Light-Support- oder Fullpower-E-Bike mit Bosch-Motor
Der Markt der E-Bikes ist spannend und verändert sich stetig. Für jede Spielart gibt es passende Bikes und mittlerweile gibt es auch diverse unterschiedliche Motoren. Je nach Kategorie kann grob zwischen Light-Support oder kurz Light-E-MTB und Fullpower (früher auch als Performance-E-MTB bezeichnet) unterschieden werden, und genau hier gehen die Meinungen weit auseinander. Nicht alle wollen ein E-Bike, das mit stoischer Kraft volle Pulle unterstützt und deutlich über 20 Kilo wiegt, manche Nutzerinnen und Nutzen wollen eher nur etwas Unterstützung vom E-System, verzichten gern auf Leistung, wenn das Handling nah an einem normalen, motorlosen MTB ist. Deshalb stellen sich viele oft die Fragen: Welcher Bosch-Typ bin ich? Welcher Bosch-Motor ist für mich richtig?
In diesem Artikel geben wir Antworten auf diese Fragen und vergleichen beide Motoren in unterschiedlichen Anwendungsszenarios. Unsere Test-Crew: eine leichte, sportliche Frau und ein schwererer, sportlicher Mann – unterschiedlicher können die Protagonisten kaum sein. Beide fahren zum Vergleich das Canyon Neuron:ONfly – ausgestattet mit dem Bosch SX Motorsystem – und das Canyon Neuron:ON mit dem neuen CX-Motor.




Bosch Performance Line SX – Light-Support-Motorsystem
Mit dem Bosch Performance Line SX, kurz Bosch SX, erweiterte Bosch eBike Systems sein Smart-System-Portfolio um einen modernen E-Bike-Antrieb, der sich ideal für Light-E-MTB, E-Gravel- oder Crossover-Bikes (City, Trekking, stylische urbane Bikes, …) eignet.

Leistungsdaten des neuen Bosch Performance SX-Motor
✅ maximales Drehmoment 55 Nm
✅ maximale Leistung 600 W
✅ Gewicht 2 kg
✅ neuer Sprint-Modus
✅ schmaler Q-Faktor von 160 mm
✅ reduzierter Tretwiderstand
✅ reduzierte Lautstärke
Der kompakte Motor liefert bis zu 55 Nm Drehmoment und eine maximale Leistung von 600 W. Dazu kommt ein niedriges Gewicht von nur knapp 2 kg und ein erfreulich schmaler Q-Faktor. Von außen erinnert der neue Motor an den bekannten Bosch Performance CX Gen4, ist dabei aber deutlich kompakter und leichter, denn hier wurden knapp 900 Gramm eingespart und der Volumenunterschied CX vs. SX beträgt, laut Hersteller, ca. minus 20 %. So lassen sich schlankere und leichtere Rahmen konstruieren, die optisch näher am klassischen Bike sind.
Natürlich kommt auch beim Bosch SX-Motor als Material für das Motorgehäuse das leichte Magnesium zum Einsatz. Der kleine Bosch Performance SX liegt mit seinem maximalen Drehmoment von 55 Nm zwischen den beiden bekannten Light-Assist-Motoren Fazua Ride 60 (60 Nm – Fazua Ride 60 Test) und dem TQ HPR50 (50 Nm). Bei der mechanischen Leistung kann Bosch aber eins drauflegen, denn diese beträgt satte 600 Watt. Moment! 600 Watt? Also genau so viel wie der Performance CX? Richtig! Und genau dies macht auf dem Trail den spürbaren Unterschied. Während bei vielen Light-E-MTBs einiges an Beinkraft gefordert ist, um wenigstens den Hauch des berühmten Uphillflows zu generieren, schiebt der SX-Motor kraftvoll den Berg hinauf – eine hohe Trittfrequenz vorausgesetzt. Hier spürt man, dass man E-Bike fährt. Zur Info: Der Fazua Ride 60 hat eine Spitzenleistung von 450, der TQ HPR50 von 300 Watt.
Video: Bosch Performance Line SX
Den Test und alle Infos zum neuen Bosch SX gibt’s hier:
Bosch Performance Line SX im Test

Bosch Performance Line CX – Fullpower-Motorsystem
Bosch eBike Systems brachte schon frühzeitig die sportlich abgestimmte Bosch Performance Line auf den Markt und ebnete so den Weg für E-Mountainbikes. Wahrscheinlich haben fast alle E-Bikenden schon mal was vom Bosch Performance CX-Motor gehört. Mittlerweile gibt es den Performance CX-Motor bereits in der 5. Generation. Er ist kleiner, leiser und stärker als alle Vorgänger-Modelle aus dem Hause Bosch.
2024 ist es so weit: Bosch stellt die nächste Iterationsstufe des beliebten Performance Line CX vor. Die fünfte Generation wurde komplett neu entwickelt und es wurden viele Details verbessert. Mit 250 Watt, 600 Watt Spitzenleistung, 85 Nm und max. 340 % Unterstützung hat sich an den Leistungsdaten erstmal nichts geändert. Dafür wurde unter anderem das Gewicht um 100 g reduziert, die Sensorik im Inneren und das Ansprechverhalten weiter verbessert und das bekannte Klappern beseitigt.
Leistungsdaten des Bosch Performance CX Gen 5
- Leistung 250 Watt
- Max. Drehmoment: 85 Nm
- Max. Unterstützung 340 %
- Gewicht 2,8 kg
- Unterstützungsstufen Eco, Tour, eMTB, Turbo
Den Test und alle Infos zum neuen Bosch CX Gen5 gibt’s hier:
Bosch Performance Line CX Gen5 im Test

Welcher Bosch-Typ bist du?
Welcher Bosch-Motor ist für mich der richtige? – eine Frage, die sich sicherlich viele unserer Leserinnen und Leser schon öfters gestellt haben. Eine klare Aussage, wie: „Du bist so und so, dann nimm den SX und wenn du lieber das machst, dann den CX“ kann man einfach nicht treffen. Aber natürlich gibt es Merkmale und Vorlieben, die besser zu dem einen Motor und weniger zum anderen passen.

Wir gehen der Frage auf den Grund und haben zwei unterschiedliche Anwendungszenarios:
- Katrin
- Körpergröße 1,75 m
- Gewicht 59 kg
- treibt viel Ausdauersport wie Laufen, Biken oder Schwimmen
- Rico
- Größe 1,83 m
- Gewicht 95 kg
- sitzt viel auf dem Bike, geht ins Gym und schwimmt ganz gern
Beide fahren gern Fahrrad und E-Bike, variieren aber in ihren Vorlieben für Trails. Während Katrin eher flowige Sektionen mag und gern Forst- und Asphaltstraßen hinaufkurbelt, mag Rico eher Singletrails mit technischeren Sektionen und liebt es, kniffligere Uphillabschnitte zu bewältigen. Genau hier benötigt der Motor mehr Drehmoment aus dem Keller, denn reine Spitzenleistung in Abhängigkeit mit einer hohen Trittfrequenz funktioniert hier nicht, weil man oftmals die Kurbeln gar nicht schnell genug drehen kann, wenn es über steile Absätze, Wurzeln oder verblockte Steinstufen nach oben geht. Gerade hier und auch bei schwereren Fahrerinnen und Fahrern ist der Bosch CX mit seinem maximalen Drehmoment von 85 Nm wahrscheinlich die bessere Wahl.


Ich fahre sehr gern mit dem E-Bike auch mal technischere, steile Uphilltrails hinauf. Gerade an verblockten Steinstufen, wo ein Pedalieren kaum mehr möglich ist, hilft mir das Drehmoment des CX, der damit bereits von unten heraus kraftvollen Support leistet.
Am SX gefällt mir, dass ich auf Fostwegen mühelos mit den Fullpower-Dickschiffen mitschwimmen kann. Biken in der Gruppe macht so noch mehr Spaß, denn ich kann, während andere ihre 25-Kilo-Bikes über den Trail wuchten, mit einem leichten 19-Kilo-E-Bike durch die Kurven flitzen.
Beide Motoren machen für mich beim E-Mountainbike absolut Sinn. Anders wird es im E-Gravel-Segment, denn hier würde ich immer zum Bosch SX und niemals zum CX greifen.

Will man eher schnell über Forst-, Wald- oder Flurbereinigunsgwege fahren, aber sucht seinen Heiland nicht in krassen Uphills, dann könnte der SX-Motor die bessere Wahl sein. Katrin fährt gern schnell mit dem E-Bike und kommt in der Ebene immer über 25 km/h. Sie schätzt die natürliche Modulation des SX, der sie nicht übermäßig anschiebt und ihr Mofa-Feeling auf dem Fahrrad vermittelt, sondern ihr auf einer Tour das Gefühl gibt, dass sie selbst aktiv ist und das Bike antreibt.
Mir persönlich gefällt das Bosch SX-Motorsystem besser. Grundlegend reicht mir hier der Support, mit dem ich unterstützt werde, und das natürliche Fahrgefühl – ohne Mofafeeling – macht für mich ein E-Bike/Pedelec einfach aus.
Dazu kommt das niedrigere Gewicht, das der leichtere Motor und Akku auf die Waage bringt. Denn ein Bike mit deutlich unter 20 Kilo lässt sich für mich einfach viel besser auf dem Trail bewegen und erhöht den Fahrspaß um ein Vielfaches.


Bosch SX oder CX – diese Frage kann nur jeder für sich selbst beantworten: Hier unser Fazit:
Bosch hat mit den beiden Motoren SX und CX aus der Performance Line zwei sehr gute Motoren im Portfolio. Während sich der CX mit seinem massiven Drehmoment „aus dem Keller“ eher für den Einsatz bei schwereren Personen und in technischen Uphills eignet, brilliert der SX bei leichteren Leuten, die kein Mofa-Feeling wollen, gern über Forst- oder Asphaltwege fahren und dabei das Gefühl des Selbst-Pedalierens mögen.
Vergleicht man die beiden Motoren mit benzinbetriebenen Aggregaten, dann ist der CX der V8- oder Diesel-Motor und der SX eher ein Zweitakter einer 125er-Crossmaschine.
Jetzt mal Butter bei die Fische: Welcher Bosch-Typ bist du? SX oder CX – welcher der beiden Motoren ist dein Favorit?
12 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDie beiden Motore haben doch unterschiedliche Charakteristika
Der CX hat irgendwann ein programmiertes Leistungsplateau bezogen auf die TF der SX hat den Gradienten bis 120 TF
Wenn man den Gradient beider Motore im unteren TF gleich einstellt, werden die Motore auch gefühlt ähnlich fahren.
Der Gradient am CX ist halt steiler als der vom SX, weshalb der CX schon mit weniger Eigenleistung mehr Support vom Motor liefert
Ich fahre SX, CX und Ep801. Der SX lebt von hoher Trittfrequenz. Auch wenn sie fast gleich eingestellt sind wird sich der CX immer wie nen Diesel anfühlen der einfach Kraft von unten raus hat. Der SX ist halt so wie ein 2Takter der will hoch gedreht werden das er seine volle Leistung entfaltet.
Mir ist aber schon der SX heiß gelaufen dann drosselt er ganz böse seine Kraft. Das war am Nebelhorn mit seinen 30? Prozent Steigung teilweise.
Edit: Prozent nicht Grad
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: