Ambit Haxn Hoita-Flatpedale im Test: Ambit, ein junger Hersteller für Mountainbike-Komponenten aus Oberammergau, will mit dem Haxn Hoita und dem Breach zeigen, wie ihre Vision des perfekten Flatpedals aussieht. Wie sich das Ambit Haxn Hoita auf den Trails und in der Luft schlägt und was das Breach davon unterscheidet, erfahrt ihr hier in unserem Test.
Ambit Haxn Hoita: Infos & Preise
Der junge Hersteller Ambit hat den Markt für Flatpedale im vergangenen Jahr um ein neues Produkt erweitert: das Haxn Hoita. Das MTB-Pedal kommt in zwei Größen und zweieinhalb Farben, nämlich schwarz, mattschwarz und orange. Technisch haben die Haxn Hoitas interessante Features wie eine Reibungskupplung oder diverse Anschraubpunkte für Pins. Die Ambit-Pedale machen euer Bike 449 g schwerer und euren Geldbeutel 229 € leichter. Gefertigt werden die Haxn Hoitas in Oberammergau.
- Pin-Anzahl 10 je Seite
- Größen M, L
- Farben Schwarz / Mattschwarz / Orange
- Verfügbarkeit ab sofort
- Gewicht 449 g (gewogen, L)
- ambit-components.com
- Preis (UVP) 229,00 €
Ambit Breach: Infos & Preise
Das neue Ambit Breach ist dem Haxn Hoita technisch sehr nahe, es wird jedoch nicht in Deutschland, sondern in Taiwan produziert und rollt für etwas günstigere 159,95 € über die Ladentheke. Optisch wurde die Profilierung der Plattform ein wenig verändert und es gibt fünf erhältliche Farben. Technisch fehlen die zusätzlichen Gewinde für das Anpassen der Pinposition. Außerdem kommt das Breach in drei Größen auf den Markt, sodass jeder Fuß seine Plattformgröße finden sollte.
- Pin-Anzahl 10 je Seite
- Größen S, M, L
- Farben Schwarz / Braun / Orange / Smoke / Raw
- Verfügbarkeit ab sofort
- Gewicht S: 346 g / M: 388 g / L :418 g (Herstellerangabe)
- Preis (UVP) 159,95 €
- ambit-components.com
Im Detail
Ambit ist ein noch junger Hersteller von hochwertigen Bikeparts aus dem bayerischen Oberammergau. Das Engineering, das Testen im hauseigenen Labor sowie die Fertigung der Haxn Hoitas finden lokal in Oberammergau statt. Praktisch ist auch, dass das wichtigste Prüflabor, der Bikepark Oberammergau, quasi im Ort ist und somit bei Ambit alle Prozesse von der Idee bis zur Serienfertigung ohne Stille-Post-Prinzip ineinandergreifen.
Die Haxn Hoitas und die Breach sind mit zwei neuen Innovationen ausgestattet, die wir bisher bei Flatpedals nicht auf dem Schirm hatten: Erstens ist an den Pedalen eine Rotationsbremse verbaut. Diese soll bei No-Foot-Tricks dafür sorgen, dass das Pedal nicht rotiert und man nach dem Trick wieder sicher auf der Plattform, statt auf der Kante der Plattform landet. Eingestellt wird die Rotationsbremse stufenlos mit einem kleinen Schräubchen an der Innenseite der Pedalplattform. Diese Schraube spannt eine Buchse, die dann die Reibung erzeugt. Mehr Infos dazu gibts in der Bedienungsanleitung.
Zweitens sollen die Pedale besonders ergonomisch und somit gelenkschonender sein als herkömmliche Flatpedals und letztendlich zu mehr Kraft, Ausdauer und Komfort führen. Das Ganze soll durch eine 1° zur Außenseite abfallende Plattform geschehen. Hintergrund ist die natürliche Varusstellung des Fußes bei vielen Menschen. Das bedeutet: Der Fuß neigt leicht nach innen, wodurch bei einer klassischen, flachen Pedalstandfläche eine unnatürliche Ausrichtung der Beinachse entsteht. Und genau das versucht Ambit mit der Schrägstellung auszugleichen. Die Plattform ist übrigens flach und nicht konkav. Laut Ambit steht man auf planen Plattformen besser und hat einen gleichmäßigeren Druck auf den Pins, was zu mehr Sicherheit und besserer Kontrolle führen soll.
Die Pedale von Ambit werden mit einem Igus-Gleitlager von 12 mm x 15 mm und zwei Industrielagern gelagert. Als Dichtung werden ein Filzring und ein INA-Wellendichtring eingesetzt. Grip liefern die Ambit E5-Pins, die auf einer planen Plattform verschraubt sind. Die Verschraubung der Pins erfolgt von oben und kann dank der unterschiedlichen Gewindepositionen am Haxn Hoita wunderbar in der Verteilung individualisiert werden. Sollte mal ein Pin abreißen, wirds sicherlich kniffelig, die Reste aus dem Gewinde zu fummeln.
Ambit bieten das Haxn Hoita in den zwei Größen M und L an. In der Größe M misst die Plattform 106 mm x 100 mm. Der Q-Faktor wird mit 65 mm angegeben und soll für Schuhgrößen bis 42 am besten geeignet sein. Die Größe L wird für Füße ab Schuhgröße 41 empfohlen. Die Plattform misst dann ordentlich große 116 mm x 110 mm und das Ganze führt zu einem Q-Faktor von 70 mm. Diese detaillierten Werte liegen uns für das Breach bisher nicht vor, werden aber in Kürze auf der Website von Ambit verfügbar sein.
Auf dem Trail – Ambit Haxn Hoita
Ich habe die Ambit Haxn Hoita-Flatpedale in Größe L für euch über unsere Hometrails getreten und durch die Lüfte manövriert. Bevor es allerdings auf die Trails ging, musste ich die Pins montieren. Bei den Haxn Hoitas hat man die Qual der Wahl, wo man die Pins montiert. Ich habe sie ganz konservativ in die äußeren Gewinde eingeschraubt. Die Nuss zur Montage wird mitgeliefert, sodass ihr nur eine kleine Ratsche oder Ähnliches benötigt.
Das getestete Pedal in Größe L ist wie gemacht für meine großen Treter, sodass ich mit der Größe der Plattform erst einmal sehr glücklich bin. Die Pins bieten guten Grip und die Reise gen Gipfel gestaltet sich angenehm. Die nach außen abgeschrägte Plattform spürt man sofort. Die Knie stehen im Uphill etwas weiter auseinander und der Schoß öffnet sich ein wenig. Nach mehreren Rides mit unterschiedlichen Schuhen und Back-to-Back-Runden mit nicht abgeschrägten Pedalen wage ich ein vorsichtiges Resümee zur seitlich abfallenden Plattform.
Bislang haben die Entwickler von Flatpedalen die Varusstellung einfach ignoriert. Haben die das vergessen oder gezielt ignoriert? Ich glaube sowohl als auch. Ich habe mich auf den Haxn Hoitas am wohlsten mit Vans-Schuhen bei Probefahrten um den Block gefühlt, am unwohlsten hingegen auf meinen Specialized 2FO Roost-Schuhen. Schuhe sind eine ergonomische Herausforderung und so weiß jeder Entwickler von Schuhen, dass man hier viel Hirnschmalz investieren muss. Und siehe da, Specialized adressiert die Varusstellung des Fußes mit dem Varuskeil, die Ambit mit der abgeschrägten Plattform lösen möchte.
Das Ergebnis der Kombi aus den Specialized-Schuhen und den Haxn Hoita-Pedalen ist ein nach außen abfallendes Gefühl am Fuß und eine ungewollte O-Bein-Stellung. Mir war das zu viel. Deutlich besser fühlte sich die Kombination mit einem Paar Five Ten Trailcross an. Die Schuhe scheinen eine geringere oder vielleicht auch keine Schräge im Schuh zu haben, sodass der Effekt, den Ambit erzielen will, nicht überzogen wirkt. Hier verhält es sich in meinen Augen wie an den anderen Kontaktpunkten: Ergonomie ist ein individuelles Thema, ich kann hier keine eindeutige Einschätzung abgeben, außer: Viele Köche versalzen die Suppe. Und welcher Koch der eine zu viel ist, ist Ansichtssache.
Im Downhill verhält sich das Ambit wie man es von ihm erwartet. Mit den Tretern von Specialized stehe ich zu schräg, hier büße ich aufgrund des seitlich abfallenden Gefühls Sicherheit beim Stand ein. Mit weniger gekeilten Schuhen wie den Five Ten Trailcross liefert das Haxn Hoita aber einen guten Stand und richtig guten Grip. Dank der großen Plattform steht man sicher und kann es fliegen lassen. Klar, der Stand ist wieder etwas geöffneter, aber hier würde ich die Ergonomiekarte spielen und sagen, mich stört die abgeschrägte Plattform nicht, aber ich kann auch nicht behaupten, dass ich auf dem Haxn Hoita deutlich besser stehe als auf nicht abfallenden Plattformen.
Aufgrund chronischer No-Foot-Inkompetenz habe ich das Pedal an einen vitalen Jungspund weitergereicht, der von der Idee der Rotationsbremse ordentlich angefixt war. Das Problem, ständig auf der Kante der Pedale zu landen, ist ihm wohlbekannt und Abhilfe dafür sehr erwünscht. Nach einigem Gejumpe, unzähligen No-Foot-Tricks und viel Experimentieren können wir den Ambit Haxn Hoitas definitiv attestieren, dass die Pedale sich beim Springen besser catchen lassen. Der totale Gamechanger sind die Haxn Hoita jedoch nicht. Denn auch im Absprung kann es passieren, dass das Pedal sich ein wenig wegdreht: Es dreht sich dann zwar nicht weiter, steht aber trotzdem nicht horizontal. Im Übrigen trifft das auch auf die Kurbel zu, auf die das Pedal allerdings keinen Einfluss hat.
Die Einstellschraube der Rotationsbremse hat sich gelegentlich etwas gelöst, sodass die Rotationsbremse immer wieder nachgezogen werden musste. Bei einem maximalen Anzugsdrehmoment von 0,2 Nm dürfte die Selbsthemmung der Schraube gleich null sein, sodass das Lösen der Einstellschraube nicht überraschend kam.
Im Vergleich
Im Vergleich mit der Konkurrenz aus unserem großen Flatpedal-Vergleichstest muss sich das Ambit Haxn Hoita mit einigen der besten Flatpedale messen und gibt sich da keine Blöße. Eine große Plattform, griffige Pins und eine sauber laufende Lagerung hat das Haxn Hoita auf der Habenseite. Wer den maximalen Grip auf dem Pedal will, sollte jedoch zu längeren Pins in Form von Madenschrauben greifen. Die Rotationsbremse macht das Haxn Hoita für Freerider und Dirtjumper zwar nicht zum Gamechanger, aber sie ist definitiv ein Zugewinn an Performance beim Catchen der Pedale. Obacht ist bei der Wahl der Schuhe geboten: Wenn hier die Varusstellung des Fußes bereits ergonomisch berücksichtigt wurde, wird die Schrägstellung zu extrem.
Fazit – Ambit Haxn Hoita
Oberammergau liefert. Ambit haben mit dem Haxn Hoita ein Pedal auf die Beine gestellt, das mit neuen coolen Features sicherlich das ein oder andere Bike zieren wird. Die Rotationskupplung ist einmalig – die gibt's nur hier. Allerdings muss man fürs Haxn Hoita doch recht tief in die Tasche greifen und hat dann ein recht schweres Pedal am Bike.
Ambit Haxn Hoita – Pro / Contra
Stärken
- Rotationskupplung für No-Foot-Tricks
- butterweich laufende Lagerung
- guter Grip mit Standardpins
- seitlich abfallende Plattform kann bei Gelenkproblemen helfen
Schwächen
- schwerer und teurer als viele Konkurrenten
- seitlich abfallende Plattform nicht jedermanns Sache
Zu viel Hokuspokus oder ein Pedal mit geilen Features? Was hältst du vom Ambit Haxn Hoita?