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Hol alles aus Bike-Bekleidung raus
So funktionieren Gore-Tex, Merino und Co!

Nachdem wir euch ja schon einige Tipps rund um die richtige Bekleidung für heiße, nasse und kalte Bedingungen gegeben haben, möchten wir nun darauf hinweisen: Auch auf euer Nutzungsverhalten kommt es bei Bike-Bekleidung ganz besonders an.

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Gore-Tex, Merino und Co – Hintergrund

Man spricht zwar von „Atmungsaktivität“ und „technischer Bekleidung“ – aber aktiv ist bei Bekleidung in aller Regel gar nichts. Eigentlich richtig wäre der Begriff „dampfdurchlässig“, doch auch das ist Bekleidung nur unter bestimmten Bedingungen. Im Labor wandert Wasserdampf tatsächlich fröhlich durch Gore-Tex und Co – in der Realität ist das etwas schwieriger. Damit Schweiß durch Bekleidung hindurch kann, muss er erst einmal dampfförmig sein. Dann braucht es noch einen Differenzdruck, sprich: Im Inneren der Jacke braucht es einen größeren Dampfdruck, als außerhalb.

# Leicht zu kühl gekleidet und alle Reißverschlüsse zu - so besteht die größte Chance, trocken und damit warm zu bleiben.
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# Warme Primaloft Jacke - das Outflow Jacket ist ideal für niedrige Temperaturen und hochpulsige Tätigkeiten.

Was also tun?

Ganz praktisch heißt das, dass euer Schweiß erstmal verdampfen muss. Euch muss also warm sein. Und: Es muss in der Jacke wärmer sein, als draußen. Denn erst dadurch kann sich im Inneren der Jacke ein Dampfdruck aufbauen, der den Wasserdampf durch die Membran drückt. Außen angekommen soll der Dampf in die Umgebung abgegeben werden, damit ihr schön trocken bleibt.

Dafür empfiehlt es sich erst einmal, bei trockenen Bedingungen gar keine Regenjacke anzuziehen. Denn die hat eine deutlich schlechtere Dampfdurchlässigkeit als eine Softshell-Jacke. Einzige Ausnahme ist vielleicht Gore-Tex Shakedry, das tatsächlich ähnlich leicht und viel Dampf durchlassen kann, wie eine nur wind-, aber nicht wasserdichte Jacke. Noch mehr Luft geht durch eine nur windabweisende Jacke. Bei wenig Wind und eher niedrigen Geschwindigkeiten, also beim klassischen Trail- oder Endurobiken, empfiehlt es sich daher oft, einfach in einem Hardfleece oder nur im Trikot unterwegs zu sein.

# Häufig reicht eine Windjacke und die Regenjacke kann zuhause bleiben.
# Im Falle eines Sturzes ist der etwaige Schaden dann auch kleiner.

Dann geht’s darum, was man mit seiner Jacke macht. Ehrlich gesagt ist der Idealzustand, den man sich so vorstellt, nahezu unmöglich: Bei Ruhepuls und Kälte aufs Rad steigen und dann einen Anstieg hoch rasen, den Puls auf 180 peitschen und erwarten, dass man nicht anfängt zu schwitzen. Wenn man das schon kommen sieht, und es nicht gerade regnet oder windet, sollte man einfach öfter mal ein, zwei Lagen ausziehen.

# Normales 3-Lagen-Outfit für den deutschen Winter - Northwoods-Windjacke, wärmende Polartec-Zwischenlage, angenehmes, mittelschweres Baselayer aus Merino-Synthetik-Mix.
# Auch im Winter sollte man sich nicht zu warm anziehen - sondern lieber so, dass man nicht ins Schwitzen kommt.
# Den besten Kompromiss bieten für mich wind- und wasserabweisende, nicht vollständig dichte Klamotten - denn sie erlauben einen besseren Dampf- und Temperaturausgleich.

Wenn ihr euch aber entscheidet, mit einer Regenjacke bergauf zu fahren – zum Beispiel, weil es euch eher kühl ist oder es windet – dann die Jacke lieber geschlossen lassen. Widersteht der Versuchung, lange mit offenem Reißverschluss rumzufahren. Das führt nämlich dazu, dass sich kein Dampfdruck aufbaut und die Jacke garantiert nicht „atmet“. Wenn ihr vorher schon geschwitzt habt, kühlt ihr zudem euren Körper sehr lokal (im Bereich des Reißverschluss) runter, während andere aufheizen (zum Beispiel unter den Achseln). Eure Temperaturregulierung kommt durcheinander und ihr schwitzt garantiert.

# Einfach mal den Reißverschluss zu lassen - denn dann kann die Jacke besser atmen.
# Häufig genügt unter der wind- und eventuell wasserdichten Jacke eine dünne Lage - denn so lange ihr in Bewegung seid, braucht es keine dicke Isolationslage.
# Viele Regenjacken verzichten inzwischen auf Belüftungsreißverschlüsse - denn die sorgen dafür, dass Dampf garantiert nicht durchs Material wandert und das Risiko von lokaler Abkühlung steigt.

Das Beste, was ihr machen könnt, ist: leicht zu kühl gekleidet losfahren. Wenn ihr merkt, dass ihr zu warm gekleidet seid (weil ihr stark schwitzt): sofort ausziehen! Das kann nervig sein, weil manchmal die mittlere Lage weg muss und man gerade erst losgefahren ist. Oder, weil ihr einen Rucksack habt und so weiter. Aber häufig ist Umziehen die richtige Lösung. Nur wer im Ruhezustand leicht friert, kann in Bewegung genau komfortabel gekleidet sein. Der heilige Gral von Funktionsbekleidung ist leider noch nicht gefunden. Am nächsten dran sind meiner Erfahrung nach – für trockene Bedingungen – Merino-Synthetik-Mischgewebe mit recht glatter, dichter Außenseite, wie das 7Mesh Callaghan Jersey. Denn das ist sehr dampfdurchlässig und auch feucht noch wärmend, dabei jedoch stark windabweisend. Merino auf der Haut wärmt, während Synthetik außen die Verdampfung übernimmt.

# Shorts kombiniert mit Tights sind eine feine Sache - das Ergebnis ist mehr Wärme und gute Atmungsaktivität.
# Sogenannte Hardfleece-Materialien sind schön windabweisend - im direkten Hautkontakt punktet Merino durch Geruchsarmut und Wärme auch im leicht feuchten Zustand.
# Wie, Regenjacke ohne Regen? - Wenn man mit minimalem Gepäck unterwegs sein will und Regen droht, ist die Entscheidung klar.

Und warum friert man überhaupt mit nassen Klamotten?

Weil die Feuchtigkeit auf der Haut verdampft, wobei sie der Haut Wärme entzieht. Wenn eure Bekleidung wirklich nass ist, dann werdet ihr es kaum schaffen, so warm zu sein, dass eure Haut die Klamotten trocknet. Deshalb ziehen sich ja viele BergsportlerInnen beispielsweise am Gipfel erstmal um. Ergibt Sinn, weil ihr dann nicht auskühlt. Heißt aber auch: Vielleicht wart ihr auf dem Weg nach oben doch zu warm gekleidet. Im Idealfall kommt ihr wirklich nahezu trocken oben an, und müsst dann nur etwas überziehen, um warm zu bleiben. Das schwitznasse Shirt lässt sich häufig durch rechtzeitiges Ausziehen vermeiden. Aber klar ist auch: Jeder ist anders, der eine schwitzt mehr, die andere weniger. Wer stark schwitzt, kommt um die Wechselklamotte nicht umher. Eine Plastiktüte im Rucksack kann nötig sein, um sie trocken auf den Berg zu bringen.

# Polyester-Isolation lässt Luft eher durch und wärmt auch angeschwitzt noch - Daune isoliert zwar trocken besser, leidet aber unter Schweiß!

Materialübersicht

Das richtige Material an der richtigen Stelle – dafür gibt’s hier die kurze Zusammenfassung:

# Mit der Kapuze lässt sich gut die Temperatur regulieren - und zwar ganz ohne Anhalten oder Umziehen.
# Gerade bei Rennradfahrern ist die Windjacke ein Muss - was an den höheren Geschwindigkeiten und der größeren Gefahr des sogenannten Windchills liegt.

Meinung @eMTB-News.de

Öfter mal umziehen, tendenziell etwas zu kühl losfahren – und dafür eine Windjacke oder warme Jacke im Rucksack haben. Damit gebt ihr eurer Funktionsbekleidung die Chance, zu funktionieren!

Welche Erfahrungen hast du mit Funktionsbekleidung gemacht?

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