Steckbrief: Conway Ryvon LT 10.0 im Test
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
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Federweg | 170 mm/170 mm |
Laufradgröße | Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 400 Wh |
max. Systemgewicht | 140,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.conway-bikes.com |
Das Conway Ryvon LT ist ein langhubiges Light-E-MTB, das mit 170 mm Federweg an Front und Heck aufwarten kann, in Mullet-Setup rollt und vom Spec her ideal für den Einsatz als leichtes Enduro geeignet ist. Der Carbonrahmen ist modern gestaltet, besitzt eine klare Linienführung nebst einer große Portion Dynamik und schimmert in einem matten Finish. Neben dem Hauptrahmen sind auch der Hinterbau und die Umlenkung am Dämpfer aus Carbon gefertigt. Die Ausstattung an unserem Testbike, dem Ryvon LT 10.0, ist auf höchstem Niveau und lässt keine Wünsche offen, aber dazu später mehr.
Erhältlich ist das E-Fully Conway Ryvon in vier verschiedenen Ausstattungen, wovon zwei ST (Short Travel) und zwei LT (Long Travel) sind – das von uns getestete Modell stellt das Topmodell in der Ryvon-Range dar und geht für 9.999,95 € über die Ladentheke.
Video: Conway Ryvon LT 10.0 im Test
Geometrie
Im Geometrie-Konzept des Conway Ryvon LT Light-E-MTB gibt es einige interessante Details zu entdecken: Das Bike ist, wie oft bei Conway, als Mullet-Bike konfiguriert, es rollt also mit einem großen 29-Zoll-Vorderrad und einem kleineren 27,5-Zoll-Hinterrad. Dies erhöht die Agilität und macht kurze Kettenstreben möglich; an diesem Modell beträgt die Länge 442 mm. Dazu wurde die Geometrie für ein hohes Maß an Dynamik auf dem Bike gestaltet. So lässt das kurze Sitzrohr, das in Rahmengröße L nur 440 mm lang ist, viel Spielraum bei der Sattelhöhe oder des Hubes der verwendeten Teleskop-Sattelstütze. Dazu kommt ein flacher Lenkwinkel von 64°, der dem Bike viel Ruhe und Geradeauslauf beschert. Beim Sitzwinkel geht Conway auf moderne 77°, was den Klettereigenschaften – trotz kurzer Kettenstreben – und der Pedalierbarkeit in steilen Uphillsektionen zugutekommt. Mit einem Reach von 480 mm, bei Rahmengröße L, gehört das Conway Ryvon LT zu den längeren Modellen auf dem Markt und verschafft viel Platz über dem Hauptrahmen. Um eine racige Haltung einnehmen zu können, wurde der Stack eher flach gewählt. Er fällt, ebenfalls in Größe L, mit 641 mm relativ niedrig aus.
Wusstest du eigentlich, dass du im Geometrics – unsere Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen kannst? Probier’s mal aus!
Erhältliche Rahmengrößen S / M / L / XL
Gewicht 18,9 kg (Rahmengröße L, von eMTB-News gewogen)
Max. Systemgewicht* 140 kg (Herstellerangabe)
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB-Tests und -Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Maximales Systemgewicht am E-Bike
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 440 mm | 460 mm | 480 mm | 500 mm |
Stack | 618 mm | 627 mm | 641 mm | 654 mm |
STR | 1,40 | 1,36 | 1,34 | 1,31 |
Lenkwinkel | 63,5° | 63,5° | 63,5° | 63,5° |
Sitzwinkel, effektiv | 77,4° | 77,4° | 77,4° | 77,4° |
Sitzwinkel, real | 75° | 75° | 75° | 75° |
Oberrohr (horiz.) | 573 mm | 595 mm | 619 mm | 642 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 125 mm | 140 mm |
Sitzrohr | 400 mm | 420 mm | 440 mm | 460 mm |
Überstandshöhe | 762 mm | 765 mm | 774 mm | 783 mm |
Kettenstreben | 442 mm | 442 mm | 442 mm | 442 mm |
Radstand | 1.227 mm | 1.251 mm | 1.278 mm | 1.305 mm |
Tretlagerabsenkung | 13 mm | 13 mm | 13 mm | 13 mm |
Tretlagerhöhe | 351 mm | 351 mm | 351 mm | 351 mm |
Federweg (hinten) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Federweg (vorn) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Ausstattung
Conway bietet das Ryvon LT in zwei Versionen an. Das Topmodell mit dem Zahlencode 10.0 ist für knapp 10.000 € (genau sind es 9.999,95 € UVP) zu haben und hat eine ebenso durchdachte wie hochwertige Ausstattung. Angefangen beim Fahrwerk: Hier kombiniert Conway eine Fox 36 Factory-Federgabel mit 170 mm Federweg, Grip2 und Kashima mit einem Fox Float X2 Factory-Dämpfer, der dem Heck auch satte 170 mm Federweg beschert.
In Sachen Schaltung wählt Conway die modernste, die es aktuell auf dem Markt gibt und setzt hier auf eine robuste und präzise schaltende Transmission-Schaltung von SRAM. Genauer gesagt kommt hier das Modell XO Eagle AXS zum Einsatz, das die 12 Gänge mittels eines SRAM Pods wechselt. In welche Richtung die beiden Taster schalten sollen, lässt sich übrigens in der AXS-App einfach individualisieren. Bei den Bremsen setzt Conway auf Modelle, die noch nicht vollends im Mainstream angekommen sind, aber sich dennoch wachsender Beliebtheit erfreuen: TRP DH-Evo! Die schwarzen Bremsen wurden im Downhill World Cup entwickelt und eignen sich hervorragend für den Einsatz am E-Mountainbike. Sie sind solide verarbeitet, lassen sich einfach einstellen, haben ergonomische Bremshebel, kommen mit 2,3 mm dicken Bremsscheiben, vorne übrigens in 220 mm Durchmesser, und konnten in bisherigen Tests voll überzeugen.
Passend zum matten Finish des Rahmens liefert Acros die Laufräder. Die Carbonfelgen sind ohnehin schwarz matt, aber hier werden auch die Naben in Mattschwarz gefertigt, was zu einem noblen Gesamtbild beiträgt. Bereift sind die mattschwarzen Schätzchen mit Maxxis-Reifen, die, passend zum Einsatzzweck, vorne mit MaxxGrip-Gummimischung – da lacht das Herz jedes Gripfans – und hinten mit Double Down-Karkasse ausgestattet sind.
Da ganz oben im Lastenheft von Conway stand, dass das Ryvon LT ein langhubiges Light-E-MTB sein soll, entschied man sich hierbei für den Einsatz des Bosch Performance SX-Motors. Der kompakte Motor ist 2 Kilogramm leicht, schafft 55 Nm maximales Drehmoment und leistet – genau dies ist der Hammer! – in der Spitze bis zu 600 Watt, was der gleichen Leistung entspricht, die ein Bosch CX oder Shimano EP801 generiert. Mit so einer Leistung lassen sich, die entsprechende Trittfrequenz vorausgesetzt, problemlos lange, steile Uphillsektionen bewältigen oder mit Full-Power-E-Bikes berghoch mitschwimmen. Die Kapazität des verbauten Akkus beträgt 400 Wh. Der Rahmen ist so konstruiert, dass man den Akku bequem mittels eines eigens konstruierten Pinlock-Systems im Handumdrehen entnehmen kann. Hierzu lässt sich das Cover werkzeuglos entfernen und mittels zwei Magneten bequem auf dem Oberrohr lagern. Worauf das Team von Conway allerdings bewusst verzichtet hat, ist eine Ladebuchse am Rahmen, weshalb der Akku für jeden Ladevorgang entnommen werden muss. Dass dies in der Praxis nicht anwendungsfreundlich ist, dazu komme ich später.
- Federgabel Fox 36 Factory (170 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (170 mm)
- Schaltung SRAM X0 Eagle AXS Transmission
- Bremsen TRP DH-R EVO
- Laufräder Acros
- Reifen
- Vorderrad Maxxis Assegai EXO+ 3C MaxxGrip, 63-622
- Hinterrad Maxxis Minion DHRII DD 3C MaxxTerra, 61-584
- Cockpit
- Lenker Race Face Next 35, 760 mm, 10 mm Rise, Carbon
- Vorbau Race Face Turbine-R 35, 32 mm
- Griff SQlab 70X, S
- Motor Bosch Performance Line SX
- Akkukapazität 400 Wh
- Display LED-Controller
- www.conway-bikes.com
- Preis (UVP) 9.999,95 € | Bikemarkt: Conway Ryvon kaufen
Modell | Conway Ryvon LT 10.0 |
Rahmen | Carbon, 170 mm Federweg |
Gabel | Fox Float 36 Factory Grip2 170 mm |
Dämpfer | Fox Float X2 Factory |
Schalthebel | SRAM AXS Pod |
Schaltwerk | SRAM XO AXS Transmission |
Kassette | SRAM T-Type XS 1295 |
Kurbel | e*thirteen Helix Carbon |
Bremse | TRP DH-R Evo |
Laufräder | Acros Enduro Carbon |
Vorderreifen | Maxxis Assegai 29 x 2.50 WT EXO+ MaxxGrip |
Hinterreifen | Maxxis DHRII 27.5 x 2.40WT DD MaxxTerra |
Sattel | Fizik Terra Aidon X1 Carbon |
Sattelstütze | Vecnum Nivo |
Lenker | Race Face Next R |
Vorbau | Race Face Turbine R |
Motor | Bosch Performance SX |
Akkukapazität | 400 Wh |
Max. Drehmoment | 55 Nm |
Gewicht (Rahmengröße L, von eMTB-News gewogen) | 18,9 kg |
Preis (UVP) | 9.999,95 € |
Conway Ryvon LT 10.0 – Test auf dem Trail
Uphill
Dank des, bei Bedarf, sehr stark unterstützenden SX-Motors sind auch steilere Uphills gar kein Problem. Mit der passend hohen Trittfrequenz fliegt man genauso fix hinauf wie mit dem Bosch-Pendant Performance CX.
Durch die Konstruktion mit Mittelmotor und 400er-Akku ist der Schwerpunkt des Conway Ryvon LT 10.0 sehr zentral und tief. Da der Bosch-Akku nicht sehr lang baut, weit unten in Richtung Motor platziert ist und dementsprechend nicht weit in Richtung Steuerrohr ragt, ist die Front spürbar leicht. Im Uphill mal eben das Vorderrad über ein Hindernis heben? Kein Problem. Ein kurzer Zug am Lenker genügt, schon wird das Vorderrad drüber gelupft
Die Sitzposition auf dem Conway Ryvon ist zentral und leicht gestreckt. Durch den relativ langen Reach (480 mm bei Rahmengröße L) hat man viel Platz über dem Hauptrahmen, um in steileren Sektionen das Gewicht leicht nach vorne verlagern zu können. Uphill-Sektionen lassen sich hiermit mühelos bewältigen, außer es wird eng. In verwinkeltem, engem Terrain verlangt das Ryvon LT dann etwas mehr Nachdruck am Lenker und eine gute Linienwahl, denn hier ist der lange Radstand deutlich zu spüren.
Conway setzt hier auf den Bosch Performance SX-Motor, der bei einer niedrigen Trittfrequenz angenehm leise arbeitet und sich tadellos pedalieren lässt. Drückt man berghoch auf die Tube und erhöht die Trittfrequenz in Sphären ab 90 U/min, denn entfaltet das kompakte Aggregat gehörig viel Wumms. Kein Wunder, denn in der Maximalleistung ist der SX dem CX mit 600 Watt absolut ebenbürtig und schiebt mit der gleichen Leistung. Genau dies schafft einen gehörigen Vorteil im Bezug auf andere Light-Support-Motoren. Fährt man mit einem Fazua- oder TQ-E-Bike Leuten mit Full-Power-E-Bikes im Uphill eigentlich immer hinterher, so kann man mit einem SX-Motor recht gut mithalten – auf technisch nicht anspruchsvollen Trails oder Forstwegen, versteht sich. Aber trotzdem, in der gemischten Gruppe fahren ist damit überhaupt kein Problem. Einzig der kleinere Akku dürfte die Freude dann irgendwann trüben, denn 400 Wh im SX sind im Turbo-Modus sicher schneller verbraucht als 750 Wh mit dem CX.
Downhill
So richtig eng mag es das Ryvon LT nicht, aber wehe, man kann High-Speed fahren … Hier zaubert dieses Light-E-MTB einen derart stoischen Geradeauslauf aus dem Hut, dass man nur noch eins im Kopf hat: Always Fulljahs!
Wie bereits erwähnt, baut das Conway Ryvon LT 10.0 relativ lang und ist eher fürs Geradeausheizen als für Kurvenräuberei geschaffen. Wird es eng, braucht es einfach ordentlich Nachdruck am Lenker, damit die Kurve in Ideallinie gefahren werden kann. Obwohl es mit Mullet-Setup aufgebaut ist, sind mache Moves nur schwer machbar und das Bike wirkt manchmal etwas unhandlich. Manchmal frage ich mich, wie es wohl komplett mit 29″ wäre? Eine Frage, die ich mir lieber nicht real beantworten möchte …
Beim Fahrwerk setzt Conway auf eine Fox 36-Federgabel und einen Float X2-Dämpfer, beides in der Factory-Variante. Gerade die Wahl der Federgabel begrüße ich, denn im Downhill steht die der Fox 38 nur wenig nach, punktet aber bei längeren Abfahrten mit weniger Armpump. Damit die Abstimmung für jeden Einsatzzweck machbar ist, kommt hier eine Grip2-Kartusche zum Einsatz. Das Heck ist racig und satt, wenngleich es andere E-Enduros gibt, die satter sind. Wer ein poppiges Heck sucht, ist beim Ryvon LT 10.0 falsch, denn hier klebt der Hinterbau förmlich am Boden, vermittelt nicht allzu viel Feedback und ebnet auch gröbere Trails ganz ordentlich ein.
Zwei Dinge fallen am Conway Ryvon LT 10.0 in steilem Downhill-Terrain überaus positiv auf: starke Bremsen und grippige Reifen mit viel Pannensicherheit! Als Bremse fungiert hier eine TRP DH-Evo, die an der Front mit einer 2,3 mm dicken und 223 mm großen Bremsscheibe ausgestattet ist. Betätigt man den ergonomischen Bremshebel, bleibt man immer in Kontrolle und kann die komplette Fuhre easy und souverän zum Stehen bringen.
Dazu die Reifen, die ein sehr hohes Gripniveau und viel Pannensicherheit bieten. Conway setzt hier am Vorderrad auf einen Maxxis Assegai EXO+ 3C MaxxGrip und am Hinterrad auf deinen Maxxis Minion DHRII DD 3C MaxxTerra. Eine ziemlich gute Wahl, die man eigentlich – bleibt man bei Maxxis-Reifen – nur noch mit einer MaxxGrip-Gummimischung am Hinterrad toppen könnte. Auf dem Trail beeindruckt das Setup mit viel Grip, egal auf welchem Untergrund, bietet viel Seitenhalt, lässt sich schnell durch Kurven fahren und übersteht auch die schnelle kompromisslose Linienwahl durch ein krasses Steinfeld, ohne Schaden zu nehmen. Einzig die Acros-Laufräder könnten etwas weniger steif sein, denn sie geben manche Unebenheiten direkt an einen selbst weiter und sorgen auf harten Böden dafür, dass das Vorderrad manchmal an Traktion verlieren kann.
Trail
Verbaut ist ein 400er-Akku, den man nach jeder, ich wiederhole: J-E-D-E-R längeren Tour aufladen muss. Will man dafür den Akku jedes Mal aus dem Rahmen entnehmen? Nun, diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Ich für meinen Teil kann sagen: Nein, das will ich auf gar keinen Fall!
Auf dem Trail fährt sich das Conway Ryvon LT 10.0 leichtfüßig und ebnet den Trail souverän ein. Es gibt allerdings wenig Feedback vom Untergrund. Dafür ist der Hinterbau einfach zu plush und satt. Die Wahl der Federgabel, Conway setzt hier bewusst eine Fox 36 und keine 38 ein, erscheint mir überaus stimmig. Im Hinblick auf Nehmerqualitäten steht sie der 38 kaum nach, kann aber mit mehr Komfort und Flex in Längsrichtung punkten. Gerade auf längeren Touren ist dies spürbar und genau hier braucht man dies auch, denn Enduro kommt nicht von kompromisslos und steif, sondern von Endurance.
Am Conway Ryvon LT 10.0 ist ein SRAM X0 AXS Transmission-Schaltwerk verbaut, das ein herkömmliches Schaltauge überflüssig macht und sehr präzise schaltet. Die Gänge werden mit Hilfe eines SRAM GX-Pods gewechselt. In der Funktion steht der GX einem teureren Modell in nichts nach, allerdings lässt sich die Ergonomie hier nicht verändern, denn an den GX-Pods lassen sich die Taster nicht tauschen.
Vorteilhaft ist, dass der Pod eine eigene Schelle hat. Dadurch kann ich die Position genau so einstellen, wie ich es möchte und es für meinen Daumen passt. Hier wurden sich Gedanken zur idealen Ergonomie gemacht – klasse! Dafür spricht nicht nur die 36er-Federgabel, sondern auch die verbauten SQlab-Griffe, die echte Handschmeichler sind. Allerdings erschließt sich mir nicht, weshalb der Remote-Hebel der Dropper Post dann doch direkt an die Klemmschelle der Bremse montiert wurde und somit wenig Spielraum in der Positionierung lässt. Nachteil: Hier kann ich nichts verstellen oder es wirklich passend machen. Vorteil: Das Cockpit wird links etwas aufgeräumter. Konsequent wäre es gewesen, hätte man auch hier auf eine eigene Schelle gesetzt.
Riesengroßes Manko und für mich ein absolutes No-Go: Conway hat am Ryvon auf die Ladebuchse verzichtet. Bitte was? Ja, richtig gelesen, hier gibt es keine Ladebuchse. Man begründet dies mit dem Verzicht auf Gewicht. Okay, verstehe ich trotzdem nicht. Zwar lässt sich der Akku im Handumdrehen ohne Werkzeug, dank Pinlock-System, aus dem Rahmen entnehmen, damit er aufgeladen werden kann, aber wer bereits Erfahrung mit Light-E-MTB- und 400er-Akkus hat, weiß, dass der Akku nach jeder Fahrt aufgeladen werden muss. Okay, vielleicht nicht zwingend nach jeder, aber sicher nach jeder zweiten! Wie lang da die Mechanik mitspielt, lässt sich nur erahnen. Wen das ständige Herausnehmen des Akkus nicht stört und diesen Umstand mit einem Lächeln und einer Handbewegung abtut, den könnte folgender Umstand eventuell interessieren: Die fehlende Ladebuchse macht die Verwendung des Bosch PowerMore 250 Range Extender nicht möglich, da man den Extender schlichtweg nicht ans Motorsystem anschließen kann. Leider ein echter Nachteil am Conway Ryvon, egal oder LT oder ST. Wer also größere Runden drehen will, ist dazu gezwungen, einen Rucksack mit zweitem Akku mit dabei zu haben. Schade eigentlich.
Sehr positiv ist mir die Sattelstütze, eine Vecnum Nivo, aufgefallen. Sie hat kein spürbares Spiel, funktioniert extrem leichtgängig und lässt sich mit wenig Handkraft bedienen.
Das ist uns aufgefallen
- Hochwertige Ausstattung lässt kaum Wünsche offen. Chapeau, bei der Ausstattung hat das Team von Conway ganze Arbeit geleistet! Die verbauten TRP-Bremsen haben ordentlich Biss, die SRAM Transmission-Schaltung ist präzise und absolut up to date, die Laufräder sind stabil und sehen unheimlich sexy aus – kurzum, hier würde ich absolut nichts umbauen.
- Steifer Rahmen Der Carbonrahmen des Ryvon ist leicht und steif. Hier wirkt alles wie aus einem Guss und man spürt sofort, dass der Rahmen als Einheit konstruiert wurde. Der Hinterbau verwindet sich nicht, alles bleibt präzise und spurtreu, egal, wie schnell man durch Anliegerkurven prügelt.
- Akkucover klappert Auch wenn man uns bei Conway versichert hat, dass es sich hier noch um eine Vorserie handelt, möchte ich es erwähnen. Am Akkucover fehlte eine umlaufende Gummilippe, weshalb das Cover während der Fahrt extrem klapperte.
- Kraftvoller Motor Mit dem SX-Motor hat Bosch einen echten Volltreffer gelandet. Anders als andere Light-Support-Motoren schiebt der SX bei Bedarf und einer hohen Trittfrequenz mit derselben Maximalleistung (600 Watt) wie Full-Power-Bikes. Damit macht auch mit einem Light-E-MTB das Bezwingen steilerer Uphills richtig Spaß!
- Keine Ladebuchse am Rahmen Dies ist für mich ein absolutes No-Go! Heißt im Klartext: Der Akku muss für jeden Ladevorgang zwingend ausgebaut werden. Da man einen 400er-Akku nach wahrscheinlich mindestens jeder zweiten, wenn nicht gar nach jeder Fahrt aufladen muss, nervt eine fehlende Ladebuchse einfach nur.
- Leichtgängige Sattelstütze Conway verbaut hier eine Vecnom Nivo, die mit wenig Fingerkraft überaus leichtgängig ihren Dienst verrichtet und auch nach vielen Testkilometern keinerlei Spiel aufweist. Sie funktioniert einwandfrei, schnell, präzise und ist auch in kleineren Zwischenschritten arretierbar. Nur für die beiden O-Ringe habe ich keinerlei Sinnhaftigkeit gefunden.
- Tiefe Front Das Cockpit ist am Ryvon LT 10.0 sehr tief, zu tief für mich. Wenig Stack und ein Lenker mit sehr wenig Rise sorgen dafür, dass man hier in eine nach vorn gebeugte, gebückte Position gezwungen wird. Ich musste vier Spacer verbauen, was mir wieder Reach klaute – ein Teufelskreis! Besser wäre es, ab Werk einen Lenker mit deutlich mehr Rise zu montieren, denn an einem modernen E-Enduro ist diese Front einfach zu tief.
- Bequeme Griffe Conway verbaut hier dünne, ergonomische SQlab 70X, die sehr gut in der Hand liegen und eine angenehme Eigendämpfung haben.
Fazit – Conway Ryvon LT 10.0
Chapeau! Mit dem Conway Ryvon LT 10.0 hat das Team aus Weiden in der Oberpfalz ein schnelles und solides E-Enduro auf die Räder gestellt. Es vermittelt viel Fahrspaß und kann auch auf ruppigsten Trails überzeugen, sie sollten allerdings nicht zu eng sein. Vom Handling her lang und laufruhig, lässt es sich mühelos über Highspeed-Passagen heizen, ohne dabei an seine Grenzen zu kommen. Die Ausstattung ist stimmig, auf hohem Niveau und lässt kaum Wünsche offen. Dank Bosch SX-Motor kann das Light-E-MTB mühelos mit den „dicken Dingern“ mithalten und schiebt mit bis zu 600 Watt. Stark!
Nachteilig und nicht nachvollziehbar ist der Verzicht auf die Ladebuchse am Rahmen. Dies hat nicht nur zur Folge, dass man den Akku zum Aufladen immer aus dem Bike entnehmen muss, es macht auch den Einsatz eines Bosch PowerMore Range Extenders unmöglich, was für Fans modularer Akkukapazitäten einfach schade und aktuell auch nicht „State of the Art“ ist.
Conway Ryvon LT 10.0 – Pro / Contra
Stärken
- tolles Design
- solide Ausstattung
- racige Geometrie
- starke Bremsen
Schwächen
- keine Ladebuchse
- Range Extender nicht möglich
- Akkucover klappert
Wie gefällt dir das Conway Ryvon LT 10.0? Hast du vielleicht schon selbst Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt? Wenn ja, poste sie doch in die Kommentare und lass die Community daran teilhaben.
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Komoot-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Conway Ryvon LT 10.0 getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Testinfos kompakt
Conway Ryvon LT 10.0
30 – 60 Nm
< 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
70 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumFinde das 10 zwar nicht hässlich aber soviel Geld geb ich im Leben für ein Rad nicht aus. Das 4 ist voller Kompromisse und ich würde wieder anfangen mit Umbau.
Entweder das Conway Ryvon LT 10.0 wird mit viel Preisnachlass kommen, oder es kommt eine 7.0 Version oder es wird bei mir der Mondraker Dune R.
Übrigens, ich find im Internet nicht viel. Zu welchen Preisen swird das Conway Ryvon LT 10.0 verkauft und wie steht es mit der Verfügbarkeit?
Erfahrungsbericht Conway LT:
Der Bosch SX Akkuhalter (made by Bosch) ist tatsächlich ein sehr sensibles Stück.
Nach zwei Monaten schon defekt. Ein neuer Halter kostet zwar nur 11€ komplett, nervt aber, da nicht verlässlich!! Absoluter minus-Punkt, hier sollte Bosch ein Re-Design des Akkuhalter vornehmen. So wie aktuell umgesetzt, definitiv nicht für den täglichen Ein und Ausbau geeignet!
Das Verriegelungs-Schloss sitzt auf einer Schiene und besteht am oberen Ende aus einem „Block“ Spritzgussteilen die wild ineinander geklickt sind. Dabei sind die Lagerungen der Spannfedern für den Verriegelungsmechanismus des Schlosses sehr spielbehaftet. Scheint nicht für hohe Entnahmezyklen ausgelegt… dafür eher auf „low budget“ 97 [email protected] Stk.-Teil.
Um die tägliche Akkuentnahme bei der Hausrunde, bei der ein 400-Akku i.d.R. reicht, zu umgehen, habe ich einfach eine original Ladebuchse mit Stecker fürs Smart-System mit 810mm Kabellänge von Bosch gekauft und an den Dual-Port am Kopf des Akkuports eingeklickt. Auf Foto mit Markierung zu sehen. Der Platz reicht locker aus, um das Kabel seitlich neben den anderen Leitungen nach hinten herum ums Schloss nach unten unterhalb des Akkus Richtung Motor (da ist Platz zum Verstauen) zu führen.
Somit kann ich jetzt einfach die Rahmen-Akku-Abdeckung abmachen und das Ladegerät an der Buchse anschließen. Eine Sache von 10sec. Für mich perfekt so und die fragile Halterung bleibt geschont.
Wenn man dann auf der größeren Runde den Zweit-Akku im Auto tauscht, ist das Kabel auch nicht im Weg und problemlos möglich.
Sozusagen ein interner DIY-Ladeport, der sogut wie nix wiegt und seinen Zweck erfüllt.
Super natürlich von Dir gemacht - aber ein Witz, dass Convay bzw. Bosch hier bei den Preisen nichts Vernünftiges anbietet
Danke für das erste Feedback.
Mich würden auch die Fahreigenschaften interessieren. Vor allem liebe ich verspielte Räder, die auch im steilen und verblockten passen (allerdings eher langsam unterwegs).
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