Canyon Spectral:ON 2022 im Test: Canyon stellt das neue Spectral:ON für 2022 vor und wir packen es direkt in einen Test. Somit haben wir eine Neuvorstellung gepaart mit einem umfangreichen Test, besser geht’s doch gar nicht. Das neue Canyon Spectral:ON kommt mit einem vollkommen neu entwickelten Carbon-Rahmen, Mullet-Wheels, Shimano EP8-Motor und einem eigenen Akkukonzept. Auch in der jüngsten Generation verbaut die Versendermarke aus Koblenz modernste Technik am Spectral:ON, so kommt beispielsweise am Topmodell das elektronische Fahrwerk RockShox Flight Attendant zum Einsatz – bis dato gibt es kein anderes E-Bike mit diesem Fahrwerk. Dazu gibt es allerlei clevere Details bei der Akkuentnahme und dem Akku selbst. Hier kann man nämlich beim Neukauf die Kapazität auswählen! 720 oder 900 Wh – ganz nach eigenem Gusto. Wie sich das neue Canyon Spectral:ON 2022 fährt, welche Modelle es gibt und was sie kosten, erfahrt ihr in unserem umfangreichen Review.
Video: Canyon Spectral:ON CFR Ltd im Test
Canyon Spectral:ON 2022 – die Innovationen
✅ neu entwickelter Carbon-Rahmen in zwei Güteklassen
✅ eigens entwickelter Akku mit 720 oder 900 Wh (21700/5 Nuller-Zellen)
✅ Faserverstärkter 2K-Motorschutz
✅ „Motorhaube“ mit Gummistrap und verdeckten Schrauben
✅ elektronisches Fahrwerk RockShox Flight Attendant am Topmodell
✅ einteiliges Carbon-Cockpit am Topmodell
Das Canyon Spectral:ON kam 2018 auf den Markt und war das erste E-Mountainbike der Koblenzer Versendermarke. Wir waren damals vor der Markteinführung bei Canyon zu Gast und konnten einen Blick hinter die Kulissen und in die Entwicklung dieses E-Bikes werfen. Im ersten Wurf kam es mit Aluminium-Rahmen, externem Akku und martialisch anmutenden Schweißraupen quer über fast das komplette Unterrohr. Die zweite Evolutionsstufe des Canyon Spectral:ON – Test gibt’s hier – setzte dann auf einen Carbon-Rahmen mit formschöner Akkuintegration. Jetzt legt Canyon wieder einen drauf und zündete die dritte Rakete in Sachen Evolution und präsentiert das neue Spectral:ON!
Allen Entwicklungsstadien gleich ist das Shimano-Motorsystem. Anfangs noch mit dem Shimano Steps E8000, später dann mit dem Shimano EP8-Motor. Auch in der neuen Version bleibt Canyon diesem Motorsystem treu und verbaut weiterhin einen Shimano EP8-Motor. Neu ist aber der Akku, denn hier hat das Team von Canyon selbst Hand angelegt und einen neuen Energieträger mit vertikaler Zellposition entwickelt. Dieser Akku ist lang und flach, verfügt über fünf LEDs und ist in zwei Kapazitäten zu bekommen: mit 720 und 900 Wh. Warum LEDs am Akku? Hier dachte man sich wohl: Nichts ist nerviger, als dass man keine Infos am Akku darüber ablesen kann, wie viel Restladung noch in den Zellen ist, ob er bei angeschlossenem Ladegerät tatsächlich lädt oder welchen Fehlercode das System ausgibt, wenn es mal streikt. Dem stimmen wir zu und sind happy über die LEDs am Akku. Kleines Manko: In die Rahmengröße S passt ein 900-Wh-Akku nicht hinein.
Hier ein Vergleich der Urversion und der zweiten Entwicklungsstufe des Spectral:ON. Die Aluminium-Version war der erste Wurf von Canyon. Später folgte die Version mit Carbon-Rahmen und vollintegriertem Akku.
2022 ändert sich noch einmal einiges am Canyon Spectral:ON. Der Carbon-Rahmen der neuen Version ist formschön und modern gestaltet, wirkt deutlich schlanker und dynamischer, hat eine fetzige Lackierung und verfügt über ein deutlich steiferes Heck als sein Vorgänger. Die Ingenieur*innen haben den Motor gedreht, die Öffnung zur Akkuentnahme nach unten vor den Motor – ähnlich wie beim Specialized Turbo Levo – gepackt, das Gewicht drastisch reduziert und das Design modern und zeitgemäß gestaltet. Durch die Öffnung des Rahmens vor dem Motor schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen kann so am Rahmengewicht gespart werden, zum anderen bleibt der Schwerpunkt tief und mehr in der Mitte des E-Bikes.
Wir hatten bereits einige Wochen vor der Marktpräsentation die Möglichkeit, das neue Canyon Spectral:ON CFR Ltd für die Saison 2022 ausgiebig zu testen und Probe zu fahren. Wie es sich fährt, erfahrt ihr weiter unten im Artikel.
Steckbrief: Canyon Spectral:ON 2022
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
---|---|
Federweg | 150 mm/155 mm |
Laufradgröße | Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Shimano |
Akkukapazität | 720-900 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 22,2 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.canyon.com |
Mit dem neuen Spectral:ON zeigt Canyon, wie ein modernes E-Mountainbike aussehen kann, nein sogar muss. Vollkommen neu gestaltet ist der Carbon-Rahmen, der in der Silhouette schlanker wirkt und durch diverse Kanten eine ordentliche Portion mehr Dynamik bekommen hat. Mit 150 mm an der Front und 155 mm Federweg am Heck reiht sich das Spectral:ON in die Reihen der E-All-Mountains und E-Enduro-Bikes ein, Canyons E-Trail-Bike, das mehr tourenorientiert ist findest du hier: Canyon Neuron:on Test. Treu bleibt man dem Shimano-Motorsystem, setzt aber jetzt auf einen eigens entwickelten Akku, der nun von unten aus dem Unterrohr entnommen werden kann. Der Akku ist in 720 oder 900 Wh zu haben, hier muss der*die Käufer*in beim Neukauf entscheiden, worauf Wert gelegt wird: extreme Reichweite oder agiles Handling durch niedriges Gewicht. Preislich schlagen die unterschiedlichen Akkus mit 300 € zu Buche.
Der vollkommen neu entwickelte Carbon-Rahmen ist deutlich leichter als das Vorgängermodell. Während der alte Rahmen auf 3660 g kommt, wiegt der neue mit 2880 g fast 800 g weniger. Doch damit nicht genug, in Zukunft hat Canyon das Spectral:ON in zwei unterschiedlichen Carbonfaserklassen im Programm. Die beiden Topmodelle kommen in der etwas leichteren – in Summe sind es 300 g – CFR-Faser, während die günstigeren Modelle in der CF-Faser gefertigt werden.
Erhältlich ist das Canyon Spectral:ON in insgesamt fünf verschiedenen Ausstattungen – das von uns getestete Modell Canyon Spectral:ON CFR Ltd stellt das Topmodell dar und wechselt für 10.999 € den*die Besitzer*in, setzt voll auf Hightech und modernste Technik! Denn das Topmodell kommt nämlich mit einem elektronischen Fahrwerk daher, hier kommt das neue RockShox Flight Attendant zum Einsatz, den unsere Leser*innen bei den User Awards auf Platz 3 der Innovationen 2022 wählten. Dieses „intelligente Fahrwerk“ prüft andauernd diverse Parameter und stimmt darauf die Federgabel und den Dämpfer ab. Ziel ist es, immer das optimale Setup für die jeweiligen Anforderungen zu liefern und somit maximalen Support seitens Hinterbau und Gabel zu geben.
- Rahmenmaterial Carbon
- Federweg v/h 150/155 mm
- Gewicht 22,2 kg (Rahmengröße L, 720-Wh-Akku)
- Max. Systemgewicht: 130 kg (Herstellerangabe)
- Besonderheiten Akkukapazität wählbar – 720 oder 900 Wh, elektronisches Fahrwerk, Lenker-Vorbau-Kombi aus Carbon am Topmodell
- Motor Shimano EP8
- Akkukapazität 720 oder 900 Wh
- Verfügbarkeit CFR-Modelle ab sofort, CF-Modelle ab Mai 2022
- www.canyon.com
- Preis (UVP) ab 5.199 €
Canyon Spectral:ON 2022 – Preis (UVP)
Canyon Spectral:ON CF 7 ab 5.199 € | Canyon Spectral:ON CF 8 ab 5.999 € | Canyon Spectral:ON CF 9 ab 6.999 € | Canyon Spectral:ON CFR ab 8.999 € | Canyon Spectral:ON CFR Ltd ab 10.999 €
Geometrie
Vergleicht man einmal die Geometriedaten des 2021er-Modells mit dem des neuen Spectral:ON, dann fällt einem direkt auf, dass die neue Version länger, flacher und steiler ist. Bei Rahmengröße L wuchs der Reach auf 485 mm, der Stack auf 652 mm, Lenkwinkel wurde mit 65,5° etwas flacher und der Sitzwinkel mit 76,5° um 2° steiler. Um die Balance und Kletterfähigkeiten zu verbessern, wuchs die Kettenstrebe auf 440 mm an.
Canyon setzt auf das bekannte, einteilige Carbon-Cockpit. Optisch eine echte Augenweide und auch in Sachen Integration ganz weit vorn, aber wehe, die Vorbaulänge, Breite oder der Rise vom Lenker passen nicht, dann muss direkt das gesamte Cockpit, inklusive der passend geshapten Spacer, ausgetauscht werden.
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 820 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 22,2 kg (Rahmengröße L, 720-Wh-Akku)
Max. Systemgewicht: 130 kg (Herstellerangabe)
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 435 mm | 460 mm | 485 mm | 510 mm |
Stack | 634 mm | 643 mm | 652 mm | 661 mm |
STR | 1,46 | 1,40 | 1,34 | 1,30 |
Lenkwinkel | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° |
Sitzwinkel, real | 76,5° | 76,5° | 76,5° | 76,5° |
Oberrohr (horiz.) | 589 mm | 613 mm | 637 mm | 663 mm |
Steuerrohr | 115 mm | 125 mm | 135 mm | 145 mm |
Sitzrohr | 420 mm | 440 mm | 460 mm | 480 mm |
Überstandshöhe | 809 mm | 814 mm | 820 mm | 825 mm |
Kettenstreben | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Radstand | 1.194 mm | 1.223 mm | 1.252 mm | 1.281 mm |
Tretlagerabsenkung | 35,5 mm | 35,5 mm | 35,5 mm | 35,5 mm |
Gabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Federweg (hinten) | 155 mm | 155 mm | 155 mm | 155 mm |
Federweg (vorn) | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Ausstattung
Canyon bietet das Spectral:ON in fünf Versionen an, von denen die Rahmen der beiden hochpreisigen Modelle aus der teureren CFR-Carbonfaser gefertigt werden. Wie man es beispielsweise vom Santa Cruz Heckler 2022 kennt, geht auch Canyon jetzt den Weg verschiedener Fasern und bietet den Spectral:ON-Rahmen ab 2022 in zwei Güteklassen und optimiertem Gewicht an. Möglich machen dies unterschiedliche Carbonfasern, die in der CFR-Variante ca. 300 Gramm Gewicht am Rahmen sparen.
Beim Fahrwerk kommen Produkte von Fox und RockShox zum Einsatz, geschaltet und gebremst wird mit SRAM oder Shimano. Als Motorsystem fungiert, wie auch schon beim 2021er Spectral:ON, der EP8-Motor von Shimano. Neu ist allerdings der Akku, der ab 2022 in den Größen 720 oder 900 Wh zu haben ist – zu einem Preisunterschied von 300 €.
RockShox Flight Attendant – Infos und Details
Besonders hervorzuheben ist das elektronische Fahrwerk am Topmodell Canyon Spectral:ON CFR Ltd. Hier zieht Canyon nämlich alle Register und verbaut eine RockShox Lyrik Ultimate-Federgabel – die optimal auf den Einsatz an einem E-All-Mountain vorbereitet ist – und einen passenden RockShox Deluxe Ultimate-Dämpfer mit dem brandneuen RockShox Flight Attendant – das elektronische Fahrwerk holte bei den User Awards Platz 3 bei den Innovationen 2022. Dieses erst 2021 vorgestellte Fahrwerk sorgt elektronisch dafür, dass – je nachdem wo man gerade unterwegs ist oder wie man gerade in die Pedale tritt – immer das passende Setup an Gabel und Dämpfer zur Verfügung steht, und zwar vollkommen automatisch! Pedaliert man, geht alles in den Pedal-Modus, fährt man bergauf, erkennt das System dies, lockt das Fahrwerk, und geht es dann wieder bergab, geht alles in den Open-Modus – die Schleusen werden gewissermaßen geöffnet – und man hat das Maximum an Fahrwerk und Komfort zur Verfügung. Ziel ist es, der*dem Fahrenden maximalen Support in Sachen Fahrwerk zu geben und selbiges immer an die jeweiligen Anforderungen anzupassen. Wichtige Randnotiz: Vor der ersten Fahrt muss das RockShox Flight Attendant kalibriert werden – hier im Video einfach erklärt.
Den Strom für die kleinen Stellmotoren in Gabel und Dämpfer bezieht das System aus den selben kleinen Akkus, wie man sie bereits von SRAM AXS-Schaltwerken und der RockShox Reverb-Sattelstütze her kennt. Kleiner Nachteil: Hat man RockShox Flight Attendant verbaut, muss man bei zwei, nein Moment, mit Pedalierungssensor sind es sogar drei, weiteren Akkus bzw. Batterien darauf achten, dass genug Strom drin ist. Dazu hat RockShox bzw. SRAM natürlich eine Smartphone-App entwickelt, die übersichtlich anzeigt, wie viel Ladung im jeweiligen Akku zur Verfügung steht. Diese App, die SRAM AXS App heißt, benötigt man übrigens zwingend bei der Nutzung und Abstimmung aller AXS-Komponenten (TyreWiz, AirWiz, ShockWiz, Schaltwerk, Sattelstütze, Flight Attendant, …) von SRAM und RockShox.
Gregor, unser Kollege bei MTB-News.de, hat bereits einen umfangreichen Test mit diesem System gemacht. Hier findest du den RockShox Flight Attendant-Test und hier gibt’s das Video:
Die Ausstattung am 10.999 € teuren Topmodell Canyon Spectral:ON CFR LTD, welches wir testen konnten, lässt keine Wünsche offen. Passend zum hübschen Carbon-Rahmen mit dem teilweise matt-schwarzen Finish kommen hier stabile Carbon-Laufräder von DT Swiss zum Einsatz, die mit Maxxis-Reifen bestückt sind. Passend zum RockShox-Fahrwerk, kommen auch andere Bestandteile dieses E-Bikes vom amerikanischen Unternehmen. So wird beispielsweise mit einer bissigen SRAM Code RSC-Bremsanlage verzögert und mit einer SRAM XO1 Eagle-Schaltung mit AXS-Funktechnologie geschaltet. Um das noble Erscheinungsbild passend zu unterstreichen, setzt Canyon am Topmodell auf eine Vorbau-Lenker-Kombination aus Carbon, wie wir sie schon von früheren Spectral:ON-Modellen her kennen. In Summe sind die Modelle gut und passend zum Einsatzzweck ausgestattet und attraktiv bepreist.
Modell | Canyon Spectral:ON CFR Ltd | Canyon Spectral:ON CFR | Canyon Spectral:ON CF 9 | Canyon Spectral:ON CF 8 | Canyon Spectral:ON CF 7 |
Rahmen | CFR Carbon-Rahmen | 155 mm Federweg | CFR Carbon-Rahmen | 155 mm Federweg | CF Carbon-Rahmen | 155 mm Federweg | CF Carbon-Rahmen | 155 mm Federweg | CF Carbon-Rahmen | 155 mm Federweg |
Gabel | RockShox Lyric Ultimate Flight Attendant | FOX 36 Factory Grip2 | Fox 36 Performance Elite | Fox 36 Rhythm Grip | RockShox Lyric Select |
Dämpfer | RockShox Super Deluxe Ultimate Flight Attendant | Fox Float X Factory | Fox Float X Performance Elite | Fox DPS Performance | RockShox Deluxe Select |
Schaltung | SRAM XX1 Eagle AXS | Shimano XTR | SRAM GX Eagle AXS | Shimano XT | Shimano XT |
Kurbel | Shimano FC-EM900 / 165 mm | Shimano FC-EM900 / 165 mm | Shimano FC-EM600 / 165 mm | Shimano FC-EM600 / 165 mm | Shimano FC-EM600 / 165 mm |
Bremse | SRAM Code RSC | Shimano BR-M9120 4 Piston | SRAM Code RS | Shimano M7120 4 Piston | Shimano Deore MT6100, 4 Piston |
Laufräder | DT Swiss HXC 1501 | Reynolds TRE309 / 367 | DT Swiss H1900 | Sunringle Duroc | RaceFace AR30 / AR35 w/ Shimano MT400 / MT510 Hub |
Vorderreifen | Maxxis Assegai 3CMT EXO 29x2,5 WT | Maxxis Assegai 3CMT EXO 29x2,5 WT | Maxxis Assegai 3CMT EXO 29x2,5 WT | Maxxis Assegai 3CMT EXO 29x2,5 WT | Maxxis Assegai 3CMT EXO 29x2,5 WT |
Hinterreifen | Maxxis Minion DHR II EXO+ 27,5x2,6 TR MT | Maxxis Minion DHR II EXO+ 27,5x2,6 TR MT | Maxxis Minion DHR II EXO+ 27,5x2,6 TR MT | Maxxis Minion DHR II EXO+ 27,5x2,6 TR MT | Maxxis Minion DHR II EXO+ 27,5x2,6 TR MT |
Sattel | Fizik Terra Aidon X5 | Fizik Terra Aidon X5 | Fizik Terra Aidon X5 | Fizik Terra Aidon X5 | Fizik Terra Aidon X5 |
Sattelstütze | RockShox Reverb AXS | Fox Transfer | Iridium Dropper SP0050 | Iridium Dropper SP0050 | Iridium Dropper SP0050 |
Lenker/Vorbau | Canyon CP0012 / S=760 mm; M–XL=780 mm / 45 mm | Canyon HB0057 / S=760 mm; M–XL=780 mm / 45 mm | Canyon HB0057 / S=760 mm; M–XL=780 mm / 45 mm | Canyon HB0057 / S=760 mm; M–XL=780 mm / 45 mm | Canyon HB0057 / S=760 mm; M–XL=780 mm / 45 mm |
Motor | Shimano EP8 | Shimano EP8 | Shimano EP8 | Shimano EP8 | Shimano EP8 |
Display | Shimano SM-EC800 | Shimano SM-EC800 | Shimano SM-EC800 | Shimano SM-EC800 | Shimano SM-EC800 |
Akkukapazität | Canyon BT0001-01 (720Wh) & Canyon BT0002-01 (900Wh) | Canyon BT0001-01 (720Wh) & Canyon BT0002-01 (900Wh) | Canyon BT0001-01 (720Wh) & Canyon BT0002-01 (900Wh) | Canyon BT0001-01 (720Wh) & Canyon BT0002-01 (900Wh) | Canyon BT0001-01 (720Wh) & Canyon BT0002-01 (900Wh) |
Max. Drehmoment | 85 Nm | 85 Nm | 85 Nm | 85 Nm | 85 Nm |
Gewicht | 22,2 kg | N/A | N/A | N/A | N/A |
Preis (UVP) – 720 Wh | 10.999 € | 8.999 € | 6.999 € | 5.999 € | 5.199 € |
Preis (UVP) – 900 Wh | 11.299 € | 9.299 € | 7.299 € | 6.299 € | 5.499 € |
Motor & Akku
Auch die jüngste Entwicklungsstufe des Canyon Spectral:ON CFR wird von einem Shimano-Motorsystem angetrieben. Zum Einsatz kommt hier ein Shimano EP8, der 85 Nm max. Drehmoment liefert, seine Energieabgabe an die Trittfrequenz koppelt und auch in diesem Modell etwas klappert.
- Motor: Shimano Steps EP8
- Akku: 720 oder 900 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 85 Nm
- Display: Shimano
Beim Akku kommt eine Eigenentwicklung von Canyon zum Einsatz. Das Team hat hier gemeinsam mit einem asiatischen Akkulieferanten zwei Akkus entwickelt, die mit modernen 21700/5 Nuller-Zellen* bestückt sind, eine LED-Anzeige besitzen und entweder 720 oder 900 Wh Kapazität haben. Der Sinn einer LED-Anzeige am Akku ist klar: Hier kann man a.) sehen, wie viel Restladung im Akku ist, b.) ob der Akku lädt, wenn das Ladegerät angeschlossen ist und c.) wirft diese Anzeige auch Fehlermeldungen aus, falls das Motorsystem mal nicht funktioniert.
*Zur Erklärung: Die Zahl 21700 bedeutet, dass der Durchmesser einer Zelle 21 mm beträgt und die Länge 70 mm. Im Gegensatz zu älteren
18650er-Lithium-Ionen-Zellen bietet die größere Bauform eine 20 bis 30 % höhere Kapazität.
Abmessungen und Gewichte der Akkus:
- 900-Wh-Akku 650 mm lang, 4,7 kg
- 720-Wh-Akku 530 mm lang, 3,85 kg
Der neue Shimano EP8 wurde Ende August 2020 vorgestellt. Er ist mit 2,6 kg gegenüber seinem Vorgänger Steps E8000 um 300 g leichter geworden und aufgrund seiner Spezifikationen ein idealer Motor für ein leichtes E-Mountainbike. Dazu passend hat Shimano einen Akku mit 630 Wh im Programm und liefert auch für dieses Motor-System das Farbdisplay SM-EC800.
Video Shimano EP8
Die Keyfacts des EP8:
- Gewicht 2,6 kg (300 g leichter als der Vorgänger Steps E8000)
- Drehmoment maximal 85 Nm mit bis zu 400 % Unterstützung
- Q-Faktor 177 mm
- Kompakte Bauweise sorgt für mehr Bodenfreiheit in technischen Passagen
- Verbesserter Kupplungsmechanismus für weicheres Fade-out/Fade-in bei der Unterstützungsgrenze
- um 36 % reduzierter Tretwiderstand ermöglicht müheloses Pedalieren über 25 km/h
- Zwei unterschiedliche Setups Individuelle Anpassung via E-Tube-App mit verschiedenen Leistungsparametern
- Shimano Farb-LCD-Display gut lesbar, knackscharf und integriert am Lenker untergebracht
Neugierig auf den Shimano EP8? Hier beantworten wir die häufigsten Fragen zum neuen Shimano EP8: Shimano EP8 – Fragen und Antworten
Mit den Unterstützungsstufen ECO, TRAIL und BOOST deckt die Software alle erdenklichen Aufgabenfelder ab, die man an einen Motor stellt. Der Eco-Modus reduziert die Power, erhöht aber dafür die Reichweite. Mit dem progressiven Trail-Modus kommt Dynamik ins Spiel, denn dieser Modus liefert nicht stoisch 60 % der maximalen Power, sondern die passende Power zur jeweiligen Anforderung. Die Software analysiert die Leistung des Fahrers und gibt genau die passende Unterstützung dazu, die gerade benötigt wird. Das Pedalieren fühlt sich hier besonders natürlich an. Hier liegt die Kombination zwischen Unterstützungspower und Reichweite am höchsten. Boost ist klar, hier wird immer Vollgas gegeben. Der Shimano EP8 leistet in der Spitze 85 Nm Drehmoment, ist in Sachen Hitzeanfälligkeit komplett unauffällig und arbeitet sehr leise.
Die Unterstützungsmodi lassen sich per App am Smartphone individuell konfigurieren. Mit iOS und Android kompatibel.
Beim Display gibt es eigentlich nur ein Wort zu sagen und das richten wir direkt an die Entwickler*innen bei Shimano: Chapeau! Das smarte Display ist klein, robust, wertig verarbeitet und geschützt hinter dem Lenker angebracht, genau so muss das sein! Egal, ob auf dem Weg zur Eisdiele oder in ruppigstem Gelände, dank der knackigen Schärfe in Kombination mit den satten Farben ist es jederzeit möglich, alle Informationen schnell zu erfassen und abzulesen. Die dynamische LCD-Anzeige zeigt an, in welchem Gang man sich befindet und macht mit unterschiedlichen Farben schnell erkennbar, welcher Unterstützungsmodus gerade gewählt wurde. Mittels Smartphone-App und Bluetooth lassen sich diverse Einstellungen auf den jeweiligen Geschmack anpassen. Wer gern trainiert und dazu Daten braucht, kann sich beispielsweise auch seine Trittfrequenz anzeigen lassen. In Summe ist dieser Mix aus kompaktem Motor, kraftvoller Unterstützung und dem unschlagbaren Display ein echter Tipp für jeden E-Bike-Interessierten.
Hier findest du noch mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Canyon Spectral:ON CFR – Reichweite
57,2 km
1220 hm
2 h 18 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde: Canyon Spectral:ON CFR Ltd Reichweite mit 720 Wh Akkukapazität
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 57,2 km / 1220 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Dich interessieren auch die Reichweiten anderer E-Mountainbikes und E-Bikes? Dann empfehlen wir dir unsere ausführliche Reichweitentabelle: Übersicht: E-Bike Reichweite
Canyon Spectral:ON CFR Ltd – Test auf dem Trail
Bereits einige Wochen vor dem geplanten Veröffentlichungstermin stellte uns Canyon das neue Spectral:ON 2022 in der Topversion zur Verfügung, damit wir es in unserem großen Vergleichstest der Versendermarken testen können. Die Anlieferung war problemlos. Wie für Canyon üblich kam auch dieses E-Mountainbike im speziell entwickelten Karton, den wir hier eingehend vorgestellt haben, und war in weniger als 10 Minuten fahrfertig aufgebaut. Dank Quick Start Guide, in dem alle notwendigen Handgriffe erklärt werden, eine leichte Sache, die wenig technisches Geschick benötigte. Einzig die Kalibrierung des RockShox Flight Attendants nebst der Kopplung mit der passenden AXS-Smartphone-App nahm etwas mehr Zeit in Anspruch und sorgte für einige Schweißperlen auf der Stirn und diverse Fluchformeln, die laut ausgesprochen wurden.
Uphill
Mit dem Shimano EP8-Motor und dem guten Handling gelingen mir auch steilste Anstiege. Zwar muss ich mein Gewicht an steilen Rampen weit über den Lenker bringen, aber letztlich stellen auch diese Herausforderungen keine echten Probleme dar.
Gewöhnungsbedürftig ist das Fahrwerk, welches dank elektronischem RockShox Fligth Attendant in ruppigen Sektionen ein neues Fahrgefühl hervorruft.
Im Uphill wird das Canyon Spectral:ON durch den Shimano EP8-Motor gut unterstützt. Dazu die moderne Geometrie, die für viel Platz über dem Hauptrahmen sorgt, eine aufrechte Position erzeugt und in Kombination mit den gemixten Laufrädern für ein gutes Handling generiert. Was mir aber fehlt, ist der Spoiler am Heck des Sattels. Hier kommt ein Fizik Terra Aidon X5-Sattel zum Einsatz. Dieser ist bequem und passt gut, kann aber beim Support in besonders steilen Sektion nicht vollends überzeugen.
Canyon verbaut am Topmodell das elektronische Fahrwerkssystem RockShox Flight Attendant. Hiermit werden Gabel und Dämpfer harmonisch und im Einklang auf die jeweiligen Anforderungen und Untergründe angepasst. Auch im Uphill greifen die Stellmotoren ins Setup ein und sorgen für ein ungewohnt straffes oder gar gelocktes Fahrwerk. Dies kann, beispielsweise in steinigen Passagen, für Irritation und mäßigen Grip an Hinterrad sorgen. Hier empfehle ich, das Fahrwerk über die Steuereinheit an der Federgabel den persönlichen Vorlieben anzupassen und etwas auszuprobieren.
Downhill
Setup, Fahrwerk und Geometrie sind dafür geschaffen, schnell und spielerisch den Berg hinunterzuballern. Leider bremst die Reifen-Karkasse den Spaß. Im ruppigen Downhill sorgt der Maxxis-Reifen am Hinterrad mit seiner EXO+-Karkasse für ein jähes Ende. In Kombination mit dem schweren 900-Wh-Akku empfiehlt sich hier ein haltbarerer Reifen mit mehr Pannensicherheit.
Im Downhill sind die Pluspunkte des elektronischen Fahrwerks besonders gut zu spüren. Durch die elektronischen Helferlein kann man das Fahrwerk nämlich eher soft abstimmen. Pedaliert man, gehen Gabel und Dämpfer ja in den Pedal- oder Lock-Modus. Geht es dann bergab, können alle Schleusen geöffnet werden und der Federweg vollumfänglich genutzt werden. Eine positive Eigenschaft, für die ich das neue RockShox Flight Attendant lieben gelernt habe.
Aber auch ohne Elektronik im Fahrwerk würde das Canyon Spectral:ON CFR Ltd mit seiner Agilität und der satten Performance punkten. Die RockShox Lyrik Ultimate-Federgabel ist geradezu prädestiniert dafür, auch in ruppigstem Gelände die absolute Souveränität zu behalten, ohne dabei zu arg aufs Gewicht zu drücken. In Kombination mit dem RockShox-Dämpfer und dem sehr ausbalancierten Schwerpunkt lässt das Fahrwerk im Downhill keine Wünsche offen.
Wenn man schnell über den Trail pfeffert, muss man natürlich auch schnell mal zum Stehen kommen. Hierfür wurden SRAM Code RSC-Bremsen mit 200-mm-Bremsscheiben verbaut. In Summe eine kraftvolle Kombination, auch wenn – mindestens vorne – eine Bremsscheibe mit 220 mm Durchmesser dem Ganzen noch die Krone aufsetzen würde.
Das Canyon Spectral:ON setzt auf gemixte Laufradgrößen, im Fachjargon als Mullet bezeichnet. Beim Topmodell CFR Ltd kommen leichte DT Swiss Carbon-Laufräder zum Einsatz. Vorne rollt ein 29er, hinten ein 27,5er. Die Idee ist aktuell absolut en vogue und state of the art. Das Handling im Uphill wird dadurch verbessert und in steilen Downhill-Passagen berührt der Po nicht so oft das Hinterrad. Nachteilig ist aber, dass das kleinere Laufrad an Hindernissen mehr leisten muss, als das große Vorderrad. Deshalb ergibt es absolut Sinn, den Reifen entsprechend zu wählen. Als Beispiel möchte ich den Schwalbe Eddy Current nennen, der speziell für E-Bikes mit Mullet entwickelt worden ist und gerade am Hinterrad-Reifen ein sehr martialisches Profil besitzt und auf eine sehr stabile Karkasse setzt. Canyon setzt am Spectral:ON CFR Ltd auf Maxxis-Reifen mit EXO+-Karkasse, die einen Kompromiss zwischen Leichtbau und Stabilität eingehen. Mit montiertem 900-Wh-Akku kommt dieses E-MTB aber auf über 23 Kilogramm Lebendgewicht und fordert die dünne Karkasse recht ordentlich. Um hier eine bessere Stabilität und mehr Pannensicherheit zu bekommen, wäre ein haltbarerer Reifen sinnvoll.
Trail
Würde auf meiner Bucket List so was stehen, wie: „Gib einmal im Leben mehr als 10.000 € für ein E-Bike aus“ und ich die Kohle gerade unterm Kopfkissen hätte, dann würde ich mir vielleicht das neue Canyon Spectral:ON holen.
Auf dem Trail, ganz egal, ob ruppig, anspruchsvoll, flowig oder moderat, konnte das Canyon Spectral:ON schon immer überzeugen. Die neue 2022er-Version ist jetzt aber noch besser! Der Carbon-Rahmen hat eine passende Geometrie, um komfortabel, aber zeitgleich auch sportlich-ambitioniert und schnell unterwegs sein zu können und besitzt – trotz langem Akku – ein gut ausbalanciertes Setup. Dazu der steife Hinterbau – beim alten Modell war dieser für schwerere Fahrer*innen etwas zu weich – der zusätzlich positiv auf die Performance in schnellen, hart gefahrenen Kurven einzahlt. Am Schluss, gewissermaßen der absolute Superbonus, die Akkukapazität von bis zu 900 Wh. Hiermit können auch bei hoher Unterstützungsstufe enorme Reichweiten generiert werden.
Dass das RockShox Flight Attendant-Fahrwerk arbeitet, wurde bei jedem Umschalten in der Steuereinheit an der Lyrik Ultimate-Gabel mit einem deutlich hörbaren Surren quittiert. Dies irritiert am Anfang etwas, man gewöhnt sich aber dran. Beeindruckt hat mich die Geschwindigkeit, mit der das System auf plötzliche Unebenheiten oder Hindernisse am Boden reagiert und wie schnell sich das Fahrwerk an unterschiedlichste Anforderungen anpasst. Auf dem Trail, egal ob im Downhill, Uphill oder sonst irgendwo, arbeitet das RockShox Flight Attendant-System flüssig, blitzschnell und unauffällig. Die Angst, das gelockte System würde zu spät öffnen o. ä., kann ich nehmen, denn damit hatte ich nirgends ein Problem. Schaut man bei der Reichweite genauer hin, so bekommt man nach diversen Testfahrten den Eindruck, dass das elektronische Fahrwerk die Effizienz derart positiv beeinflusst, dass plötzlich enorme Reichweiten möglich sind. Fast 60 Kilometer und über 1200 Höhenmeter sind echt eine Ansage für ein E-Bike mit Shimano-Motorsystem – alles im Boost-Modus, versteht sich.
Ob man die elektronischen Helferlein allerdings braucht, darüber lässt sich streiten. Gut finde ich, dass Canyon hiermit modernste Technik und Fortschritt verbaut. Weniger gut finde ich, dass man hier eine Lösung für ein Problem anbietet, welches ich vom E-Mountainbike her gar nicht kenne. Denn im Gegenteil zum normalen MTB ohne Motor – wo maximale Performance beim Pedalieren auch von einem blockierten Fahrwerk abhängig ist – möchte ich am E-MTB im Uphill ein arbeitendes Fahrwerk, damit die Belastungsspitzen im Sitzen minimiert werden und die Traktion auf Maximal-Level bleibt. Blockiert man hier den Dämpfer, dann „hoppelt“ das E-MTB über technische Uphill-Passagen, verliert Traktion und man bekommt jeden Hieb vom Untergrund direkt zum Sattel und an die Griffe weitergereicht. Das ist für meine Fahrweise nicht ganz optimal. Und am Ende hätte ich noch einen Wunsch an die Ingenieur*innen von SRAM und RockShox: Bitte entwickelt ein Dual-Ladegerät für AXS-Akkus. Jeden Akku mit einem separaten Ladeteil nebst Kabel und eigenem Stecker zu laden, macht bei derart vielen Akkus wirklich keinen Sinn.
Das ist uns aufgefallen
- Modernes Design und clevere Details Optisch extrem gelungen, fügt sich das Design des neuen Spectral:ON nahtlos in die Optik der kompletten Offroad-Familie von Canyon ein. Die Formensprache ist modern und besitzt einen hohen Wiedererkennungswert.
- RockShox Flight Attendant Bessere Effizienz beim Pedalieren = mehr Reichweite! Was wir uns wünschen würden, ist ein Dual-Ladegerät, damit man mind. zwei AXS-Akkus gleichzeitig aufladen kann.
- Lenker-Vorbau-Kombi aus Carbon Das einteilige Cockpit am Topmodell ist aus Carbon gefertigt. Der Vorteil liegt darin, dass es komfortabel und formschön gestaltet ist, eine Führung für diverse Kabel besitzt und die Aufnahme für das Shimano-Display bereits integriert wurde. Zudem sei auch der futuristische Aspekt hier genannt. Nachteilig empfinde ich, dass bei Nichtpassen der Vorbaulänge oder der Lenkerform gleich das komplette Cockpit ausgetauscht werden muss.
- Reifen mit wenig Reserven Rein aus Gewichtsgründen kommen am Canyon Spectral:ON CFR Ltd Maxxis-Reifen mit einer EXO+-Karkasse zum Einsatz. Da am Heck aber ein 27,5-Zoll-Laufrad verbaut ist, kommt diese Karkasse in Sachen Pannensicherheit schnell an ihre Grenzen. Speziell, wenn der schwere Akku mit 900 Wh zum Einsatz kommt, würde ich auf einen haltbareren Reifen, beispielsweise mit DoubleDown-Karkasse, setzen.
- Faserverstärkter 2K-Motorschutz Während andere Hersteller beim Motorschutz ein simples Spritzguss-Bauteil verwenden, wurde der Motorschutz – der fast wie eine Motorhaube funktioniert – speziell von Canyon entwickelt. Um das Material so zu gestalten, wie es final ist, kamen einige Prototypen mit unterschiedlichen Material-Zusammensetzungen zum Einsatz. Damit er die perfekte Kombination aus Flexibilität, Schutz und Haltbarkeit besitzt, setzt man jetzt auf 30 % Glasfaser und 70 % Nylon – daher auch die Bezeichnung 2K (zwei Komponenten). Der finale Motorschutz ist strapazierfähig, haltbar, deckt die Akkuhalteschrauben komplett ab und schützt sie so nachhaltig vor Dreck und Schmutz.
- Sattel ohne Kletter-Spoiler Der alte Sattel auf dem Canyon Spectral:ON war am hinteren Ende weit hochgezogen und bot dadurch viel Support in steilen Uphill-Passagen. Man konnte sich damit deutlich besser gegen den Sattel stützen, und bekam so in steilen Ansteigen viel Unterstützung und Gegenhalt vom Sattel. Der neue Sattel ist auch weiterhin bequem und angenehm breit, bietet aber dieses Feature nicht mehr, was wir bedauern.
- Akku mit 720 und 900 Wh Je nach Einsatzzweck und persönlichen Vorlieben hat man jetzt bei Canyon die Wahl zwischen 720 oder 900 Wh Akkukapazität. Wer gern ein leichtes E-Bike fährt, hauptsächlich im Mittelgebirge unterwegs ist, Wert auf maximale Performance legt, selbst wenig wiegt oder bärenstark ist, der wählt den 720er-Akku. Wer hingegen gerne lange Trailtouren unternimmt und eine gewisse Reichweitenangst verspürt, für den hat Canyon den 900-Wh-Akku entwickelt.
Fazit: Canyon Spectral:ON CFR 2022
Mit dem neuen Canyon Spectral:ON CFR gelingt dem deutschen Hersteller aus Koblenz der ganz große Wurf! Obwohl der Test anfangs von Problemen in der Abstimmung des RockShox Flight Attendant-Fahrwerks kurz ausgebremst wurde, konnte das Gesamtpaket am Topmodell im Test mit satter Performance, agilem Handling, sorgenfreier Funktion und einfacher Bedienung überzeugen. Die Idee mit den zwei Akkukapazitäten finden wir klasse und dürfte Reichweitenfans ebenso ansprechen wie performanceorientierte Fahrer*innen. Das Design weiß zu gefallen, die Details sind clever und smart und die Fahreigenschaften wecken Trailspaß par excellence. Kurz gesagt: Das Canyon Spectral:ON CFR fetzt!
Rückblickend könnten uns diese Worte über die Lippen kommen: „Stark! Genau so stellen wir uns ein E-Mountainbike von Canyon vor.“ Dank modernster Technik, frischem Design mit cleveren Details und einer beeindruckenden Fahrperformance holt sich das neue Canyon Spectral:ON CFR Ltd den Testsieg.
Pro / Contra
Pro
- Carbon-Cockpit besticht optisch und hat eine perfekte Ergonomie
- eigenständiges, attraktives Design mit tollem Balancing und moderner Geometrie
- deutlich steiferes Heck als beim Vorgängermodell
- neueste Zelltechnologie im Akku und bis zu 900 Wh Kapazität, enorme Reichweite
Contra
- Carbon-Cockpit – wenn es nicht passt, müssen Lenker und Vorbau getauscht werden
- Maxxis EXO+-Karkasse am Hinterrad nicht sehr haltbar
- kein Vertriebshändler ums Eck, wenn Probleme auftreten
Wie gefällt dir das neue Canyon Spectral:ON? Flasht es dich auch so wie uns? 720 oder 900 Wh – welchen Akku würdest du beim Kauf wählen?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Canyon Spectral:ON CFR getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
- Latsch im Vinschgau, Italien: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
- Fahrstil / Riding style
- Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails und Touren. / Trails and tours.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.
Weitere Artikel im Rahmen dieses Vergleichstests findest du hier:
- YT, Radon, Canyon im Vergleichstest: Welches Versender-E-Bike ist das Beste?
- Canyon Spectral:ON CFR 2022 Test: Das beste E-MTB mit 900-Wh-Akku?
- Radon Render 8.0 im Test: Power satt für jeden Anspruch
- YT Decoy 29 Core 3 im Test: „Altes Eisen“ oder immer noch auf der Höhe der Zeit?
Testinfos kompakt
Canyon Spectral:ON
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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