Dangerholm Scott Solace Gravel Wasteland Ein Mad-Max-inspiriertes Arbeitsgerät?

Wenn Gustav „Dangerholm“ Gullholm sich an ein neues Projekt wagt, ist eines beinahe garantiert: Es wird auffallen. Eines seiner Werke, das er selbst „Solace Gravel Wasteland“ nennt, soll das Scott Solace Gravel eRide in ein postapokalyptisches Einzelstück verwandeln – ganz im Stil der Mad-Max-Filmwelt.
Titelbild

Während E-Gravelbikes meist eher unauffällig daherkommen, scheint Dangerholm den Spieß umdrehen zu wollen. Er bezeichnet das Scott Solace Gravel eRide als „Wolf im Schafspelz“ – ein Bike, das dank TQ-HPR50-Antrieb durchaus Tempo machen kann, dabei aber in seinem Serienzustand kaum als wild durchgeht. Mit dem Wasteland-Umbau möchte er genau diese versteckte Wildheit hervorheben, indem er das Rad mit rostigen Optikelementen und der auffallenden Stahlgabel im Industrie-Look versieht. Ganz unbekannt ist uns das Gefährt dann nicht – bei der Eurobike 2024 ist und das Wasteland schon einmal über den Weg gefahren.(

Mit dem Solace Gravel Wasteland hat Dangerholm diesmal definitv kein Gewichtsziel im Blick. Stattdessen wird auf einen apokalyptischen Look gesetzt.
# Mit dem Solace Gravel Wasteland hat Dangerholm diesmal definitv kein Gewichtsziel im Blick. Stattdessen wird auf einen apokalyptischen Look gesetzt.

Design und Konzept

Das auffälligste Merkmal ist die rostige Anmutung. Hier kam laut Dangerholm ein spezieller Lack zum Einsatz, der tatsächlich Eisenpartikel enthält, die nach dem Auftrag aktiv rosten können. So soll das Bike nicht nur nach einer „Schrottplatz-Kreation“ aussehen, sondern im Lauf der Zeit immer mehr Patina ansetzen. Die markante, zusätzliche Strebe im Hauptrahmen hat zwar keine technische Funktion, sollte aber die Mad-Max-Ästhetik weiter unterstreichen. Für den frontalen „Wow“-Effekt zeichnet eine Sonderanfertigung des Gabel- und Lenkerpakets aus Stahl verantwortlich, bei der kleine Details wie Münzen als Gabelenden verarbeitet wurden.

Beim Solace Gravel Wasteland kam ein Lack mit Eisenpartikeln zum Einsatz, der über die Zeit tatsächlich rosten soll.
# Beim Solace Gravel Wasteland kam ein Lack mit Eisenpartikeln zum Einsatz, der über die Zeit tatsächlich rosten soll.
Das verleiht dem E-Bike einen recht roughen Look ...
# Das verleiht dem E-Bike einen recht roughen Look ...
.. die martialische Gabel an der Front trägt ihren Teil dazu bei.
# .. die martialische Gabel an der Front trägt ihren Teil dazu bei.

Antrieb: TQ HPR50 – laut Hersteller kompakt und kräftig

Das Herzstück des Bikes bildet der TQ-HPR50-Antrieb, der laut Scott und TQ 50 Nm Drehmoment liefert. Der Motor ist im Unterrohr integriert und wird von einem 360-Wh-Akku gespeist. Dangerholm wollte das Potenzial des E-Systems stärker betonen: Er bezeichnet den Solace-Rahmen als eng verwandt mit dem Addict Gravel RC – entsprechend soll das Bike trotz Komfortausrichtung spurstabil und spritzig sein.

Kaum zu sehen, wird das Mad Max Bike von einem TQ HPR50 angetrieben.
# Kaum zu sehen, wird das Mad Max Bike von einem TQ HPR50 angetrieben.
Das Display auf dem Oberrohr ist dann aber doch auffallend.
# Das Display auf dem Oberrohr ist dann aber doch auffallend.

Rahmen und Gabel

Grundlage bildet der Scott Solace Gravel eRide-Rahmen, den Dangerholm durch eine eigens angefertigte Gabel ersetzt hat. Diese Gabel soll neben dem rustikalen Look auch durch eine ungewöhnliche Bremsaufnahme und ein spezielles Kabelrouting auffallen. Im Zusammenspiel mit einem eigens geformten „Abdeckblech“ am Antrieb und zusätzlichen Metallteilen an der Kettenstrebe entsteht laut Dangerholm ein „unverwüstlicher Look“. Ob das in der Praxis so robust ist, bleibt offen, denn es handelt sich um eine Einzelanfertigung, deren Praxiseinsatz wir nicht kennen.

DANGERHOLM SOLACE WASTELAND SCOTT BIKE PHOTO BY GUSTAV GULLHOLM  (4)
# DANGERHOLM SOLACE WASTELAND SCOTT BIKE PHOTO BY GUSTAV GULLHOLM (4)
DANGERHOLM SOLACE WASTELAND SCOTT BIKE PHOTO BY GUSTAV GULLHOLM  (6)
# DANGERHOLM SOLACE WASTELAND SCOTT BIKE PHOTO BY GUSTAV GULLHOLM (6)

Mechanische Bremsen im Retro-Stil

Ein weiterer Hingucker sind die Paul Components Klampers, mechanische Scheibenbremsen, die vor allem unter Fans klassischer Mechanik einen Kultstatus genießen. Dangerholm soll darüber hinaus eigens gefertigte „Saw Disc“-Bremsscheiben verbaut haben – mit gezacktem Rand und offensichtlichem Fokus auf das Mad-Max-Thema. Wie es sich damit bremst, kann man nur mutmaßen. Laut Angaben des Machers sind diese Scheiben zwar funktionsfähig, seien aber eher Showparts als auf ultimative Performance ausgelegt.

Bei der Bremse wird auf Paul Components Klampers gesetzt ...
# Bei der Bremse wird auf Paul Components Klampers gesetzt ...
Hier wird mechanisch gebremst.
# Hier wird mechanisch gebremst.
Die Bremsscheiben setzen ganz aufs Sägeblatt-Design.
# Die Bremsscheiben setzen ganz aufs Sägeblatt-Design.
Hier soll es aber mehr um Show denn wirkliche Bremskraft gehen.
# Hier soll es aber mehr um Show denn wirkliche Bremskraft gehen.

Antrieb und Schaltung

Die Kombination aus Rotor eKapic-Kurbelarmen und einem individuell angepassten Garbaruk-Kettenblatt soll die Kraft des TQ-Systems effizient übersetzen. Der restliche Antriebsstrang stammt überwiegend aus der SRAM X0 Eagle Transmission-Serie, die offiziell für E-Bike-Einsätze freigegeben sein soll. Geschaltet wird über Wireless Blips, die Dangerholm versteckt in BMX-Griffen untergebracht hat – eine Idee, die das Cockpit optisch aufgeräumt wirken lässt.

Bei der Schaltung wird auf eine SRAM XO AXS Transmission gesetzt – stilecht angeraut.
# Bei der Schaltung wird auf eine SRAM XO AXS Transmission gesetzt – stilecht angeraut.
Bei der Kurbel setzt Dangerholm auf Rotor.
# Bei der Kurbel setzt Dangerholm auf Rotor.

Gravel-Laufräder und Retro-Anbauteile

Bei den Laufrädern kombiniert Dangerholm einen Paul Components Vorderradnaben mit einer DT Swiss 350 Nabe am Heck. Velo Orange Voyager-Felgen verleihen dem Aufbau einen nostalgischen Touch; optisch stechen sie durch ihr kantiges Profil hervor. Abgerundet wird das Setup durch einen alten, bereits gut genutzten Brooks-Ledersattel. Dieses Teil soll zur authentischen Patina beitragen, indem es ein paar Stürze und unzählige Kilometer schon erlebt hat. Ergänzend befestigte Dangerholm zusätzliche Trinkhaltersysteme für Flaschen und Flachmänner – scheinbar ganz nach seinem Motto: „Etwas übertreiben ist erlaubt.“

Sieht man nicht, aber hier kommt eine DT Swiss 350 Nabe zum Einsatz.
# Sieht man nicht, aber hier kommt eine DT Swiss 350 Nabe zum Einsatz.
Dazu gibts einiges an Trinkutensilien ...
# Dazu gibts einiges an Trinkutensilien ...
... in der Apokalypse mehr als gefragt.
# ... in der Apokalypse mehr als gefragt.
Der Brooks Ledersattel soll ohnehin für die Ewigkeit taugen.
# Der Brooks Ledersattel soll ohnehin für die Ewigkeit taugen.

Ausstattung Scott Solace Gravel „Wasteland“ laut Dangerholm

  • Rahmen: Scott Solace Gravel eRIDE (Größe L) mit angepasster „Klunker“-Strebe
  • Antrieb: TQ-HPR50 (50 Nm, 360 Wh)
  • Gabel: Maßanfertigung Monè Bikes (Stahl)
  • Kurbeln: Rotor eKapic
  • Kettenblatt: Garbaruk TQ-kompatibles 42T (Sondergröße)
  • Schaltwerk: SRAM X0 Eagle Transmission
  • Kassette: SRAM X0 Eagle Transmission 10–52T
  • Kette: SRAM X0 Eagle Transmission
  • Bremsen: Paul Components Klampers (mechanisch) mit custom „Saw Disc“-Scheiben
  • Lenker & Vorbau: Monè Bikes, Einzelanfertigung aus Stahl
  • Griffe: Fly Bikes Ruben Alcantara Signature (mit versteckten SRAM Wireless Blips)
  • Sattel: Brooks Swift Titanium (gebraucht)
  • Sattelstütze: Syncros Duncan SL D-Shape mit Zusatztankhalter
  • Laufräder: Paul Components (VR), DT Swiss 350 (HR), Felgen: Velo Orange Voyager
  • Reifen: Onza Ibex und Continental Ruban (Angaben variieren)
  • Flaschenhalter: King Cage Manythings Cage und Oliver Flask Cage
DANGERHOLM SOLACE WASTELAND SCOTT BIKE PHOTO BY GUSTAV GULLHOLM
# DANGERHOLM SOLACE WASTELAND SCOTT BIKE PHOTO BY GUSTAV GULLHOLM

Was sagt ihr zum Gravel Wasteland von Dangerholm?

Infos und Bilder: Pressemitteilung Dangerholm / Scott Sports

5 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Muss bock machen sowas zu bauen. Ist ja fast wie ein Cafe Racer/Schopper Aufbau beim Motorrad. Coole Idee und sauber durchgezogen. 👍

  2. Nice…

  3. Au weia! Wenns ordentlich teuer ist, findet sich eine Zielgruppe. Nix für mich.

  4. Au Backe….. wie „Mann“ ein eigentlich schönes e Gravel verunstalten kann, um mal wieder Presse zu bekommen. Bei Gewicht und Komponenten Optimierung ok, dabei, hier nicht.

  5. Haha, wenn ich sowas bauen würde, wär' mein größter Spaß mir vorzustellen, wie entsetzt die Leute drauf reagieren werden! Rostig, elektrisch, schwer, gerader Lenker, Enduroreifen: Ein Rad, dass jedem Graveler ins Gesicht spuckt!

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