Ghost Kato FS 8 pimped by Maxi Dickerhoff im Test: In der Kategorie „E-Traumbikes – Spezialisten am Werk“ haben wir heute ein echtes Schmankerl für euch. Maxi hat sich ein Ghost Kato FS 8 geschnappt und alles dran gebaut was momentan State of the Art ist, aus seiner langjährigen Racerkarriere Sinn macht und haltbar ist. Wir haben sein Traum-E-Bike gefahren und möchten euch das heiße Teil vorstellen.
Ghost Kato FS 8 custom auf den ersten Blick
So ein sensibles Heck sucht seines Gleichen
Dieses E-Bike hat uns im Stand schon gewaltig überrascht. Irgendwas stimmt hier doch mit den Laufrädern nicht, oder? Nach einem kurzen Moment der Verwunderung erkannten wir den Grund dafür: Scaled Sizing, zwei verschieden große Laufräder an einem eMTB. Bekannt aus dem Motocross-Sport und in jüngster Zeit vermehrt zu beobachten (hier z.B. bei den KTM-E-Bikes 2018), scheint dieser Trend nun endgültig Einzug in die Serie zu halten. An dem Ghost Kato FS 8 von Maxi rollt vorne ein 29″ und hinten ein 27.5″ im Plusformat. Beide Laufräder in der Hybrid-Ausführung von DT Swiss. Auffällig ist auch der Cane Creek Double Barrel Inline Coil, der mit seiner Stahlfeder für ein extrem sensibles Heck sorgt. Dazu kommen die Bremsen, die es so wahrscheinlich niemals in Serie geben wird, aber einen guten Eindruck machen. Maxi hat hier die Bremsgriffe einer Shimano XTR mit Shimano Saint-Bremssätteln gepaart und 200er Scheiben verbaut. Auch das ist eine sehr potente Mischung, die extreme Bremspower bei minimalem Gewicht verspricht. Auch beim Cockpit hat Maxi auf Haltbarkeit gesetzt. Er hat einen 40 mm kurzen Syntace-Vorbau mit einem Carbon-Riserbar von Syntace verbaut. Als i-Tüpfelchen wird an einem E-Bike natürlich auch elektrisch geschaltet. In diesem Fall werden die Gänge von einem Shimano XTR Di2 Schaltwerk gewechselt und unterstützt wird der Fahrer von einem Shimano Steps e8000-Motor.
Der Preis? Sorry, aber da es kein Serienrad ist, können wir den Preis nicht beziffern. Das Serienrad kostet 4.999 € (UVP) | Bikemarkt: Ghost Kato FS 8 kaufen
Geometrie
Dieses Modell haben wir in XL getestet. Maxi sagte damals zu uns: „Probiert es doch mal in XL, das ist echt geil.“ Okay dachten wir, und nahmen Rahmengröße XL.
Gemessene Überstandshöhe: 770 mm
(Framesize XL)
Ausstattung
- Rahmen: 0
- Gabel: Fox 36 Elite / Federweg 160 mm
- Dämpfer: Cane Creek Double Barrel Inline Coil / 140 mm
- Schalthebel: Shimano XTR Di2
- Schaltwerk: Shimano XTR Di2
- Kassette: Shimano XTR 11-42
- Kurbel: Shimano Steps
- Bremse: Shimano XTR/Saint / Bremsscheiben 200 mm
- Laufrad vorne: DT Swiss Hybrid 29″/Boost
- Laufrad hinten: DT Swiss 27,5″ / 12 x 147 mm
- Reifen vorne:Maxxis Minion DHR II / 29 x 2,4 / MaxxPro TR EXO
- Reifen hinten:Maxxis Minion DHR II / 27,5 x 2,8 / 3C MaxxTerra TR EXO
- Sattel: Ergon
- Sattelstütze: KS LEV
- Lenker: Syntace Vector Carbon
- Griffe: Ergon GE1 Factory
- Vorbau: Syntace 40 mm
- Motor: Shimano Steps e8000
- Display: Shimano
- Akku: 500 Wh
- Leistung: 250 W
- Gewicht: 21,1 kg
Motor & Akku
Details zum Shimano Steps e8000
Druckvoll und gut zu dosieren
Schon in unserem Test des Serienrades (Ghost Kato FS 6) konnten wir den Shimano Steps e8000-Motor fast nur loben. Im Trail-Modus lieben wir den Antrieb, im Boost-Modus nervt uns die apprubte Abriegelung/Losschieben bei einer Geschwindigkeit von um die 25 km/h. Auf dem Trail funktioniert die Unterstützung tadellos und weckt viel Fahrfreude. Der auch jenseits der 25 km/h-Grenze noch gut zu pedalierende Motor wirkt hochwertig und schnurrt wie ein Kätzchen, dass man gerade unter dem behaarten Kinn grault. Wer in den Shimano Steps e8000 einmal hineinschauen möchte, der kann dies in unserem Artikel tun.
- Motor: Shimano Steps e8000
- Akku: 500 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Display: Shimano Steps e8000
Tatsächliche Reichweite
FOTOOOO: SCREENSHOT STRAVA / TESTRUNDE
35,6 km / 859 hm
1 h 23 min *
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 35,6 km / 859 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten bei der wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite um ein Vielfaches.
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde.
Maxi Dickerhoff über sein E-Traumbike
Wir konnten Maxi einige Fragen zu seinem Traum-eMTB stellen.
eMTB-News.de: Maxi, in dem Kato FS 8 custom werkelt am Heck ein Stahlfederdämpfer. Warum hast du dich in Zeiten, in denen Luftdämpfer den Markt dominieren für einen Stahlfederdämpfer entschlossen?
Luftdämpfer sind auf einem verdammt hohen Niveau angekommen, keine Frage. Ihre Charakteristik und Leistungsfähigkeit ist systembedingt dennoch eine andere als die von Stahlfederdämpfern. Stahlfederdämpfer bieten eine lineare Federkennlinie, was die optimale Ausgangssituation ist, um die Kinematik des Hinterbausystems zu perfektionieren. Das Ergebnis ist ein enorm feinfühliges Ansprechverhalten und ein sehr definierter Bereich im mittleren Federweg, wodurch das System sowohl komfortabel ist, aber auch sehr vorhersehbar. Wir glauben fest daran, dass Fahrspaß maßgeblich darauf basiert, dass das Bike ein berechenbares Fahrverhalten bietet, was in Fahrsicherheit und somit die Ausdehnung der Komfortzone resultiert. Leblose Fahrwerke sind meist undefiniert und bieten dem Fahrer keine Rückmeldung vom Untergrund und seinen Fahrmanövern.
Zudem bietet der Stahlfederdämpfer eine unvergleichbar konstantere Performance: Er arbeitet unabhängig von Luftdruck (Höhe) etc. Auch lange Abfahrten können ihm kaum etwas anhaben, da der Wärmeabtransport optimal von statten geht. Ein Luftdämpfer umschließt den Ölkreislauf mit der Luftkammer – er ist förmlich isoliert. Wir sind überzeugt, dass die Zukunft leistungsorientierter und wartungsarmer eMTBs den Stahlfederdämpfern gehört.
Auffällig ist der Laufrad-Mix. Vorne ein 29″ Laufrad mit 2.5er Reifen und hinten ein 27.5″ Laufrad mit dickem Plusreifen. Ghost nennt das „HybRide MXer Concept“. Was versprichst du dir davon?
Die Laufradgrößen 29“, 27,5“ und b+ haben alle ihre Vor- und Nachteile. Gleichermaßen ergeben sich für Vorder- und Hinterrad unterschiedliche Anforderungen. Das Vorderrad führt das Bike, sorgt für Laufruhe und muss bei Bremsmanövern souverän die Spur halten. Das Hinterrad muss die Kraft des Motors auf den Boden bringen um eine effizienten Beschleunigung zu gewährleisten. Gleichermaßen ist es maßgeblich für den Komfort am Bike verantwortlich – die Reifen sind ein wichtiges, wenn nicht sogar das wichtigste Federelement am Bike. Es ist also nur logisch und konsequent, die Laufradgrößen anhand dieser Anforderungen auszulegen.
Das große 29er Vorderrad überrollt Hindernisse mit souveräner Gelassenheit und beugt in technischen Uphills den sogenannten Pick-Ups vor, also dem Abheben des Vorderrad vom Untergrund beim Auffahren auf Hindernisse. Hinzu kommt das präzise und vorhersehbare Lenkverhalten eines 29“-Vorderrads mit einem 2,5er Reifen. Daneben kann ein breiter 2,8er Hinterradreifen auf einem 27,5“-Laufrad besonders effizient die Antriebskraft des Motors auf den Untergrund übertragen. Das größere Volumen des Reifen ergibt nichts anderes als ein hubstarkes Federelement, welches mit sehr wenig Luftdruck gefahren werden und sich somit perfekt dem Untergrund anpassen kann. Zudem nimmt der dicke Reifen Vibrationen auf, was sich auf den Fahrkomfort auswirkt.
Deine Bremsanlage entspricht nicht der Serie, sondern verbindet die Vorteile aus zwei Welten. Die Shimano XTR Bremshebel stehen für wenig Gewicht und hohe Qualität, während die Saint-Bremssättel für brachiale Bremspower bekannt sind. Wie kam es zu dieser bärenstarken Paarung?
Einen handfesten Grund gibt es nicht, dass ich die XTR Trail Hebel mit den Saint Sättel gepaart habe. Ich wollte maximale Bremspower bei möglichst geringem Gewicht erzielen. Da lag die Paarung von Saint Sätteln mit XTR Bremsgriffen einfach nahe. Und die Funktion ist absolut überzeugend. Einen konkreten Vorteil habe ich in meinem speziellen Fall dann aber doch noch: Da ich ohne Handschuhe fahre, lege ich Wert auf Bremshebel aus Carbon oder anderen Kunststoffen, da Alu-Hebel bei niedrigen Temperaturen die Kälte direkt in meine Hände leiten. Bei den Carbon-Hebeln der XTR ist das nicht der Fall – was ich sehr angenehm finde.
Ghost Kato FS 8 custom auf dem Trail
Uphill
Suboptimal an steilen Rampen
Normale Uphill-Trails meistert dieses eMTB tadellos, an steilen Rampen kommt es aber „Laufradbedingt“, früher an seine Grenzen als das Serienrad. Das relativ hohe Cockpit neigt bei diesen Extrem-Uphills zum steigen. Wir mussten den Sattel sehr weit nach vorne schieben und unser Gewicht direkt auf der Sattelspitze platzieren, damit wir noch genug Druck über dem Vorderrad generieren konnten. Einen Umstand, den es zu beachten galt, wenn es bergauf ging, der uns aber keineswegs als störender Nachteil auffiel. Normale Uphill-Trails rollt das Kato FS 8 custom willig und kraftvoll hinauf.
Downhill
140 mm Federweg reichen für viele Downhillpisten
Hier hat uns das Kato FS 8 custom echt überrascht. Dank des Cane Creek Double Barrel Inline Coil Stahlfederdämpfers, fühlen sich die 140 mm am Heck nach deutlich mehr an. Extrem feinfühlig und sensibel tastet das Hinterrad den Boden nach Unebenheiten ab und federt selbst für kleinste Kieselsteine. Bei unserem Fahrergewicht von 90 kg haben wir in der Werkstatt bei Ghost noch eine stärkere Feder (2.25 x 550) verbaut bekommen, damit der Dämpfer seine optimale Performance auch tatsächlich ausspielen kann. Und was sollen wir sagen? Wir hatten selten so ein agiles Heck.
Das Kato FS 8 in seiner Gesamtheit betrachtet, fuhr auf allen Downhills die wir damit fuhren wie auf Schienen. Die unterschiedlichen Laufradgrößen und das hohe Cockpit beförderten ein Überschlagsgefühl ins Reich der Mythen und Legenden. Mit einem eMTB das dieses Setup hat macht wirklich jeder Downhill-Trail Spaß! Maxi, wir danken dir für dieses E-Mountainbike.
Trail
Trails sind die Parade-Disziplin vom Ghost Kato FS 8 custom
Zentrale Sitzposition, volle Kontrolle am Vorderrad, sattes Fahrwerk – das Kato FS 8 custom hat alles was wir auf dem Trail brauchen. Das 29″ Vorderrad lenkt willig ein und schneidet die Kurven präzise wie eine japanische Sandoku-Klinge. Ruppige Steinfelder machen dem Piloten keine Angst, denn das dicke 27.5″+ Hinterrad bollert hier drüber, als wäre es gerade mal auf einer Kopfsteinpflaster-Straße unterwegs.
Die speziellen Bremsen, die Maxi da montiert hat, sind über jeden Zweifel erhaben. Die leichten XTR-Bremshebel schmeicheln den Fingern und die großen Saint-Bremssättel packen gnadenlos zu, wenn oben am Hebel gezogen wird. Nicht, aber wirklich gar nichts bringt dich mit dieser Bremsanlage aus der Ruhe.
Tuning-Möglichkeiten
Was sollen wir an einem Tuning-E-Bike denn noch tunen? Einzig eine absenkbare Gabel könnten wir uns noch vorstellen. Damit wäre dann aber alles ausgereizt, was es da so auszureizen ist.
Test-Fazit zum Ghost Kato FS 8 custom
Selten hat uns ein eMTB im Test so restlos überzeugt, wie der Custom-Aufbau von Maxi. Sein Ghost Kato FS 8 ist mit edelsten Teilen bestückt und begeistert auf ganzer Linie. Egal ob wir auf ruppigen Downhills, engen Uphills, in heiklen Spitzkehren, auf verspielten Trails oder im Rennen damit unterwegs waren – dieses Gerät ging immer. Die unterschiedlichen Laufradgrößen waren immer ein Vorteil und unterstützten unseren Fahrstil um ein Vielfaches.
Ein eMTB, dass von Maxi in den Olymp der E-Bikes gepimpt wurde. Mal sehen, was da noch so kommt.
Stärken
- Das komplette eMTB ist bestens ausgestattet. Hier stimmt alles.
Schwächen
- Keine.
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpiste bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Ghost Kato FS 8 custom getestet
- ORT: Auf den Trails im Mittelgebirge (Fichtelgebirge und Fränkische Schweiz) und in den Alpen (Aschau und Wildschönau). In Wildschönau sogar beim Enduro-Rennen im Rahmen der E1.
Hier gab es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt waren, steile technische Uphills und flowige Downhills.
Testerprofil Rico Haase
- Testername: Rico Haase
- Körpergröße: 183 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 90 kg
- Schrittlänge: 86 cm
- Armlänge: 61 cm
- Oberkörperlänge: 62 cm
- Fahrstil: Flowig und verspielt
- Was fahre ich hauptsächlich: E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road
- Vorlieben beim Fahrwerk: straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert
- Vorlieben bei der Geometrie: langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker
Wie findet ihr dieses Traum-E-Bike? Würdet ihr es auch so aufbauen?
Alle Artikel aus unserer Serie „Pimp My E-Bike“ findest du hier:
- Pimp My E-Bike – Fotostory: Wow, das E-Bike der Weltmeisterin!
- Pimp My E-Bike – Fotostory: Scott Voltage eRide von Felix Heine gepimpt
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- Race-E-MTB von Nathalie Schneitter – Fotostory: Das schnellste E-Bike der Welt nutzt Bosch ABS
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Ghost Kato FS 8
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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