Ein Bericht in der aktuellen Ausgabe der Cronenberger Woche hat vor allem unter Mountainbikern für viel Wirbel gesorgt. Inzwischen hat die Wuppertaler Wochenzeitung zurückgerudert und ein Statement zum Zeitungsartikel veröffentlicht.
So berichtet die Zeitung in der aktuellen Ausgabe im Artikel „Wildschweine und Biker: Im Dorf müssen Recht und Ordnung wieder her” von einem Treffen der Bezirksvertretung zum Thema Wildschweine. Bei diesem Treffen ging es allerdings nicht nur um die Vierbeiner, von denen es sehr viele in der Gegend rund um Wuppertal gebe, sondern auch um Mountainbiker. Liest man den Artikel weiter, dann entsteht der Eindruck, dass der Titel des Artikels von vornherein in „Wildschweine und wilde Schweine” hätte geändert werden können.
Es werden diverse Lokalpolitiker zitiert, die ein negatives Bild von den Mountainbikern im Wald zeichnen. Laut den bei der Bezirksvertretung anwesenden Lokalpolitikern müsse dringend etwas passieren, die Wälder würden kaputtgefahren und „Einstiege zu den wilden Mountainbike-Strecken” würden an Bäumen markiert. Das Problem seien dabei weniger jugendliche Mountainbiker, sondern vor allem Ü40-Biker, die mit ihren schweren E-Bikes für die Bodenschäden verantwortlich seien; diese würden angeblich bevorzugt nachts die Wälder unsicher machen.
Der Artikel endet mit einem Appell der Bezirksverwaltung an die Bevölkerung, Radfahrer auf illegalen Strecken bei der Polizei oder dem Ordnungsamt zu melden. Außerdem könne Mountainbikern „ihr zweifelhaftes Vergnügen (…) vielleicht etwas verleidet” werden, indem Spaziergänger die Strecken in den Wäldern kurzerhand mit Stämmen und Ästen versperren. Der vollständige Artikel ist in dieser PDF-Datei auf Seite 7 nachzulesen.
Wenig überraschend hat die Cronenberger Woche auf diesen Artikel einen veritablen Shitstorm geerntet und nun auf der eigenen Website einen Artikel veröffentlicht, der weniger Emotionen und dafür mehr Gespräche fordert. In dem Beitrag wird die Frage an die Leser zurückgegeben, was die Zeitung denn hätte anders machen können, als in indirekter Rede von den Äußerungen im Rahmen der Bezirksvertretung zu berichten. Hätte die Zeitung anders über das Treffen berichtet, dann müsse sie sich nun womöglich den Vorwurf tendenziöser Berichterstattung oder gar Fake-News vorwerfen lassen, so die Redaktion. Die Zeitung stellt im Online-Beitrag klar, dass mit dem Artikel niemand dazu aufgefordert werden sollte, Fallen im Wald zu stellen oder Verletzungen von Mountainbikern sogar in Kauf zu nehmen. Außerdem sei für die kommende Woche ein Gespräch „mit Mountainbikern” geplant, das auch in einem Bericht münden solle. Abschließend hofft die Zeitung, dass ihr dann nicht wieder „‘einseitige Berichterstattung’ vorgeworfen wird …!”
Meinung @eMTB-News.de
Es gibt immer wieder Konflikte zwischen verschiedenen Nutzergruppen des Waldes. Hierzu tragen sicherlich auch Mountainbiker einen Teil bei. Insgesamt ist aber die überwältigende Mehrheit aller Radfahrer daran interessiert, eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden. Dazu ist es notwendig, dass die Interessengruppen miteinander in den Dialog treten, wie beispielsweise in der vergangenen Woche in Koblenz – wir berichteten – gezeigt wurde.
Einen Artikel zu veröffentlichen, in dem sehr polarisierende Äußerungen wiedergegeben werden, die teilweise dazu aufrufen, Körperverletzungen von Waldnutzern billigend in Kauf zu nehmen, trägt auch nicht im Geringsten zu einer positiven Entwicklung der Situation bei. Wir möchten der Redaktion der Cronenberger Woche keine Absicht unterstellen, fragen uns aber dennoch, was genau die Zeitung mit dem veröffentlichten Artikel bezwecken möchte. Wenn die Äußerungen im Rahmen der Bezirksvertretung tatsächlich so geäußert worden sind, dann ist es durchaus erlaubt, sich kritisch mit den Aussagen zu beschäftigen. Mit „Fake-News”, wie im Online-Artikel beschrieben, hat dies nichts zu tun, sondern mit seriöser Berichterstattung.
Wir sind gespannt auf den angekündigten Bericht, der den Dialog mit den Mountainbikern beschreiben soll. Generell ist es aus unserer Sicht zu begrüßen, wenn bei dieser Thematik mehrere Gruppierungen zu Wort kommen, damit im Idealfall eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann. Es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, dass sowas durchaus möglich ist. Fraglich bleibt aus unserer Sicht leider, ob die Cronenberger Woche als Vermittler in dieser Sache geeignet ist.
Welche Maßnahmen fallen euch ein, um einen Konflikt so richtig eskalieren zu lassen? Die Lokalpolitiker in Wuppertal freuen sich über jeden Hinweis!