Cannondale Synapse NEO SE im Test: Ein echtes E-Gravelbike – so etwas wünschen wir uns schon länger. Cannondale scheint uns erhört zu haben und hat jetzt das Synapse NEO im Programm. Ein leichtes E-Bike – geeignet für die Straße und den Wald – mit schwungvollem Bosch Active+ Motor, vollintegriertem Akku und einem schlüssigen Gesamtkonzept. Wir haben das brandneue Modell exklusiv testen dürfen und müssen gestehen: E-Gravelbike fahren macht richtig Laune!
Im Test: Cannondale Synapse NEO SE
Harmonische Rohrformen und der vollintegrierte Akku – das Synapse NEO ist kaum als E-Bike zu erkennen.
Gravelbikes liegen voll im Trend und langsam hält dies auch im E-Bike-Segment Einzug. Während einige Hersteller auf kleine Motoren mit wenig Leistung setzen, vertraut man bei Cannondale auch in diesem Bereich auf bewährte Qualität von Bosch und einen vollintegrierten Akku. Der leichte Bosch Active+ Motor liefert keine Spitzenwerte in Sachen Drehmoment, glänzt aber mit anderen Merkmalen, die wir im passenden Abschnitt genauer beleuchten. Die Ausstattung des Cannondale Synapse NEO ist typisch für ein Gravelbike: SRAM Apex 1×11-Schaltung, passende Diskstopper von SRAM und großvolumige WTB-Reifen auf den 27,5″ Laufrädern. Ergänzt wird die Ausstattung durch hauseigene Parts bei Lenker, Vorbau und Sattelstütze. Auffällig ist das mittig vor dem Lenker montierte Bosch Purion-Display.
Da es sich hier um einen exklusiven Test handelt, möchten wir erwähnen, dass das von uns gefahrene Test-E-Bike nicht bei jedem Anbauteil der Serie entsprach.
Der Preis liegt bei 3.699 € (UVP) | Bikemarkt: Cannondale Synapse NEO SE kaufen
Geometrie
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 810 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 17,9 kg (Rahmengröße L)
Hier findest du die Geometrietabelle
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Sitzrohr | 445 mm | 490 mm | 535 mm | 580 mm |
Oberrohr (horizontal) | 535 mm | 552 mm | 576 mm | 597 mm |
Steuerrohrwinkel | 71° | 71° | 71° | 71° |
Sitzrohrwinkel | 74° | 74° | 73.5° | 73° |
Überstand | 730 mm | 770 mm | 810 mm | 850 mm |
Steuerrohrlänge | 126 mm | 157 mm | 191 mm | 222 mm |
Radstand | 1034 mm | 1053 mm | 1073 mm | 1034 mm |
Kettenstrebenlänge | 438 mm | 438 mm | 438 mm | 438 mm |
Stack | 547 mm | 577 mm | 609 mm | 638 mm |
Reach | 378 mm | 387 mm | 396 mm | 408 mm |
Ausstattung
Frame | Rahmen | ALL-NEW Synapse NEO , SmartForm C1 Alloy, SAVE, Ai, flat mount brake, 142x12 thru-axle |
Fork | Gabel | ALL-NEW Synapse NEO Disc, BallisTec Carbon, 1-1/8” to 1.5” tapered steerer, 55mm offset, flat mount, 12x100 thru axle |
Shifter | Schalthebel | SRAM Apex 1 HRD, 11-speed |
Derailleur | Schaltwerk | SRAM Apex 1, Long cage |
Cassette | Kassette | SRAM PG-1130, 11-42, 11-speed |
Cranks | Kurbel | Bosch Gen3 w/ custom Ai offset spider, 44t |
Brakes | Bremse | SRAM Apex 1 HRD, 160/160mm Centerline rotors |
Tires | Reifen | WTB Byway TCS, 650b x 47mm, tubeless ready |
Rims | Felgen | WTB ST i23 TCS 2.0, 28h front, 28h rear1 |
Hubs | Naben | Formula RX-512 12x100 front, DC-142 rear |
Seat | Sattel | Fabric Scoop Radius Elite, cro-mo rails |
Seatpost | Sattelstütze | Cannondale C3, 6061 Alloy, 25,4 x 350 mm |
Bar | Lenker | Cannondale C3, 6061 Alloy, Compact |
Stem | Vorbau | Cannondale C3, 3D Forged 6061 Alloy, 1-1/8”, 31.8, 7° |
Motor | Motor | Bosch Active Line Plus 250W |
Display | Display | Bosch Purion |
Battery | Akku | Bosch PowerTube 500 |
Power | Leistung | max. 250 W |
Weight | Gewicht | 17,9 kg (L) |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 3.699 € (UVP) |
Motor & Akku
„Ich lieben diesen Bosch Active+!“ – ruft ein Tester begeistert
Das Herzstück des Cannondale Synapse NEO SE bildet des Bosch Active+ Motor, der ein Drehmoment von maximal 50 Nm aufbringt. Was schon auf den ersten Metern auffällt, ist der kaum hörbare Motor. Nur wenn es ganz still ist, man das Ohr in Richtung des Motors dreht, die Luft anhält und hochfrequent in die Pedale tritt, vernimmt man ein leises Summen. Ehrlich gesagt, mit unseren tauben Ohren kaum wahrnehmbar.
Wer auf die reinen Leistungsdaten dieses Motors blickt, der wird eventuell ein wenig enttäuscht sein, denn mit nominell 50 Nm liegt der Bosch Active+ hinter vielen Mitbewerbern. Wer aber Wert auf geschmeidige, seidenweiche und dennoch spürbare Unterstützung legt und auch gern weit über den unterstützten 25 km/h unterwegs ist, der wird dieses Aggregat schnell ins Herz schließen. Hier bremst nichts! Der Verbrauch ist enorm niedrig und die Fahreigenschaften einfach super. Aus engen Kurven schiebt der Motor spürbar heraus, nimmt sich aber direkt wieder zurück, wenn die 25 km/h erreicht wird. Dies geschieht alles so homogen, dass man hier fast nicht spürt, wann der Motor den Vortrieb erzeugt und wann es die Oberschenkel sind.
Vollintergriert sitzt der Bosch PowerTube 500 im Unterrohr. Der niedrige Verbrauch und die verschleißarme Kraftentfaltung machen den Bosch Active+ Motor zur ersten Wahl für Vielfahrer, Reisende, Pendler und all jene die kein E-Bike mit Mofafeeling suchen, sondern gern aus eigener Kraft durch die Natur fahren, am Berg aber die Unterstützung haben möchten, weil sie sich einfach nicht total verausgaben wollen, um die Passstraße hinauf zu fahren.
- Motor: Bosch Active Line Plus
- Akku: Bosch PowerTube / 500 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Drehmoment: max. 50 Nm
- Display: Bosch Purion
Tatsächliche Reichweite
54,2 km / 1.303 hm
2 h 09 min
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 54,2 km / 1.303 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde.
Auf dem Trail
E-Gravelbikes – nichts rollt schneller!
Asphalt- oder Kopfsteinpflaster-Straßen, Forst- und Waldwege – mit dem Cannondale Synapse NEO SE bist du überall dort richtig, wo der Untergrund nicht zu grob und rumpelig wird. Da wir es beim Cannondale Synapse NEO SE nicht mit einem reinrassigen E-Mountainbike, sondern es mit einem E-Gravel/-Roadbike zu tun haben, möchten wir hier nicht in Uphill, Downhill und Trail gliedern, sondern vielmehr unsere Fahreindrücke schildern.
Dank des Rennlenkers und den Schalt/Bremsgriffen von SRAM können wir in der Sitzposition sehr viel variieren. Unterlenker, wenn wir es besonders eilig haben, Oberlenker, wenn wir es gemütlicher und bequemer wollen. Bis zum Waldrand müssen wir über eine lange Asphaltstraße fahren. Hier gilt es schnell zu sein, denn der Verkehr fließt hier mit mehr als 50 km/h an uns vorbei. Dank der Reifen und des vollkommen entkoppelten Motors ist es uns ein Leichtes im Verkehr mit zu schwimmen und schnell bis zum Waldrand zu pedalieren. Auf dem Forstweg fahren wir einfach mit gewohnt hoher Geschwindigkeit weiter. Breite Forst- und Waldwege – hier fühlen wir uns mit dem Synapse NEO richtig wohl, denn hier rollt es sprichwörtlich wie auf Schienen über den Schotter. Dank der hohen Geschwindigkeit und dem mühelosen Fahren kommen uns Assoziationen wie beispielsweise „ein ICE für den Forstweg“.
Kommen wir auf schmalere Trails hängt die Fahrfreude extrem vom Untergrund ab. Enge kurvige moderate Trails mit wenigen Unebenheiten machen enorm viel Spaß, aber wehe es wird schnell & ruppig. Dicke Wurzelpassagen quittiert das ungefederte E-Bike mit wildem Gewackel, weshalb wir bei hohem Tempo mitunter Probleme haben den Blick fokussiert zu lassen. Schläge von gröberen Wurzeln oder anderen Unebenheiten werden ungefiltert an die Hände weitergegeben, was zur Folge hat, dass man den Lenker etwas fester halten muss und die Muskulatur schneller ermüdet, als es bei gefederten Modellen der Fall wäre. Geht man auf diesen Trails aber etwas vom Gas, dann machen auch diese viel Spaß und verleiten dazu, seine Linien noch sauberer zu fahren. Die verbaute SRAM Apex-Schaltung wechselt die Gänge präzise und dank der Scheibenbremsen kommen wir immer rechtzeitig zum Stehen. Mittig vor dem Lenker ist ein Bosch Purion-Display verbaut, dass aufgrund der Montageposition immer gut im Sichtfeld liegt und jederzeit lesbar bleibt.
Crossen ist mit dem Synapse NEO ein wahrer Genuss! Wir freuen uns schon auf den Winter, wenn wir eine grobstollige Bereifung aufziehen und über durchweichte Winterwiesen pflügen.
Das ist uns aufgefallen
- Reifen ohne Mittelstollen – natürlich rollen diese Reifen extrem gut, der Einsatzbereich ist aber extrem klein und der Zeitraum in welchem die Waldwege in Deutschland trocken sind, ist mit wenigen Monaten sehr begrenzt. Hier könnten wir uns großvolumige Reifen mit etwas mehr Profil in der Mitte vorstellen, da man dadurch den Einsatzzeitraum und den Grip auf losem Untergrund massiv verbessern würde.
- Starrgabel – klar, braucht man am E-Roadbike keine Federgabel, am E-Gravelbike wäre es aber schön, wenn wenigstens die Belastungsspitzen abgefangen werden würden. Deshalb würden wir an diesem Modell eine leichte Federgabel montieren.
eMTB-News-Fazit: Cannondale Synapse NEO SE
Mit dem Cannondale Synapse NEO SE haben wir ein reinrassiges E-Gravelbike getestet. Es holt sich aus dem Stand den Tipp „E-Gravelbike 2018“! Wer mit seinem E-Bike schnell reisen möchte, findet in diesem E-Gravelbike die ideale Begleitung. Auch Berufspendler und Liebhaber moderater Wald- und Forstweg kommen mit diesem E-Bike vollkommen auf ihre Kosten.
Dank dem wunderbaren Bosch Active+ Motor wird das Fahren jenseits der 25 km/h vollkommen neu definiert. Hier bremst nichts und hier stört kein Laut die meditative Ausfahrt über Forst-, Schotter- und Asphaltwege.
Wir wünschen uns mehr von diesen „echten“ E-Road/Gravelbikes, denn hier wird nicht nur etwas supportet, sondern wirklich unterstützt. Daumen hoch für dieses – zugegebenermaßen – etwas spezielle E-Bike, wir sind bereits Fans!
Pro / Contra
Pro
- Schnell
- Sparsam und ökonomisch
- Enorme Reichweite
Contra
- Wiegetritt auf Schotter kaum möglich
- Keine Federgabel
- Lenker ohne Backsweep
Was haltet ihr vom neuen Cannondale Synapse NEO? Sind E-Gravelbikes für euch interessant?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account. Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Cannondale Synapse NEO SE getestet
- ORT: Auf den Trails rund um Bamberg und Bad Kreuznach / Deutschland. Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Steckbrief zum Cannondale Synapse NEO SE
Cannondale Synapse NEO SE
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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