Pierer Mobility Übernahme Felt Bicycles und Mehrheitseigentümer bei Liteville
Der österreichische Konzern Pierer Mobility darf als Senkrecht-Starter in der Branche gelten: Was mit der Motorrad-Sparte von KTM begann und um Marken wie Husqvarna und Gas Gas erweitert wurde, hat seit vier Jahren ein Fahrrad-Pendant mit den Marken Husqvarna, Gas Gas und R Raymon. Aber damit geben sich die Österreicher nicht zufrieden: Mit der Übernahme von Felt Bicycles schuf sich Pierer Mobility ein Standbein im Rennrad- und Triathlon-Segment.
Um auch im dynamischen Cargobike-Markt mitreden zu können, wurde auf die Eurobike hin der Regensburger Lastenrad-Spezialist Johansson Bikes übernommen. Dieser deckt mit seinem Sortiment vom Longtail „Michel“ bis zum Schwerlasten-Dreirad „Hägar“ alle Bedürfnisse ab. Mitte September wurde dann am Branchen-Event „Austria by Bike“ bekannt, dass Pierer Mobility als neuer Mehrheitseigentümer bei Jo Klieber eingestiegen ist – und damit auch die beiden Marken Syntace und Liteville unter das Dach des österreichischen Mobilitätskonzerns schlüpfen.
Bombardier steigt bei Pinion ein
An der Eurobike-Premiere in Frankfurt am Main sorgten Pinion und Stromer mit der Premiere vom elektronischen „Smart.Shift“-Getriebe für Aufsehen. Zwei Wochen nach der Messe wurde der Einstieg des kanadischen Großkonzerns Bombardier Recreational Products (BRP) als neuem Mehrheitseigentümer kommuniziert. Die Kanadier sehen viel Potenzial für die Getriebetechnik von Pinion im zukunftsträchtigen Segment der auf Muskelkraft basierenden Mobilität. BRP beschäftigt über 20.000 Mitarbeitende in 120 Ländern und erzielte zuletzt einen Umsatz von rund 5.5 Milliarden Euro pro Jahr.
Sidi an Italmobiliare verkauft
Neues Kapital findet sich auch in Form von Investoren und Besitzerwechseln in die Fahrradbranche. So tritt mit Dino Signori der Gründer des italienischen Sportschusters Sidi nach über 60 Jahren kürzer. Das von ihm gegründete Unternehmen, das zuletzt einen Jahresumsatz von 38 Millionen Euro und einen Gewinn von 7 Millionen Euro erwirtschaftete, gehört neu zum Portfolio der Investment-Holding Italmobiliare, wobei der Kaufpreis 66 Millionen Euro betrug.
SKIon neuer strategischer Partner bei BMZ Group
Als Spezialist für Akku- und Batterietechnik blickt die BMZ Group auf eine vielversprechende Zukunft. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, muss die BMZ Group substanzielle Investitionen tätigen. Mit dem Einstieg der Investitionsgesellschaft SKIon, die als strategischer Partner 20 Prozent der Anteile der BMZ Group übernommen hat, konnte die Kapitalkraft des Batterie-Spezialisten nochmals aufgestockt werden. Hinter SKIon steht maßgeblich die Unternehmerin Susanne Klatten, die als Erbin von Herbert und Johanna Quandt zu einem Milliardenvermögen kam.
Neue Investoren um LeBron James für Canyon
Auch der Versandriese Canyon meldete im August zwei zusätzliche Investoren, die insgesamt rund 30 Millionen Euro ins Unternehmen einschießen, um die Erschließung des US-Markts zu beschleunigen. Beim einen dieser Investoren handelt es sich um die weltweit tätige SC Holdings, die lukrative Beteiligungen für Anleger sucht. Hinter dem anderen Investoren namens LRMR Ventures steckt unter anderem der US-Basketball-Star LeBron James.
Neuer Firmensitz für Magura Bosch Parts & Services
Auch ohne neue Investoren oder Eigentümer wird in vielen Unternehmen investiert, um für weiteres Wachstum gerüstet zu sein. Als europaweiter Servicepartner für die Hilfsantriebe von Bosch eBike Systems und Lieferant von Teilen für die Motorradbranche steht MBPS (Magura Bosch Parts & Services) geschäftlich in Kontakt mit rund 20.000 Fachhändlern. Um diesen Service auf einem hohen Niveau bieten zu können, wird nun im Nürtinger Gewerbegebiet Großer Forst, auf halbem Weg zwischen dem Magura-Hauptsitz in Bad Urach und Stuttgart, in einen neuen Firmensitz investiert.
Geplant ist ein rund 9.000 m² großes, zweigeschossiges Gebäude, konstruiert aus Beton und Holz und mit Verwaltungs-, Service- und Logistikfunktion. Nach Abschluss der Erdarbeiten sollen die Rohbauarbeiten Anfang 2023 beginnen. Die Fertigstellung des energieeffizienten Gebäudes und der Umzug in die neuen Räumlichkeiten sind auf den Jahreswechsel 2023/24 hin geplant. Am neuen Standort in Nürtingen sollen rund 150 Mitarbeitende tätig sein.
Spatenstich für neue Firmenzentrale bei Advanced
E-Bike-Spezialist Advanced (auch bekannt als E-Bike Das Original) lässt eine neue Firmenzentrale im Offenbacher Hafen hochziehen. Der Spatenstich für das direkt am Radschnellweg R3 gelegene Gebäude erfolgte bereits Anfang Juli. Intern als „Advanced Mobility Hub“ bezeichnet, wird der Firmensitz auf fünf Stockwerken mit vielen Fenstern 1.800 m² nutzbare Fläche bieten – Platz für über 100 Angestellte und einen großzügigen Showroom mit angeschlossenem Café für Besucher. Getreu dem Streben von Advanced nach mehr Nachhaltigkeit wird das neue Gebäude dank klimafreundlicher Fassade und Dachgarten zudem hohen Ansprüchen in Sachen Nachhaltigkeit genügen.
Neue Werkshalle für Moustache Bikes
Nach dem Umzug vom ehemaligen Lagerhaus einer Textilfabrik in eine nahe gelegene Fabrik eines Autozulieferers stand Moustache Bikes dreimal mehr Platz zur Verfügung. Diesen nutzen die Franzosen, um einen größeren Teil der Montage als bisher vor Ort vorzunehmen und so Arbeitsplätze und Mehrwert in Frankreich zu schaffen. Die Wirren der Pandemie mit dem Nebeneinander von hoher Nachfrage und Warenengpässen wegen gestörter Lieferketten verzögerten zwar einige der Pläne von Moustache Bikes. Aber die Geschäfte scheinen wieder gut zu laufen, denn soeben wurde am Hauptsitz in Thaon-les-Vosges mit dem Bau einer zusätzlichen Werkshalle begonnen, die eine Fläche von 3.200 m² bieten wird.
PON Bike: Porsche, Veloretti und neue Fabrik
Gleich mehrfach sorgte PON Bike für Schlagzeilen: Im August wurden die Pläne für je ein Joint Venture für E-Bikes und E-Mikromobilität mit Porsche konkretisiert. Anfang September folgte dann die Übernahme des niederländischen D2C-Anbieters Veloretti, der 2021 15.000 E-Bikes und 20.000 konventionelle Fahrräder verkaufen konnte. Nachdem die ersten E-Bikes bereits im März vom Band gerollt waren, wurde Mitte September am neuen Firmensitz der Kalkhoff-Gruppe in Cloppenburg ein Besucherzentrum mit integrierter Markenerlebniswelt offiziell eingeweiht. Die Fabrik in Cloppenburg hat eine jährliche Kapazität von 400.000. Dazu kommt ab 2024 eine weitere Fabrik im litauischen Kedainiai, die eine Kapazität von 600.000 Fahrrädern und E-Bikes bieten soll. Unterm Strich ergibt das eine Million mehr in Europa gefertigte Fahrräder pro Jahr aus dem Hause PON Bike.
Eine Tonne Graphen für Vittoria
Bereits Ende Juni hatte Vittoria mit Deaneasy den Zulieferer der Tubeless-Inserts übernommen. Im August vermeldete der Reifenhersteller dann, dass man mit dem US-amerikanischen Anbieter Haydale einen Vertrag über die Lieferung einer Tonne Graphen unterschrieben habe. Mittelfristig wollen Vittoria und Haydale eine Graphen-Produktion in Thailand aufbauen, wo Vittoria auch einen Großteil der Reifen produziert.
SwissStop bekommt vollautomatisierte Fertigungsstraße
Dass in Europa auch im kleineren Rahmen investiert wird, zeigt SwissStop. Der Spezialist für Bremsbeläge und Bremsscheiben bekam die deutlich erhöhte Nachfrage nach Teilen vor allem für Scheibenbremsen direkt zu spüren. Und hat darum in diesem Sommer am Firmensitz im Süden der Schweiz auf einer Fläche von 500 m² eine voll automatisierte Fertigungsstraße für Scheibenbrems-Beläge eingerichtet. Laut SwissStop verfügt diese Anlage über eine jährliche Fertigungskapazität von einer Million Bremsbelag-Paaren.
Taichung Bike Week mit wenigen Branchenvertretern
Im März 2020 schloss Taiwan seine Grenzen weitgehend für Geschäftsreisende wie Touristen. Prompt wurde die Taipei Cycle Show 2020 wie 2021 abgesagt, um im März 2022 einen deutlich kleineren Neustart ohne internationale Beteiligung zu wagen. Erst per 12. September wurde die visumfreie Einreise für Schengen-Länder wieder eingeführt, was für die meisten Branchenvertreter wegen der noch immer geltenden Quarantäne-Pflicht zu kurzfristig war, um noch an die Taichung Bike Week reisen zu können. Per 13. Oktober fällt nun auch die Quarantäne-Pflicht. Wegen zur Zeit hoher Fallzahlen gilt aber in Taiwan nach wie vor eine Maskenpflicht im gesamten öffentlichen Raum.
Ciclosport intensiviert Geschäftsfeld für Systemkomponenten für E-Bikes
Der klassische Fahrrad-Computer mag nicht mehr so gefragt sein – wie auch schon, bei all der Konkurrenz durch Smartphone und Apps. Auf diese Veränderung haben die Sportelektroniker von Ciclosport mit einer Intensivierung des Geschäftsfelds von Systemkomponenten für E-Bikes reagiert – und das mit Erfolg. Im Münchner Unternehmen wurden daher viele Stellen geschaffen. Darum erfolgte nun der Umzug in eine neue Firmenzentrale. Das Gebäude in Krailing, nur rund 10 Kilometer vom alten Stammsitz in Gräfelfing entfernt, bietet auf rund 1.000 m² Fläche Platz für bis zu 90 Angestellte. Die alte Zentrale wird bis auf weiteres als Warenlager für die Eigenmarke Ciclo und die Vertriebsmarke Livall genutzt werden.
Großbrand bei Fahrrad-Produzent Bottecchia
Rabenschwarzes Pech für den italienischen Fahrrad-Produzenten Bottecchia, der im Juli unter das Dach des Motorrad-Herstellers Fantic geschlüpft war: Ein Großbrand am Firmensitz in Cavarzere, Venetien hat einen Teil der Produktionsstätte zerstört – und dazu Komponenten und Teile, die für die Fertigung kompletter Fahrräder in den kommenden drei Monaten vorgesehen waren. Weil der Brand an einem Sonntag ausbrach, kamen immerhin keine Angestellten zu Schaden. Der Feuerwehr gelang es zudem, ein Übergreifen des Feuers auf weitere Gebäudeteile zu verhindern.
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Mehr Bike Biz Backstage gibt es hier:
- Bike Biz Backstage – Februar 2023: 600 Dämpfer in Münster geklaut
- Bike Biz Backstage – Dezember 2022: Hätte, hätte, Lieferkette
- Bike Biz Backstage – Oktober 2022: Mehr Fertigungskapazitäten, neue Firmensitze und ein Großbrand
- Bike Biz Backstage – Mai 2022: Hickhack um eine Übernahme
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