Pimp My E-Bike: Ines Thoma ist im Rennzirkus eine absolute Größe und gehört zu den erfolgreichsten Enduro-Fahrerinnen Deutschlands. 2023 möchte sie etwas Neues ausprobieren: E-Racing! Mit ihrem Canyon Strive:ON CFR wird sie Rennen der internationalen Rennserie EDR-E bestreiten. Was und ob sie überhaupt etwas am neuen Canyon Strive:ON umgebaut hat, erfahrt ihr in diesem Artikel.
In unserer Artikelserie Pimp my E-Bike stellen wir euch immer wieder richtig heiße E-Mountainbikes vor. Umgebaut und bis auf ein Maximum individualisiert. Wer Bock auf coole E-MTBs, tunen – hiermit meinen wir nicht das illegale Motor-Tuning – und umbauen hat, findet bei Pimp my E-Bike Anregungen und echte Schätzchen.
Canyon Strive:ON 2023 – kurz & knapp
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro |
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Federweg | 170 mm/160 mm |
Laufradgröße | Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 625-750 Wh |
Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Website | www.canyon.com |
Preisspanne | 5.799 Euro - 9.499 Euro |
Im Mai 2023 machten wahrscheinlich einige Fans der Marke Canyon Freudensprünge, denn endlich stellte die Koblenzer Marke ein E-Mountainbike mit Bosch Motorsystem vor. Das Canyon Strive:ON 2023 (Test findest du hier) wurde vollkommen neu entwickelt, besitzt einen formschönen Carbonrahmen und ist mit 170/160 mm Federweg bestens für schnelle Enduro-Turns ausgelegt. Daran glaubt auch Canyon selbst, denn, neben Ines Thoma, wird auch das Canyon CLLCTV Dainese E-Enduro Team, ein Zwei-Mann-Team mit Fabian Barel und Alex Cure, 2023 voll auf E-Racing setzen und an diversen internationalen Rennen teilnehmen. Kein Wunder also, dass das Serienmodell, welches hier für die Rennen der EDR-E eingesetzt wird, mit dem Bosch Performance CX Race Limited Motor (Test gibt’s hier) ausgestattet ist.
Du willst noch mehr gepimpte E-Mountainbikes? Dann findest du sie in unserer Rubrik „Pimp my E-Bike“.
Der Preis liegt bei 9.499 € (UVP) | Bikemarkt: Canyon Strive:ON kaufen
Canyon Strive:ON CFR – pimped by Ines Thoma
„Ich musste eigentlich
nichts umbauen!“
Wer ist eigentlich Ines Thoma?
Ines Thoma ist eine professionelle Enduro-Mountainbikerin aus Deutschland. Sie wechselte 2011 vom Cross Country auf’s Enduro Bike und ist inzwischen eine der besten Fahrerinnen der Welt. Außerdem bietet Ines immer wieder Camps und Ausfahrten an, die Fahrerinnen und Fahrern aller Niveaus helfen, ihre Fähigkeiten auf dem Rad zu verbessern. Neben dem Racing erzählt Ines gerne Reisegeschichten, hat mit ihrem Freund zusammen das Buch „Toskana Trails“ geschrieben und betreibt seit Neuestem einen eigenen MTB-Rennsport Podcast (MTB Pasta Party). Ines Thoma ist stolze Mutter, die ihre Karriere als Mountainbikerin mit ihren Aufgaben als Mutter in Einklang bringt und sich 2023 verstärkt dem E-Racing widmet.
- Name Ines Thoma
- Alter 33
- Sponsoren Canyon, Bosch, komoot, POC, Maxxis
- Berufliche Position selbstständiger Bikeprofi und Mama
- Fahrstil Enduro, kraftvoll, mutig und schnell
- Sportliche Erfolge mehrfache Podien bei der EWS, 3. Platz EWS-E Crans Montana, Siege bei der Megavalanche, 2. Platz Trophy of Nations Team Germany
Natürlich haben wir uns nicht nur das Bike von Ines angeschaut, sondern ihr auch ein paar Fragen zur anstehenden Rennsaison gestellt.
eMTB-News: Wo siehst du den größten Nutzen von E-Mountainbikes?
Ines Thoma: Mir ermöglichen sie im Alltag wieder, größere Touren mit echten Trails und Gipfeln zu erleben, in meinem mittlerweile recht eingeschränkten Zeitfenster. Zudem liebe ich die technischen Herausforderungen der Uphill-Climbs, die mir tatsächlich genauso viel Spaß machen wie die Abfahrten. Ansonsten nutze ich das E-MTB im Alltag auf Kurzstrecken häufig als Autoersatz, super praktisch mit Kind und Kegel.
Welchen Unterstützungs-Modus nutzt du im Training und im Rennen?
Im Rennen in den Uphill-Stages natürlich so oft es geht den Race-Mode oder dann den eMTB-Mode, sobald es technischer, enger oder rutschig ist. Im Training eigentlich genauso. Da ich vor allem auf Trails unterwegs bin. Auf Schotteranstiegen dann auch gerne mal Tour oder Eco, um die Reichweite zu erhöhen und mehr Trainingseffekt zu haben. In den Abfahrten wechselte ich zwischen Tour+- und eMTB-Mode, je nachdem ob ich den Extended Boost nutzen möchte, ein lebenswichtiges Tool um über Stufen und Absätze in den Anstiegen zu kommen und je nach Strecke auch in der Abfahrt hilfreich, zum Beispiel um aus Kurven Geschwindigkeit mit rauszunehmen.
Du warst mit dem Bio-Bike in vielen internationalen Rennen sehr erfolgreich. 2023 steigst du aufs E-MTB um und nimmst an der EDR-E teil. Worauf freust du dich am meisten?
Auf die neue Herausforderung dieser noch jungen Disziplin. Niemand weiß so genau, was uns erwartet, wie das Training oder Bike-Setup aussehen müssen und wo die Reise hingeht – das finde ich super spannend. Und auf größere Renntage, mehr physische Auslastung und längere Stagezeiten freue ich mich auch. Das hatte ich bei der EWS in letzter Zeit etwas vermisst.
Welche Rennen stehen 2023 auf deinem Plan?
Neben den fünf Rennen der EDR-E noch die E-Tour du Mont Blanc und die Bosch eMTB-Challenge in Riva war ja schon. Ansonsten noch ein paar Rennen auf dem normalen Bike. Das sind nicht allzu viele Wettkämpfe, aber ich habe einige andere Projekte in diesem Jahr vor und dann ist die Babysitter-Zeit irgendwann ausgereizt ;).
Als Mama bleibt nicht mehr so viel Zeit fürs Training, wie bekommst du Familie und Sport unter einen Hut?
Mit dem E-MTB, haha. Nein, Spaß beiseite. Ich versuche, die wenige Zeit effektiv zu nutzen und trainiere meist mittags, wenn Romy schläft. Natürlich sind das nicht allzu viele Stunden, aber ich versuche, meine Ziele und Erwartungen einfach den Umständen anzupassen und genieße die Zeit mit der Familie zu sehr, um noch mehr Zeit in das Training zu stecken. Außerdem ist mir neben all den anderen Projekten wie Fotostories, Podcast, Videos, Guiding, Camps und der Organisation meines kleinen 1-Frau-Teams das Racen zwar immer noch sehr wichtig, aber eben nicht mehr die einzige Priorität.
Abschließend noch einen Tipp für ambitionierte Racerinnen und Racer?
Sich sorgfältig und strukturiert vorbereiten, sei es im Training oder beim Material. Wenn man gut trainiert hat und am Renntag Material und Ausrüstung stimmen, dann kann man das Rennen in vollen Zügen genießen und entspannt an die Sache rangehen.
Was wurde umgebaut?
Dank der genialen Serien-Specs mit DT-Swiss-Felgen, der neuen SRAM AXS-Gruppe und dem RockShox-Fahrwerk ist das Strive:ON absolut nach meinen Wunschvorstellungen ausgestattet und verfügt mit dem neuen Bosch Performance Line CX Race-Motor auch noch über den König seiner Art in der Rennsportwelt. Eigentlich musste ich da gar nicht mehr viel umbauen …
Ines Thoma, Bike-Profi
Weil die Serienausstattung des Canyon Strive:ON CFR LTD schon nah an der Perfektion ist, wurden von Ines nur ein paar Kleinigkeiten umgebaut und ihrem individuellen Geschmack angepasst:
- weiche Ergon-Griffe in Größe small, die Ines seit vielen Jahren nutzt
- G5-Lenker wurde auf 770 mm gekürzt
- verschiedene Maxxis-Reifenkombis – alle selbstverständlich im Vorfeld getestet (Minion DHF vorne und Assegai hinten scheinen eine gute Kombi zum Racen zu sein) – beide in der weichen Gummimischung Maxi Grip und mit DH-Karkasse
- kürzere 160-mm-Kurbeln
- in Kooperation mit Bosch angepasste Unterstützungsmodi
- Crankbrothers Mallet DH-Pedale
- Canyon-Rahmentasche mit allen wichtigen Werkzeugen (Multitool, CO2-Kartusche, Bremsbeläge, Tape und Kabelbinder)
- Kettenschloss und eine kleine Pumpe sind ebenfalls am Rad montiert
Das neue Aenomaly-Tool (Test gibt es bei unseren Kollegen von MTB-News) zur Verstellung der Sattelneigung bei den Uphill Stages ist bestellt und wird – sobald die Sachen da sind – auf die Renntauglichkeit getestet.
Warum hat Ines diese Updates an ihrem Racebike gemacht?
Nach vielen Jahren Racing weiß ich, dass es auf Kleinigkeiten ankommt, um sich auf dem Rad wohlzufühlen. In diesem Jahr stellt mich das Thema E-Bike jedoch wieder vor neue Herausforderungen und es macht Spaß, neue Sachen zu testen.
- Modell Canyon Strive:ON CFR LTD
- Rahmengröße M
- Gabel RockShox Zeb Ultimate RC2 170 mm
- Dämpfer RockShox Super Deluxe Ultimate RC2T
- Motor Bosch Performance Line CX Race Limited Edition
- Akku Bosch PowerTube 750 Wh
- Schaltung SRAM AXS XO Eagle
- Bremsen SRAM Code RSC
- Laufräder DT Swiss HX1501
- Vorbau und Lenker Canyon G5 mit 30 mm Rise
- Sattelstütze G5 Adjustable Dropper Post
- Sattel Ergon
- Reifen Maxxis
- Gewicht Ready to Race ca. 25 kg (mit 750-Wh-Akku)
Fotostory zum gepimpten Canyon Strive:ON von Ines Thoma
Meinung @eMTB-News.de
Wir finden es super, dass Ines Thoma in diesem Jahr die Damenwertung der EDR-E auf den Kopf stellen will. Den passenden fahrbaren Untersatz – ein Canyon Strive:ON CFR LTD mit einigen Modifikationen und Bosch CX Race – und die notwendigen Fahrskills hat sie in jedem Fall. Wir wünschen ihr eine erfolgreiche Rennsaison 2023!
Wie findest du das Canyon Strive:ON von Ines Thoma?
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