Made in Europe: Nicht nur deutsche und amerikanische Hersteller bauen fantastische E-Bikes, nein, auch aus anderen europäischen Ländern kommen starke E-Bikes. Grund genug zu einem Vergleichstest „Made in Europe“ zu laden. Mit dabei sind Commencal, Ducati und Orbea. Allesamt spannende E-Mountainbikes der All-Mountain- und Enduro-Klasse. Vorhang auf für unseren großen Vergleichstest.
„Andere Mütter haben auch schöne Töchter.“ – Diesen Satz haben wir alle sicherlich schon einmal gehört. Auch bei E-Bikes trifft dies zu, denn aus aller Welt kommen stylishe und potente E-Mountainbikes auf den Markt. Wir haben drei richtig heiße Schlitten für unseren Test ausgewählt und neben den inneren Werten natürlich auch aufs Äußere Wert gelegt.
Folgende Kriterien waren uns bei der Auswahl wichtig:
- Maximum an Trail-Performance
- Kategorie E-All-Mountain & E-Enduro
- Hersteller kommt aus Europa, aber nicht aus Deutschland
Unsere Testkandidaten im Überblick
In dieses Testfeld haben wir drei besonders heiße E-Mountainbikes aus Europa gepackt, deren Firmensitz – nebst Montage und Produktion – außerhalb von Deutschland, aber in Europa sitzt. Die Testbikes stammen von Commencal, Ducati und Orbea. Natürlich gibt es noch einige weitere Hersteller, die diese Anforderungen erfüllen, wie beispielsweise Lapierre, BH Bikes oder Mondraker, aber unsere Wahl fiel eben auf diese drei Hersteller mit ihren Modellen.
Commencal Meta Power TR | Ducati TK01 RR | Orbea Wild FS M-Team | ||
Frame | Motor | Shimano EP8 | Shimano EP8 | Bosch Performance CX |
Battery capacity | Akkukapazität | 630 Wh | 630 Wh | 625 Wh (optional 1125 Wh) |
Max. torque | Max. Drehmoment | 85 Nm | 85 Nm | 85 Nm |
Travel f/r | Federweg v/h | 150/140 mm | 180/170 mm | 160/160 mm |
Weight | Gewicht | 23,6 kg | 25,6 kg | 23,3 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 7.399 € | 7.499 | 8.699 € |
Motor und Akku im Überblick
Preis (UVP) und Federweg im Überblick
Commencal Meta Power TR – Test
Das Commencal Meta Power weckte schon bei der Neuvorstellung Ende 2020 unser Interesse und trieb uns die Worte auf die Lippen: Wow! Wie sexy ist das denn?! Der Aluminiumrahmen glänzt in poliertem Silber, die Proportionen sind überaus stimmig, das Design sehr dynamisch und die Eckdaten vielversprechend. Kein Wunder also, dass wir das Commencal Meta Power unbedingt in einen Test packen wollten. Im 2. Quartal 2021 war es dann so weit, der Karton aus Andorra erreicht unsere Redaktion und drin war ein silbernes Meta Power von Commencal.
Commencal geht bei der Geometrie eigene Wege, der Reach ist länger, der Sitzwinkel steiler und die Fahrperformance dementsprechend eigenwillig. Angetrieben wird dieses E-MTB von einem Shimano EP8-Motor, der in seiner Spitze ein maximales Drehmoment von 85 Nm leistet. Dazu passend: der 630-Wh-Akku im Unterrohr.
- Federgabel Fox 36 Factory (150 mm)
- Dämpfer Fox DPX2 Factory (140 mm)
- Schaltung Shimano XT, 12-fach
- Bremsen Shimano XT, 4-Kolben
- Motor Shimano EP8
- Akku/Kapazität Shimano BT-E8036 / 630 Wh
- Display Shimano
- Reifen Maxxis DHF / DHR II. 29 x 2,4
- Cockpit Ride Alpha R20, 780 mm / Ride Alpha Freeride, 50 mm
- www.commencal-store.de
- Preis 7.399 € (UVP)
Unser Fazit zum Commencal Meta Power TR
Mit dem Commencal Meta Power 29 TR Signature hat der Hersteller ein optisch sehr ansprechendes E-Mountainbike im Programm. Die moderne Geometrie schafft viel Platz über dem Rahmen, erfordert aber ein geübtes Händchen und eine gute Linienwahl. Durch die Reifenwahl wird vor allem bei Nässe und Matsch eine sehr differenzierte Fahrweise gefordert, denn der Grenzbereich schwindet gen Null.
Hier gilt: Hast du es drauf, biste auch schnell, aber du musst es schon fahren können. Wer einen komfortablen Allrounder sucht, wird hier nicht wirklich fündig, sucht man aber ein schnelles Sportgerät für ganz flotte Runs, dann könnte das Commencal Meta Power 29 TR Signature zur engeren Auswahl gehören.
Den Tipp Preis-Leistung verpasst es nur um ein Haar, denn die verbauten Parts sind zum aufgerufenen Preis allererste Sahne.
Pro / Contra
zum TestPro
- stimmige Proportionen und dynamisches Design
- moderne, geräumige Geometrie für schnelle Turns
- hier bekommt man viel E-MTB fürs Geld
Contra
- fummelige Akkuentnahme
- Ladebuchse auf dem Motor sammelt Wasser
- wenig Reserven
Den Test findest du hier: Commencal Meta Power TR Test
Ducati TK01 RR – Test
Der italienische Vertreter in unserem Vergleichstest europäischer Hersteller kommt vom Motorradhersteller Ducati. Das E-MTB mit Shimano EP8-Motor aus der Performance-Klasse hört auf die Modellbezeichnung TK01 RR und stammt in der Basis von dem norditalienischen Hersteller Thok. Ducati hat jedoch seine ganze Erfahrung aus dem Motorradbau einfließen lassen und sämtliche Anbauteile speziell ausgewählt und abgestimmt.
- Federgabel Öhlins – RXF38 Air TTX18 (180 mm)
- Dämpfer Öhlins – TTX Air (170 mm)
- Schaltung Shimano – Deore XT 12-fach
- Bremsen Shimano Deore XT 4-Kolben
- Motor Shimano EP8
- Akku/Kapazität Shimano – 630 Wh
- Display Shimano SC-E7000
- Reifen Pirelli Scorpion S
- Cockpit Renthal Carbon (800 mm) / Renthal Aluminium (50 mm)
www.ducati.de - www.ducati.com
- Preis 7.499 € (UVP)
Unser Fazit zum Ducati TK01 RR
Um es gleich vorwegzunehmen, das Ducati TK01 RR ist kein Image-Produkt, sondern ein reinrassiges Performance-E-MTB für anspruchsvolle Geländefahrten. Hierbei überzeugt es durch seine gutmütigen und fehlerverzeihenden Fahreigenschaften und den großen Fahrwerksreserven in verblocktem Terrain. Sicherlich ist das TK01 RR kein Leichtgewicht, jedoch kann es aufgrund des Mullet-Konzepts mit unterschiedlich großen Laufrädern an Front und Heck einiges an Agilität beibehalten.
Mit den verbauten Parts zum aufgerufenen Preis holt das Ducati TK01 RR mit einem hauchdünnen Vorsprung den Tipp Preis/Leistung.
Pro / Contra
zum TestPro
- solide Ausstattung und exklusives Öhlins-Fahrwerk
- Preis-Leistungs-Verhältnis ist top
- laufruhig und gutmütige Fahreigenschaften mit vielen Reserven
- Mullet-Wheels verbessern das Handling
Contra
- Gewicht von deutlich über 25 kg
- langsames Ladegerät
- Klappern im Motor
Hier geht es direkt zum ausführlichen Test: Ducati TK01 RR Test
Orbea Wild FS M-Team – Test
Mit dem Orbea Wild FS hat der große Hersteller aus Spanien schon länger ein potentes Performance-E-MTB am Start. Immer wieder stellt das Team von Orbea seine Innovationskraft unter Beweis, wie beispielsweise mit dem Orbea Rise – Test gibt’s hier, ein Light-E-MTB, welches aus dem Stand auf Platz 5 bei der Wahl zum E-MTB des Jahres 2021 landete. Beim Orbea Wild FS haben wir es mit einem 160-mm-Enduro zu tun, welches mit einem hübschen Carbon-Rahmen, Bosch Performance CX Gen4, optionalen 1125 Wh Akkukapazität, moderater Geometrie und schnellen 29-Zoll-Laufrädern aufwarten kann. Was das Modell aus Spanien, welches wir dank dem Orbea-Konfigurator MyO in unserer Wunschfarbe haben lackieren lassen, auf dem Trail so drauf hat, haben wir ausgiebig für euch getestet.
- Federgabel Fox 38 Float Factory Grip2 (160 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (160 mm)
- Schaltung Shimano XT M8100, 12-fach
- Bremsen Shimano XT M8120
- Motor Bosch Performance CX gen 4
- Akku/Kapazität Bosch PowerTube 625 Wh – Dual Battery mit 1125 Wh optional möglich
- Display Bosch Kiox
- Reifen Maxxis Minion DHF 2.60″ 120 TPI FB 3C Maxx Terra Exo+ TR
- Cockpit Race Face Next R35 (800 mm) / Race Face Aeffect R (35 mm)
- www.orbea.com
- Preis 8.699 € (UVP)
Unser Fazit zum Orbea Wild FS M-Team
Auf dem Orbea Wild FS gelingt uns einfach alles! Enge Kurven, grobe Steinfelder, über Flowtrails cruisen oder im Sprint die letzten Sekündchen auf dem Hometrail rausholen – mit dem Wild FS klappt es und wir kommen aus dem Dauergrinsen nicht mehr raus.
Mit dem Orbea Wild FS hat der spanische Hersteller ein E-MTB im Programm, welches sich sowohl als Allrounder, als auch als performanceorientiertes E-Mountainbike erweist. Der kraftvolle Bosch-Motor schiebt und supportet in jedem Gelände perfekt, die Sitzposition treibt uns den Uphill hinauf und bergab brennt dieses E-Mountainbike ein Feuerwerk ab.
Die verbauten Parts sind über jeden Zweifel erhaben und die Fahreigenschaften punkten auf ganzer Linie – deshalb vergeben wir an das Orbea Wild FS M Team den Testsieg!
Pro / Contra
zum TestPro
- individuelle, kostenlose Farbabstimmung, dank MyO-Konfigurator
- perfekte Allround-Eigenschaften mit massiven Reserven
- leichtfüßig und kraftvoll im Uphill
- smarte Details, wie bspw. Akkuschlüssel im Vorbau
- Dual-Battery – bis zu 1125 Wh Akkukapazität (optional möglich)
Contra
- fummelige Ladebuchse
- Motor klappert ein wenig
- spezielle Dämpferpumpe nötig
Hier geht es direkt zum ausführlichen Test: Orbea Wild FS M-Team Test
Welches der drei Modelle wäre euer Favorit? Beim Motor lieber Bosch oder Shimano?
Fazit: Commencal, Ducati oder Orbea – welches Modell für wen?
Commencal Meta Power TR 29 oder Ducati TKo1 RR oder Orbea Wild FS M-Team – welches der drei von uns getesteten Modelle für wen?
Mit dem Orbea Wild FS M-Team, welches sich den Testsieg sichert, macht man eigentlich nichts falsch. Wer gern flowige Trails entlang cruist, aber auch mal das Gas stehen lässt, der wird mit diesem E-Mountainbike seine Freude haben. Die Reserven des plushen Fahrwerks sind enorm und verzeihen auch grobe Schnitzer bei der Linienwahl.
Wer eine saubere Linie im absoluten Topspeed-Modus fahren kann, oft auf der Jagd nach dem nächsten KOM ist oder immer seine persönliche Bestzeit im Blick hat, für den ist das Commencal Meta Power TR 29 ein passendes E-MTB. Leute die einfach nur gern komfortabel von A nach B fahren, werden mit der tiefen Front und dem langen Rahmen wenig Freude haben. Für diesen Zweck gibt es bessere E-Bikes ...
... wie beispielsweise das Ducati TK01 RR – ein langhubiges E-Enduro in abgefahrenem Design und mit einer starken Ausstattung zum fairen Preis. Mit diesem E-Bike kommen sowohl Komfortsuchende, als auch performanceorientierte E-Bikende auf ihre Kosten ohne dafür den Sparstrumpf der Oma vollends zu plündern. In unserem Test sichert sich das Ducati TK01-RR den Tipp Preis/Leistung.
Hier findest du die anderen Mitstreiter in diesem Vergleichstest auf eMTB-News: