DJI Avinox-Motor – Test 2025
Mit der Präsentation des Avinox-Motorsystems sorgte DJI – führender Hersteller privater Drohnen – auf der Eurobike 2024 für ordentlich Aufsehen. Die nackten Zahlen sind beeindruckend, denn der 2,5 kg leichte Motor leistet sensationelle 105–120 Nm maximales Drehmoment und 850–1000 Watt Leistung in der Spitze. Aktuell ist dieses Motorsystem nur in E-Bikes der Marke Amflow erhältlich, weshalb wir es in einem Amflow PL Carbon Pro mit 800er-Akku getestet haben. Von vielen Fragen brannten uns diese vier am meisten unter den Nägeln:
- Bringt der Motor die Leistung auf den Trail?
- Ist der DJI Avinox besser als der Bosch CX, der Brose S Mag oder der Shimano EP801?
- Lässt sich die Leistung individuell anpassen?
- Wie hoch ist die Reichweite im Turbo-Modus und mit 800-Wh-Akku?
Video: DJI Avinox im Test
DJI Avinox Motorsystem – Daten und Fakten
Der chinesische Drohnenriese DJI hat mit dem Avinox-Motorsystem ein echtes Highlight für E-Bikes und E-Mountainbikes entwickelt. Der Motor ist kompakt, klappert nicht, surrt auch unter Volllast nur leise vor sich hin und strotzt nur so vor Leistung und Innovationen. Dank der intelligenten Steuerung und vielen Sensoren im Inneren punktet das Kraftpaket mit einer präzisen Sensorik und klebt sensibel am Pedal, dazu später im Testabschnitt mehr.
✅ Maximales Drehmoment 105 Nm (120 Nm im Boost-Modus, 30 Sekunden)
✅ Spitzenleistung 850 W (1000 W im Boost-Modus, 30 Sekunden)
✅ Fünf Fahrmodi: Auto, Eco, Trail, Turbo und Boost
✅ GaN-Schnelladen (0–75 % in 1,5 Stunden)
✅ Gewicht 2,52 kg
✅ Optional mit SIM-Karte
✅ OLED Touch Display
✅ Kabellose Steuerung am Lenker
✅ Avinox-App
✅ Diebstahl-Alarm
✅ GPS-Tracking an Bord
Das DJI Avinox-Motorsystem bietet ein maximales Drehmoment von 120 Nm im Boost-Modus, der für 30 Sekunden volle Motorleistung von bis zu 1000 W liefert. Dieser Modus ist besonders für steile Anstiege, anspruchsvolles Gelände oder den kurzen Uphillsprint mit Freunden geeignet. Doch auch im Turbo-Modus schiebt der Motor mit bis zu 105 Nm Drehmoment und 850 Watt Spitzenleistung. Insgesamt stehen fünf Unterstützungsmodi zur Verfügung: Eco, Trail, Turbo, Boost und Auto. Der Auto-Modus nutzt 10 Sensoren, um die Fahrsituation zu analysieren und die Unterstützung dynamisch an die Anforderungen anzupassen, ähnlich dem eMTB-Modus von Bosch. So wird ein natürliches Fahrgefühl erzeugt, indem automatisch zwischen den anderen Modi gewechselt wird.
Ein besonderes Merkmal ist das stufenlose Kupplungssystem, das eine direkte Kraftübertragung ohne Leerweg gewährleistet. Dadurch wird das Ansprechverhalten des Motors vorhersehbarer und die Kontrolle in steilen oder technisch anspruchsvollen Geländepassagen verbessert.
So eine kraftvolle Unterstützung braucht natürlich Energie. Hierfür hat DJI zwei Akkus mit je 600 Wh oder 800 Wh Kapazität im Programm. Dank moderner GaN-Ladetechnologie können die Akkus in kürzester Zeit geladen werden – beispielsweise erreicht der 800-Wh-Akku in nur 1,5 Stunden 75 % seiner Kapazität.
Darüber hinaus kommt ein knackscharfes, übersichtliches und intuitiv zu bedienendes 2-Zoll-OLED-Display zum Einsatz, das über alle notwendigen Fahrdaten informiert und einen Alarmton ertönen lässt, wenn Unbefugte das Bike bewegen. Über eine Avinox Smartphone-App lassen sich die Modi individuell anpassen, diverse Einstellungen vornehmen, die Motorleistung überwachen und Sicherheitsfunktionen aktivieren.
Avinox-App für Smartphones
Die Leistung, die der DJI-Motor entfaltet, ist enorm, und nicht alle wollen eine derartige Leistungsentfaltung. Es geht vielmehr darum, das System individuell auf seine Bedürfnisse anzupassen. Kann man mit der Avinox-App die Leistung anpassen? Lassen sich die Unterstützungsmodi individuell anpassen? Die Antwort ist: Ja, das ist möglich und überhaupt kein Problem. Die App lässt sich einfach bedienen und schon vor der ersten Fahrt fordert das System einen auf, sich die App herunterzuladen und sich zu registrieren. Hat man das Prozedere – das keine zwei Minuten dauert – hinter sich, ist das DJI-E-Bike, beispielsweise ein Amflow PL Carbon, ready und man kann losfahren.
Nach der Tour lässt sich auf dem Smartphone in der App nachschauen, wie weit gefahren wurde, welche Höhenmeter erklommen wurden oder wo sich das Bike gerade befindet. In der App lässt sich auch der rudimentäre Alarm aktivieren bzw. deaktivieren, wenn man keinen Wert darauf legt.
Im Downloadcenter von DJI findet man die Avinox-App und kann sie bequem mittels QR-Code auf sein Handy laden. Verfügbar ist die App für Apple iPhones mit IOS und Smartphones, die auf Android setzen.
Download DJI Avinox-App
DJI Avinox-Motor – Test auf dem Trail
Ich habe schon einige Motorsystem zum allerersten Mal angeschaltet, aber keins hat mich direkt so abgeholt und connectet wie das DJI Avinox. Die App, das Touch-Display, die Steuerung, die individuelle Tastenbelegung, das Menü – hier ist alles intuitiv und beinah selbsterklärend.
Bevor ich zum Test komme, hier noch ein paar Zeilen, wie sich DJI im Hinblick auf Individualisierung etc. für mich anfühlt. Ich finde es beeindruckend, welche Intention hinter DJI Avinox steckt. Während manche namhaften Motorhersteller den Usern vorgeben, was für sie richtig ist, fühlt es sich bei DJI anders an. Klingt es manchmal im Marketingsprech der Motorhersteller in etwa so: „Hey Leute, wir haben drei Supertools für euch. Die sind fix und fertig abgestimmt, etwas anderes braucht ihr wirklich nicht,“ fühlt es sich bei DJI irgendwie anders und besser an. Hier wird in meinen Augen eher Folgendes signalisiert: „User! Wir haben ein paar spannende Tools für euch entwickelt, die ihr nach eigenem Gutdünken nutzen und anpassen könnt, damit ihr euer ganz individuelles Bike fahren könnt.“ – Mir gefällt die Herangehensweise von DJI besser, denn niemand anderes, als man selbst, weiß, wie sich der Unterstützungsmodus für einen anfühlen soll.
DJI ist nicht im Du-weißt-es-nicht-aber-wir-wissen-was-gut-für-Dich-ist-Modus, wie manch andere Motorhersteller. DJI gibt einem ein paar Tools an die Hand, die man nach eigenem Gutdünken nutzen und kombinieren kann. So sieht Individualisierung 2.0 aus!
Aber jetzt zum Test, denn sicherlich fragen sich viele, wie sich der DJI Avinox-Motor auf dem Trail fährt, ob er die Leistung auf den Trail bringt und ob der neue Motor vielleicht sogar besser als die Platzhirsche Bosch, Shimano und Co ist. Die Antwort in vier Worten: Mega, ja und ja!
Die Power, mit der der DJI Avinox einen Uphill hinaufschiebt und einen über den Trail fliegen lässt, ist schlichtweg genial! Meine 19-jährige Tochter würde sagen: „Papa! Bodenlos!“
Auf dem Trail beeindruckt der DJI Avinox-Motor, neben der souveränen Kraftentfaltung, mit einer enormen Sensibilität. Der Motor klebt feinfühlig am Pedal und quittiert jedes Tippeln und jede Druckveränderung auf dem Pedal mit Support. Dabei stellt er die Kraft stets kontrolliert und homogen moduliert zur Verfügung. Dass das Bike plötzlich unter einem nach vorne schießt, passiert nicht. Sicherlich fragen sich manche, wie es mit der Traktion aussieht, denn bei so viel Power – da muss das Hinterrad ja durchdrehen. Ich kann beruhigen, das Hinterrad dreht, wenn überhaupt, maximal so durch wie bei anderen Fullpower-Motoren auch. Nasse Uphilltrails, die mit Herbstlaub bedeckt waren, konnte ich ohne Probleme hinauffahren und habe dabei immer genug Traktion gehabt.
Ob der DJI Avinox jetzt besser als der Bosch CX, Brose S Mag oder Shimano EP801 ist, muss man für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil habe mit dem DJI-Motor enorm viel Spaß, mir gefallen der Punch und die Power und ich freue mich auf neue E-Mountainbikes mit diesem Motor.
Im Betrieb schiebt der DJI-Motor das E-Bike souverän an die 25-km/h-Grenze – dank Boost-Modus bei Bedarf auch in steileren Uphill-Sektionen –, segelt dann unauffällig aus und lässt sich auch bei höherer Geschwindigkeit ohne Unterstützung und ohne spürbaren Widerstand gut pedalieren. Auf dem Trail bespaßt mich das Aggregat mit einer enormen Kraft, die es mir ermöglicht, schnell und spritzig über den Trail zu heizen. Besonders der Boost-Modus hat es mir angetan, und wann immer es sich anbietet, nutze ich die 30 Sekunden mit dem Maximum an Leistung. Dank der 155 mm kurzen Kurbeln des Bikes lässt es sich auch in technisch anspruchsvollem und verblocktem Gelände entspannt pedalieren.
Besonders beeindruckt hat mich die explosive, sofortige Leistungsentfaltung, mit der der DJI Avinox parat steht. Ein kurzer Kick ins Pedal, schon supportet der Motor und das E-Bike wird beschleunigt. Dies geschieht unmittelbar, ist dabei aber nie überfordernd. Trotz enormer Spitzenleistung von bis zu 1000 Watt schiebt der Motor homogen, gut moduliert und lässt sich dabei super dosieren.
Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Hier muss man sagen, dass auch dieser Motor nicht ohne Geräusche arbeitet. Bei maximaler Unterstützung und hoher Trittfrequenz ist ein leises Surren zu hören, welches in etwa auf dem Niveau eines aktuellen Bosch CX (Gen5) liegt und nicht störend hörbar ist. Nutzt man eine geringere Unterstützung, ist der Motor eigentlich nicht mehr zu hören oder wird vom Abrollgeräusch der Reifen locker übertönt. Wichtige Randnotiz: Der DJI Avinox-Motor klappert nicht.
Neben all der Power und dem flüsterleisen Betrieb punktet das DJI Avinox-Motorsystem mit Einstellbarkeit. Hier lassen sich nicht nur die Unterstützungsstufen individualisieren, nein, auch wie lange der Motor in jedem Modus nachschieben soll, lässt sich bei DJI in gewissem Umfang einstellen.
Für alle, die sich nicht mit einer App und zig Einstellungsmöglichkeiten befassen wollen: Man kann das Motorsystem übrigens auch sehr gut in den Grundeinstellungen fahren.
DJI Avinox – Reichweite mit 800-Wh-Akku
- Strecke 49,4 km
- Höhenmeter 1.016 hm
- Fahrzeit 125 Minuten
Mit fast 50 Kilometern und über 1000 Höhenmeter – alles im Turbo-Modus gefahren – schneidet der DJI Avinox mit 800-Wh-Akku bei unserem Reichweitentest solide ab. Reduziert man hier die Unterstützung oder fährt im Auto-Mode, kann die Reichweite sicherlich deutlich erhöht werden. Wichtige Randnotiz: Ab 5 % Akkukapazität wird die Motorleistung stark gedrosselt und der Motor schiebt höchstens noch mit Eco, wenn überhaupt.
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde: Amflow mit DJI Avinox – Reichweite mit 800-Wh-Akku bei maximaler Unterstützung
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus, um die ungefähre Reichweite unter realen Bedingungen zu „erfahren“. Hierbei nutzen wir ausschließlich die maximale Unterstützungsstufe, bei DJI Avinox ist das der Turbo-Modus. 49,4 km / 1.016 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe, bis der Akku komplett leer war, gefahren sind. Bitte beachte, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keiner Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn man eine niedrigere Unterstützungsstufe wählt, erhöht sich die Reichweite spürbar.
Das DJI Avinox-Motorsystem legt die Messlatte sehr hoch und setzt aus dem Stand den Benchmark im Bereich moderner Motorsysteme für E-Bikes und E-Mountainbikes. Der Support und die kraftvolle, sensible und gleichzeitig homogen modulierte Unterstützung sind schlichtweg beeindruckend und generieren viel Fahrfreude. Dass dies bei geringster Geräuschentwicklung und extrem feinfühliger Sensorik geschieht, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Ist der DJI-Motor besser als Bosch, Shimano und Co? Aktuell bietet er den kraftvollsten Support und verfügt über viele Individualisierungsmöglichkeiten. Salopp könnte man sagen: Hier wird Fullpower neu definiert und Fans kraftvoller Unterstützung brauchen ein E-MTB mit genau diesem Motor.
Pro / Contra
Stärken
- extrem kraftvolle Unterstützung
- bis zu 1000 Watt Spitzenleistung
- sensible Sensorik und homogene Modulation
- intuitiv zu bedienen
- umfangreiche Individualisierung per App
Schwächen
- aktuell nur in Amflow-E-Bikes verbaut
- keine Schaltungsintegration
Was hältst du vom DJI-Motor für E-Bikes? Hast du vielleicht schon selbst Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt? Wenn ja, poste sie doch in die Kommentare und lass die Community daran teilhaben.
Testablauf
Auf unseren Testrunden bewegen wir die Bikes in ihrem natürlichen Habitat, sprich: Wir fahren Trails, Trails, Trails! Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir den DJI Avinox-Motor in einem Amflow-E-Bike getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach/Kulmbach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
163 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch verstehe die ganze DJI Diskussion in Punkto Motorleistung nicht so recht.
Seit Jahren gibt es Antriebe wie den TQ mit 120NM oder den Sachs RS die am Berg die meisten Bikes zum Frühstück mümmeln.
Da gab es auch nie große Diskussionen.
Soll doch jeder fahren wie er Spaß hat.
Kleine Erfahrung.
DJI wollte bei uns im Shop auch verkaufen.
Dazu bekamen wir diverse Test Räder die teils völlig andere Komponenten dran hatte als was DJI selber anbietet.
Was uns aufgefallen ist.
1.
Die einzige Schaltung die mit der Power wirklich gut klar kommt ist die Sram Transmission.
Ne Shimano rummst brutal, als ob das ganze Ding hinten zerlegt.
Die Power vom Motor ist wirklich krass.
2.
Der Motor hat soviel Kraft das es teils den Hinterbau spürbar verziehzen kann.
Bzw. Der krass vibriert.
Ob die Schrauben vom Hinterbau richtig angezogen wurden hatten wir allerdings nicht geprüft.
Der Chef hat sich letztlich gegen DJI entschieden.
Er möchte erst einmal abwarten wie sich das ganze entwickelt, denn die neue Marke muss sich erst noch beweisen besonders ob der Support und Service was taugt.
Es ist aber an der der Zeit die „Glaubenskriege“ auch hier enden zu lassen.
Manche habe das in anderen „Sportarten auch schon erlebt.
Erst kamen die Lifte, dann Monoski, fast zeitgleich Musik und Bars an der Piste, herzlich willkommen Snowboarder. Da war es um mich geschehen und ich wurde zum Skitourer, bergauf beschwerlich und dann den Hang allein.😎
Bike scheint ähnlich, zeitlich ist es das wohl auch mit all den Änderungen.
So what, Zeiten ändern sich, Gezeter ist es seit mehr als 3000 Jahren über Wandel.
Bitte daher mal Kraft in der eigenen Meinung und noch mehr in der Kritik Anderer herausnehmen.
So bliebe etwas Kultur erhalten.
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