet bei Bedarf einem ansteckbaren GoPro-Mount Platz. Zudem kommt der Bell Full10 mit einem ausgeklügelten Belüftungssystem. Die Wangenpolster sind magnetisch fixiert und können dementsprechend sehr einfach entnommen werden, während die übrige Polsterung auf eine Art Kunststoff-Druckknöpfe setzen. All die Features haben allerdings auch ihren Preis: 650 € muss man für den Downhill-Helm berappen. Bei diesem Preis ist natürlich auch eine gepolsterte Tasche im Lieferumfang enthalten.

# Der Bell Full 10 kommt mit zahlreichen durchdachten Features und einer Carbon-Schale. Kostenpunkt für den schicken Helm: 650 €.

Durch seine leicht rundliche Form fällt das Hereinschlüpfen in den Bell Full 10 etwas schwieriger als bei anderen Helmen. Der Durchmesser ist an der Öffnung nämlich deutlich schmaler als im Tragebereich. Ist man erst mal drinnen, darf man sich allerdings über einen herausragenden Tragekomfort freuen. Bei einem Kopfumfang von 57 cm passt Größe M perfekt. Der Helm schmiegt sich angehen und wackelfrei an den Kopf an, so soll es sein. Besonders gut gefallen haben uns die großzügig ausgesparte Ohren.

Das sorgt nicht nur für zusätzlichen Komfort, sondern auch für ein Hörvermögen, das unter vollwertigen Fullface-Helmen seinesgleichen sucht. Auch die Belüftung des Bell Full 10 ist absolute Spitzenklasse, hier hat man wirklich das Gefühl, dass der Kopf von kühlender Luft umströmt wird. Allerdings fällt der Kinnbügel relativ kurz aus, wodurch nur wenig Freiraum zwischen Helm und Mund vorhanden ist und man gerade in schweißtreibenden Abfahrten nicht ganz so frei atmen kann. Das Mips-Spherical-System raschelt leise, allerdings nicht so deutlich wie die herkömmliche Variante.

Der Bell Full10 harmoniert mit allen von uns getesteten Goggles und verfügt über ein mehr als ausreichend großes Sichtfeld. Allerdings ist das verstellbare Visier auch in der höchsten Position zu sehen, wirklich gestört hat dies allerdings nicht. Insgesamt bekommt man hier eine herausragende Performance mit coolen Details, muss dafür allerdings auch einen herausragenden Betrag an den Helmhersteller abdrücken.

# Im Bell Full 10 finden auch große Goggles wie die Oakley Airbrake problemlos Platz.
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# Bei Bedarf lässt sich ein Actionkamera-Mount oberhalb vom Visier anklipsen.
# Beim verbauten Mips-Spherical-System können sich die Helmschalen gegeneinander verschieben und so einen Schutz gegen Rotationskräfte bieten.
# Die großzügigen Auslassöffnungen sollen für einen starken Luftstrom sorgen.

Bluegrass Legit Carbon

Der Bluegrass Legit hat eine Carbon-Schale zu bieten und ist mit dem mittlerweile weitverbreiteten Sicherheits-Feature Mips ausgestattet. Diese Folie macht sich auf ruppigen Trails durch teils gewöhnungsbedürftiges Rascheln bemerkbar. Der Helm verfügt über ein nicht verstellbares, aber biegsam und weich gehaltenes Helmschild, das beim Sturz nicht brechen, sondern an Hindernissen abgleiten soll. Außerdem ist im Helm eine Aussparung für das sogenannte Eject Bag vorgesehen – dieses lässt sich einsetzen, von außen aufpumpen und entfernt so den Helm nach einem Sturz sicher vom Kopf. Leider ist es nicht im Lieferumfang enthalten. Der Bluegrass Legit Carbon ist in fünf Größen und ebenso vielen Designs für 500 € erhältlich und wiegt 1.200 g. Wer etwas Geld sparen möchte, kann sich für das Nicht-Carbon-Modell entscheiden, das zudem auf das Mips-System verzichtet, dafür aber auch nur 250 € kostet.

# Der Bluegrass Legit bringt 1.200 g auf die Waage und kostet 500 €.

In Größe L sitzt der gut gepolsterte Helm im Vergleich zu Bell und Troy Lee eher locker – mit einer Goggle gemeinsam war der Sitz jedoch fest genug. Mit 59 cm Kopfumfang waren wir genau in der Mitte des empfohlenen Kopfumfangs – wer sich also an der unteren Grenze befindet, könnte eher eine Nummer kleiner kaufen. Außerdem sind die Ohren recht deutlich ausgespart und die Polster sehr dick und weich, weshalb man den Helm auch gerne länger aufbehält. Ausnahmen sind sehr warme Tage, da die Belüftung des sehr rund und geschlossen wirkenden Helms etwas zu wünschen übrig lässt.

Das Visier ist vergleichsweise weit oben und ragt so gut wie gar nicht ins Sichtfeld hinein. Auch hier hatten wir mit gängigen Goggle-Modellen keine Probleme: Die Brillen sitzen sicher auf dem Gesicht und das Band lässt sich gut um den Helm herumführen. Außerdem kann man den D-Ring-Verschluss wieder weit öffnen und den Helm schnell an- und ausziehen. Die Polster sind mit Clips im EPS-Schaumstoff gesichert und lassen sich zum Waschen herausnehmen. Darunter kommt das hier ungewöhnlicherweise schwarze Mips-System zum Vorschein, das mit Klett-Pads befestigt ist, die sich allerdings recht leicht lösen können.

# Unser Testhelm setzt auf eine Carbon-Schale, Bluegrass bietet allerdings auch eine günstigere Composite-Variante für 250 € an.
# Die Belüftungsöffnungen am Kinnbügeln sind mit einem Gitter versehen.
# Die Polsterung fällt beim Bluegrass Legit Carbon relativ üppig aus.
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# Das Visier ist nicht verstellbar, verfügt aber über eine Breakaway-Funktion im Sturzfall.

Giro Insurgent

Der Giro Insurgent setzt auf eine Fiberglas-Außenhülle, die mit progressiven EPS und EPP-Schalen kombiniert wird. Genau wie beim Bell Full10 kommt auch hier das zweischalige Mips Spherical-System zum Einsatz. Dieses soll das Gehirn im Sturzfall vor Rotationskräften schützen. Der Helm ist in drei Größen erhältlich, die jeweils mit zwei verschiedenen Wangenpolstern ausgeliefert werden. Um noch mehr Sicherheit zur Verfügung zu stellen, sind die Visier-Schrauben mit Sollbruchstellen versehen. Außerdem soll die zum Patent angemeldete Flex-Zone, ein flexiblerer Bereich an der Unterseite des Helms, Schlüsselbein-Brüchen vorbeugen. Preislich liegt der 1.081 g schwere und in fünf Farbvariationen erhältliche Helm bei 390 €.

Wir haben den Giro Insurgent in Größe M/L getestet. In dieser Größe passt der Helm bei einem Kopfumfang von 57 cm ziemlich optimal. Wachsen dürfte mein Kopf allerdings nicht mehr, denn selbst mit den schmalen Wagenpolstern verspürt man mehr Druck an den Wangen, als ich von anderen Modellen gewohnt bin. Dafür sitzt der Helm allerdings auch ausgesprochen sicher und andere Druckstellen sind nicht zu beklagen.

Die Polsterung fällt genau wie beim 100% Aircraft etwas straffer aus, ist allerdings nicht ganz so weich wie bei anderen Helmen, wodurch der Fahrkomfort insgesamt nicht auf allerhöchstem Niveau landet. Die Belüftung liegt auf einem sehr ordentlichen Niveau, kann allerdings ebenfalls nicht ganz mit den Spitzen-Helmen mithalten. Beim Sichtfeld gibt es nichts zu meckern und auch die Goggle-Kompatibilität ist vollständig gegeben.

# Der Giro Insurgent kostet 390 € und bringt 1.081 g auf die Waage.
# Auch der Giro Insurgent setzt auf das neue Mips Spherical-System, bei dem die Helmschalen gegeneinander rotieren können.
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# Der flexible Bereich an der Unterkante soll im Ernstfall das Schlüsselbein schützen.
# Das verstellbare Visier verfügt über ein zusätzliches Loch zur Befestigung einer Actionkamera.
# Der Giro Insurgent ist in drei Größen erhältlich und wird jeweils mit unterschiedlich dicken Wangenpolstern ausgeliefert.

Specialized Dissident 2

Specialized hat an sich selbst den Anspruch, auf allen Feldern zu den Top-Anbietern zu gehören, weshalb es nicht wundert, dass der Fahrrad-Hersteller einen High-End-Fullface-Helm im Line-up hat, der unter andere vom Loïc Bruni getragen wird. Laut Specialized besteht der Helm aus einer Carbonschale mit einem EPS-Kern, dessen Dichte je nach Lage im Helm variiert wurde, um Stöße besser dämpfen zu können.

Rotationskräfte werden mit dem unauffälligen Mips Evolve-System abgefangen. Dazu gibt’s neben einer schicken Helmtasche unterschiedlich dicke, antimikrobielle Wangenpolster zur Anpassung der Passform. Sämtliche Polster lassen sich natürlich entnehmen und waschen. Die Wangenpolster können bei einem Sturz auch zuerst entnommen werden, um den Helm besser ausziehen zu können. Den Dissident 2 gibt’s für 470 € in vier Größen und ausschließlich in Schwarz mit schimmernden Logos.

# Der Specialized Dissent 2 kostet 470 € und bringt dank seiner Carbon-Schale nur 975 g auf die Waage.

Mit 59 cm Kopfumfang haben wir zum Dissident 2 in Größe L gegriffen. Damit liegt man zwar ziemlich mittig im empfohlenen Spektrum, der Sitz ist aber definitiv eher eng. Durch die ziemlich dicken, weichen Polster ist das nicht sonderlich unangenehm, wir haben jedoch trotzdem lieber zu den schmaleren Wangenpolstern gegriffen. Im Zweifel sollte man wohl eher die etwas größere Größe wählen und notfalls die dickeren Polster verwenden. Der Helm schließt zudem unten recht eng, weshalb man ihn beim An- und Ausziehen recht kräftig auseinanderziehen muss.

Die Belüftung fällt während der Fahrt solide aus, im Stehen wird es unter dem recht geschlossenen, schwarzen und dick gepolsterten Helm allerdings ordentlich warm. Dafür gibt’s ein ausreichend großes Sichtfeld, das auch mit großen Goggles keine Probleme bereitet. Das Visier kann nicht verstellt werden, was uns jedoch zu keinem Zeitpunkt gestört hat. Der Specialized Dissident 2 wirkt insgesamt sehr hochwertig und gut verarbeitet und hat im Testzeitraum keine übermäßige Abnutzung gezeigt. Mit einigen Goggles kommt es zu wahrnehmbarem Knarzen während der Fahrt, wobei dies nicht schlimmer ausfällt als mit anderen High-End-Helmen.

# Der wuchtige Kinnbügel macht dank seiner kantigen Form einiges her.
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# Bei einem Helm für dem Abfahrtssport ist ein Doppel-D-Verschluss pflicht.
# Das Visier ist nicht verstellbar, wir hatten damit allerdings keine Probleme.
# Der schwarze Helm weiß mit einigen Design-Highlights zu punkten.

Troy Lee Designs D4

Der Troy Lee Designs D4 wird in einer leichten Carbon-Version sowie einer etwas schwereren, aber günstigeren Composite-Variante und einer nochmals günstigeren Polyacrylit-Version angeboten. Natürlich erfüllt der Helm sämtliche wichtigen Sicherheitsstandards zum Downhill- und BMX-Fahren – zusätzlich kommt das bekannte MIPS-System zum Einsatz. Dieses soll auf den Kopf einwirkende Rotationskräfte minimieren und so für mehr Sicherheit sorgen. Durch die spezielle Form an der Seite werden TLD zufolge zudem die Schlüsselbeine geschützt.

Die Wangenpolster sind über kleine Clips im Helm befestigt und können bei einem Sturz nach vorne gezogen und entnommen werden. Auch die restlichen Polster sind geclipst oder mit Klett befestigt und können zum Waschen entnommen werden. Vor allem an der Stirnseite sollte man hier allerdings etwas Vorsicht walten lassen. Gewichtstechnisch liegt der D4 in Carbon bei 958 g. Troy Lee bietet den D4 in ganzen sechs Größen zum Kauf an. Los geht’s bei der Carbon-Variante mit rund 700 €, der Composite Helm schlägt mit 500 € zu Buche, während für den Polyacrylit D4 350 € fällig werden.

# Der Troy Lee Designs D4-Helm wird in verschiedenen Optionen mit unterschiedlichem Schalen-Material zu unterschiedlichen Preispunkten angeboten.

Bei einem Kopfumfang von 59 cm sitzt der Helm in L eher straff – durch seine üppige Polsterung drückt er jedoch in keiner Weise, kann aber auch nicht verrutschen. Allgemein haben wir die Erfahrung gemacht, dass der Troy Lee Designs D4 problemlos mit nahezu allen Kopfformen kompatibel ist. Durch die dicken und flauschigen Polster stellt sich direkt ein hoher Tragekomfort ein. Das Sichtfeld fällt ausreichend groß und ähnlich wie beim Vorgänger aus – zudem ist der Helm auch mit sehr großen Brillen wie der Oakley Airbrake problemlos kompatibel.

Trotz der recht dicken Polsterung kann der D4 auch hinsichtlich der Belüftung überzeugen, auch wenn der Bell Full 10 hier noch mal eine Spur besser abschneidet. Etwas störend ist das omnipräsente Rascheln der Mips-Folie, an das man sich aber nach einiger Zeit gewöhnt. Hervorzuheben ist auch das extrem geringe Gewicht des Carbon D4. Zudem ist es begrüßenswert, dass TLD auch zwei preiswertere Varianten zum Kauf anbietet.

# Der Troy Lee Designs D4 hebt sich mit seiner auffälligen kantigen Form aus der Masse hervor.
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# Das Mips-System im Troy Lee Designs D4 raschelt beim Fahren leider etwas störend.
# Die Wangenpolster lassen sich im Sturzfall herausnehmen.
# Die mit feinen Gittern versehenen Belüftungsöffnungen im Kinnbügeln sorgen für viel Frischluftzufuhr.

Die Favoriten der Tester

Arne: Bell Full 10 & Troy Lee Designs D4

Meine Favoriten sind leider gleichzeitig auch die teuersten Helme im Testfeld: der Troy Lee Designs D4 und der Bell Full 10. Beide können mit zahlreichen Features, einem perfekten Sitz und einem hohen Tragekomfort auftrumpfen. Während der Bell Full 10 hinsichtlich Belüftung die Nase vorn hat und vor allem deutlich hellhöriger ist als der D4, punktet dieser mit seinem geringeren Gewicht. Aus optischen Gründen schlägt mein Pendel schlussendlich aber in Richtung des Troy Lee Designs D4 aus. Außerdem gefällt mir, dass TLD auch preiswertere Varianten des Helms im Angebot hat.

Arne

# Arnes Favoriten sind der Bell Full 10 und der Troy Lee Designs D4.

Gregor: Troy Lee Designs D4

Der korrekte Helm ist eine schwere Wahl: Sicher soll er sein, sich bequem tragen, man will sich unterhalten können, aber auch nichts ans Ohr bekommen, die Belüftung muss stimmen und vor allem muss er auch gut aussehen. Der Troy Lee Designs D4 erfüllt alle Punkte für mich nicht immer am besten, aber immer gut. Daher ist er für mich bereits seit Jahren ein Favorit!

Gregor Sinn

# Gregor vertraut seinen Kopf am liebsten dem Troy Lee Design D4 an.

Mit welchem Helm seid ihr im Bikepark unterwegs?


Warum MTB-News Helme nicht auf dem Prüfstand testet

Jeder Helm muss verschiedene Tests und Normen bestehen, bevor er auf dem europäischen Markt verkauft werden darf. Die Praxisrelevanz dieser Normen, bei denen die Helme nach einem standardisierten Verfahren auf einem Prüfstand getestet werden, wird teilweise kontrovers diskutiert. Um eine Verkaufserlaubnis für den europäischen Markt zu erhalten, müssen Fahrradhelme bestimmte Standards erfüllen.

Hierzulande besonders relevant ist die Prüfnorm DIN EN 1078. Bei dieser Norm fällt der Helm – inklusive Prüfkopf, dessen Masse zwischen 3,1 und 6,1 kg beträgt – zunächst aus einer Höhe von etwa 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte. Anschließend fällt der Helm aus einer Höhe von circa 110 cm auf ein dachförmiges Ziel. Die Aufprallgeschwindigkeit beträgt hier 16,5 km/h. Im Prüfkopf befindet sich ein Sensor, der die Beschleunigung misst. Liegt diese unter 250 g, gilt der Test als bestanden und die Norm ist erfüllt.

Die Hersteller der Helme kommunizieren nur, wenn der Helm den Test bestanden hat – nicht jedoch mit einem konkreten Prüfergebnis. Die schwedische Versicherung Folksam hat 2015 mit einem aufwändigen Versuchsaufbau mehrere Helme auf dem Prüfstand getestet und anschließend die Ergebnisse veröffentlicht. Studien aus dem American Football zeigen, dass Gehirnerschütterungen ab einer Einwirkung von 60 bis 100 g auftreten können. Bei einer Einwirkung von 250 g – also dem Höchstwert, den ein Helm bei der DIN EN 1078 aufweise darf – liegt ein 40-prozentiges Risiko für eine Schädelfraktur vor.

Bei unseren Helmtests haben wir uns gegen einen Test auf dem Prüfstand entschieden. Dieses Thema haben wir vorab redaktionsintern diskutiert und uns dabei unter anderem folgende Fragen gestellt:

  • Simuliert man auf dem Prüfstand nur die beiden Situationen, die auch für die Erfüllung der DIN EN 1078-Norm relevant sind?
  • Wie relevant ist ein Aufprall aus einer Höhe von 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte für einen Trail- oder Enduro-Helm?
  • Und wie relevant ist ein Aufprall aus einer Höhe von 110 cm auf ein dachförmiges Ziel für einen Trail- oder Enduro-Helm?
  • Sollte man nicht auch die auf den Kopf einwirkenden Rotationskräfte messen?
  • Wie simuliert man im Labor einen bei einer Trailfahrt typischen Sturz?
  • Müsste man nicht mehrere Ausführungen ein und desselben Helmes auf dem Prüfstand testen, um eine Serienstreuung auszuschließen?
  • Wie, wo und wann testet man?
  • Wie viel Schutz bietet ein Helm, der im Labor hervorragend funktioniert, in der Praxis aber schlecht auf dem eigenen Schädel sitzt?
  • Wie viele Helme müsste uns eigentlich jeder Hersteller zuschicken, damit wir jedes Modell sinnvoll im Labor und auf dem Trail testen können?

Die Antwort auf die Frage, weshalb wir die Helme nicht im Labor auf dem Prüfstand getestet haben, ist also komplexer, als man zunächst annehmen würde. Unter idealen Bedingungen hätten wir natürlich gerne jeden Helm auch hinsichtlich seiner konkreten Schutzwirkung möglichst objektiv, reliabel und valide getestet. Generell begrüßen wir es, wenn die Hersteller der Helme den Fokus vor allem auf sicherheitsrelevante Aspekte legen und würden uns eine praxisrelevante Überarbeitung der aktuell für Trail- und Enduro-Helme notwendigen DIN EN 1078 wünschen.

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Weitere aktuelle Helmtests findet ihr hier:

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