Trek E-Caliber
Infos
Einsatzbereich | Cross-Country |
---|---|
Federweg | 120 mm/60 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Fazua |
Akkukapazität | 250 Wh |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.trekbikes.com |
Trek stellt mit dem E-Caliber ein futuristisches E-Bike für schnelle Marathons und XC-Kurse vor. Mit minimalen 60 Millimeter Federweg am Heck, schreit dieses E-MTB förmlich nach der schnellen kompromisslosen Cross Country-Hatz. Schon auf den ersten Blick stellt sich eine essentielle Frage: Hardtail oder Fully – zu welcher der beiden Kategorien kann man das Trek E-Caliber eher zuordnen? Mit einem 120/60-mm-Fahrwerk würden wir es eher der Kategorie der E-Fullies zuordnen, auch wenn es am Heck wohl eher um ein Maximum an Traktion, als um ein Maximum an Komfort geht.
Besonders interessant ist der Hinterbau am großvolumigen Carbon-Rahmen, denn dieser wurde ohne zusätzliche Wippe, mit nur einem Drehpunkt und einer Linearführung ausgestattet. Trek bezeichnet diese Technologie: IsoStrut. Hierbei handelt es sich um einen in den Rahmen integrierten Dämpfer, der XC-Racern hinten 60 mm gedämpften, abstimmbaren Federweg bietet. Bereits 2019 wurde dieses Konzept im Rahmen der Cross Country Weltmeisterschaft im kanadischen Mont-Sainte-Anne präsentiert. Im Vorfeld wurde es – bestens verhüllt und vor neugierigen Blicken geschützt – von Europameisterin Jolanda Neff und ihren Teamkolleginnen und Teamkollegen vom Trek Factory Racing Team ausgiebig getestet. Hier findest du alles über die motorlose Version: Trek Supercaliber Test.
Als Antrieb fungiert ein Fazua-Motor, der geradezu prädestiniert für Cross Country ist. Mit einem geringen Gewicht, einer guten Lastverteilung, der moderaten Charakteristik und einer Widerstandsfreien Pedalierbarkeit stellt dieser Motor aktuell bei leichten E-XC-Bikes ein Optimum dar.
- Rahmenmaterial OCLV-Carbon
- Federweg 120 mm (vorne) / 60 mm (hinten)
- Laufradgröße 29″
- Besonderheiten IsoStrut-Technologie (Hinterbau ohne Wippe und mit nur einem Drehpunkt und integriertem Dämpfer)
- Gewicht 16,3 kg (Größe L)
- Rahmengrößen S / M / L / XL
- Motor Fazua evation 1.0
- Akkukapazität 250 Wh
- Verfügbar ab 2. Quartal 2021
- www.trekbikes.com
Preise (UVP)
Modell | Gewicht * | Preis (UVP) |
---|---|---|
Trek E-Caliber 9.6 | 18,49 kg | 6.799 € |
Trek E-Caliber 9.8 GX | 16,99 kg | 8.399 € |
Trek E-Caliber 9.8 XT | 16,94 kg | 8.399 € |
Trek E-Caliber 9.9 XTR | 15,95 kg | 11.999 € |
Trek E-Caliber 9.9 XX1 AXS | 15,77 kg | 12.999 € |
*Herstellerangabe |
Geometrie
Die Geometrie des Trek E-Caliber ist modern und wurde dem anvisierten Einsatzzweck passend gestaltet. Ebenso wie das motorlose Modell Supercaliber besitzt das E-Caliber 60 mm Federweg am Heck und macht es somit zu einem harten E-Fully, dass mit einem straffen Federweg am Heck die Spitzenbelastungen reduziert, aber kein Komfortwunder ist. An der Front sorgt eine 120-mm-Gabel für Ruhe und Komfort.
Wie man es von einem XC-E-Bike erwartet, wurde der Lenkwinkel mit 67,5° etwas steiler und der Sitzwinkel mit 72,8° eher flach gewählt. Dazu verspricht die Kombination aus 105 mm kurzem Headtube, 470 mm Reach und 622 mm Stack – bei Rahmengröße L – für eine sportlich-gestreckte Sitzposition, die maximalen Vortrieb generiert.
Seit geraumer Zeit gibt es Cross Country-Bikes, die etwas abfahrtslastiger sind und als Down Country-Bikes bezeichnet werden. In diese Kategorie passt das Trek E-Caliber aber nicht.
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gewicht: 16,3 kg (Rahmengröße L)
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 405 mm | 440 mm | 470 mm | 490 mm |
Stack | 609 mm | 618 mm | 622 mm | 627 mm |
STR | 1,50 | 1,40 | 1,32 | 1,28 |
Lenkwinkel | 67,5° | 67,5° | 67,5° | 67,5° |
Sitzwinkel, effektiv | 72,3° | 72,6° | 72,8° | 72,8° |
Oberrohr | 580 mm | 617 mm | 648 mm | 670 mm |
Steuerrohr | 90 mm | 100 mm | 105 mm | 110 mm |
Sitzrohr | 394 mm | 419 mm | 470 mm | 508 mm |
Kettenstreben | 447 mm | 447 mm | 447 mm | 447 mm |
Radstand | 1.126 mm | 1.165 mm | 1.197 mm | 1.219 mm |
Tretlagerhöhe | 323 mm | 323 mm | 323 mm | 323 mm |
Gabel-Offset | 42 mm | 42 mm | 42 mm | 42 mm |
Federweg (hinten) | 60 mm | 60 mm | 60 mm | 60 mm |
Federweg (vorn) | 120 mm | 120 mm | 120 mm | 120 mm |
Ausstattung
Trek bietet das E-Caliber in fünf Ausstattungen an, von denen alle, mit Ausnahme des Einstiegsmodells, wahlweise in je vier Farbvarianten zu haben ist. Es gibt ein Modell in knalligem Rot, was typisch für Trek ist, aber auch ein Modell mit coolem Farbverlauf von Hell- zu Dunkelblau mit weißen Akzenten. Wer also auf schnödes Mattschwarz steht, der wird hier nichts finden, aber wer es gern in Sachen Farbe etwas lauter mag, der könnte sich in die ein oder andere Farbkombi blitzartig verlieben.
Die Preisspanne reicht von 6.799 € für das Einstiegsmodell, über 8.399 € für die Mittelklassemodelle, bis hin zu 11.999 € für das Modell mit Shimano XTR und sündhaft teuren 12.999 € für das Topmodell mit SRAM XX1 AXS Funkschaltung.
Model | Modell | Trek E-Caliber 9.6 | Trek E-Caliber 9.8 GX | Trek E-Caliber 9.8 XT | Trek E-Caliber 9.8 XTR | Trek E-Caliber 9.8 XX1 AXS |
Frame | Rahmen | OCLV Carbon-Rahmen, 148 mm Boost, 60 mm Federweg | OCLV Carbon-Rahmen, 148 mm Boost, 60 mm Federweg | OCLV Carbon-Rahmen, 148 mm Boost, 60 mm Federweg | OCLV Carbon-Rahmen, 148 mm Boost, 60 mm Federweg | OCLV Carbon-Rahmen, 148 mm Boost, 60 mm Federweg |
Fork | Gabel | RockShox 35 Gold RL, 120 mm Federweg | RockShox SID Select+, 120 mm Federweg | RockShox SID Select+, 120 mm Federweg | Fox Factory 34, 120 mm Federweg | RockShox SID Ultimate, 120 mm Federweg |
Shock | Dämpfer | Trek IsoStrut, Fox Performance, Kashima, 60 mm Federweg | Trek IsoStrut, Fox Factory DPS-2, Kashima, 60 mm Federweg | Trek IsoStrut, Fox Factory DPS-2, Kashima, 60 mm Federweg | Trek IsoStrut, Fox Factory DPS-2, Kashima, 60 mm Federweg | Trek IsoStrut, Fox Factory DPS-2, Kashima, 60 mm Federweg |
Shifter | Schalthebel | Shimano Deore M6100, 12 speed | SRAM GX Eagle, 12 speed | Shimano XT M8100, 12 speed | Shimano XTR M9100, 12 speed | SRAM Eagle AXS, wireless, 12 speed |
Derailleur | Schaltwerk | Shimano XT | SRAM GX Eagle | Shimano XT | Shimano XTR | SRAM XX1 AXS Eagle |
Cassette | Kassette | Shimano Deore | SRAM Eagle XG-1275 | Shimano XT | Shimano XTR | SRAM Eagle XG-1299 |
Cranks | Kurbel | E*thirteen Aluminium | E*thirteen E*spec Race Carbon | E*thirteen E*spec Race Carbon | E*thirteen E*spec Race Carbon | E*thirteen E*spec Race Carbon |
Brakes | Bremse | Shimano | SRAM G2 RSC | Shimano XT | Shimano XTR | Shimano XTR |
Wheels | Laufräder | Bontrager Kovee Comp | Bontrager Kovee Pro 30 Carbon | Bontrager Kovee Pro 30 Carbon | Bontrager Kovee XXX 30 Carbon | Bontrager Kovee XXX 30 Carbon |
Tires | Reifen | Bontrager XR3 Team Issue, 120tpi, 29" x 2.40 | Bontrager XR3 Team Issue, 120tpi, 29" x 2.40 | Bontrager XR3 Team Issue, 120tpi, 29" x 2.40 | Bontrager XR3 Team Issue, 120tpi, 29" x 2.40 | Bontrager XR3 Team Issue, 120tpi, 29" x 2.40 |
Seat | Sattel | Bontrager Arvada | Bontrager Verse Elite | Bontrager Verse Elite | Bontrager Verse Pro | Bontrager Verse Pro |
Seatpost | Sattelstütze | TranzX JD-YSP18 | Bontrager Line Elite Dropper | Bontrager Line Elite Dropper | Bontrager XXX | Bontrager XXX |
Bar | Lenker | Bontrager Comp | Bontrager Line Pro | Bontrager Line Pro | Bontrager Line Pro | Bontrager Line Pro |
Stem | Vorbau | Bontrager Rhythm Comp | Bontrager Kovee Pro | Bontrager Kovee Pro | Bontrager Kovee Pro | Bontrager Kovee Pro |
Motor | Motor | Fazua evation 1.0 | Fazua evation 1.0 | Fazua evation 1.0 | Fazua evation 1.0 | Fazua evation 1.0 |
Display | Display | Fazua bX | Fazua bX | Fazua bX | Fazua bX | Fazua bX |
Battery | Akku / Kapazität | Fazua 252 Wh | Fazua 252 Wh | Fazua 252 Wh | Fazua 252 Wh | Fazua 252 Wh |
max. Torque | Max. Drehmoment | 60 Nm | 60 Nm | 60 Nm | 60 Nm | 60 Nm |
Weight | Gewicht (M, Herstellerangabe) | 18,49 kg | 16,99 kg | 16,94 kg | 15,95 kg | 15,77 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 6.799 € | 8.399 € | 8.399 € | 11.999 € | 12.999 € |
Motor & Akku
Um eine E-Mountainbike mit Haupteinsatz XC zu kreieren, muss der Motor wie die Faust aufs Auge passen. Die Leistung darf nicht zu brachial sein, Beschleunigung und Pedalierbarkeit müssen sehr natürlich und homogen sein, das Aggregat darf nicht zu schwer sein und – wenn es nach den Designern geht – muss die Motoreinheit sich beinah unsichtbar in eine schlanke dynamische Silhouette integrieren. All dies bietet das Fazua Evation 1.0-Motorsystem mit der kompakten Motor-Akku-Unit, die sich bei Bedarf auch vollständig aus dem Rahmen entnehmen lässt.
In Sachen Unterstützung passt dieser Motor gut zum anvisierten Einsatzzweck. Zwar ist das gefühlte Drehmoment schwächer als bei den Mitbewerbern, aber die Kunden, die sich für ein Trek E-Caliber entscheiden, oder die von Trek als Zielgruppe gesetzt sind, dürften allesamt fit und sportlich sein und kein E-Bike mit extremer Unterstützung wünschen, sondern eher ein Hybrid, was sich fast wie ein motorloses Bike fährt, aber etwas Support in den Uphill-Sektionen gibt. Genau dass macht das Evation 1.0-Motorsystem von Fazua.
- Motor: Fazua
- Akku: 250 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 55 Nm
- Display: Fazua Remote bX
Display? Fehlanzeige. Bei Fazua gibt es kein Display mit Zahlen, Kurven oder den Werten wie Geschwindigkeit, Trittfrequenz, o.ä. – nein, hier bleibt das Cockpit clean und aufgeräumt, denn Fazua setzt lediglich auf eine neue kompakte Remote-Einheit, die das Kürzel bX als Namen trägt. Das Remote bX zeichnet sich durch einen unauffälligen, modernen und cleanen Look aus und informiert mit fünf LEDs über den Ladezustand des Akkus. Mittels Touchoberfläche lässt sich intuitiv zwischen den verschiedenen Fahrmodi wechseln. Mit dem Regenmodus lässt sich die Touchfläche sperren und die Wahl der Modi erfolgt ausschließlich über den mechanischen Knopf. Wer mehr Informationen bekommen möchte, bekommt diese über die Handy-App: Fazua Rider App.
- Download im App Store
- Download bei Google Play
Das kompakte Fazua Evation 1.0-Motorsystem wiegt knappe 4,6 kg (Tretlagergetriebe 1,31 kg, Drivepack 1,92 kg, 250 Wh-Akku 1,38 kg) und kann durch seine schlanke Bauform sehr gut im Unterrohr integriert werden. Der 250 Wh Akku bildet bei diesem System zusammen mit dem Motor eine zylindrische Einheit, die sich – wenn man dies möchte – auch vollkommen aus dem E-Bike entfernen lässt. Anders als bei den Newtonmeter-strotzenden Mitbewerbern leistet der Fazua-Motor nominell nur 55 Nm, fühlt sich Dank Black-Pepper-Update jetzt auch so an. Die Unterstützung fällt sehr gleichmäßig aus – das System arbeitet absolut geräuschlos und hat eine sehr zurückhaltende Charakteristik. Sportliche Fahrer werden diese Art von Support lieben, denn nie hat sich eBiken so natürlich angefühlt. Auch jenseits der 25 km/h macht dieser Motor Spaß, denn er lässt sich vollkommen widerstandslos pedalieren. Mit 250 Wh besitzt der Akku eine sehr begrenzte Kapazität, wiegt aber nur 1,38 kg. Dadurch ist es durchaus möglich, einen Ersatzakku im Rucksack mit sich zu führen.
Die Remote-Einheit am Lenker ist einfach zu bedienen und informiert farblich über die gewählte Unterstützungsstufe, die in der Grundeinstellung folgende Werte leistet: Breeze (Grün) – niedrige Unterstützungsstufe (konstant 100 Watt), River (Blau) – mittlere Unterstützungsstufe (max. 210 Watt), Rosa – höchste Unterstützungsstufe (250 Watt), Weiß – keine Unterstützung.
Wer sich meistens mit motorlosen Mountainbikern auf dem Trail tummelt, für den ist das Fazua-System perfekt, wer allerdings nur mit motorisierten E-Bikern unterwegs ist, der dürfte schnell an seine physischen Grenzen kommen, denn andere Motor-Systeme fahren einem E-MTB mit Fazua-Motor im Uphill einfach davon. Das Fazua Evation 1.0-Motor-System ist smart, aber leider auch sehr speziell. Am E-Mountainbike, welches gern mit dicken, grobstolligen Reifen ausgestattet ist und oftmals deutlich über 22 Kilogramm, reicht die Motorleistung mitunter nicht aus, um sehr steile Rampen hinauf zu fahren. Zudem macht die Akkukapazität von mageren 250 Wh keinen Dauerläufer aus einem E-Bike mit Fazua Antrieb.
Interessant ist die Toolbox Software, die es ermöglicht, die Motorcharakteristik am Computer anzupassen.
Hier findest du noch mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Trek E-Caliber im ersten Test
Da das Trek E-Caliber ein sehr spezielles Rad ist, haben wir uns in diesem Fall Hilfe aus dem Lager der motorlosen Racer geholt und kurzerhand unseren Kollegen Tobi Sindlinger von MTB-News.de auf dieses Light-E-MTB gesetzt und gebeten, mit dem Teil mal so richtig im XC-Style über die Rundkurse zu prügeln und uns seine Fahreindrücke zu schildern. Tja, spezielle E-Bikes brauchen spezielle Tests.
Dass das E-Caliber kein herkömmliches E-Bike ist, wurde im Artikel schon hinlänglich erläutert. Mit dem speziellen Augenmerk auf den XC-typischen Features des Rades, stechen schon vor der ersten Ausfahrt die Daten der Geometrie ins Auge. Ein Lenkwinkel von 67,5° sowie ein Reach von 470 mm Länge in Größe L sprechen für eine moderne Rahmenkonzeption – zum Vergleich: Das Supercaliber kommt mit einem 69° Lenkwinkel und 455 mm Reach daher.
Die, für das XC-Segment, relativ moderne Geometrie macht sich auch auf dem Trail positiv bemerkbar. Das Rad bleibt in schnellen Passagen laufruhig, hält sauber die Spur und zeigt sich verhältnismäßig wendig. Im Vergleich zum Supercaliber, das sich teilweise spielend durch Engstellen manövrieren lässt, muss es in punkto Agilität jedoch kleine Abstriche in Kauf nehmen. Die Sitzposition empfand ich für ein Cross Country-Bike gelungen.
Bergauf unterstützt mich der Antrieb des E-Calibers wohldosiert. Es tritt ein angenehmes Fahrgefühl ein, ohne dass das Bike unkontrolliert nach vorne schießt. Und Auspowern kann ich mich auf dem Rad fast in ähnlichem Maße wie auf dem nichtmotorisierten Pendant. In langen Anstiegen konnte ich mich leistungsmäßig konstant um die aerob-anaerobe Schwelle einpendeln, was auf Dauer nicht nur für eine Reduzierung des Akkustands am Bike führte, sondern auch Spuren in Beinen hinterließ. Lediglich die absoluten körperlichen Leistungsspitzen blieben mir auf dem E-Caliber verwehrt. Kurzum: Wenn ich möchte, kann ich mich mit dem E-Caliber in ähnlichem Maße kaputt fahren, wie mit einem Renngeschoss, lege in der gleichen Zeit aber deutlich mehr Strecke zurück, da das Grundtempo ein gutes Stück höher ist.
Einzig das Fahrwerk stieß auf ruppigen Trails recht früh an seine Grenzen. Der Hinterbau sorgt auf unebenem Terrain zwar für ein hohes Maß an Traktion, kann im Downhill aber nicht ganz mit reinen Fullys mithalten. Das führte dazu, dass ich mich im Testalltag größtenteils auf Flowtrails bzw. eher einfacheren Abfahrten aufhielt und die schweren, verblockten Downhills weitestgehend ausließ.
Tobi Sindlinger, aktiver Rennfahrer
Wie schon erwähnt handelt es sich beim Trek E-Caliber um ein ausgesprochen spezielles E-MTB. Dementsprechend waren wir sehr gespannt wie sich die E-XC-Pfeile in der Praxis schlagen würde. Die Sitzposition fällt Crosscountry-typisch eher sportlich aus und gibt schon mal die Richtung vor: Das E-Caliber will schnell und zügig bewegt werden. Dies ist dank der Kombination aus geringem Gewicht und dem extra Schub durch den Motor auch problemlos möglich: Mit dem Light-E-MTB werden auch eher untrainierte Biker schnell zum flotten XC-Racer.
Zwar stellt der Motor nicht ganz so viel Power wie so manches Konkurrenz-Produkt zur Verfügung, für den hier angedachten Einsatzbereich ist die Unterstützung aber ausreichend und bringt einen schnell und schweißfrei auf den Gipfel. Nicht wirklich überzeugen konnte uns hingegen das Fazua-Display. Zwar gefällt das minimalistische Design, allerdings wurde von allen Testern durch die Bank weg das fehlende Feedback des Touchpads bemängelt. Hier wäre ein System mit Druckknöpfen deutlich besser aufgehoben. Fakten-Nerds werden zudem eine Fahrdaten-Anzeige vermissen – das Fazua-Display zeigt nur den Akku-Stand und die aktuelle Unterstützungs-Stufe an. Alle weiteren Daten gibt es dann in der zugehörigen App.
Überzeugen kann das E-Caliber im punkto Handling: Dank des relativ geringen Gewichts lässt sich das XC-Bike sehr direkt und präzise steuern, sodass man nicht wirklich das Gefühl hat auf einem E-MTB unterwegs zu sein. Gerade in der höchsten Unterstützungsstufe wird dieses Gefühl jedoch etwas von dem teilweise relativ ungeschmeidig unterstützendem Motor getrübt. Das schnelle Anlaufen und wieder Abbrechen der Unterstützung kann so zu einem unruhigen Fahrverhalten führen. In den beiden niedrigeren Motor-Stufen ist dies jedoch kein Thema.
Auch bergab weiß das Trek E-Caliber durch seine im Vergleich mit anderen E-Bikes hohe Agilität und Spritzigkeit zu überzeugen. Darüber hinaus sorgt der durch Akku und Motor tiefe Schwerpunkt dafür, dass die E-Variante sogar etwas mehr Laufruhe mitbringt als das unmotorisierte Vorbild (Hier geht’s zum Test des Trek Supercalibers). Dies sorgt für jede Menge Fahrspaß und ein Grinsen im Gesicht des Fahrers. Werden die Trails allerdings technischer und steiler, so muss man mit dem E-Caliber einen Gang zurückschalten. Die sehr gut abgestimmten aber natürlich nicht endlosen 60 mm Federweg am Heck, die XC-Geometrie und auch die schlanken Reifen limitieren hier die Downhill-Qualitäten. Außerdem könnte das Fehlen einer Variostütze für den ein oder anderen zum Problem werden. Man hat es schließlich immer noch mit einem XC-Bike zu tun.
Nicht ganz stimmig ist unsere Meinung nach die Reifenwahl. Klar an ein XC-Bike gehörten XC-Reifen, aber schwach profilierte Reifen und ein E-MTB das im Gelände bewegt werden soll, passen einfach nicht zusammen. Durch den extra Bumms vom Motor rutschen die Reifen bergauf schnell durch, sobald der Untergrund matschig wird und auch bergab lässt der Bremsgrip zu wünschen übrig. Extra Power im Antrieb und das damit verbunden extra Gewicht bergab erfordern einfach andere Lösungen. Stumpfes vom Mountainbike kopieren reicht hier in unseren Augen nicht aus um zu einem perfekten Ergebnis zu kommen.
Das ist uns aufgefallen
- IsoStrut-Technologie Hierbei handelt es sich um ein Federungskonzept, das ohne Dämpferwippe auskommt und am Heck 60 mm abstimmbaren und gedämpften Federweg verleiht. Dass Heck ist straff, aber es bügelt Belastungsspitzen glatt und sorgt für eine verbesserte Traktion.
- Fazua Motorsystem Zu einem leichten E-Bike passt das Fazua Motorsystem wie die Faust aufs Auge. Die Pedalierbarkeit über 25 km/h ist Widerstandsfrei und die homogene Unterstützung passt sehr gut zum Einsatzzweck.
- Fehlende Teleskop-Sattelstütze Um richtig leichte XC-E-Bikes zu bauen, muss man an jeder Stelle Gewicht sparen. Diesem Diktat kann auch mal eine schwere Teleskop-Sattelstütze zum Opfer fallen. Leider büßt man hiermit auch einiges an Performance ein, denn ein hoher Sattel kann in technisch-kniffligem Terrain mehr als hinderlich sein.
- 250-Wh-Akku Der kompakte Akku hat eine Kapazität von nur 250 Wh. Wer längere Touren damit fahren möchte, dem empfehlen wir einen Zweitakku in den Rucksack zu packen, denn die Reichweite mit diesem kleinen Akku ist nicht gerade üppig.
- Knock-Block-Steuersatz Wer es kennt, hasst es … bei einem Sturz touchiert der Brems- oder Schalthebel das Oberrohr und markiert die Kontaktstelle mit einem unschönen Lackplatzer am Carbon-Rahmen. Dies ist alles andere als hübsch. Mit dem Knock-Block-Steuersatz wird dies wirkungsvoll verhindert.
- Leichte Griffe von ESI Im XC-Zirkus gehören die leichten Griffe von ESI beinah zum guten Ton. Auch am E-Caliber wurden sie montiert und geben keinerlei Grund zur Klage.
- Zum Aufladen muss der Akku entnommen werden Während Ladebuchsen eigentlich an jedem E-Bike zu finden ist, verzichtet Trek beim E-Caliber darauf. Dass macht das Aufladen umständlich, denn der Akku muss hierfür aus dem Rahmen entnommen werden. Und, als wäre dies nicht umständlich genug, braucht man zum entriegeln auch noch einen Schlüssel, denn der Akku ist mit einem Schloss im Rahmen gesichert.
Fazit: Trek E-Caliber
Trek untermauert mit dem E-Caliber, dass schnellen, leichten E-Bikes die Zukunft gehört. Dank reduziertem Federweg und geringem Gewicht kann dieses brandneue E-MTB mit einem agilen Handling und jeder Menge Fahrspaß überzeugen. Allerdings bringt die gewählte Ausrichtung auch Nachteile mit sich. Dementsprechend ist das Trek E-Caliber kein E-Bike für Jedermann. Für Marathon- und XC-Fans, die auf der Suche nach einem Quäntchen Extrapower sind, kann das Light-E-MTB aber genau das richtig E-Bike sein.
Pro / Contra
Stärken
- agiles und direktes Handling
- sehr geringes Gewicht
- innovatives IsoStrut-System
- formschöner Carbon-Rahmen
Schwächen
- keine Teleskop-Sattelstütze
- gestreckte Haltung kann unbequem werden
- schwach profilierte Reifen und E-Bike-passen nicht zusammen
- Akku muss zum Aufladen ausgebaut werden
- sehr hoher Kaufpreis
Wie gefällt euch das flammneue Trek E-Caliber? Ist ein Light-E-MTB mit Fazua-Motor für euch ein Thema oder zieht andere Modelle vor? Postet eure Meinung doch einfach in die Kommentare!
69 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumEs geht ständig kurz rauf und runter, solange der Akku hält ist so ein eBike -auf dieser Strecke- sicher überlegen.
Man muss eben sehr genau hinsehen, welches Gerät für was taugt.
Könntest Du das mal Erklären
Hier werden einige Punkte erklärt.
Wie fährt sich der Motor, wie ist das Ansprechverhalten, wie klingt er, klappert er, wie entkoppelt er an der Unterstützungsgrenze, wie ist der innere Tret-Widerstand, was lässt sich individuell einstellen, wie effizient ist er in der Praxis, wie ist das Akku-Range Extender-Management geregelt, wie steht es um die Zuverlässigkeit etc. ?
Wichtige Punkte, wo es mE. noch Erfahrungsberichte und Vergleichstests braucht, um das Aggregat wirklich einordnen zu können.
Wer mehr weiss, darf uns mit diesem Wissen erleuchten.
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: