Überall sieht man vollgefederte E-Mountainbikes. Aber was können E-Hardtails, die nur an der Front eine Federung besitzen? Und was können Modelle, die weit unter 3.000 Euro kosten? Dies wollten wir für euch herausfinden und haben drei typische Vertreter dieser Gattung getestet und miteinander verglichen. Typisch für ein E-Hardtail, aber unterschiedlich in der Ausstattung, der Geometrie und der daraus resultierenden unterschiedlichen Eignung für Trails im Wald.
Folgende Kriterien waren uns bei der Auswahl wichtig:
- es muss ein vollwertiges E-Mountainbike sein
- es darf nicht mehr als 2.600 € kosten
Unser eng gestecktes Ziel, die 2.600 € Budget keinesfalls zu überschreiten, gestaltete sich als echte Challenge. Viele Hersteller sind aktuell restlos ausverkauft und gerade in diesem Segment ist der Markt heiß umkämpft. Wir entschieden uns nach längerer Recherche für drei sehr unterschiedliche Modelle, die sich jeweils an unterschiedliche Käufer wenden und mit anderen Motorsystemen ausgestattet sind.
Während im günstigsten E-Bike dieses Tests, dem Cube Reaction, ein Bosch Performance CX werkelt, wird das 200 € teurere Stevens E-Tremalzo von einem Bosch-Motor der Cruise-Line unterstützt und hat somit 10 bzw. 20 Nm (nach dem Software-Update leistet der Bosch Performance CX Gen4 bis zu 85 Nm) Drehmoment weniger zur Verfügung. Im Giant setzt man auf den Sync-Drive S mit 70 Nm. Alle drei haben einen Akku mit 500 Wh Kapazität, der nur beim Giant mittels cleverem Cover optisch vollständig ins Unterrohr integriert wurde.
Unsere Testkandidaten im Überblick
Stevens E-Tremalzo | Giant Fathom E+ 2 | Cube Reaction Hybrid Pro 500 | ||
Frame | Motor | Bosch Performance Line Cruise Gen3 | Giant SyncDrive Sport | Bosch Performance CX Gen4 |
Battery capacity | Akkukapazität | 500 Wh | 500 Wh | 500 Wh |
Max. torque | Max. Drehmoment | 65 Nm | 70 Nm | 75 Nm |
Travel f/r | Federweg v/h | 100 mm | 120 mm | 100 mm |
Weight | Gewicht | 21,9 kg (size L) | 22,9 kg (size L) | 23,4 kg (size XL) |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 2.599 € | 2.499 € | 2.399 € |
Stevens E-Tremalzo
Stevens setzt beim E-Tremalzo auf Spaß und Fun. Der Rahmen sieht durch das tief verlaufende Oberrohr sehr dynamisch aus und verspricht Trailvergnügen erster Kajüte. Verbaut ist hier ein Bosch Performance-Motor der Cruise-Line, welcher 65 Nm in der Spitze liefert und von einem semitintegrierten PowerPack-Akku, welcher mit einem hübschen Cover verkleidet wurde, mit 500 Wh Energie versorgt wird. Mit 2.599 € (UVP) ist dieses Modell das teuerste in diesem Test.
- Federgabel SR Suntour XCR34 LO (100 mm)
- Schaltung Shimano Deore/Alivio 9-fach
- Bremsen Shimano BL-MT201
- Motor Bosch Cruise Gen3
- Akku / Kapazität Bosch PowerPack / 500 Wh
- Display Bosch Purion
- Reifen Schwalbe Smart Sam
- Cockpit Oxygen E-Scorpo (740 mm) / Oxygen E-Scorpo
- www.stevensbikes.de
Das Stevens E-Tremalzo ist durchaus ein sportlich zu fahrendes E-MTB. Ausschlaggebend hierfür ist die Rahmenarchitektur mit einem tiefen Oberrohr und einem kurzen Sitzrohr. Obwohl lediglich der kleine Performance-Antrieb von Bosch verbaut ist, ergibt sich im Zusammenspiel mit dem 500-Wh-Akku eine durchaus passable Leistung in puncto Reichweite und der dafür benötigten Zeit. Mehr Gänge, vor allem für steil bergauf, wären sicherlich sehr sinnvoll, um auch in kleinen Unterstützungsstufen die Strecke zu meistern. Alles in allem wird das E-Tremalzo seinem Ruf als Trailbike aber durchaus ein Stück weit gerecht.
Pro / Contra
Stärken
- Sportlicher Rahmen
- Hohe Zuladung
- Akku-Abdeckung
- Günstiger Preis
Schwächen
- 9-fach-Schaltung
- Schwere Gabel
Hier gibt’s den ausführlichen Test: Stevens E-Tremalzo
Cube Reaction Hybrid Pro 500
E-Bikes von Cube sind up-to-date in Sachen Ausstattung und Design und zudem dafür bekannt, dass sie oftmals ein unschlagbar gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten. Nicht umsonst wurde Cube von euch wiederholt bei den eMTB-News User Awards zum Sieger in der Kategorie Preis/Leistung gewählt. Auch in diesem Test liefert Cube mit dem Reaction Hybrid 500 ein E-Bike, welches schon für 2.399 € (UVP) zu haben ist. Ausgestattet mit Bosch Performance CX, semitintegriertem 500-Wh-PowerPack-Akku, SRAM 12-fach-Schaltung und einer Federgabel von SR Suntour bietet es richtig viel E-Bikes fürs Geld. Wer auf maximales Drehmoment Wert legt, der kann mittels Software-Update die Leistung des Motors auf 85 Nm anheben.
- Federgabel SR Suntour XCM34 Coil (100 mm)
- Schaltung SRAM SX Eagle, 11-50T, 1×12
- Bremsen Shimano BR-MT200 (180/180)
- Motor Bosch Performance CX Gen4
- Akku / Kapazität Bosch PowerPack / 500 Wh
- Display Bosch Purion
- Reifen Schwalbe Smart Sam, Active, 29″ x 2.60
- Cockpit Cube Rise Trail Bar (700 mm) / Cube Performance Stem
- www.cube.eu
Das Reaction Hybrid Pro 500 ist ein E-MTB für leichtes Gelände. Die wahren Stärken dieses Modells liegen jedoch sicherlich in den vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten. Sowohl für leichte Geländeausfahrten, Freizeit-Touren wie auch als urbaner Alltags-Flitzer ist hier eine Top-Basis gegeben. Hierbei dominieren der starke Bosch-Motor und die 12-fach-Schaltung. Einige Dinge, wie der schmale Lenker und die schwache Gabel, sind nicht wirklich nachvollziehbar, evtl. der Preisgestaltung geschuldet. Wer hier mehr Priorität auf Gelände-Fahrten legt, sollte ein wertigeres Modell aus der Serie wählen – Auswahl gibt es hier genug. Letztendlich überzeugt nicht nur der Top-Motor, sondern insbesondere der günstige Preis. Wer auf der Suche nach einem vielseitigen E-Bike ist, sollte sich dieses E-MTB von Cube genauer ansehen.
Günstig, aber passend ausgestattet – das Cube Reaction Hybrid Pro 500 sichert sich den Tipp Preis/Leistung!
Pro / Contra
Stärken
- starker Motor
- 12-fach-Schaltung
- geeignet für einfache Umrüstung
- tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
Schwächen
- schlechtes Ansprechverhalten der Gabel
- schwache Bremsanlage
- schmaler Lenker
- schwer
Neugierig? Hier findest du den ausführlichen Test: Cube Reaction Hybrid 500
Giant Fathom E+ 2
Das Giant Fathom E+ setzt auf ein eigenes Motor-System, das Sync Drive S, welches 70 Nm max. Drehmoment liefert. Dazu platziert Giant an diesem Modell einen 500-Wh-Akku, der mittels passendem Cover gut in den Rahmen integriert wurde. Die Verarbeitung ist – typisch für Giant – auf einem sehr hohen Niveau, das Design ansprechend und die Ausstattung des 2.499 € teuren E-Hardtails solide und stimmig. Mit 120 mm Federweg an der Front, breitem Lenker und Maxxis Ardent-Reifen besitzt es das potenteste Setup für den Trail.
- Federgabel SR Suntour XCR32 LOR (120 mm)
- Schaltung Shimano Deore 2 x 10
- Bremsen Shimano BR-MT200 (180/180 mm)
- Motor Giant Sync-Drive S
- Akku / Kapazität Giant / 500 Wh
- Display Giant
- Reifen Maxxis Ardent 29 x 2.4, EXO, tubeless ready
- Cockpit Giant Connect Riser (780 mm) / Giant Contact
- www.giant-bicycles.com
Eingangs stellten wir die Frage: Kann dieses E-Hardtail auch richtig Offroad? Als Antwort hierauf müssen wir sagen: Jein. Leichtes Gelände und wilde Rides im Großstadt-Dschungel sind mit dem Giant Fathom E+ super zu machen, aber hartes Gelände erfordert vom Piloten einiges ab. Hierfür braucht es gute Fahrtechnik und genaue Linienwahl.
Da wir E-Hardtails dieser Preisklasse aber eher auf Forstwegen und in moderatem Gelände sehen, kann das Giant Fathom E+ punkten. Der kultivierte Motor macht quasi in allen Lebenslagen Spaß und dieses E-Bike zum wahren Allrounder. In Summe gefällt uns dieses E-Hardtail auf dem Trail am besten, deshalb bekommt es den Tipp der Redaktion verliehen.
Pro / Contra
Stärken
- kraftvoller Motor
- gelungene Integration des Akkus
- minimalistische Remote-Einheit
- Offroad-taugliche Ausstattung
Schwächen
- 180-mm-Bremsscheiben
- Gabel kaum abstimmbar und mit fummeliger Schnellspannachse versehen
- keine Teleskop-Sattelstütze
Hier findest du den ausführlichen Test: Giant Fathom E+
Meinung @eMTB-News.de
E-Hardtails unter 2.600 € sind für viele Fahrer*innen sehr interessant. Egal ob zum Einfach-dahin-Cruisen, für den Weg zur Schule, der Uni oder ins Office, an den Baggersee, den Biergarten oder zur gemütlichen Trail-Tour – die von uns ausgesuchten Kandidaten schaffen dies alles problemlos. Abstriche gibt es in der Performance auf dem Trail, denn hierfür ist die Ausstattung schlichtweg nicht immer passend. Wer damit aber wirklich in den Wald auf den Trail möchte, der sollte – salopp gesagt – den Igel aus der Tasche nehmen und etwas mehr Budget einplanen, denn mit einem besser ausgestatteten Modell macht wirkliches Mountainbiken erst richtig Spaß.
Pro / Contra
Stärken
- günstiger Preis
- Offroad-taugliche Ausstattung
Schwächen
- Federgabeln nicht sehr komfortabel
- Teleskop-Stütze fehlt bei jedem Modell
Was haltet ihr von E-Hardtails dieser Preisklasse? Interessant für euch?
Hier findest du alle Mitstreiter in diesem Vergleichstest auf eMTB-News:
9 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch finde es super auch mal Hardtails zu testen und ein wenig mehr Beachtung zu schenken.
Ihr solltet euch nicht nur das untere Preissegment zur Brust nehmen, es gibt genug Leute die kein Fully wollen. Auch wenn hier immer wieder dazu geraten wird, manchmal ist weniger auch mehr.
Super Idee, weiter so 👍
Ist aber jedem klar, dass das Giant ein Vorjahres Modell ist und schon lange nicht mehr zu haben.
und ruhig auch mal tests von hardtails mit ordentlich abfahrtsorientierter geo...selbst bei hardtails gibt es eine welt jenseits von 68° lw (unbelastet).
Meine Kriterien habe ich hier mal aufgelistet:
https://www.emtb-news.de/forum/threads/xc-trail-e-hardtail-was-gibt-der-markt-da-her.7610/
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