Rotwild R.EXC im Test Der Race-Bolide für anspruchsvolle Trails

Rotwild R.EXC im Test: Das Rotwild R.EXC will dank 160 mm Federweg, Mullet-Laufrädern, dem Shimano EP801-Motor und einem herausnehmbaren Akku die perfekte Wahl für die Rennstrecke sein. Wir haben ausprobiert, wie sich das E-Enduro im Praxis-Einsatz schlägt.
Titelbild

Steckbrief: Rotwild R.EXC

EinsatzbereichAll-Mountain, Enduro
Federweg170 mm/145-160 mm
LaufradgrößeMullet 29″-27,5″
RahmenmaterialCarbon
MotorShimano
Akkukapazität820 Wh
Gewicht (o. Pedale)22,3 kg
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: L)
Websitewww.rotwild.com
Preisspanne9.990 € bis 11.990 €
Preis: 11.990 €

Das Rotwild R.EXC soll die perfekte Wahl für die Rennstrecke sein. Das E-Enduro wird von einem Shimano EP801-Motor angetrieben und kommt mit einem herausnehmbaren 820-Wh-Akku. Dazu gibt’s Mullet-Laufräder und 170 mm Federweg an der Front. Der auffällige Elevated Box-Hinterbau des E-Mountainbikes stellt im Auslieferungszustand 160 mm Hub zur Verfügung. Dieser kann bei Bedarf auf 150 mm oder 145 mm Federweg reduziert werden. Die Federwegsverstellung geht allerdings auch mit einer Geometrie-Anpassung einher.

Wir haben das 11.990 € teure Rotwild R.EXC Ultra in Rahmengröße L für euch getestet. In dieser Konfiguration bringt das E-MTB 22,3 kg ohne Pedale auf die Waage.

Das Rotwild R.EXC verfügt über 170 mm Federweg an der Front, 160 mm am Heck und rollt auf Mullet-Laufrädern
# Das Rotwild R.EXC verfügt über 170 mm Federweg an der Front, 160 mm am Heck und rollt auf Mullet-Laufrädern - preislich liegt das von uns getestete Ultra-Modell bei stolzen 11.990 €.

Diashow: Rotwild R.EXC im Test:
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Die Kettenstrebenlänge ist einstellbar. Hier kann man 5 mm draufpacken oder abziehen
Der sogenannte Elevated Box-Hinterbau stellt 160 mm Federweg zur Verfügung
Der Shimano EP801-Motor sorgt für ordentlich Vortrieb.
Der 820-Wh-Akku ist per Knopfdruck herausnehmbar.
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Der sogenannte Elevated Box-Hinterbau stellt 160 mm Federweg zur Verfügung
# Der sogenannte Elevated Box-Hinterbau stellt 160 mm Federweg zur Verfügung - bei Bedarf kann der Federweg allerdings auf bis zu 145 mm reduziert werden.
Die Kettenstrebenlänge ist einstellbar. Hier kann man 5 mm draufpacken oder abziehen
# Die Kettenstrebenlänge ist einstellbar. Hier kann man 5 mm draufpacken oder abziehen - trotz einstellbarer Kettenstreben ist das Rotwild R.EXC UDH-kompatibel.
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# rotwild-rexc-90547

Video: Rotwild R.EXC im Test

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💥ROTWILD R.EXC Test: Viel Federweg, viel Reichweite, viel Speed für die Enduro Rennstrecke ❤️‍🔥
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Motor & Akku

Das Herzstück des Rotwild R.EXC bildet ein Shimano EP801-Motor. Dieser unterstützt kraftvoll mit 85 Nm und erlaubt es dem Ingenieursteam von Rotwild, eigenentwickelte Batterietechnologie einzusetzen. Hier kommen Gen2-Hochleistungszellen des Typs 21700 zum Einsatz, die aus Gewichtsgründen in einem Akkugehäuse aus Carbon untergebracht sind. Der Akku liefert eine Kapazität von 820 Wh und kann bei Bedarf per Quick-Release blitzschnell entnommen und wieder eingebaut werden. Beim Display vertraut Rotwild auf das EM800 von Shimano.

  • Motor Shimano EP801
  • Akkukapazität 820 Wh
  • Maximalleistung 600 Watt
  • Max. Drehmoment 85 Nm
  • Display Shimano EM800

Hier findest du mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.

Der Shimano EP801-Motor sorgt für ordentlich Vortrieb.
# Der Shimano EP801-Motor sorgt für ordentlich Vortrieb.
Der 820-Wh-Akku ist per Knopfdruck herausnehmbar.
# Der 820-Wh-Akku ist per Knopfdruck herausnehmbar.
Die Ladebuchse befindet sich an der Unterseite des Unterrohrs.
# Die Ladebuchse befindet sich an der Unterseite des Unterrohrs.
Angeschaltet wird das Rotwild R.EXC direkt am Akku.
# Angeschaltet wird das Rotwild R.EXC direkt am Akku.

Geometrie

Rotwild bietet das R.EXC in vier Größen von S bis XL zum Kauf an. Alle teilen sich den abfahrtslastigen 63,3° flachen Lenkwinkel, den Sitzwinkel von 78° und eine Tretlagerabsenkung von 21 mm. Der Reach variiert je nach Rahmengröße zwischen 405 mm und 501 mm, während die Kettenstreben durch die Bank weg kurze 436 mm messen. Wem das zur kurz ist, der oder die hat dank einer Verstelloption die Möglichkeit, hier noch fünf Millimeter draufzupacken.

Auch die Tretlagerhöhe und der Lenkwinkel können beim neuen Rotwild R.EXC angepasst werden. Im Rahmen der bereits angesprochenen Federwegsverstellung am Hinterbau ändern sich nämlich auch diese Parameter.

Wusstest du eigentlich, dass du in Geometrics – unsere Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen kannst? Probier’s mal aus!

Erhältliche Rahmengrößen S / M / L / XL

Rahmengröße S M L XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 430 mm 455 mm 480 mm 505 mm
Stack 626 mm 630 mm 635 mm 639 mm
STR 1,46 1,38 1,32 1,27
Lenkwinkel 63,3° 63,4° 63,5° 63,6°
Sitzwinkel, effektiv 78° 78° 78° 78°
Oberrohr (horiz.) 563 mm 589 mm 615 mm 641 mm
Steuerrohr 100 mm 105 mm 110 mm 115 mm
Sitzrohr 405 mm 435 mm 465 mm 501 mm
Überstandshöhe 753 mm 745 mm 741 mm 740 mm
Kettenstreben 436 mm 436 mm 436 mm 436 mm
Radstand 1.215 mm 1.242 mm 1.269 mm 1.296 mm
Tretlagerabsenkung 21 mm 21 mm 21 mm 21 mm
Tretlagerhöhe 345 mm 345 mm 345 mm 345 mm
Federweg (hinten) 160 mm 160 mm 160 mm 160 mm
Federweg (vorn) 170 mm 170 mm 170 mm 170 mm

Geometrie der Rahmengröße L im kurzen Kettenstreben-Setting.
# Geometrie der Rahmengröße L im kurzen Kettenstreben-Setting.

Ausstattung

Das Rotwild R.EXC ist in zwei Ausstattungsvarianten erhältlich. Das von uns getestete Topmodell, das R.EXC Ultra, wandert für einen Kaufpreis von 11.990 € über die Ladentheke. Etwas preiswerter kommt hingegen die Pro-Variante daher. Diese ist mit einem Preisschild von 9.990 € genau 2.000 € günstiger.

Für den stolzen Preis des Ultra-Modells bekommt man allerdings auch einiges geboten. Hier geben sich durchweg hochwertige Komponenten wie das Fox Factory-Fahrwerk und die elektronische Shimano Di2-Schaltung die Klinke in die Hand. Doch nicht nur für die Beschleunigung ist die Shimano XT-Gruppe zuständig, auch bei den Bremsen vertraut Rotwild auf die Komponenten der japanischen Marke. Dazu gibt’s einen Crankbrothers Carbon-Laufradsatz, der mit Schwalbe Tacky Chan-Reifen bestückt ist. Cockpit und Kurbeln stammen aus der Feder von e*thirteen, während die integrierte Eightpins-Variostütze für die nötige Beinfreiheit zuständig ist. In dieser Konfiguration bringt das Rotwild R.EXC Ultra 22,3 kg ohne Pedale auf die Waage.

  • Federgabel Fox 38 Factory (170 mm)
  • Dämpfer Fox Float X2 Factory (160 mm)
  • Schaltung Shimano XT Di2
  • Bremsen Shimano XT
  • Laufräder Crankbrothers Synthesis Enduro Carbon
  • Reifen
    • Vorderrad Schwalbe Tacky Chan Super Trail
    • Hinterrad Schwalbe Tacky Chan Super Trail
  • Cockpit e*thirteen Race Carbon (780 mm) / e*thirteen Plus 35 (50 mm)
  • Motor Shimano EP801
  • Akkukapazität 820 Wh
  • Display Shimano EM800
  • Gewicht 22,3 kg (Größe L, gewogen von eMTB-News)
  • Preis (UVP) 11.990 € | Bikemarkt: Rotwild R.EXC kaufen
  • www.rotwild.com

ProUltra
RahmenCarbonCarbon
DämpferFox Float X2 Performance / 205 x 60 mm / LSC/LSR / 2-Pos LeverFox Float X2 Factory Kashima / 205 x 60 mm / HSC/LSC HSR/LSR / 2-Pos Lever
SteuersatzAcros RW EXC 1.5 HeadsetAcros RW EXC 1.5 Headset
FedergabelFox 38 Float Performance Elite / 170 mm / Grip X2 / HSC/LSC HSR/LSRFox 38 Float Factory Kashima / 170 mm / Grip X2 / HSC/LSC HSR/LSR
Lenkere*thirteen Plus / 20 mm Rise / 780 mm Width / AL7050e*thirteen Race Carbon / 20 mm Rise / 780 mm Width
Vorbaue*thirteen Plus 35 / 50 mm / AL7050e*thirteen Plus 35 / 50 mm / AL7050
DisplayShimano EM800Shimano EM800
SattelstützeEightpins NGS2.0 / 0 mm Offset / up to 225 mm (XL) Eightpins NGS2.0 / 0 mm Offset / up to 225 mm (XL)
SattelErgon SM Enduro CompErgon SM Enduro Comp
GriffeErgon GD10 Slim Factory Frozen Ergon GD10 Slim Factory Frozen
AntriebShimano EP801Shimano EP801
BatterieIPU / Carbon / 820 Wh / 36 VIPU / Carbon / 820 Wh / 36 V
Ladegerät4,0 A Charger4,0 A Charger
Kurbele*thirteen Plus / 160 mm (S/M) / 165 mm (L/XL) / Direct Mount Chainring 34T.e*thirteen Race Carbon / 165 mm (S/M/L/XL) / Direct Mount Chainring 34T.
KettenführungROTWILDROTWILD
SchalthebelShimano XT 8100 I-Spec EVShimano XT Di2 8150
SchaltwerkShimano XT 8100 SGS Hyperglide+Shimano XT Di2 8150 SGS Hyperglide+
KetteShimano HG 7100Shimano HG 7100
KassetteShimano CS 6100 10-51T. 12-SpeedShimano CS 7100 10-51T. 12-Speed
BremsenShimano XT 8120 Fin PadShimano XT 8120 Fin Pad
BremsscheibenShimano RT800/810Shimano RT800/810
LaufräderCrankbrothers Synthesis Enduro / (31.5/29.5) 110-15/148-12 TAS CL Crankbrothers Synthesis Enduro Carbon / (31.5/29.5) 110-15/148-12 TAS CL
ReifenSchwalbe Tacky Chan Evo Schwalbe Tacky Chan Evo
Farbe Red Transparent Red Transparent
Verkaufspreis9.990 EUR11.990 EUR
Gewicht (Größe L)tba22,1 kg
GrößenS / M / L / XLS / M / L / XL

An der Front gibt's eine fette Fox 38-Federgabel mit 170 mm Hub.
# An der Front gibt's eine fette Fox 38-Federgabel mit 170 mm Hub.
Der Fox Float X2-Factory-Dämpfer kontrolliert 160 mm Federweg am Heck.
# Der Fox Float X2-Factory-Dämpfer kontrolliert 160 mm Federweg am Heck.
Für die jederzeit richtige Sattelstützenhöhe ist die Eightpins-Variostütze zuständig.
# Für die jederzeit richtige Sattelstützenhöhe ist die Eightpins-Variostütze zuständig.
rotwild-rexc-90507
# rotwild-rexc-90507
rotwild-rexc-90508
# rotwild-rexc-90508
Der Shimano Di2-Antrieb mit seiner Freeshift-Funktion hat uns besonders gut gefallen.
# Der Shimano Di2-Antrieb mit seiner Freeshift-Funktion hat uns besonders gut gefallen.

Rotwild R.EXC – Test auf dem Trail

Das Rotwild R.EXC ist gemacht für die Rennstrecken des E-Enduro World Cups und soll beim Kampf gegen die Uhr brillieren. Ob so ein Race-Bolide auch für den Otto-Normal-E-Biker und die regelmäßige Feierabendrunde die richtige Wahl ist, haben wir für euch ausprobiert. Beim Setup gibt es keinerlei Fallstricke zu überwinden, wodurch wir uns schnell auf dem Uphill zum ersten Trail befinden.

Die Sitzposition fällt dank des steilen Sitzwinkels sehr angenehm aus. Man sitzt hier weder zu aufrecht noch zu gestreckt und bewältigt auch längere Touren problemlos, ohne dass ein Körperteil unerwünscht anfängt zu zwicken. Der Shimano EP801-Motor unterstützt gewohnt kraftvoll und harmonisch, sodass man insgesamt sehr zügig unterwegs ist. Dank des üppigen 820-Wh-Akkus muss man sich zudem keine Sorgen machen, dass einem frühzeitig der Saft ausgeht. Auch wenn der Untergrund ruppiger wird, lässt sich das R.EXC nicht einbremsen. Der Hinterbau bleibt hier aktiv, ohne dabei störend zu wippen, und generiert ordentlich Traktion, sodass man auch bei rutschigen Bedingungen nicht mit Wheel-Spin zu kämpfen hat.

Bergauf macht das Rotwild eine gute Figur
# Bergauf macht das Rotwild eine gute Figur - für besonders steile Rampen könnten die Kettenstreben allerdings gern etwas länger ausfallen.

Wird das Terrain allerdings steiler, so ist es erforderlich, bewusst Gewicht auf die Front zu verlagern. Aufgrund des auch im von uns gefahrenen langen Kettenstreben-Settings noch vergleichsweise kurzen Hecks neigt die Front des Rotwilds an Uphill-Steilstufen und Rampen nämlich zum Steigen. Dies hat uns zwar nicht daran gehindert, das E-Enduro überall dort hochzupilotieren, wo wir lang wollten, ein ausgewiesener Kletterexperte ist das Rotwild R.EXC allerdings nicht.

Stattdessen offenbaren sich die Talente des Race-Boliden umgehend, sobald es bergab geht. Hier kann es dem Rotwild R.EXC gar nicht schnell, steil und ruppig genug sein. Der Elevated Box-Hinterbau macht genau da weiter, wo er im Uphill aufgehört hat, und klebt praktisch am Boden. Der Fox Float X2-Dämpfer schluckt große wie kleine Schläge klaglos weg und verwöhnt den Fahrer mit einer hohen Laufruhe und mehr Grip, als man sich wünschen kann. Zusammen mit dem flachen Lenkwinkel und dem tiefen Tretlager macht dies das R.EXC zu einer echten Ballerbude, mit der man auf keinem noch so ruppigen Trail zurückstecken muss.

Bergab kann man es auf dem Rotwild R.EXC ordentlich krachen lassen.
# Bergab kann man es auf dem Rotwild R.EXC ordentlich krachen lassen.

Doch nicht nur stumpfes Geradeaus-Ballern gehört zum Steckbrief des R.EXC. Auch von schnellen Richtungswechseln und engeren Kurven lässt sich das Carbon-EMTB keineswegs aus dem Rhythmus bringen. Egal, ob Catchberms im steilen Geläuf, dicke Anliegerkurven im Bikepark oder der unerwartet auftauchende Rechtsknick auf einem Singletrail: Kurven kann das Rotwild. Es lässt sich spielend einfach in Schräglage befördern und präzise genau da hinsteuern, wo man gerade hin möchte. Auch hektische, unvorhergesehene Richtungswechsel meistert das Race-Enduro dank des kleinen Hinterrads und den verhältnismäßig kurzen Kettenstreben mit Bravour. Gestört wird die eitle Abfahrts-Idylle einzig von der Geräuschkulisse. Vor allem der Shimano-Motor klappert nämlich störend, wenn es auf dem Trail heiß hergeht.

Mit viel Traktion zirkelt das R.EXC blitzschnell und präzise um die Kurve.
# Mit viel Traktion zirkelt das R.EXC blitzschnell und präzise um die Kurve.

Nicht ganz in seinem Element ist das Rotwild R.EXC allerdings, wenn der Trail flacher, smoother und anspruchsloser wird. Hier kommt dem Enduro-Bike sein Staubsauger-Hinterbau etwas in die Quere. Was auf ruppigen steilen Trails für traumhaften Grip und jede Menge Kontrolle sorgt, limitiert hier den Fahrspaß. Das Bike klebt einfach ein bisschen zu stark am Boden. Dadurch saugt der Fox Float X2 auch etwas mehr Fahrerinput, als uns lieb ist. Eine aktive Fahrweise erfordert so etwas mehr Körpereinsatz.

Wen dies allzu sehr stört, der hat der beim Rotwild R.EXC die Möglichkeit, den Federweg anzupassen. Ganz nach Gusto kann man den Hinterbau nämlich in wenigen Handgriffen von 160 mm auf 150 mm oder gar 145 mm Federweg reduzieren. Dies geht schnell und ohne Anpassung des Dämpferhubs oder ähnlichem vonstatten und ändert die Fahreigenschaften sehr deutlich. Das Heck ist jetzt deutlich straffer und fährt sich agiler, kann aber natürlich nicht mehr mit dem Komfort, dem Grip und den Reserven des Ausgangs-Setups mithalten. Zudem bleiben natürlich auch die Anbauteile gleich und man hat sozusagen ein gedrosseltes Enduro-Bike mit viel Federweg vorn und weniger Federweg am Heck. Dementsprechend hat mir das R.EXC in seinem Ausgangs-Setup besser gefallen. Wem das Race-Enduro in dieser Konfiguration schlichtweg zu viel Bike ist, greift meiner Meinung nach besser zum kleinen Geschwisterchen: Dem Rotwild R.EX.

rotwild-rexc-62645
# rotwild-rexc-62645
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# rotwild-rexc-93547
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# rotwild-rexc-93749

Besonders gut gefallen hat uns die Free-Shift-Funktion von Shimano. Durch die Kombination aus elektrischem Di2-Antrieb und Shimano EP801-Motor ergeben sich nämlich ziemlich coole Möglichkeiten. Ihr wollt den Gang wechseln, habt aber gerade nicht die Möglichkeit, eine Pedalumdrehung zu machen? Kein Problem, der Motor treibt einfach selbst und ohne Zutun das Kettenblatt an, bis der Gangwechsel vollzogen ist. Dieses Feature ist super praktisch und man will es nur ungern wieder missen, wenn man sich daran gewöhnt hat.

Die ebenfalls einstellbare, komplett automatisierte Schaltvariante hat mich hingegen überhaupt nicht überzeugt. Hier bestimmt das System selbst, welcher Gang gerade optimal ist. Im sportlichen Einsatz auf dem Trail hat das leider überhaupt nicht funktioniert.

Das ist uns aufgefallen

  • Motorklappern Der verbaute Shimano-Motor macht leider nicht nur durch seine Power, sondern auch durch nerviges Klappern auf sich aufmerksam. Das ist schade und passt nicht zum sonst absolut hochwertigen Erscheinungsbild des Rotwild R.EXC.
  • Herausnehmbarer Akku Der Akku lässt sich schnell sowie einfach herausnehmen und alles macht einen robusten, wertigen Eindruck.
  • Jede Menge Reichweite Dank einer Akku-Kapazität von satten 820 Wh kommt man mit dem Rotwild R.EXC besonders weit.
  • Ladebuchse Die Ladebuchse ist an der Unterseite des Unterrohrs positioniert und liegt somit mitten in der Matscheinflussschneise. Dank der Abdeckung ist hier zwar nie Dreck eingedrungen, man musste die Buchse aber bisweilen erstmal freibürsten. Ein Vorteil ist hingegen die sich daraus ergebende cleane Optik.
  • Federwegsverstellung Durch das Lösen von nur zwei Schrauben kann man den Federweg und die Geometrie des Rotwild R.EXC in drei Positionen verstellen. Das ist ausgesprochen praktisch und vergleichsweise einfach.
  • Bereifung Bei einem für den Renneinsatz konzipierten E-MTB sind die serienmäßig verbauten Schwalbe Super Trail-Reifen nicht unbedingt die richtige Wahl. Die Super Gravity-Karkasse wäre hier angebracht.
  • Shimano Freeshift Der halb automatisierte Gangwechsel funktioniert ausgezeichnet und stellt einen sehr großen Benefit dar. Die verwandte Autoshift-Funktion konnte uns hingegen nicht überzeugen.
  • geringes Gewicht Mit einem Gesamtgewicht von nur 22,3 kg zählt das Rotwild R.EXC vor allem in Anbetracht der Akku-Kapazität und der abfahrtslastigen Ausstattung zu den leichtesten seiner Zunft.
Federweg und Geometrie des Rotwilds können durch ein Umschrauben der Dämpferaufnahme sehr schnell angepasst werden.
# Federweg und Geometrie des Rotwilds können durch ein Umschrauben der Dämpferaufnahme sehr schnell angepasst werden.
Das Konzept des herausnehmbaren Akkus ist hier mustergültig umgesetzt.
# Das Konzept des herausnehmbaren Akkus ist hier mustergültig umgesetzt.

Fazit – Rotwild R.EXC

Mit dem Rotwild R.EXC haben die Dieburger ein cooles E-Enduro auf die Räder gestellt, das nicht nur optisch aus der Masse heraussticht. Das Bike überzeugt mit herausragenden Abfahrtseigenschaften und seinem traktionsstarken Fahrwerk. Aber auch mit dem herausnehmbaren Akku und Shimanos Freeshift-Technologie kann das Rotwild R.EXC punkten. Einzig das nervige Klappern des Shimano-Motors trübt den ansonsten sehr hochwertigen Eindruck des nicht ganz günstigen Boliden. Wer viel Wert auf die Uphill-Eigenschaften legt, könnte sich darüber hinaus an den verhältnismäßig kurzen Kettenstreben stören.

Artikelbild

Rotwild R.EXC – Pro / Contra

Stärken

  • sattes und traktionsstarkes Fahrwerk
  • hohe Laufruhe und ausgezeichnete Downhill-Eigenschaften
  • gut konstruierter, herausnehmbarer Akku
  • geringes Gesamtgewicht
  • super praktische Shimano Freeshift-Funktion

Schwächen

  • lautes Motorklappern
  • hoher Kaufpreis
  • Kettenstreben könnten länger ausfallen
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# rotwild-rexc-90481

Wie gefällt dir das Rotwild R.EXC? Hast du vielleicht schon selbst Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt? Wenn ja, poste sie doch in die Kommentare und lass die Community daran teilhaben.


Testablauf

Auf unseren Testrunden bewegen wir die Bikes in ihrem natürlichen Habitat, sprich: Wir fahren Trails, Trails, Trails! Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:

  • enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
  • flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
  • kurvige, flowige Downhills
  • lange Schotterpisten bergauf und bergab

Hier haben wir das Rotwild R.EXC getestet

  • Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz: Teils naturbelassene und loamige Strecken auf eher weichem Waldboden, teils auch gebaute Strecken mit Kurven, Sprüngen und Drops
  • Taunus, Hessen: Abwechslungsreiche und teilweise wurzelige Trails bei eher feuchten Bedingungen
  • Finale Ligure, Italien: klassische Finale Trails, teils flowig, teils steinig

Tester-Profil: Arne Koop
67 cm75 kg87 cm63 cm184 cm
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro-, Downhill- oder Trail-Bikes auf ruppigen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs E-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Arne started mountain biking in 2010. He prefers to ride enduro, downhill or trail bikes on rough trails. When the opportunity arises, he also likes to jump on an e-bike or go for a spin on his road bike.
Fahrstil / Riding style
sauber, hohes Grundtempo / Flowing and playful
Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
Enduro/ Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung / front firmer than rear, fast rebound, not too much damping
Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
Reach um die 480 mm, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel/ Reach around 480 mm, chainstays not too short, slack head angle

Testinfos kompakt

R.EXC Ultra

Einsatzbereich
XC: 1/10 – All-Mountain: 9/10 – Trail: 9/10 – Enduro: 10/10 – Downhill: 8/10
Motor + Akku
Akkukapazität
820 Wh
max. Drehmoment
85 Nm
E-Bike-Kategorie
performance
PERFORMANCE
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
Uphill
schlecht
super
Downhill
schlecht
super
Motor-Power
schwach
extrem
Preis/Leistung
zu teuer
perfekt
Sitzposition
aufrecht
sportlich
Handling
verspielt
laufruhig
Erklärung der Einsatzbereiche
XC:
0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
Trail:
100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
All-Mountain:
120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
Enduro:
150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
Downhill:
über 180 mm Federweg (Full-Suspension)

26 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. auch beim klappern is er vorn dabei .
    mit Bosch oder DJI hätte ich es gekauft aber so leider nicht
    Der Bosch klappert auch, fahr nen Bosch Race und der klappert
  2. neueste generation klappert nicht

  3. neueste generation klappert nicht
    Ja nur der CX Gen 5
  4. Tatsächlich ist genau das ein KO Kriterium. Ein klappernder Motor ist angesichts des Preises ein Qualitätmangel.
    Sieht man ja bei Santa Cruz die nun auch lieber im Vala den CX5 verbauen und sich Shimano abwenden.

  5. ahaha, ja, furchtbar und völlig unverständlich. Es kann doch nicht so schwer sein, den Ladeport an eine vernünftige Stelle zu setzen, schaffen andere doch auch.
    Zumal die Abdeckung des Ladeports überhaupt nur sehr mäßig dichtet. So ging zumindest mein RX750 bei Waschen oftmals an, egal wie vorsichtig man mit der Bürste war.
    Immerhin eine kleine Detailverbesserung im Vergleich zu den älteren (völlig beschissenen, überteurten) Rotwilds: Da war diese Kappe noch ein Stopfen, der einfach nur eingesteckt wurde und easy verloren geht.
    Bei mir ist auf 13.000km kein Stopfen jemals abgefallen. Auch nicht im Bikepark.
    Der magnetische Anschluss ist auch eine Katastrophe: der Stecker sitzt nie vernünftig drin, wackelt, wird extrem schnell verdreckt (die Magneten ziehen zusätzlich noch jede Art von metallischen Spänen an und sitzen immer zu damit). Worst case für einen Ladestecker. Verstehe ich nicht, warum man nicht eine simple, robuste, zuverlässige Steckverbindung wie zB bei Bosch verbaut...
    Der magnetische Anschluss ist für mich die beste Technik überhaupt! Habe ich auch am Canyon Spectral:ON. Sitzt intuitiv immer richtig und wackelt kein bisschen. Ja, mit Metallspänen muss man aufpassen. Ist mir einmal über die ganzen Jahre passiert, da hing eine Heftklammer dran. Habe ich sofort gesehen, nix passiert.
    Zum Bike: 12.000€ für ein Fahrrad, da hörts für mich wirklich auf mit lustig. Zumal der Hersteller in meiner Erfahrung den schlechten Support den ich je erlebt habe bietet. smilie
    Um es gleich klar zu sagen, ich werde mir niemals mehr ein Bike kaufen, auf dem Rotwild steht. Über den Support kann ich allerdings nur Gutes sagen, wenn der Händler sich engagiert, klappt das ganz hervorragend. Ich habe da reichlich Erfahrung, etwas zu viel, würde ich sagen, daher wird es auch kein Bike dieses Herstellers mehr.
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