Continental Bicycle Systems GmbH & Co KG zieht sich aus dem E-Bike-Markt zurück. Gestern hatte das Unternehmen diese Entscheidung seinen rund 100 Mitarbeitern mitgeteilt. Während die letzten Entwicklungsarbeiten an den neuen 48V Revolutions- und 48V Prime-Antrieben des Unternehmens vorerst fortgesetzt werden, soll die Produktion im ersten Quartal 2020 auslaufen.

Mit Ende 2019 wird sich Continental mit ContiTech aus dem Markt der E-Bike-Motoren zurück ziehen. Diese strategische Entscheidung hat mit der schwächelnden Automobilbranche zu tun und weniger mit dem boomenden E-Bike-Markt.

ContiTech bestreitet, dass die Entscheidung, sich aus dem E-Bike-Markt zurückzuziehen, etwas mit dem gestern veröffentlichten Finanzbericht der Continental AG über das dritte Quartal dieses Jahres zu tun hat. Continental musste in diesem Zeitraum einen erheblichen Verlust hinnehmen, der auf eine umfangreiche Abschreibung zurückzuführen war, die der deutsche Reifen- und Bremssystemhersteller bereits angekündigt hatte. Die Finanzpresse verweist diese Abschreibung darauf, dass die globale Automobilproduktion keine Anzeichen einer Erholung zeigt. Continental hat dafür eine Rückstellung in Höhe von 2,5 Milliarden Euro gebildet. Die Continental AG ist ein 45 Milliarden Euro (2018 Gesamtumsatz) Unternehmen.

„Wir haben beschlossen, unser gesamtes E-Bike und Pedelec Geschäft aus wirtschaftlichen Gründen bis Ende 2019 einzustellen und investieren derzeit lieber in andere Wachstumsfelder“, erklärt Antje Lewe, Pressesprecherin ContiTech.

Zu dem Anlass, warum Continental beschlossen hat, seine E-Bike-Aktivitäten einzustellen, sagte Antje Lewe: „Diese Entscheidung hat mit einer internen Überprüfung aller Aktivitäten von Continental zu tun. Diese Überprüfungen finden regelmäßig statt und sind Teil unseres strategischen Portfoliomanagementprozesses, mit dem wir ständig potenzielle Optionen überprüfen, um eine nachhaltige Entwicklung unseres Geschäfts zu gewährleisten. Dies betrifft die Allokation von Investmentfonds. Dort wurde beschlossen, sich auf andere Wachstumsmärkte zu konzentrieren. Alle gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistungsansprüche für unsere 48V Revolution, 48V Prime, 36V Antriebe, die bereits oder noch vertragsgemäß geliefert wurden oder werden müssen, sowie deren Ersatzteilversorgung werden von uns sichergestellt. Deshalb wird unser Serviceteam bis 2022 zur Verfügung stehen.“

Die Continental Bicycle Systems GmbH & Co KG hat im November 2014 mit der Produktion von E-Bike-Antriebssystemen begonnen. Es war einer von vielen deutschen Autozulieferern, die Produkte für den E-Bike-Markt entwickelten. In einer Zeit, in der mehr Autozulieferer als je zuvor dem Beispiel von Bosch, Sachs, Rheinmetall Gruppe mit Amprio, Marquardt Group, Öchsler oder Fendt folgen, um nur einige zu nennen, zieht Continental sich nun zurück.

  1. benutzerbild

    Delete1985

    dabei seit 09/2017

    Am Anfang haben die doch einen Brose umgelabelt, oder? Aber das war jetzt eine Eigenentwicklung?

    Seit 2017 waren es eigentlich alles Brose Motoren die verbaut wurden (36V). Das traurige daran ist, das mit den umgelabelten Brose S von Conti auch die Schnittstelle geöffnet wurde für Apps. Es hätte also ein Konkurent für Specialized werden können : /
  2. benutzerbild

    kawa3005

    dabei seit 07/2017

    Rose bspw:
    https://www.rosebikes.de/rose-elec-tec-fs-2-bike-now-2674401
    Meine Frau fährt unter anderem so ein Teil. Über den Motor der definitiv von Brose ist kann ich nichts Schlechtes sagen. Der hat zwar nicht dem Power von den üblichen Brosemotoren ist aber in jeder Stufe oder Kadenz völlig Lautlos.
    Und Sparsam ist das Teil ohne Ende, meine Frau kommt mit dem 612 Akku damit locker auf weit über 2000 hm.
    Der wurde nur ausgebaut um den komplett mit Thermo-Silikon-Pads einzupacken..sicher ist sicher smilie
    Das Rad ist Modell 2019 und der Motor scheinbar von 2015 smilie, trotzdem ist das Ganze Packet für unter 3000€ ein Schnäppchen.

    20190510_115103.jpg20190723_120804.jpg
  3. benutzerbild

    orangeknuckles

    dabei seit 05/2017

    Der Markt ist eben schon zwischen den Platzhirschen Bosch, Brose, Shimano und Yamaha aufgeteilt. Alles was sonst noch so darum schwirrt wird nur eine Randerscheinung bleiben.
    Ärgerlich für die kunden welche nach 3 Jahren dann keinen Akku mehr bekommen und das Bike verschrotten können.

    Ich setze ja noch Hoffnung in den neuen Sachs RS. Hoffe es kommt bald mal ein Bike außer von Bulls damit.
  4. benutzerbild

    Malfurion

    dabei seit 08/2019

    Ich habe noch große Hoffnungen in das "Mitteldingsegment" a la Fazua. Leider sind die Bikes in diesem Bereich sehr teuer. Wenn da mal ne gescheite Konkurrenz entsteht, wäre ich sehr zufrieden.

  5. benutzerbild

    bluecat

    dabei seit 12/2011

    Continental Bicycle Systems GmbH & Co KG zieht sich aus dem E-Bike-Markt zurück.

    Die 48V-Systeme waren sehr fortschrittlich - gemessen an dem, was sonst auf dem Tretmühlemmarkt angeboten wird.

    Nun ist es aber so, das für die lahmen 25er eigentlich ein 36V-System ausreicht.

    Continental war also überambitioniert. Und merkwürdig aufgestellt, denn ausser den Veloantrieben waren alle 48V Antriebssysteme in einem Geschäftsbereich zusammengeschlossen. Dieser Bereich wurde in die neue Firma Vitesco abgespalten. Somit blieben nur noch die Tretlagermotoren übrig - aber diese waren nicht wirklich gefragt. Ein MBO kam - wohl eben deshalb - auch nicht in Frage, also wird abgewickelt.

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