Der Sachs RS-Motor wurde erstmals auf der Eurobike 2018 gezeigt. Am Gardasee hatten wir die Möglichkeit, den serienreifen Motor gemeinsam mit Ingenieuren und Entwicklern von Sachs Probe zu fahren. Noch ist die Abstimmung der Software nicht final, aber schon jetzt darf man gespannt sein, was für ein kraftvolles Aggregat da auf den Markt kommt. Wir haben mit den Entwicklern gesprochen und haben alle Informationen für Euch.
Im Sommer 2018 stellte Sachs einen eigenen Motor auf der Eurobike vor – wir berichteten. Jetzt ist der 110 Nm starke Motor serienreif und in der finalen Abstimmung. Wir konnten den Motor am Gardasee ausgiebig testen und sind von diesem Dauerläufer sehr angetan. Aktuell liegt die Software-Abstimmung in den letzten Zügen und schon jetzt verspricht der kompakte Motor, eine große Fangemeinde zu generieren.
Sachs RS – kraftvoll und ausdauernd
Die Basis des Sachs RS ist ein millionenfach bewährter Powertool-Motor. Die elektrische Maschine an sich ist quasi unzerstörbar. Die wärmeleitfähige Masse, die im Inneren vergossen ist, sorgt für eine gute Wärmeableitung und hohe Standfestigkeit im Spitzenbereich. Der Peak bei diesem Motor liegt bei 700 Watt mechanisch an der Kurbel – das ist absolute Spitze.
„Effizienz hat uns
getrieben!“
Von Anfang an stand Effizienz und Leistung ganz oben im Lastenheft. Der Motor sollte dynamisch und kraftvoll sein, aber dabei keine Ressourcen verschleudern. Mit einem 500 Wh Akku sollte man bei mehr Drehmoment mindestens genauso weit kommen, wie mit einem anderen namhaften Motor aus Deutschland.
Interessant ist, dass Sachs sowohl die E-Bike Hersteller wie auch den Endkunden miteinbeziehen möchte und offen für Änderungswünsche und individuelle Lösungen ist. Beispielsweise ist das System für Displays aller gängigen Anbieter offen.
Sachs bietet den Herstellern und Händlern ein Service-Tool an. Das Software-Konstrukt kann man sich wie ein vierstöckiges Haus vorstellen. Auf der 1. Ebene liegt die Firmenware, die nur den Entwicklern von Sachs zugänglich ist. Auf der 2. Ebene können individuelle Konfigurationswünsche der Bike-Hersteller eingepflegt werden. Ebene 3 ist für Händler zugänglich. Hier werden beispielsweise die Motordaten hinterlegt oder Serviceintervalle abgespeichert. Die 4. Ebene, das sogenannte Support-Level, bietet Sachs dem Endkunden an. Hier hat jeder die Möglichkeit, sein System – in einem bestimmten Rahmen – zu individualisieren. Unterstützungsstufen, Leistungszugabe, etc. sind hier einstellbar.
Die Entwickler von Sachs haben den Markt genau gescannt und hier ist man davon überzeugt, dass es in Zukunft für verschiedene Anwendungen auch verschiedene Motoren geben wird. In der Autobranche kommt beispielsweise niemand auf die Idee, einen LKW-Motor in einen Kleinwagen zu montieren. Wieso gibt es dann auf dem Sektor der E-Bikes noch keine speziellen E-Cargo-Motoren? Aus eben diesem Grunde wird es von Sachs in Zukunft nicht nur einen, sondern mehrere Motoren geben. Details hierzu wurden aber noch nicht verraten.
„Einen Motor kann jedes Ingenieur-Team bauen. Die Software spielt aber die Musik!“
Aktuell ist der Motor serienreif, die Software aber noch in der finalen Entwicklungsphase. Unsere Meinung war den Entwicklern bei Sachs sehr wichtig, weshalb wir nach der mehrstündigen Testfahrt auch noch lange über Unterstützungsstufen und die Modulation der Kraftentfaltung geredet haben. Klar, die Konstruktion eines Motors ist wichtig, aber den spürbaren Unterschied macht die Software. Genau hier ist man bei Sachs noch in der Findung und gerade auf die Zielgerade abgebogen.
Der Sachs RS-Motor ist etwas leiser als ein Bosch Performance CX und lauter als ein Brose Drive S. Auf unseren Testfahrten, werden wir von einem hochfrequenten Pfeifen, welches von einem tief sonoren Brummen untermalt wird, begleitet. Die Leistungsentfaltung ist gut und fühlt sich aktuell nach einem Zweitaktmotor an. Es braucht etwas Drehzahl, bis die volle Leistung anliegt. Ein wenig erinnert uns die Modulation der Unterstützungsstufen an ein Motocross-Motorrad aus den 1990er Jahren – eine 125er KTM mit Zweitaktmotor, die bei ca. 6.000 U/min wach wurde.
Sparfuchs oder Spritschleuder?
Wir konnten den Sachs RS-Motor, neben den ausgiebigen Testfahrten am Gardasee, auch auf unseren Hometrails ausprobieren und dabei auch einem exklusiven Reichweitentest unterziehen. Die Ergebnisse sind beeindruckend, denn keiner von uns hätte bei einem maximalen Drehmoment von stolzen 110 Nm eine derart lange Fahrzeit von fast zwei Stunden unter Volllast erwartet. Mit dem verbauten Akku, der im Testrad verbaut war, der eine Kapazität von 651 Wh hat, konnten wir über 45 Kilometer weit fahren und mehr als 1.000 Hm erklimmen. Wer auf seiner Tour auch mal mit weniger Unterstützung fährt, der knackt ganz locker 50 Kilometer – und das wohlgemerkt auf Trails! Dass, liebe Leute, ist ein absoluter Spitzenwert.
Reichweitenfahrt mit dem Sachs RS
46,2 km / 1.047 hm
1 h 53 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Sachs RS.
46,2 km / 1.047 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese Werte ein individuelles Praxisbeispiel darstellen und nicht als allgemein gültiger Richtwert zu verstehen sind – es handelt sich eben nicht um Laborwerte. Wenn dieses E-Bike beispielsweise in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite etwa noch einmal deutlich.
Technische Daten des Sachs RS
Höhere Spannung = weniger Leistungsverluste = bessere Effizienz
Mit 3,5 kg platziert sich der Sachs RS im Mittelfeld der Gewichtswertung. In Sachen Leistung landet er auf dem Podest der Drehmoment-Bestenliste. Satte 110 Nm leistet der 48 V-Motor und hält seinen Peak von 700 W über 3 Minuten aufrecht – das schafft aktuell kein anderer Mittelmotor an E-Bikes. Dieser Motor gehört mit 48 V zur neuesten Generation Elektromotoren, die nach dem Credo „höhere Spannung = weniger Leistungsverluste = bessere Effizienz“ arbeiten. Sämtliche Dichtungen und Lager im Motor sind für eine Lebensdauer von mind. 30.000 Kilometer ausgelegt. Bei einer gefahrenen Jahresstrecke von ca. 5.000 km überlebt der Motor also so ziemlich jedes Anbauteil am E-Bike. Besonderes Augenmerk wurde auf ein intelligentes Hitzesystem gelegt, weshalb es mit diesem Motor möglich ist, die Spitzenleistung von 700 Watt an der Getriebeausgangswelle zu erzielen – ein absoluter Spitzenwert. Egal wie lang und steil die Auffahrt ist, dieser Motor knickt nicht ein!
- Max. Drehmoment: 112 Nm (abgeriegelt)
- Spannung: 48 V
- Leistung: max. 250 Watt
- Spitzenleistung/Dauer: 700 Watt Spitzenleistung an der Getriebeausgangswelle
- Gewicht: 3,5 kg
- Display: Kompatibel mit diversen Displays (Marquardt, Bloks, Sigma, …)
Beim Sachs RS können Kettenblätter in einer Größe von 30 bis 50 Zähne genutzt werden und der Q-Faktor der Kurbel mit ISIS-Standard beträgt 178 mm. Aktuell gibt es vier Unterstützungsstufen, bei der die stärkste Unterstützung mit maximal 350 % supportet.
Meinung @eMTB-News.de
Der Sachs RS ist ein heißer Anwärter dafür, direkt auf das Podium der besten E-MTB-Motoren zu stürmen. Mit einem maximalen Drehmoment von 112 Nm und der Standfestigkeit seine Spitzenleistung über satte 3 Minuten parat zu haben, kann er schon in der Vorserie absolut überzeugen. Der 48 V-Motor pendelt sich in der Geräuschentwicklung im Mittelfeld ein, wirkt aber nicht störend oder aufdringlich laut. Wenn jetzt noch die Modulation der Unterstützungsstufen seitens der Software richtig abgestimmt wird, dann bescheinigen wir dem Sachs RS einen vorderen Platz in der Bestenliste.
Dank 48-Volt-Technologie verspricht der Sachs RS zudem eine gute Effizient und wenig Stromverbrauch, was dieses Kraftpakt auch in Sachen Reichweite interessant machen dürfte.
Was haltet ihr vom Sachs RS? Ist dieser Motor interessant für euch?
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