Video: Ghost Path Riot Full Party im Test
Steckbrief: Ghost Path Riot Full Party im Test
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
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Federweg | 160 mm/140 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Fazua |
Akkukapazität | 430 Wh |
max. Systemgewicht | 120,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: M) |
Website | www.ghost-bikes.com |
Mit dem Ghost Path Riot Full Party hat der namhafte deutsche Fahrradhersteller ein potentes E-Fully im Programm. Angetrieben wird es vom Fazua Ride 60, was es zu einem Light-Support-E-Mountainbike, kurz Light-E-MTB, macht. Das Design des Carbonrahmens wurde von einer Design-Agentur in Barcelona / Spanien entwickelt, ist markant, eigenständig, wirkt schlicht, zeitlos und modern. Auffällig ist der 140-mm-Hinterbau mit Traction-Link-Technologie. Dieser Hinterbau arbeitet ähnlich einem VPP-Hinterbau und hat einen markanten Vorteil: sehr feinfühliges, sensibles Ansprechverhalten am Anfang des Federwegs, viel Gegenhalt in der Mitte und eine progressive Kennlinie zum Ende hin. Damit fühlen sich die 140 mm Federweg recht üppig und weniger straff als bei manchem Mitbewerber an. Auf dem Trail kommt der Eindruck auf, dass sich der Federweg am Heck nach mehr anfühlt, als tatsächlich vorhanden ist.
Ganz oben im Lastenheft stand, dass man ein Bike entwickeln wollte, bei dem man nicht sofort erkennt, ob es sich um die E- oder die Bio-Variante handelt. Dies ist gelungen, denn die Proportionen sind schlank und der Motor nebst Akku wurden vorbildlich integriert. Optisch gleicht die E-Version der Bio-Variante sehr und man muss schon genau hinsehen, um die Unterschiede sofort zu erkennen.
Bewege den Slider hin und her, um die Unterschiede der beiden Modelle zu entdecken.
Neben dem strikten Design ist das Motorsystem, das hier zum Einsatz kommt, ein weiterer Grund für die schlanken Dimensionen des Carbonrahmens vom Ghost Path Riot. Hier kommt ein Fazua Ride 60 mit 430-Wh-Akku zum Einsatz. Um das Gesamtgewicht so niedrig wie möglich zu halten, verzichtet man hier darauf, den Akku schnell aus dem Rahmen entnehmen zu können. Unser Testbike kommt in Rahmengröße M auf ein Gewicht von 19,9 kg – gar nicht schlecht für einen derart potenten Boliden.
Ghost bietet das Path Riot E-Fully in vier Varianten an. Die von uns getestete Version heißt Ghost Path Riot Full Party und geht für 9.000 € (UVP) über den Ladentisch.
Geometrie
Ghost geht seit einigen Jahren einen eigenen Weg bei der Geometrie und den Größenangaben ihrer Bikes und verfolgt hierbei den Gedanken der Superfit-Geometrie. Hierbei rücken, ähnlich zum S-Sizing bei Specialized, die Proportionen von Fahrerin und Fahrer mehr in den Fokus. Im Wesentlichen ist die Rahmengröße hierbei weniger durch die Länge des Sitzrohrs bestimmt, als vielmehr eher durch die Länge vom Hauptrahmen und der Höhe des Lenkers, also von Reach und Stack. Das Ziel dieser Technologie ist es, dass sich das E-Bike anfühlt, als wäre es maßgeschneidert für die persönlichen Körpermaße. Dies trägt positiv zur Pedalierbarkeit und Kontrolle des Bikes bei.
In der Realität sieht das dann so aus, dass die Bikes mit Superfit-Geometrie länger und flacher ausfallen als Rahmen mit der gleichen Größe von Mitbewerbern, was es für mich schwieriger macht, die passende Rahmengröße zu finden. Im Normalfall fahre ich mit einer Körpergröße von 1,83 m und normalen Proportionen bzw. Arm- und Beinlängen fast immer einen Rahmen in L – mein Sweetspot liegt bei 475 mm Reach. Bei Ghost hat das Path Riot Full Party in L aber mächtige 492 mm Reach. M dann wieder nur 465 mm mit einem eher niedrigen Stack von 626 mm – weshalb sich diese Größe eher kurz und gebückt anfühlen dürfte, mir aber besser passt als L.
In Summe ist die Rahmengeometrie modern und, wie schon erwähnt, eher auf der langen Seite. Der Sitzwinkel beträgt 76,5°, was gute Klettereigenschaften verspricht. Für einen ultrastabilen Geradeauslauf, auch bei hohen Geschwindigkeiten, spricht der flache Lenkwinkel von 63,5°. Einen Flip-Chip, mit dem man die Geometrie individuell anpassen kann, hat das Ghost Path Riot leider nicht.
Unterschiedlich große Bikes brauchen auch unterschiedlich lange Kettenstreben. Ghost zieht hier einen Cut zwischen M und L. Die beiden kleineren Rahmengrößen haben 446 mm lange Kettenstreben, die beiden größeren 455 mm.
Wusstest du eigentlich, dass du im Geometrics – unsere Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen kannst? Probier’s mal aus!
Erhältliche Rahmengrößen S / M (im Test) / L / XL
Gewicht 19,9 kg (Rahmengröße M, von eMTB-News gewogen)
Max. Systemgewicht* 120 kg (Herstellerangabe)
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB-Tests und -Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Maximales Systemgewicht am E-Bike
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 435 mm | 465 mm | 492 mm | 522 mm |
Stack | 607 mm | 626 mm | 648 mm | 666 mm |
STR | 1,40 | 1,35 | 1,32 | 1,28 |
Lenkwinkel | 63,5° | 63,5° | 63,5° | 63,5° |
Sitzwinkel, real | 76,5° | 76,5° | 76,5° | 76,5° |
Oberrohr (horiz.) | 581 mm | 615 mm | 647 mm | 681 mm |
Steuerrohr | 90 mm | 110 mm | 140 mm | 160 mm |
Sitzrohr | 417 mm | 441 mm | 465 mm | 489 mm |
Überstandshöhe | 746 mm | 762 mm | 787 mm | 805 mm |
Kettenstreben | 446 mm | 446 mm | 455 mm | 455 mm |
Radstand | 1.224 mm | 1.263 mm | 1.312 mm | 1.350 mm |
Tretlagerabsenkung | 34,2 mm | 34,3 mm | 29,5 mm | 29,6 mm |
Federweg (hinten) | 140 mm | 140 mm | 140 mm | 140 mm |
Federweg (vorn) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Ausstattung
Das Ghost Path Riot Full Party ist preislich das mittlere von vier Modellen, die Ghost vom Path Riot anbietet. Der Einstieg in die Light-E-MTB-Klasse kostet bei Ghost 7.500 €, für unser Testrad, das Ghost Path Riot Full Party, sind 9.000 € fällig. Darüber rangiert dann noch das LTD und das CF30 für jeweils 11.000 € (UVP).
Der Zusatz im Modellnamen „Full Party“ lässt schon erahnen, worum es bei diesem Modell geht. Es geht schlichtweg um das Maximum an Spaß auf dem Trail, denn Ghost will hiermit eine richtige Trailparty veranstalten. Eins vorneweg: Die Ausstattung, die hier gewählt wurde, ist ideal für eine spaßige Trailparty, aber eins nach dem anderen …
Bei der Schaltung findet sich ein hochwertiger Mix aus Shimano XTR-Schaltwerk und -Schalthebel, und Shimano XT-Kassette und -Kette. Mit diesem Mix lässt es sich schnell und präzise schalten, denn die XT-Kassette und -Kette funktionieren auf dem gleichen hohen Niveau wie die etwas leichteren Produkte der XTR-Linie. Vorteil hier: Wenn die Kette und Kassette verschlissen sind, schmerzt es nicht so arg im Geldbeutel.
Was ist speziell am Ghost Path Riot Full Party? Ganz klar, die Bremsen! Ghost setzt hier serienmäßig auf silberne Formula Cura 4, die mit großen Bremsscheiben (220/203 mm) ausgestattet sind. Die Bremsen wirken vielleicht etwas filigran, aber in Sachen Bremsleistung sind sie alles andere als das. Die silbernen Stopper packen ordentlich zu und haben – einmal richtig eingebremst – extrem viel Biss und Bremskraft. Mehr als genug, um das knapp 20 Kilogramm schwere Light-Support-E-Bike in jedem Augenblick zum Stehen zu bringen.
Bei Fahrwerk und Laufrädern setzt Ghost auf hohe Qualität, beste Funktion und Haltbarkeit. An der Front werkelt eine Fox 38 Factory mit Grip2-Kartusche, die 160 mm Federweg spendiert, und am 140-mm-Heck kommt ein Fox Float X2-Dämpfer, ebenfalls in der Factory-Variante, zum Einsatz. Weshalb man hier einen so argen Sprung in den Federwegen hat, ist eine Frage der Philosophie und lässt sich von uns leider nicht beantworten. Gepaart ist das alles mit Syntace W33i-Laufrädern in 29″, die ein Garant für Stabilität und lange Lebensdauer sind. Bereift sind sie mit grippstarken Maxxis-Reifen, die an Front und Heck mit MaxxGrip-Gummimischung und stabilen Karkassen aufwarten können. Aber gerade hier hat Ghost noch ein Ass im Ärmel, denn jede Trailparty wird bekanntlich von einem platten Reifen jäh unterbrochen und raubt mitunter den Spaß. Deshalb verbaut man hier zusätzlich Tire Inserts von PTN, serienmäßig! Wer also gern mit wenig Luftdruck unterwegs ist, weil Grip und Traktion das einzig Wahre sind, muss keine Durchschläge mehr fürchten. Eine 8Pins-Sattelstütze rundet die hochwertige Ausstattung ab.
Beim Motorsystem entschied sich Ghost für das Fazua Ride 60 mit 430er-Akku. Einen Range Extender hatte Fazua bei Markteinführung 2022 zwar angekündigt, dieser ist aber bis dato (Stand April 2024) weder offiziell vorgestellt worden, noch ist er irgendwo erhältlich. Der kompakte Motor wiegt 1,96 kg, schafft 60 Nm max. Drehmoment und hat eine Spitzenleistung von 450 Watt. Er schiebt kraftvoll und hängt, seit dem Update im Frühling 2023, auch gut am Pedal. Impulsen der Pedale folgt der Motor sensibel und schiebt unmittelbar und kraftvoll. Unterstützungsstufen gibt es drei bzw. vier. Während drei Stufen sich dauerhaft nutzen lassen, ist Boost nur für den kurzzeitigen Einsatz gedacht. Hierfür muss die Ring-Control dauerhaft gedrückt gehalten werden. In diesem Modus leistet der Motor bis zu 450 Watt Spitzenleistung.
- Federgabel Fox 38 Factory (160 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (140 mm)
- Schaltung Shimano XTR
- Bremsen Formula Cura 4
- Laufräder Syntace W33i
- Reifen
- Vorderrad Maxxis Assegai MaxxGrip EXO+
- Hinterrad Maxxis Dissector MaxxGrip Double Down
- beide Laufräder mit PTN Tire Inserts
- Cockpit
- Lenker Ground Fiftyone Dia (800 mm)
- Vorbau Ground Fiftyone Dia
- Motor Fazua Ride 60
- Akkukapazität 430
- Display LED-Hub
- www.ghost-bikes.com
- Preis (UVP) 9.000 € | Bikemarkt: Ghost Path Riot Full Party kaufen
Modell | Ghost Path Riot Full Party |
Rahmen | Carbonrahmen | 140 mm Federweg | Traction-Link | Superfit-Geometrie |
Gabel | Fox 38 Factory Grip2 | 160 mm |
Dämpfer | Fox Float X2 Factory |
Schalthebel | Shimano XTR |
Schaltwerk | Shimano XTR |
Kassette | Shimano XT 10-51 |
Kurbel | Rotor 34T |
Bremse | Formula Cura 4 |
Laufräder | Syntace W33i |
Vorderreifen | Maxxis Assegai 3C MaxxGrip Exo+ 2.6 |
Hinterreifen | Maxxis Dissector 3C MaxxTerra Double Down 2.4 |
Sattel | WTB Volt |
Sattelstütze | 8pins |
Lenker | Ground Fiftyone |
Vorbau | Ground Fiftyone |
Motor | Fazua Ride 60 |
Display | Fazua LED-Hub |
Akkukapazität | 430 Wh |
Max. Drehmoment | 60 Nm |
Gewicht | 19,9 kg (Size M) |
Preis (UVP) | 9.000 € |
Ghost Path Riot Full Party – Test auf dem Trail
Uphill
Auch mit einem Minimal-Assist-Motor lässt es sich passabel klettern und auch technisch anspruchsvolle Uphills lassen sich gut meistern.
Wenn man die reinen Zahlen in Hinblick auf den Federweg liest, kommt die Frage auf: Was willst du sein, liebes Ghost Path Riot? 160 mm an der Front spielen schon in der Enduro-Klasse, 140 mm am Heck eher im Trailbike- oder unteren All-Mountain-Bereich. Nun, das Path Riot mixt den Einsatzzweck und lässt die Grenzen verschwimmen. Der Hinterbau mit Traction-Link macht’s möglich. Die Fox 39 Factory-Federgabel ebnet den Untergrund ein und lässt sich, dank Grip2-Kartusche, problemlos an alle erdenklichen Szenarien anpassen. Am Hinterbau sorgt ein Fox Float X2-Dämpfer für Komfort und Traktion und passt ausgezeichnet zur Kinematik des Traction-Link-Hinterbaus. Egal ob Uphill oder Downhill – dieser Hinterbau punktet immer. Bergauf überzeugt Traction-Link mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Sensibilität, Traktion und Antriebsneutralität.
Die Geometrie animiert dazu, den Oberkörper mehr nach vorne zu beugen, was im Uphill von Vorteil ist. Auch wenn die Front recht leichtfüßig ist, so verliert man dennoch erst spät die Bodenhaftung. Will man das Vorderrad allerdings über ein Hindernis heben, reicht ein Zug am Lenker und – zack! – ist man drüber.
Der Fazua-Motor schiebt passabel und unterstützt feinfühlig und homogen, weshalb er in moderaten Uphills kaum Wünsche offenlässt. Klar, wird es steiler und vor allem technischer, dann muss man schon ordentlich in die Pedale treten, aber auch dies ist gut machbar. Und, hey, braucht man mal kurzfristig richtig Leistung, dann hilft der Boost-Modus, der mit gedrückter Ring-Control einige Sekunden mit gut 450 Watt schiebt.
Ein dickes Plus geht an das Produktmanagement, das dem Ghost Path Riot Full Party Tire Inserts verpasst hat, denn hiermit ist es easy möglich, mit weniger Reifendruck zu fahren, was die Traktion im Uphill äußerst positiv beeinflusst.
Downhill
Ach, wenn es doch nur 10 … 15 … 20 mm mehr Federweg am Heck hätte! …
Kritiker würden vielleicht sagen: Vorne hui, hinten pfui. Deshalb muss man die Frage stellen, ob das Ghost Path Riot am Heck hält, was es an der Front verspricht? Die Antwort ist einfach: Ja, irgendwie schon. Auf Downhilltrails lässt es sich leichtfüßig, intuitiv und schnell fahren und fühlt sich dabei recht quirlig an. Wer hier allerdings ein Wunder im Geradeauslauf erwartet, wird vielleicht etwas enttäuscht. Dieses E-MTB ist eher auf der verspielten Seite. Wurzeln animieren zum „abziehen“ und Steinfelder werden vom Fahrwerk nahezu glattgebügelt. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Federwege – vorne satte 160, hinten nur 140 mm – würde sich der Einsatz einer Fox 36-Federgabel anbieten. Sie ist weniger steif und dennoch genauso präzise zu fahren wie das 38er-Modell. Zudem wäre das etwas schlankere Modell vielleicht sogar etwas komfortabler und würde noch besser zum sensiblen Heck passen.
Überaus positiv sind die Bremsen aufgefallen – kraftvoll und bissig, das passt! Die Formula Cura 4 brauchen zwar etwas Einbremszeit, bremsen danach aber wie Hulle. Der Begriff „Wurfanker“ trifft hier zu 100 % zu. Gerade mit der großen 220er-Scheibe vorne lässt sich das Bike mühelos auf den Punkt zum Stehen bringen.
Bei der Rahmengröße bin ich mir unschlüssig. Klar, L ist mit 492 mm Reach zu groß, aber M (465 mm Reach) fühlt sich auch irgendwie nicht 100-%-ig richtig an. Das Cockpit ist für meinen Geschmack gerade im Downhill etwas zu tief und der Rahmen irgendwie zu kurz. Dies zwingt mich in eine leicht gebückte Position und lässt mich weniger souverän das Bike dirigieren. Man steht relativ hoch im Bike und mitunter fühlt es sich dadurch etwas stelzig an. Ein Lenker mit mehr Rise oder ein tieferes Tretlager würde hier Abhilfe schaffen.
Besonders stimmig ist die Reifenwahl, vor allem, wenn das Geläuf rauer und der Boden steiniger und rumpeliger wird. Ghost setzt hier auf grippstarke Maxxis-Reifen in MaxxGrip Gummimischung – und das am Vorder- und Hinterrad! Hiermit hatte ich über den gesamten Testzeitraum, egal bei welchen Witterungsverhältnissen, auf jedem Untergrund Traktion und Grip ohne Ende. Dazu gesellen sich noch stabile Karkassen – an der Front EXO+, am Heck sogar Double-Down. Wem das nicht genug Pannensicherheit ist, für die oder den hat Ghost noch Tire Inserts von PTN verbaut. „Full Party“ ist hier eben nicht bloß eine hohle Phrase, sondern Programm.
Trail
Die Worte „Full Party“ im Modellnamen sind keine hohle Phrase, sondern eine echte Ansage. Die Ausstattung und das gesamte Setup sorgen auf dem Trail nämlich für eins: maximalen Spaß und jede Menge Trailparty!
Auf dem Trail hinterlässt das Ghost Path Riot Full Party einen satten Eindruck! Es lässt sich spielerisch durch enge Kurven fahren, liegt satt auf dem Trail und hat ein agiles, leichtfüßiges Handling – Kurvenräuber beschreibt es ganz gut. Dank des gutmütigen und intuitiven Handlings ist es für Neulinge und Fortgeschrittene gleichermaßen gut geeignet. Ambitionierte oder Pros werden etwas Federweg am Heck vermissen und die hohe Position, wenn man im Rad steht, bemängeln.
Negativ bleiben zwei Dinge in Erinnerung: Zum einen das Cockpit, denn an einem 9.000-Euro-Bike möchte ich keinen Alulenker und einfachen Vorbau der Hausmarke haben, und zum anderen hat die Haltbarkeit der 8Pins-Stütze stark zu wünschen übrig gelassen. Bereits nach der zweiten Fahrt hatte der Sattel extrem viel seitliches Spiel und bewegte sich beim Pedalieren spürbar hin und her. Dieses Problem kannte ich von 8Pins-Stützen bis dato noch nicht, aber wie heißt es so treffend: Irgendwann ist immer das erste Mal.
Schade, dass Fazua noch keinen Range Extender im Portfolio hat, denn damit ließe sich das Ghost Path Riot Full Party auch für längere Trailpartys nutzen. Mit dem 430er-Akku bleibt beim Fahren mit maximaler Unterstützung leider nur die After-Work-Party.
Das ist uns aufgefallen
- Agiles, leichtfüßiges Handling Das Ghost Path Riot Full Party lässt sich intuitiv fahren und man fühlt sich schnell zu Hause. Dazu punktet es auf dem Trail mit einer verspielter Charakteristik, die viel Trailspaß generiert.
- Eigenständiges Design Optisch wurde der Carbonrahmen so schlank und schnörkellos gehalten wie möglich, dennoch ist das Design eigenständig und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
- Superfit Geometrie länger als gewohnt Die Frage nach der passenden Rahmengröße muss man bei diesem Bike vollkommen neu stellen, denn man kann sich kaum auf Erfahrungswerte mit Bikes anderer Hersteller verlassen. Diese Geometrie ist länger und flacher, weshalb man eher bei einer Rahmengröße kleiner landet, als sonst.
- Sensibles Heck und sattes Fahrwerk Auf der Suche nach einem Hinterbau, der äußerst sensibel anspricht, im mittleren Federweg viel Gegenhalt bietet und zum Ende schön progressiv wird? Et voilà – Traction-Link macht’s möglich. Hier fühlen sich 140 mm nach mehr an und bieten viel Komfort und Traktion.
- Seitliches Spiel der 8Pins-Sattelstütze Schon nach wenigen Kilometern hatte die Stütze Spiel und der Sattel bewegte sich hin und her. Dieses Schadensbild kennen wir von 8Pins-Stützen bisher noch nicht, weshalb wir uns darüber gewundert haben. Auf Nachfrage beim Team von 8Pins sagte man uns, dass dies kein Problem der Stütze, sondern der Montage im Rahmen ist. Die Stütze wird unten mit einer Achse fixiert. Ist diese nicht richtig fest (8Pins empfiehlt ein Drehmoment von 8 Nm) kann es zu diesem seitlichen Spiel kommen. Nachdem die Schraube nachgezogen wurde – sie war tatsächlich locker – war das Spiel weg.
- Kraftvolle Bremsen Die silbernen Formula Cura 4-Scheibenbremsen dürfen auch gern als „Wurfanker“ bezeichnet werden. Nach einer kurzen Einbremsszeit verwöhnen sie einen mit bissiger Bremspower und stabilem Druckpunkt. Gerade in Kombination mit der 220er-Scheibe vorne kommt die Cura 4 einer Traumbremse ziemlich nahe.
- Günstige Komponenten beim Cockpit An einem 9.000-Euro-Bike erwarten wir keinen einfachen Alu-Lenker der Hausmarke. Hier darf es gern etwas von einem namhaften Zubehör-Spezialisten sein.
- Grippstarke Reifen inkl. Tire Inserts Jede Trailparty endet jäh, wenn man einen Platten hat oder den Grip verliert. Dem wurde hier wirkungsvoll entgegengewirkt, denn Ghost setzt auf MaxxGrip-Reifen und Tire Inserts – und zwar an beiden Rädern!
Fazit – Ghost Path Riot Full Party
Mit dem Ghost Path Riot Full Party hat der deutsche Hersteller ein potentes Light-E-MTB im Portfolio. Auch wenn die Mischung aus 160 und 140 Millimeter Federweg zunächst seltsam anmutet, funktioniert das auf dem Trail doch ziemlich gut. Das Bike lässt sich intuitiv und spielerisch fahren und hat, dem Einsatzzweck entsprechend, eine absolut passende Ausstattung. In einer berühmten Dating-App würde es jetzt heißen: It's a match!
Die Worte „Full Party“ im Modellnamen sind keine hohle Phrase, sondern eine echte Ansage. Die Ausstattung und das gesamte Setup sorgen auf dem Trail nämlich für eins: maximalen Spaß und jede Menge Trailparty!
Ghost Path Riot Full Party – Pro / Contra
Stärken
- agiles, leichtfüßiges Handling – intuitiv zu fahren
- eigenständiges Design
- sensibler Traction-Link-Hinterbau mit sattem Fahrwerk
- kraftvolle Bremsen (Formula Cura 4)
- grippstarke Reifen mit serienmäßig verbauten Tire Inserts
Schwächen
- Superfit-Geometrie etwas länger, als man sonst gewohnt ist
- 8Pins-Sattelstütze hatte nach wenigen Kilometern Spiel
- günstige Komponenten beim Cockpit
Wie gefällt dir das Ghost Path Riot Full Party? Hast du vielleicht schon selbst Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt? Wenn ja, poste sie doch in die Kommentare und lass die Community daran teilhaben.
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Komoot-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Ghost Path Riot Full Party getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
- Latsch, Vinschgau, Italien: Hier gibt es lange Abfahrten und steile Auffahrten. Steinfelder mit dicken Brocken, hart gefahrene Trails oder nasse Wurzelpassagen sind hier zu finden.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Testinfos kompakt
Ghost Path Riot Full Party
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
8 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumTja, daß PathRiot war eines der "ersten" Light E-MTB´s mit Enduro Genen welche letztes Jahr vorgestellt wurden und hat mir auf Anhieb richtig gut gefallen.
Ich hätte es mir wohl in der kleineren Ausstattungsstufe sofort zugelegt, aber bis es denn dann mal halbwegs lieferbar war hat es eine absolute Ewigkeit gedauert und mittlerweile sind halt auch richtig viele Alternativen erschienen bzw. vorgestellt worden.
Das Ghost finde ich immer noch top, aber mittlerweile hab ich eher ein paar Alternativen ins Auge gefasst.
Und ein absoluter Witz das immer noch kein Range Extender verfügbar ist.......
Zudem sind die LED Einheit sowie der Ringcontroller qualitätsmäßig mal absolut unterirdisch.......
Daher hab ich Bikes mit Fazua Antrieb erstmal von meiner Liste gestrichen obwohl der Antrieb an sich die "goldene" Mitte darstellt......
Wie war bei euch die Akkukapazität bei Neukauf? Nicht zu verwechseln mit dem Akkustand (wie voll der Akku geladen ist).
Die Akkukapazität ist in der Fazua App rechts unten zu finden.
Bei mir liegt die nach 3 Ladezyklen noch immer bei nur 96%.
Oder erhöht sich dieser Wert nach mehreren Ladezyklen erst? Wer hat damit Erfahrung?
Hi ich habe das gleiche Phänomen bei meinem Fazua Ride 60 im Santa Cruz Heckler SL. Hier werden auch nur 96% bei 5 Ladezyklen angezeigt. Ich habe das beim Händler schon einmal lose reklamiert. Der hat nach Nachfrage bei Fazua gesagt, dass der Akku erst mehrere Male geladen werden muss, dass dieser 100% anzeigt. Das halte ich für Bullshit, da meine Canyon Roadlite (ebenfalls Fazua Ride60) von Anfang 100% hatte und jetzt nach 8 Monaten und 1100km 9 Ladezyklen immer noch brav 100% anzeigt. Das ist glaube ich ein Softwareproblem. Wenn ich mal etwas mehr Zeit habe, werde ich das nachdringlicher beim Händler reklamieren.
Also bei meinem Pivot Shuttle SL (ebenfalls Ride 60) war die Akkukapazität im Neuzustand schon bei 100%. Und ist jetzt nach 1,5 Jahren und 33 Ladezyklen immer noch bei den max. 100%.
Ich werde das auch mal beim Händler reklamieren.
Leider hab ich mit dem Fazua Support schlechte Erfahrungen gemacht, bezüglich Aussagen zu ihrem Produkt.
Aber der Motor ist absolut top!
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