Bildergalerie: Scott Contessa Lumen e-Ride 900 im Test: Voller Einsatz für vollen Spaß Mehr Bildergalerien
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Der neue TQ-HPR50 von TQ-Systems setzt in Sachen Technologie aktuell den Benchmark bei den Minimal-Assist-Motoren. - Mit einem maximalen Drehmoment von 50 Nm darf man zwar keine Uphill-Rekorde erwarten, aber darum geht es bei diesem Konzept auch nicht.
Der neue TQ-HPR50-Motor ist nicht viel größer als ein Apfel.
Auf der Eurobike 2022 konnte man einen Blick ins Innere des Motors bekommen.
TQ Systems Eurobike 2022 Z6I 3511
TQ Systems Eurobike 2022 Z6I 3515
TQ Systems Eurobike 2022 Z6I 3507
TQ Systems Eurobike 2022 Z6I 3510
TQ-Systems verbaute den neuen Minimotor erstmalig in einem Trek Fuel EXe.
Scott Contessa Lumen e-Ride 900 - Federweg: 130/130 mm | Gewicht: 17,82 kg | Preis: 6.999 € (UVP)
Die Geometrie des Scott Lumen ist ausgewogen und kann
Diese Farbe gibt es nur bei der Contessa-Version des Lumen: Sie changiert metallisch glänzend zwischen hellblau, grau und rosa
Je nach Lichteinfall schimmert unter dem Klarlack die Kohlefaser ...
... dazu kommen dezente Schriftzüge
Die Shimano Deore-Scheibenbremse ist sehr gut zu dosieren und kräftig.
Die Shimano Deore-Scheibenbremse sitzt auf der Kettenstrebe.
in den Druckstreben ist der Drehpunkt des Hinterbaus ohne Lager abgebildet, weshalb hier keine Aufnahme der Bremse möglich ist.
Beim Antrieb mischt Scott ein Shimano XT 12-fach-Schaltwerk mit einer günstigen Deore-Kassette. - das funktioniert sehr gut, drückt jedoch aufs Gewicht
Bei der Leistung des TQ HPR50 können ohne Bedenken konventionelle Antriebskomponenten montiert werden, wie hier die Shimano Deore-Kassette.
27 kg Bicycle Weight? Zum Glück nicht, doch mit knapp 18 kg ohne Pedale ist das Scott Contessa Lumen kein Leichtgewicht.
Die Fox 34 an der Front leistet solide Arbeit - Kashima und Factory sind den teureren Modellen vorbehalten.
Der Schwalbe Wicked Will kommt mit weicher Addix Soft Mischung am Vorderrad - das ist bei dünner Trail-Karkasse eine Scott-exklusive Ausführung, die definitiv Sinn ergibt
Der Wicked Will sorgt für gute Traktion und vernünftigen Rollwiderstand - am Hinterrad muss man jedoch mit dem Luftdruck hochgehen, um ein Durchschlagen zu verhindern
Streitbares Thema: Scott führt alle Leitungen unter dem Vorbau durch den Steuersatz in den Rahmen - eine aufgesteckte Abdeckkappe verdeckt außerdem die Schrauben am Vorbau. Leider stehen die Spacer und damit die Kappe aufgrund der Steifigkeit der Leitungen in unserem Fall nicht gerade, wodurch die gesamte Lösung krumm und einfach nicht überzeugend dasteht.
Unser Testrad kommt mit zwei Spacern unter dem Vorbau und ohne Weiteres sind diese auch nicht entfernt - will man sie loswerden, ist Schaftkürzen angesagt
Von vorne betrachtet sieht die Leitungsführung sauber und aufgeräumt auf - vom Sattel aus sieht das etwas anders aus
An der Fox-Gabel gibt es auch für Scott nur zwei Stellungen der Druckstufe: Offen oder Geschlossen - am Hinterbau gibt es zusätzlich eine straffere Plattform, was bergauf zuträglich ist
Gib Schlamm keine Chance: Der Spalt zwischen Hinterbau und Hauptrahmen wird von einer geschraubten Kunststoffplatte verdeckt - funktioniert, aber dicht ist diese Lösung nicht
Praktisch: Der Sag-Indikator ist in den oberen Drehpunkt der Wippe integriert - ich habe das Lumen im Test mit ca. 25 % Sag gefahren
Unter der Gummiabdeckung befindet sich das obere Dämpferauge - außerdem kann man hier sehen, wie viel Federweg man genutzt hat – und mit etwas Geschick auch den O-Ring am Dämpferkolben wieder nach unten schieben. Wie singt Deichkind? "Kleine Kinderhände..."
Wer viel und lang bergab fährt, wird größere Bremsscheiben montieren wollen.
Ist das ein E-Bike, oder nicht? Nicht selten habe ich diese Frage gestellt bekommen - nur die Kühlrippen und das TQ-Logo verraten, dass hier kein überdimensioniertes Innenlager, sondern ein Motor mit 50 Nm und 300 Watt verbaut ist.
Das TQ Display sitzt unauffällig oben im Oberrohr integriert - an-, aus- und umschalten passiert über den einen Schalter unten in der Mitte
Die Ladebuchse ist als einfaches Gummiteil ausgeführt und befindet sich oben auf dem Unterrohr - wer einen Range-Extender besitzt, steckt diesen ebenfalls hier ein
Von schräg vorne erkennt man, dass in diesem Unterrohr mehr steckt als nur Luft - der Akku bietet 360 Wh Kapazität und besteht aus handelsüblichen 18650er-Rundzellen.
Von vorne unten ist der Motor durch eine abnehmbare Kunststoffplatte geschützt, zur Seite und hinten ist er offen – das hilft der Belüftung.
Sicher ist sicher: Die e*thirteen-Kettenführung ist erfahrungsgemäß nicht zwingend nötig, aber haben ist besser als brauchen, wenn 500 und mehr Watt auf die Kette losgelassen werden.
Um einen neuen TQ-Antrieb mit der App zu verbinden muss man das Bike anschalten und die App öffnen - zum Koppeln erscheint auf dem Display des Bikes ein Code, danach sieht man Akkustand und Gesamtkilometer bequem in der App. Möglichkeiten zur Aufzeichnung der Fahrt oder Live-Anzeige weiterer Daten gibt es nicht.
Die TQ-App ist denkbar einfach gehalten: Unter "Motor-Tuning" können die Modi eingestellt werden, unter Konfiguration werden Sprache, Maßeinheiten und die angezeigten Daten eingestellt
Drei Betriebsmodi lassen sich in der TQ-App konfigurieren - dabei können jeweils die maximale Leistung [Watt], die Unterstützung [%] sowie die Pedalreaktion eingestellt werden
Erst mal auf Touren kommen: Der TQ-Motor arbeitet am besten zwischen 75 und 90 Umdrehungen pro Minute - Darunter und darüber lässt die Unterstützung deutlich nach und bei zu hoher Trittfrequenz wird er außerdem laut
Fahren mit leerem Akku oder ohne Unterstützung? Kein Problem, wobei sich das gegenüber einem normalen Mountainbike klar erhöhte Gewicht klar bemerkbar macht - immerhin stellt der TQ-Antrieb keine weiter nennenswerten Reibungsverluste in den Weg
Wer einen GPS-Tacho von Wahoo (hier im Bild der Elemnt Bold) oder Garmin fährt, kann den TQ-Antrieb einfach als Sensor wie einen Pulsgurt hinzufügen
Auf dem GPS-Gerät können weitaus mehr Daten angezeigt werden, als auch dem Standarddisplay von TQ, das Scott montiert
Im Anschluss werden dann Daten wie Akkuladung aber auch Strecke, Geschwindigkeit und eigene Watt direkt mit angezeigt und aufgezeichnet
Offiziell leistet der TQ HPR50 300 Watt Spitzenleistung - wir haben auf dem Display Werte bis 316 Watt ablesen können
Steile Rampen meistert das Lumen gut - dabei helfen auch der flache Lenker und der vergleichsweise niedrige Stack (zumindest solange man keinen ungewöhnlich hohen Spacer-Turm fährt)
Shuttle-Modus bergauf? Fehlanzeige - aber 300 Watt zusätzlich stellen für die meisten von uns mehr als eine Verdopplung der eigenen Leistung dar; das sollte man bei der Beurteilung nicht vergessen
Bei hoher Geschwindigkeit arbeitet das Fahrwerk schluckfreudig - die Reifen kommen dann allerdings mit ihrer dünnen Karkasse relativ schnell an ihre Grenzen
Die Geometrie ist ausgewogen - so lässt sich das Scott Contessa Lumen noch gut ums Eck bewegen, überzeugt aber dennoch mit guter Laufruhe bergab
Das Scott Contessa Lumen überzeugt vor allem dann, wenn es in schnellem Wechsel bergauf und bergab gibt - für die einzelnen Disziplinen gibt es sicherlich schnellere Räder, doch in der Kombination macht es mit seinem fast geräuschlosen Antrieb und vertrauen-spendender Geometrie definitiv Spaß!
Leider erwähnenswert: Bei niedrigen Temperaturen (wir sind sehr oft zwischen 0 und 5 °C gefahren) verliert das Lumen spürbar an nutzbarer Akkukapazität und die Genauigkeit der Reichweitenvorhersage sinkt
Bei der Reichweitenfahrt habe ich mich mit eigener Leistung nicht zurückgehalten
Der Sattel am Contessa Lumen entspricht dem am Herrenmodell - zumindest hier wäre eine Differenzierung über die Rahmenfarbe hinaus sinnvoll und richtig gewesen. Schade.
Tief unter dieser Klappe versteckt sich der Dämpfer - das Setup ist dadurch definitiv schwerer als bei anderen Bikes, aber meistens muss man nach dem ersten Setup auch nicht so schnell wieder ans Rad. Hoffen wir nur, dass man nie bei einer Matschfahrt in Verlegenheit kommt, den Verschluss von Hand öffnen zu wollen
Die TQ-Lenkerfernbedienung ist schlank und denkbar einfach zu bedienen - Hier bleiben keine Fragen offen. Das kann man vom TwinLoc 2-Hebel nicht sagen: Die Ergonomie ist verbesserungsbedürftig, da die Hebelwege lang und die Hebelkräfte dennoch hoch sind.
Die Sattelstütze bietet 150 mm Hub (Größe M) und lässt sich aufgrund des integrierten Dämpfers nicht voll versenken - aufgepasst bei allen, die kurze Beine haben!
Drei Leitungen vom TwinLoc 2-Hebel mit Sattelstützenfernbedienung, dazu die TQ-Fernbedienung und die Vorderradbremse - Erzähl mir keiner, dass das jetzt so viel aufgeräumter sein soll
Irgendwo müssen die ganzen Leitungen hin - hinter und unter dem Lenker ist das neue vor dem Lenker - doch ein Durchbruch sieht anders aus
Klarlack über Carbon hat das Problem, dass auch ausgebesserte Stellen zum Vorschein kommen - davon hat unser Testrad gleich mehrere
Neben den Spachtelstellen ist anzumerken, dass der Klarlack nur bedingt kratzfest ist - im Laufe unserer gut 500 Testkilometer kamen so einige oberflächliche Kratzer zustande
Das Scott Contessa Lumen ist nicht frauenspezifisch, aber ein wirklich gelungener Allrounder, der mit TQ HPR50-Motor dazu animiert, auch noch selbst etwas zu leisten