Nach Medienberichten musste Giant Manufacturing Co., der weltgrößte Fahrradhersteller, am gestrigen Dienstag (13.12.2022) einen ordentlichen Kurssturz hinnehmen. Dieser wurde ausgelöst durch Gerüchte, das Unternehmen habe seine Zulieferer angesichts der schwächelnden weltweiten Nachfrage um Zahlungsaufschübe gebeten.

Kurssturz an der Taiwan Stock Exchange

Nach einem Tiefststand von zunächst 202,00 NT$ (6,22 EUR) schloss die Giant-Aktie am 13.12.2022 mit einem Verlust von 8,04 Prozentpunkten bei 206,00 NT$ (6,35 EUR). An der Taiwan Stock Exchange (TWSE) wechselten im Laufe des Tages 5,99 Millionen Aktien den Besitzer, und der Taiex, der als Benchmark gewichtete Index, verlor 0,61 Prozent – und fiel auf 14.522,96 Punkte.

Das Wertpapier konnte sich von seinem Abwärtstrend bis zum Ende des Börsentages nicht vollständig erholen, wobei der Ausverkauf sogar Giants Wettbewerber Merida in Mitleidenschaft zog, dessen Aktien im Laufe der Börsensitzung ihrerseits um 6,35 Prozent fielen und bei 177,00 NT$ schlossen.

Die Giant-Aktie geriet kurz nach der Eröffnung des Handels in Taipeh in Abwinde, da Anleger empfindlich auf ein geleaktes Dokument reagierten, welches finanzielle Probleme des Fahrradriesen nahelegt.

Giant Kursrückgang? Was war der Auslöser?

Am Montag berichteten lokale Medien unter Berufung auf ein vom Leiter des globalen Giant-Produktionszentrums unterzeichnetes und an Lieferanten des Unternehmens verschicktes Schreiben. In diesem bat Giant seine Lieferanten um einen Zahlungsaufschub von 45 Tagen. Den Berichten zufolge betraf Aufforderung die Zulieferer, die ihre Produkte im Zeitraum von Dezember 2022 bis März 2023 an Giant geliefert haben oder liefern werden.

Diese Aufforderung gab Anlass zur Besorgnis über die finanzielle Lage von Giant zu einem Zeitpunkt, an dem der weltweite Fahrradmarkt unter schwächerer Nachfrage leidet.

Als Reaktion darauf gab Giant am späteren Montag eine Erklärung ab, in der es hieß, der brisante Brief diene als Kommunikationskanal zwischen dem Unternehmen und seinen Zulieferern. Aufgrund der Vertraulichkeitsvereinbarungen mit ebendiesen Zulieferern könne man keine Einzelheiten über dessen Inhalt preisgeben.

Giant drückte jedoch sein Bedauern über die Marktspekulationen aus, die durch das Durchsickern des Briefes an Außenstehende verursacht wurden.

Angebot & Nachfrage – Die Lage am Fahrradmarkt

Nach Angaben der Fahrradmarke hat sich die Situation der Fahrradindustrie in der zweiten Hälfte dieses Jahres allmählich ein Stück weit normalisiert, da die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie nachgelassen haben. Allerdings sei zugleich die Nachfrage nach Niedrigpreis-Modellen weiter zurückgegangen, was zu einem Anstieg der Lagerbestände und damit zu erneuten Verwerfungen in der Lieferkette geführt habe, hieß es.

Die Fahrradmarke fügte hinzu, dass sie mit ihren Partnern zusammenarbeiten werde, um eine Normalisierung der Lieferkette zu ermöglichen, und betonte, dass dies die unverzichtbare Verantwortung von Giant sei. Weiter heißt es, das Unternehmen sei allen seinen Lieferanten dankbar, dass sie der taiwanesischen Fahrradmarke Flexibilität bei der Anpassung von Bestellungen und Zahlungen gewährten.

Wie es jetzt weiter geht

Giant räumte ein, dass sich die Lagerbestände aufgrund des schwächelnden Weltmarktes wohl erst in der ersten Hälfte des nächsten Jahres wieder normalisieren würden und fügte hinzu, der Geschäftsbetrieb liefe normal weiter.

Aussichten weiter optimistisch

Der Taiwanesische Konzern schätzt den globalen Fahrradmarkt langfristig optimistisch ein, da sich Verbraucher weltweit zunehmend der Bedeutung von Klima- und Umweltschutz bewusst würden.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres erwirtschaftete Giant einen Nettogewinn von 5,63 Mrd. NT$, ein Plus von 16,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wobei der Gewinn pro Aktie 15,01 NT$ betrug.

Nervöse Märkte oder Trendwende? Was sagst du zu Giants gestrigem Kurssturz?

Infos: Focus Taiwan, Taipei Times
  1. benutzerbild

    Redaktion

    dabei seit 05/2016

    Schwächelnde weltweite Nachfrage: Giant verzeichnet Kurssturz

    Nach Berichten von Focus Taiwan musste Giant Manufacturing Co. einen Kurssturz hinnehmen, ausgelöst durch Berichte, das Unternehmen habe seine Zulieferer angesichts der schwächelnden weltweiten Nachfrage um Zahlungsaufschübe gebeten.

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    Schwächelnde weltweite Nachfrage: Giant verzeichnet Kurssturz

    Nervöse Märkte oder Trendwende? Was sagst du zu Giants gestrigem Kurssturz?
  2. benutzerbild

    Alles "Trek"

    dabei seit 11/2020

    Was bedeutet konkret die Aussage: Normalisierung der Lieferkette?
    Die sind strukturell gut aufgestellt und machen Gewinn. Es fehlt aber zur Zeit an Cash flow (bares in der Kasse) um die bestellte Ware lt. Lieferantenvertrag bezahlen zu können.
    Normal gibt es da zwei Erklärungsansätze:

    • Bei Abschluß der Verträge zuviel bestellt was jetzt nicht mehr gebraucht wird und nicht stornierbar ist.
    • Der Umsatz geht (zu) stark jetzt schon zurück und es kommt nicht genug Geld rein.
  3. benutzerbild

    bluecat

    dabei seit 12/2011

    Was sagst du zu Giants gestrigem Kurssturz?

    Wenn einer am WWZ studiert, hat der dann noch Zeit, nebenbei eMTB zu fahren?

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    Ja, der Dip ist sichtbar - aber ist das hinausschieben des Zahlungsziels in Asien gängige Praxis oder die Vorstufe zu einem "Chapter 11"-Deal?

    Der Blick auf die letzten 5 Jahre lässt eher darauf schliessen, dass die "Korrektur" schon ein Jahr lang läuft. Könnte also heissen, dass sich Giant grundsätzlich etwas überhoben hat.

    Und Rose, die einen Umsatzsprung von 100% auf 150% melden? Klar, Umsatz hat seinen Preis und wird gerne über den Preis erkauft. Aber wie geht so ein Sprung überhaupt? War deren Fertigung zuvor masslos überdimensioniert oder wurde extrem expandiert, um das Wachstum zu stemmen?

    Lauter Fragen, die ein eMTB-Experte oder Redakteur, der so nebenbei am WWZ studiert eigentlich beantworten kann.


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  4. benutzerbild

    Alles "Trek"

    dabei seit 11/2020

    Wer studiert am WWZ?

    Hier noch ein sehr interessant zu lesender Artikel der süddeutschen Zeitung mit/über Giant und Taiwan. Gut, ist von 2017. Aber soviel hat sich da nicht geändert.

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/report-rad-fuer-die-welt-1.3587633

  5. benutzerbild

    bluecat

    dabei seit 12/2011

    Wer studiert am WWZ?

    Wer nebenbei Velofahren will; die HSG bringt bessere Karriereaussischten, aber das Velo erliegt Standschäden.

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    Im Akkufach eines Testbikes lernte ich vor Jahren Fairly als Rahnmenhersteller kennen. Thömu hingegen habe ich nie in einer solchen Montur gesehen.

    Aber dass neue Velos, die in Zeppelinhausen gezeigt wurden zuvor in Formosa zu sehen waren habe ich rasch verstanden. Leider waren die Motoren und Controller, die anfangs aus Asien zu uns kamen, unseren Ansprüchen bei weitem nicht gewachsen. Doch dem gut gekleideten Herren gelang es, bei uns konstruierte Motoren dort OEM bauen zu lassen.

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