Auch 2025 sind Light-Support-E-Bikes, kurz Light-E-MTB, in aller Munde und erfreuen sich großer Beliebtheit. Grund genug, dass wir uns einige Bikes dieser Gattung genauer anschauen und zu einem Vergleichstest laden.
Folgende Kriterien waren uns bei der Auswahl wichtig:
- Motorsystem: TQ-HPR50
- Vollgefedertes E-Mountainbike (E-Fully)
- Einsatzbereich All-Mountain/Enduro
Ich höre so oft Leute, die fragen: „Wozu braucht man diese Light-Support-Dinger überhaupt? Nimmst‘ ein Amflow, das wiegt 20 Kilo und hat volle Power.“ – Prinzipiell richtig, aber schon einmal darüber nachgedacht, dass nicht alle volle Power wollen, mit einem normalen E-Bike fast immer im Eco-Modus fahren und den Motor nicht für technische Uphills, sondern nur für Forststraßen und ganz normales Bergauffahren nutzen und viel lieber ein leichtes, agiles dem motorlosen Mountainbike am nächsten kommenden Bikes wollen, damit sie bergab das absolute Maximum an Performance bekommen? Oder sie sind schlichtweg leichter als viele Männer mittleren Alters? … Einfach mal aus der eigenen Bubble heraustreten und umschauen, Leute, das hilft.
Neben Fazua und Bosch hat TQ einen vielversprechenden, kleinen und leisen Motor im Portfolio, der sich ideal für die Nutzung in einem Light-E-MTB eignet, den TQ-HPR50 – hier findest du 13 aktuelle E-Fullies mit diesem Motor. Er generiert bis zu 50 Nm maximales Drehmoment und 300 Watt Leistung. Bei der Abstimmung wurde darauf geachtet, dass sich der Support dieses leisen Motörchens überaus harmonisch und natürlich anfühlt. Wie sich dies in der Praxis anfühlt, haben wir getestet. Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, kann hier ins Innere des TQ-HPR50 blicken.
Wo haben wir getestet? – Die Location
Nicht erst seit der Trail Trophy ist Latsch ein Begriff, wenn man an milde Mountainbike-Regionen denkt, die sich für einen hervorragenden Early-Season-Trip eignen. Das im Vinschgau gelegene Städtchen bietet an den Nord- und Südhängen des Tals jeweils eine bunte Auswahl an Strecken und einiges an Höhenmetern. Während den schattigen Ecken der Winter noch deutlich anzusehen war, wurden wir auf den Sonnenhängen von frühlingshaften Temperaturen und staubigen Trails verwöhnt.




Apropos Trails – das Vinschgau hat einige Klassiker zu bieten, die vermutlich einige schon gefahren sind: Flipsi-Trail (ehem. Propain-Trail), Tschilli-Trail, Barbarossa-Trail oder der Sunny Benny – von Flow bis garstig haben die Trails einiges in petto. Man sollte sich also lieber nicht vom atemberaubenden Panorama ablenken lassen und immer konzentriert am Lenker bleiben.
Im Tal sorgen authentische Pizza, regionaler Speck, Hollerschorle, Aperol und leckerer Cappuccino für das seelische Wohl nach einem anstrengenden Tag am Berg. Ihr könnt es schon herauslesen: Dolce Vita – wir sind Fans!
Die Testcrew
Hinter den Kulissen passiert bei so einem Camp einiges, deswegen ist hier Teamwork gefragt und letztlich auch der Schlüssel zum Erfolg. Im Vorfeld müssen Bikes ausgesucht, geordert, aufgebaut, gewogen und verladen werden. Eine passende Unterkunft muss gesucht und gefunden werden, und mit allen, die von allen die vor Ort dabei sein sollen, muss mit Blick auf die Terminkalender ein geeignetes Datum gefunden werden. Mit dabei war eine halbe Fußballmannschaft. Ach, ja, das Wetter muss dann auch noch mitspielen.

Arne und Chris standen am Herd und haben Pasta mit grandioser Tomatensoße und Burrata gezaubert, aber nicht nur den Kochlöffel geschwungen, sondern auch wilde Turns in den staubigen Boden. Mitch hat sich hinters Steuer und den Lenker geklemmt, die Mannschaft sicher ins Vinschgau gekarrt und dort alle (!) Kurven angeflickt. Rico, Chefredakteur von eMTB-News, hat den gesamten Test geplant und organisiert, sich vor Ort um die Produktfotografie gekümmert, euch auf Instagram tagesaktuell mit Reels versorgt und selbstverständlich jedes Bike fleißig getestet. Gregor war mehr in Gefahr denn je – aber nicht auf dem Bike, sondern wegen der Prozessionsspinner, die ihn bei der Actionfotografie im Gebüsch erwartet haben. Filmer Patrick war auch von Anfang an dabei und hat uns mit Produkt- und Actionvideos unterstützt, bevor er sich unsterblich in das Canyon Spectral:ONfly verliebt hat.
So haben wir getestet
Um uns den Umstieg zwischen den vier Bikes möglichst einfach zu gestalten, haben wir den Lenker an allen Bikes auf 780 mm gekürzt. Zudem – zugunsten des Pannenschutzes – wurden alle Räder auf Tubeless umgerüstet. Abgesehen davon haben wir den Serien-Spec nicht signifikant verändert. Lediglich die Pedale wurden umgebaut – Arne und Rico waren auf Klickpedalen unterwegs, während Mitch und Chris die Trails auf Flatpedals in Angriff genommen haben.
Bei all der Vielfalt an guten Trails muss man sich leider festlegen. Nach einem Shakedown-Ride am ersten Tag vor Ort, der einen entspannten Tour-Charakter hatte und mit ein paar kleinen Jibbs am Übungsparcours zwischen Tarsch und Latsch bereits Toureneignung, Uphill und Spieltrieb auf die Probe stellte, ging es die restliche Woche ans strukturierte Testen.
Dabei haben wir uns auf den Flipsi-Trail festgelegt, der oben schön flowt, mit halb offenen Kurven aber auch die Radlastverteilung und die Traktion der Reifen herausfordert. Der Mittelteil bietet enge Kurven, aber auch schnelle Sektionen, ein paar kleinere Sprünge und einen Gegenanstieg – intuitive Bedienung, Endprogression und Kurvenverhalten standen hier auf dem Prüfstand. Nachdem die Arme schon warm gefahren waren, ging es im letzten Testabschnitt dann mit Vollgas in diverse kleine Steinfelder, die Laufruhe und Fahrwerk forderten, bevor es wieder nach oben ging.
Jeder Tester konnte auf jedem Bike zig Abfahrten machen, dabei Parameter verändern, um das persönliche Maximum aus dem Testrad zu kitzeln und so eine Vielzahl von Eindrücken zu sammeln. Von Reifendruck-Tuning über Cockpit-Verstellung und Fahrwerks-Feintuning haben wir uns gut durch die Möglichkeiten geackert, damit wir ein möglichst breites Bild über die Testkandidaten wiedergeben können.
Unsere Testkandidaten im Überblick
Motor | Akkukapazität | Range Extender (optional) | Federweg v/h | Gewicht* | Laufradgröße | Preis (UVP) | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Canyon Spectral:ONfly CF CLLCTV | TQ HPR50 | 360 Wh | ✅ 160 Wh | 160/150 mm | 19,30 kg | Mullet | 7.299 € |
Simplon Rapcon eTQ | TQ HPR50 | 360 Wh | ✅ 160 Wh | 160/160 mm | 19,25 kg | Mullet | 10.094 € |
Trek Slash+ 9.7 | TQ HPR50 | 580 Wh | ✅ 160 Wh | 170/170 mm | 20,45 kg | Mullet | 7.999 € |
Unno Ikki Race | TQ HPR50 | 360 Wh | ✅ 160 Wh | 170/160 mm | 18,9 kg | Mullet | 10.195 € |
*von eMTB-News gewogen |
Canyon Spectral:ONfly CF CLLCTV
Mit dem Spectral:ONfly CF CLLCTV schickt Canyon das Bike mit dem niedrigsten Federweg in unseren Vergleichstest. Das Versender-Rad ist mit fairen 7.199 € auch gleichzeitig das erschwinglichste Rad in diesem Testfeld und kann als Non-Topmodell beim Gewicht mit den Topmodellen der anderen Hersteller mithalten.
Das Spectral:ONfly CF zeichnet sich nicht nur durch den formschön integrierten HPR50-Motor aus, sondern bringt weitere Integrationsfeatures wie das KIS-System zur Lenkungsstabilisierung mit. Aufgrund der sehr groß ausfallenden Geometrie haben wir das Canyon in Größe M getestet, damit der Reach vergleichbar mit den anderen Testkandidaten ist.
- Federgabel Fox 38 Performance Elite (160 mm)
- Dämpfer Fox Float X Performance (150 mm)
- Schaltung SRAM GX Eagle Transmission
- Bremsen SRAM Code Silver Stealth
- Motor TQ-HPR50
- Akkukapazität 360 Wh
- Display OLED S/W
- Reifen
- Vorderrad Maxxis Assegai 29 x 2,5
- Hinterrad Maxxis DHR2 27,5 x 2,4
- Cockpit Canyon:ON HB0057 Riser bar (780 mm) / Canyon:ON ST0031 (45 mm)
- www.canyon.com

Den ausführlichen Test gibt es am 26. Mai 2025, 18:00 Uhr:
Canyon Spectral:ONfly CF CLLCTV – Test
Simplon Rapcon :eTQ
Simplons Rapcon :eTQ ist das leichteste E-MTB der Rapcon-Reihe, setzt auf eine äußerst variable Plattform, die verschiedene Federwegs- und Laufradkonfigurationen ermöglicht und zusätzlich einen Konfigurator für die Ausstattung bietet. Unser Testmodell mit Mullet-Laufrädern, 160/160 mm Federweg und sinnvoll-kompromissloser Ausstattung war nahe am Spitzenwert: Preislich wird es nur von einem anderen Kandidaten überboten, beim Gewicht nur von einem Kandidaten unterboten.
Das optisch markante und schicke Bike wurde in Rahmengröße L getestet.
- Federgabel Fox 36 Factory Grip X2 (160 mm)
- Dämpfer Fox Float X Factory (160 mm)
- Schaltung SRAM X0 Eagle Transmission
- Bremsen Magura MT7
- Motor TQ-HPR50
- Akkukapazität 360 Wh
- Display OLED S/W
- Reifen
- Vorderrad Schwalbe Magic Mary Super Soft
- Hinterrad Schwalbe Big Betty Soft
- Cockpit Simplon Carbon Riser (800 mm) / Simplon Zero 3 (35 mm)
- www.simplon.com

Hier geht’s zum ausführlichen Test:
Trek Slash+ 9.7
Mit dem Slash+ bietet der US-amerikanische Hersteller bereits sein zweites E-MTB mit TQ-HPR50 an. Offensichtlich hat man Gefallen am Konzept Light-Support und dem leisen Motorsystem gefunden. Als Entwicklungspartner von TQ war das Slash+ auch das erste Bike, dass auf den neuen, vergrößerten 580-Wh-Akku ab Werk gesetzt hat.
In der günstigen Ausstattungsvariante kostet das Bike knapp 8.000 € und ist im Testfeld am schwersten. Das hohe Gewicht und der High-Pivot-Hinterbau lassen aber schon Nehmerqualitäten vermuten – wir haben herausgefunden, ob sich das auf dem Trail auch so anfühlt. Das Trek Slash+ wurde in Größe L getestet.
- Federgabel Fox 38 Rhythm (170 mm)
- Dämpfer Fox Float X Performance (170 mm)
- Schaltung Shimano SLX/XT-Mix
- Bremsen Shimano M6120
- Motor TQ HPR50
- Akkukapazität 580 Wh
- Display OLED S/W
- Reifen
- Vorderrad Bontrager XR5 Team Issue
- Hinterrad Bontrager XR5 Team Issue
- Cockpit Bontrager Line (780 mm) / Bontrager Elite (35 mm)
- www.trekbikes.com

Hier geht’s zum ausführlichen Test:
Unno Ikki Race
Ausgefallen, auffällig, besonders – das Unno Ikki sprengt optisch Standards, wartet mit einem eigenständigen Design auf und setzt sich damit deutlich von den anderen Wettbewerbern ab. Das Bike des kleinen aber visionären Herstellers aus Barcelona setzt auf viel Federweg, landet preislich an der Spitze und kann beim Gewicht alle anderen Bikes im Testfeld unterbieten.
Herzstück des Designs ist nach dem HPR50 vor allem die Hinterbau-Konstruktion, die mit viel SAG gefahren werden will – wie und ob das aufgeht, haben wir herausgefunden. Das Unno Ikki Race ist in Größe S2 zum Test angetreten.
- Federgabel Fox 38 Factory Grip 2 (170 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (160 mm)
- Schaltung SRAM GX Eagle Transmission
- Bremsen Formula Cura 4
- Motor TQ-HPR50
- Akkukapazität 360 Wh
- Display OLED S/W
- Reifen
- Vorderrad Maxxis Assegai; 2,5″ Exo+
- Hinterrad Maxxis DHR 2; 2,4″Exo
- Cockpit Unno Deux Lenker-Vorbau-Einheit (800 mm) / (40 mm)
- www.unno.com

Hier geht’s zum ausführlichen Test:
Welches der hier getesteten Bikes wäre dein Favorit? Hast du vor, dir 2025 ein neues E-Bike zu kaufen? Falls ja, welche sind in der engeren Auswahl?
Hier findest du die anderen Mitstreiter in diesem Vergleichstest auf eMTB-News:
66 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch fahre nur full power, habe aber mit e8000 vor 6 Jahren begonnen ebike zu fahren und nie die volle Leistung angerufen. Und über die Jahre werden die Motoren immer stärker und die Akkus größer. Da passiert es dann automatisch dass man immer mehr Leistung abruft, obwohl ich bei den neueren Bikes nie 100% einstelle bei den Modi.
Und ich habe den Eindruck dass das meine Fitness nicht gerade verbessert.
Die Specs der Bikes sind aber nicht für den inneren (und äußeren) Schweinehund verantwortlich, so ganz objektiv gesehen...
dann ein Enduro-Bike von Amflow direkt
und dann kommt vielleicht ein anderer (Light)-Motor.
Sascha
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: