Ende 2023 löste ein geleakter Entwurf des neuen Bundeswaldgesetzes Aufruhr unter Outdoor-Sportlern aus, wurde aber auch von Waldbesitzern geführt. Dieser könnte das Betretungsrecht im Wald erheblich einschränken. Nun haben sich verschiedene Mountainbike-Organisationen im Rahmen eines Parlamentarischen Abends mit verantwortlichen Politikern in Berlin getroffen.
Das bisherige Bundeswaldgesetz ist aus den 70er-Jahren und soll modernen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, weshalb das Landwirtschaftsministerium unter dem Grünen-Politiker Cem Özdemir an einem neuen Entwurf arbeitet. Eine erste Version davon war eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, wurde jedoch auf einer Forst-Website veröffentlicht – hier unser Artikel: „Neuer Entwurf des Bundeswaldgesetzes: Das Ende des Mountainbikens, wie wir es kennen?“ Neben Waldbesitzern, die strengere Umweltauflagen fürchten, sind auch Mountainbiker stark von den darin enthaltenen Änderungen betroffen. Details dazu erfahrt ihr in unserem DIMB-Interview zum Bundeswaldgesetz.
Aktueller Stand ist, dass der Entwurf überarbeitet und an die anderen Ministerien der Bundesregierung weitergeleitet wurde. Auch die aktuelle Version ist nicht öffentlich und wurde zum aktuellen Zeitpunkt auch nicht geleakt. Nun heißt es also, sich gedulden und abwarten, welche Änderungen enthalten sind, wenn eine erste öffentliche Version vorgestellt wird.
Im ersten Quartal 2024 sind Länder- und Verbände-Anhörungen zum Gesetz geplant. Dieses soll im ersten Quartal 2025 in Kraft treten. Die Zwischenzeit haben nun verschiedene Mountainbike-Verbände, darunter die DIMB (Deutsche Initiative Mountainbike), der ZIV (Verband der deutschen Fahrrad-Industrie) und das Mountainbike-Tourismus-Forum genutzt, um am 16. Januar einen Parlamentarischen Abend in Berlin zu veranstalten.
Wir befürchten das Ende des Radfahrens im Wald, wie wir es kennen, wenn der aktuelle Entwurf von Landwirtschaftsminister Özdemir nicht an entscheidenden Punkten verändert wird.
Burkhard Stork, Geschäftsführer des Verbands ZIV
Ziel der Veranstaltung, die unter dem Motto „Sport, Naherholung und Gesundheitsprävention: Radfahren und Mountainbiken in Wald und Natur“ lief, war es, mit Fachleuten und Politikern ins Gespräch zu kommen und über Notwendigkeiten, Ziele und Hintergründe zu diskutieren.
So hielt Prof. Dr. med. Swen Malte John von der Universität Osnabrück einen Vortrag und hielt fest, „Radfahren im Wald müsste es eigentlich auf Rezept geben!“. Außerdem gab es eine Talkrunde über zentrale Punkte des Gesetzesentwurfs, an der auch Politiker wie die Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge von der CDU teilnahmen. Diese versprach, sich gemeinsam mit ihrer Fraktion für ein freies Betretungsrecht des Waldes einzusetzen.
MTB-News wurde berichtet, dass sich insgesamt für die Vertreter der MTB-Verbände ein positives Bild ergeben habe. Politiker sollen sich Zeit genommen haben, um die jeweiligen Argumente anzuhören, wodurch ein konstruktiver Dialog entstanden ist. Mit Christian Raupach, Geschäftsführender Direktor des Hessischen Waldbesitzerverbandes, war auch ein Vertreter der Waldbesitzer-Lobby zugegen, der entsprechend darauf bestand, dass die Regierung die Anliegen der Waldbesitzer in den Vordergrund stellt.
Nun heißt es abwarten, bis die erste öffentliche Version des neuen Gesetzes – vermutlich Ende Februar – herauskommt. Wir werden auf unserer Website weiter über das für Mountainbiker so wichtige Thema berichten.
Was erwartest du vom nächsten Entwurf – welche Änderungen hältst du für nötig?
Kommentare