Video: Canyon Spectral:ONfly CF – Neuvorstellung und Test
Canyon Spectral:ONfly CF 2025 – die Innovationen
✅ neu entwickelter Carbonrahmen
✅ Syntace KIS-System an Bord
✅ angetrieben vom TQ HPR50
✅ 360-Wh-Akku, fest verbaut
✅ 18,1 kg leicht (Topversion, Herstellerangabe)
✅ 160/150 mm Federweg
✅ Rahmenschutz – teilweise gewrappt und mit Protektoren
✅ überarbeitete Lager (doppelt gedichtet)
Infos und Preise
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
---|---|
Federweg | 160 mm/150 mm |
Laufradgröße | Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | TQ-Systems |
Akkukapazität | 360-520 Wh |
max. Systemgewicht | 130,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: M) |
Website | www.canyon.com |
Preisspanne | 5.599 Euro - 8.999 Euro |
Mit dem brandneuen Spectral:ONfly hat der Versender aus Koblenz ein leichtes E-Mountainbike für Trail, All Mountain und Enduro mit Light-Support entwickelt. Für Canyon verkörpert das Spectral die Inkarnation eines Trailbikes – und Trails fahren ist das Herz des Mountainbikens. Erklärtes Ziel und ganz oben im Lastenheft: Canyon will mit dem Spectral:ONfly das natürlichste Trailbike auf dem Markt bauen. Optisch gleicht das elektrifizierte Spectral der motorlosen Variante wie ein Zwilling. Möglich macht dies der schlanke Carbonrahmen mit fest verbauten Akku (360 Wh Kapazität) und dem kompakten Mittelmotor von TQ. Zum Einsatz kommt hier der TQ HPR50, der sich mit seiner besonders homogenen Kraftentfaltung und dem zurückhaltenden Support besonders natürlich anfühlt.
Canyon paart den Motor mit einem sehr leichten, durchdachten Rahmen, der mit 2.650 Gramm genauso leicht ist wie der Rahmen der motorlosen Version. Außen wirkt der Carbonrahmen – der über 160 mm Federweg verfügt – sehr clean und aufgeräumt, im Inneren ist es etwas komplizierter. Während außen nur Lichtkanten die Flächen durchziehen, verlaufen im Inneren Kabelführungen, es gibt diverse Halterungen, einen fest verbauten Akku und das Lenkungsstabilisierungssystem KIS, welches von Syntace entwickelt wurde und in jedem Spectral:ONfly zum Einsatz kommt.
Schiebe den Regler hin und her, um die Ähnlichkeiten vom Spectral mit und ohne Motor zu entdecken.
Preislich starten die Spectral:ONfly CF-Modelle bei 5.599 €, das Topmodell „LTD“ – bei uns im Test – kostet 8.999 € (UVP).
- Rahmenmaterial Carbon
- Federweg 160 mm (vorne) / 150 mm (hinten)
- Laufradgröße Mullet-Wheels (29″ vorne, 27,5″ hinten)
- Besonderheiten fest verbauter Akku, KIS-Lenkstabilisierungssystem
- Gewicht 18,4 kg (Größe M, von eMTB-News gewogen)
- Max. Systemgewicht* 130 kg (Herstellerangabe)
- Rahmengrößen S, M, L, XL
- Motor TQ HPR50
- Akkukapazität 360 Wh (zzgl. optionalem Range Extender 160 Wh)
- Verfügbar ab sofort
- www.canyon.com
- Preis (UVP) ab 5.599 € | Bikemarkt: Canyon Spectral:ONfly kaufen
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB-Tests und -Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Maximales Systemgewicht am E-Bike
Canyon Spectral:ONfly Preis (UVP)
- Canyon Spectral:ONfly CF 8 5.599 €
- Canyon Spectral:ONfly CF 9 6.299 €
- Canyon Spectral:ONfly CF CLLCTV 7.299 €
- Canyon Spectral:ONfly CF LTD 8.999 €
Beim Motorsystem setzt Canyon beim Spectral:ONfly auf den Light-Support-Mittelmotor TQ HPR50, einen 360er-Akku, der mit einem optional erhältlichen Range Extender um 160 Wh erweitert werden kann, und das bekannte Display, welches perfekt ins Oberrohr integriert wurde. Ein Hauptmerkmal dieses Motorsystems ist die Charakteristik und Modulation der Unterstützungsstufen. Canyon hat hier selbst Hand angelegt und die Modi etwas individualisiert. Eco unterstützt mit 60 % (max. 231 Watt), Trail mit 100 % (max. 270 Watt) und Boost mit 180 % (max. 300 Watt) – dies gepaart mit dem flüsterleisen Motorgeräusch macht den TQ-Motor ideal für ein leichtes Trailbike.
Bei der Neuentwicklung des Rahmens stand – neben dem tollen Design, der hohen Wiedererkennbarkeit und dem agilen Handling – das Thema Haltbarkeit ganz oben im Lastenheft. Hierfür wurden unter anderem die doppelt gedichteten Lager modifiziert und mit speziellem Fett versehen. Zudem sind die Gewindeeinsätze am Hinterbau so konzipiert, dass man sie, im Falle eines Defekts, bei Canyon nachordern und austauschen kann. Das wird das Schrauberherz freuen! Ebenso werden sich viele darüber freuen, dass sich die Eingänge für Leitungen und Züge seitlich im Rahmen und nicht in der oberen Abdeckung des Steuersatzes befinden. Das macht Wartungs- und Reparaturarbeiten deutlich einfacher. Neben all dem hat das Team von Canyon aber auch noch an den Schutz des Rahmens gedacht, denn hier wurden einzelne Areale mit Schutzfolie beklebt und andere mit Kunststoffschützern versehen.
Das vordere Rahmendreieck bietet genug Platz für einen Range Extender (160 Wh Kapazität) oder eine Trinkflasche mit 600 ml Inhalt. Canyon wird hier in Kürze noch eine weitere Flasche anbieten, die dann satte 850 ml fasst.
Syntace KIS-System am Canyon Spectral:ONfly
Ebenso wie beim motorlosen Spectral verbaut Canyon auch am Light-E-MTB Spectral:ONfly das KIS-System von Syntace. Hierbei handelt es sich um ein integriertes System zur Lenkungsstabilisierung und Verbesserung des Geradeauslaufs. Über einen im Oberrohr befindlichen Federmechanismus, der so simpel wie genial ist, wird die Lenkung „beruhigt“ und das Vorderrad praktisch immer wieder gerade gezogen. Durch diesen Effekt wird das Cockpit spürbar beruhigt und die Kräfte zum Halten des Lenkers unterstützt. Heißt im Klartext: Man muss weniger festhalten, das Bike zappelt nicht mehr unter einem, Offcamber lassen sich einfacher durchfahren, der Geradeauslauf ist spürbar verbessert und Kurven können souveräner gefahren werden.
Warum ist der KIS-Schieber im Oberrohr versenkt — ein anderer Ansatz, als Canyon ihn beim aktuellen Spectral CF (M179) gewählt hat?
Unser Ziel war es, das schnittigste und spannendste Light-E-MTB zu bauen … Dabei kam es auf jedes Detail an. Zu diesem Zweck ist der KIS-Schieber (d. h. der Spannungseinsteller) in das Oberrohr eingelassen, ähnlich wie das elegante TQ-Display. Das alles ist Teil der nahtlosen Ästhetik des Bikes.
KIS ist bei allen Spectral:ONfly-Modellen serienmäßig verbaut. Was ist, wenn man auf das KIS-System verzichten, es nicht verwenden möchte und sich dafür entscheidet, es zu entfernen? Wird die Abdeckplatte, die den KIS-Schieber ersetzt, auch mit jedem Bike geliefert?
Genauso ist es. Alle Bikes werden mit einer Blindplatte ausgeliefert, falls man es vorzieht, ohne KIS auf die Trails zu gehen. Anleitungsvideos für den Aus- und Einbau finden sich im Service-Bereich auf canyon.com und in der Rubrik „BikeGarage“ der Canyon Connected App.
Canyon Connected App Download
Geometrie
Die Geometrie des Spectral:ONfly ist mit der des normalen Canyon Spectral (Test) identisch, bei dem seit Ende 2023 der Federweg reduziert und das KIS-System in Serie zum Einsatz kommt. Da das Canyon Spectral:ONfly für anspruchsvolle Trails entwickelt wurde, braucht es natürlich die passende Geometrie. Dabei hat sich Canyon vom bewährten Spectral ohne Motor inspirieren lassen. Mit einem flachen 64-Grad-Lenkwinkel und einem langen Reach bietet das Spectral viel Stabilität und Spurtreue bei schnellen, losen Böden. Der steile 76,5-Grad-Sitzwinkel und die 440 mm langen Kettenstreben sorgen dafür, dass man in anspruchsvollen Uphills angenehm zentriert im Bike sitzt und die Kontrolle behält. Einen Flip-Chip hat das Spectral:ONfly nicht.
Für ein Maximum an Bewegungsfreiheit wurde das Sitzrohr sehr kurz gestaltet – in Rahmengröße L misst es nur 445 mm – und das Oberrohr derart, dass es steil abfällt und sehr tiefgezogen ist. Optisch bilden die Sitzstreben und das Oberrohr beinahe eine durchgezogene Linie. Dazu das Mullet-Set-up, was die Agilität positiv beeinflusst und aus dem Spectral:ONfly ein reaktionsfreudiges, agiles, wendiges Bike für jedwedes Terrain macht.
Schon gewusst? In unserem Geometrics – die Datenbank für Fahrrad-Geometrien sind viele aktuelle E-Bikes aufgelistet. Hier lassen sich die Geometriedaten studieren und sogar miteinander vergleichen, damit man auf den ersten Blick die Unterschiede sieht? Einfach mal ausprobieren!
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gewicht: 18,4 kg (Größe M, von eMTB-News gewogen)
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 445 mm | 470 mm | 495 mm | 520 mm |
Stack | 620 mm | 629 mm | 638 mm | 647 mm |
STR | 1,39 | 1,34 | 1,29 | 1,24 |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° |
Sitzwinkel, effektiv | 72,5° | 72,7° | 72,9° | 73,1° |
Sitzwinkel, real | 76,5° | 76,5° | 76,5° | 76,5° |
Oberrohr (horiz.) | 594 mm | 621 mm | 648 mm | 675 mm |
Steuerrohr | 105 mm | 115 mm | 125 mm | 135 mm |
Sitzrohr | 400 mm | 415 mm | 445 mm | 455 mm |
Überstandshöhe | 734 mm | 739 mm | 743 mm | 747 mm |
Kettenstreben | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Radstand | 1.221 mm | 1.251 mm | 1.280 mm | 1.309 mm |
Tretlagerabsenkung | 31 mm | 31 mm | 31 mm | 31 mm |
Tretlagerhöhe | 342 mm | 342 mm | 342 mm | 342 mm |
Federweg (hinten) | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Federweg (vorn) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Ausstattung
Canyon bietet das Spectral:ONfly in vier Varianten an. Preislich geht es mit dem CF 8 bei 5.599 € los, gefolgt vom CF 9 für 6.299 €, dem CF CLLCTV für 7.299 € und dem Topmodell CF LTD, welches 8.999 € (UVP) kostet. Die Ausstattungen sind clever gewählt und perfekt auf den Einsatzzweck abgestimmt. Schon beim Einstiegsmodell bekommt man ein „Ready-for-anything“-Paket. Wer mehr auf Enduro steht, wählt das CLLCTV-Modell, das mit einer Fox 38-Federgabel und einem Fox Float X-Dämpfer ausgestattet ist. Sämtliche Ausstattungsdetails findest du in unserer ausführlichen Tabelle.
Modell | Canyon Spectral:ONfly 8 | Canyon Spectral:ONfly 9 | Canyon Spectral:ONfly CLLCTV | Canyon Spectral:ONfly LTD |
Rahmen | Carbonrahmen mit 150 mm Federweg | Carbonrahmen mit 150 mm Federweg | Carbonrahmen mit 150 mm Federweg | Carbonrahmen mit 150 mm Federweg |
Gabel | RockShox Lyrik (160 mm) | Fox 36 Performance (160 mm) | Fox 38 Performance (160 mm) | Fox 36 Factory (160 mm) |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select+ | Fox DPS Performance | Fox FloatX Performance | Fox FloatX Factory |
Schaltung | Shimano Deore (10-51t) | Shimano Deore XT (10-51t) | SRAM GX Eagle Transmission (10-52T) | SRAM XX Eagle Transmission (10-52T) |
Kurbel | FSA CK-745/IS (170 mm, 34t) | FSA CK-745/IS (170 mm, 34t) | FSA CK-745/IS (170 mm, 34t) | SRAM XX (170 mm, 34t) |
Bremse | SRAM Code R | Shimano XT | SRAM Code Silver Stealth | SRAM Code Ultimate Stealth |
Laufräder | SunRinglé Trail Expert 329/327 | DT Swiss H1900 LS | DT Swiss HX1700 LS | Reynolds Blacklabel Expert |
Vorderreifen | Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, EXO | Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, EXO | Maxxis Assegai 2.5 Maxxterra, EXO | Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, EXO |
Hinterreifen | Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, EXO+ | Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, EXO+ | Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, EXO+ | Maxxis Minion DHRII 2.4 Maxxterra, EXO+ |
Sattel | Fizik Terra Ridon X5 | Fizik Terra Ridon X5 | Fizik Terra Ridon X5 | Fizik Terra Ridon X5 |
Sattelstütze | Canyon G5 Dropper | Canyon G5 Dropper | Canyon G5 Dropper | Canyon G5 Dropper |
Lenker | Canyon ON AL HB0057 | Canyon ON AL HB0057 | Canyon ON AL HB0057 | Canyon ON AL HB0057 |
Vorbau | Canyon ON 45 mm | Canyon ON 45 mm | Canyon ON 45 mm | Canyon ON 45 mm |
Motor | TQ HPR50 | TQ HPR50 | TQ HPR50 | TQ HPR50 |
Display | TQ HPR Display V01 | TQ HPR Display V01 | TQ HPR Display V01 | TQ HPR Display V01 |
Akkukapazität | 360 Wh | 360 Wh | 360 Wh | 360 Wh |
Max. Drehmoment | 50 Nm | 50 Nm | 50 Nm | 50 Nm |
Gewicht | 18,9 kg | 18,8 kg | 19,5 kg | 18,1 kg |
Preis (UVP) | 5.599 € | 6.299 € | 7.299 € | 8.999 € |
Canyon Spectral:ONfly im Test
Optisch irgendwie ein geiles Bio-Bike und auf dem Trail ein E-Bike – so mag ich es. Das Spectral:ONfly holt mich komplett ab! Es fährt sich leichtfüßig, agil, punktet mit viel Stabilität auf dem Trail und sieht unglaublich sexy aus.
Schon vor der offiziellen Markteinführung hatte ich die Möglichkeit, das Canyon Spectral:ONfly CF LTD auf dem Trail zu testen. Ich fuhr damit auf meinen Hometrails und im Bikepark in Oberhof und in Klínovec auf der tschechischen Seite des Erzgebirges.
Schon auf den ersten Metern auf dem Trail fielen mir das geringe Gewicht, das natürliche Fahrgefühl und die leise Geräuschkulisse auf. Hier klappert und rappelt nichts, kein Motor, der laut surrt oder brummt, und keine Kabel, die im Inneren des Rahmens Geräusche machen. Nicht einmal die Kette ist zu hören – klasse!
Beim Fahrwerk setzt Canyon am LTD-Modell auf eine Fox 36 Factory-Federgabel und einen Fox Float X-Dämpfer. Was das Set-up von Federgabel und Dämpfer angeht, vertraue ich a) meiner Erfahrung und b) den Angaben von Fox. Wer hier unsicher oder noch nicht so versiert ist, für die oder den hat Canyon ein echtes Highlight in der Pipeline, denn in der Canyon-App wird es in Zukunft einen Suspension-Set-up-Guide geben, der dabei hilft, das Fahrwerk schnell, einfach und richtig einzustellen. Coole Sache, finde ich, aber zurück zur Performance auf dem Trail. Hier punktet die Fox 36 Factory mit sensiblem Ansprechverhalten und, ebenso wie der Fox Float X-Dämpfer, satter Performance. Canyon verzichtet allerdings auf die neuen Dämpfungskartuschen GRIP X2 oder GRIP X und setzt weiterhin auf die GRIP2-Kartusche. Hier würde ich mir persönlich ein Update auf eine der neuen Kartuschen wünschen, denn auch wenn GRIP2 super funktioniert, bieten die neuen Kartuschen eine feinere Abstimmung und verbessern die Dämpfung. Im Unterschied zur GRIP2-Dämpfung verzichtet die GRIP X2 auf das VVC-System (Variable Valve Control) in der Dämpfung. Das VVC-System beeinflusst primär die Einstellung für High-Speed. Hierfür wird eine Blattfeder auf einer Spirale so gedreht, dass sich die Federrate ändert, ohne Einfluss auf die Shimstack-Vorspannung zu nehmen. Bei der neuen GRIP X2-Kartusche kommt jetzt wieder ein klassischer Shimstack mit 23 unterschiedlichen Shims zum Einsatz. Dreht man am Regler der HSC, wird die Vorspannung einer Feder, die auf das obere Ende des Shimstacks einwirkt, verändert. Laut Fox sorgt diese Konstruktion für eine feinere Abstimmung im Vergleich zum bisher genutzten VVC-System. Hier gibt es den Test der Fox GRIP X2 und GRIP X-Dämpfungskartuschen.
Ein absolutes Special und Alleinstellungsmerkmal des Spectral:ONfly ist das KIS-System, welches im Oberrohr integriert wurde. Dieses System wurde von Syntace entwickelt und sorgt mit einem cleveren Mechanismus für mehr Stabilität und einen besseren Geradeauslauf. Hierfür werden nicht dehnbare, zum Dreieck verbundene Bänder über eine Platte im Oberrohr auf Spannung gebracht. Je nach Einstellung wirkt KIS spürbar oder weniger spürbar. Schiebt man den Regler ganz nach vorn, ist KIS neutral und ist nur auf ca. 35 % aktiviert, schiebt man den Regler ganz nach hinten, unterstützt KIS maximal.
Wie fährt sich Syntace KIS am E-Bike auf dem Trail?
Ob ich KIS deaktivieren oder gar ausbauen würde? Um Himmels Willen, nein!
KIS beruhigt das gesamte Bike, schafft mehr Laufruhe und Stabilität, ohne das Bike träge zu machen. Extrem enge Kurven erfordern zwar etwas mehr Krafteinsatz, aber in allen anderen Segmenten spüre ich deutliche Vorteile. Gerade in Highspeed-Passagen fühlt sich das Bike stabiler und spurtreuer an und hilft mir, schnell zu fahren. Auch in Kurven mit loserem Untergrund oder Offcamber-Kurven kann ich die anvisierte Linie viel einfacher und besser halten. KIS ist ein kleines, einstellbares Bauteil, was mich optisch null stört, nur etwas mehr als 100 Gramm wiegt und die Performance, bei Bedarf, überaus positiv beeinflussen kann.
So habe ich das KIS-System getestet:
Für diesen ersten Test suchte ich mir einen Trail, um ihn mehrmals hintereinander zu fahren. Nach zwei Runs – mit ausgeschaltetem KIS – zum Eingewöhnen habe ich KIS dann auf die Mittelstellung gestellt. Jetzt fühlte sich das E-Fully etwas stabiler und ruhiger an. Im vierten Run habe ich KIS auf maximal eingestellt und beruhigte das Bike noch etwas mehr. Über Bremswellen vor Kurven wurde das Bike jetzt weniger versetzt und ich konnte die anvisierte Linie besser und mit weniger Krafteinsatz fahren. Kurven fühlten sich runder an, über Wurzeln war ein besserer Geradeauslauf möglich und die Lenkung wurde weniger „verschlagen“. In der fünften Fahrt schob ich den KIS-Regler wieder ganz nach vorne, entspannte die Bänder und brachte KIS damit in die neutrale Position, ich schaltete es quasi ab. Schon auf den ersten Metern war deutlich zu spüren, dass das Bike zappeliger, unruhiger war. Ich musste wieder mehr Kraft aufwenden, um alles zu beruhigen und knifflige Kurveneingänge passend zu treffen. Mir wurde direkt bewusst, dass für mich KIS eine Bereicherung ist und deshalb ist es auch kein Wunder, dass ich am Trailsausgang direkt den 4er-Inbuss zückte, um KIS wieder ganz nach hinten in den Maximalsupport zu stellen. So bin ich dann über den gesamten Testzeitraum unterwegs gewesen. Kleiner Nachteil: Besonders enge Kurven fordern mit aktivem KIS-System etwas mehr Kraftaufwand als ohne KIS.
Prinzipiell kann man sagen: Niemand muss KIS am Canyon Spectral:ONfly nutzen. Es ist formschön und unauffällig in den Rahmen integriert und bringt nur wenig Mehrgewicht mit. Wer es nicht nutzt, hat das bekannte Fahrgefühl und wird nicht negativ beeinflusst, aber wer es nutzen und sein Bike stabiler und spurtreuer machen möchte, schiebt den KIS-Regler einfach zurück. P.S. In der Neutral-Stellung ist der KIS-Mechanismus auf ca. 35 % reduziert.
In Summe ist die Charakteristik des Canyon Spectral:ONfly mehr auf Vollgas als auf Tour und Komfort angelegt. Es macht mir einen Riesenspaß, mit diesem leichten Bike über die Trails zu fliegen, Sprünge zu nehmen, Manuals zu ziehen und dabei in keinem Terrain Abstriche machen zu müssen. Das Fahrwerk ist sensibel, die Front leicht, das Balancing top und das Platzangebot über dem Rahmen passend. Mit einer Körpergröße von 1,83 m nutze ich hier Rahmengröße M. Anders als beispielsweise die Full-Power-Version des Canyon Strive:ON – Test gibt es hier –, lässt es sich mit der Light-Version auch prima cruisen, denn die Charakteristik ist deutlich verspielter und das Gewicht niedriger als beim Modell mit Bosch CX.
Weniger gut gefallen haben mir zum einen der Lenker, denn Canyon setzt hier auf einen einfachen Aluminium-Lenker, der für meinen Geschmack an der Topversion nicht 100-%-ig passt, und zum anderen die Griffe. Hier setzt Canyon auf einfache, unergonomische Griffe, deren fein genopptes Profil in Kombination mit Handschuhen zwar viel Grip generiert, aber durch fehlende Eigendämpfung sind sie nicht sehr komfortabel. Hier würde ich mir, auch im Hinblick auf die Ausstattung als Topmodell, höherwertigere Produkte wünschen. Einen Carbonlenker oder Ergon-Griffe vielleicht.
In Summe hat mir das Canyon Spectral:ONfly extrem viel Spaß gemacht. Genau so muss sich ein Enduro anfühlen: leicht, satt, potent, agil und stabil!
Fazit: Canyon Spectral:ONfly
Wow! Canyon liefert wieder ab! Das neue Canyon Spectral:ONfly CF ist nicht nur optisch eine richtige Wucht, nein, es punktet auch auf dem Trail. Das leichte E-Fully mit Light-Support-Motor von TQ und KIS-System von Syntace spielt sich durch jedes Terrain. Wer ein leichtes E-Bike für All Mountain und Enduro sucht und Lust auf modernste Technik hat, wird beim Spectral:ONfly fündig.
Pro / Contra
Stärken
- stylischer Carbonrahmen
- sensibles Fahrwerk
- gelungene Geometrie
- KIS-System an Bord
Schwächen
- einfacher Alu-Lenker am Topmodell
- Griffe wenig ergonomisch und ohne Dämpfung
- fest verbauter Akku
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115 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumMit dem Fly fährst knapp doppelt so schnell den Berg hoch im Vergleich zu einem normalen MTB. Auch ohne Unterstützung fährt es sich sehr gut. Man merkt es fast nicht, dass es eigentlich ein Ebike ist.
Ich glaube, du würdest damit nicht viel falsch machen.
Das wirst du für dich erst beantworten können, wenn du es testest.
Maximal 300W/50Nm (auf dem Papier),
wenn man das abruft hält der Akku natürlich auch nicht so lange, für eine schnelle 1-2h Tour kann die volle Leistung auch nutzen, ansonsten muss man mit weniger zufrieden sein und es gibt noch den Range Extender
Mit dem EP8 wird man dich trotzdem recht leicht am Berg stehen lassen
Testen ist genau das Problem. Habe nirgends - außer direkt bei Canyon in Koblenz - eine Testmöglichkeit bisher gefunden.
ein anderes Rad mit dem Motor? Z.B. Trek
Schönes Bike, viel Spass !!!!
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