Kommt Drohnen-Technologie in das E-Bike – oder handelt es sich beim DJI-Antrieb nur um irgendein gelabeltes Produkt? Bei der Produktpräsentation wurde direkt klar, dass man sich an den DJI-Slogan „The Future of Possible“ gehalten hat und das Thema E-Antrieb bzw. E-Bike-Motorsystem vor dem eigenen Hintergrund von Grund auf neu angegangen ist – getreu dem Motto: Was gut bei Drohnen funktioniert, geht auch gut am E-Bike! Und um zu zeigen, wie gut der neue Antrieb ist, hat man direkt noch ein passendes, vollgefedertes E-Mountainbike namens Amflow entwickelt.
Video: DJI Avinox E-Bike-Motorsystem
DJI Avinox Motorsystem – die Eckdaten
Der Avinox-Antrieb besteht aus einem kompakten Motor, einem 800-Wh-Akku und einem innovativen Display mit Touch-Funktion. Hier die technischen Daten:
- Motorleistung 105 Nm Drehmoment, mit einem Boost-Modus, der für 30 Sekunden bis zu 120 Nm liefert. Der Antrieb soll dabei sehr leise sein.
- Gewicht Der Mittelmotor bzw. Antriebseinheit DJI Avinox wiegt nur 2,52 kg.
- Akkukapazität 600 bzw. 800 Wh – die Akku-Ausführung mit 800 Wh unterstützt schnelles Aufladen: 75 % in nur 1,5 Stunden durch ein 12 A/504 Watt Ladegerät auf GaN-Basis (Galliumnitrid). GaN (Galliumnitrid) ist ein innovatives Halbleitermaterial, das zunehmend in Stromversorgungen und Ladegeräten eingesetzt wird. GaN verarbeitet Strom effizienter als reine Silizium-Lösungen, verringert den Leistungsverlust in Stromwandlern um bis zu 80 % und minimiert den Bedarf an zusätzlichen Kühlkomponenten.
- 2-Zoll-OLED-Display Ein robustes, wasserdichtes Touchscreen-Display aus der DJI Osmo Action Kamera integriert im Oberrohr, das als „Gehirn“ des E-Bikes fungiert. Das Display kommt auch mit einem wasserfesten USB-C-Port, dieser kann z.B. für Diagnose im Fehlerfall genutzt werden, oder man lädt darüber andere Geräte auf – dank 65 Watt Ausgangsleistung sogar sehr schnell.
Ebenso kann optional eine 4G-Sim-Karte eingesteckt werden, damit verfügt das Bike dann über Tracking-Funktionen oder es können Firmware-Updates aus der Luft installiert werden. - Sensoren Mehr als 10 verschiedene Sensoren, darunter ein Inertial Measurement Unit (IMU), die eine extrem natürliche Pedalunterstützung gewährleisten sollen und für eine hohe Sensibilität beim Pedalieren sorgen.
- Kabellose Steuerung Bluetooth-gebundene kabellose Bedienelemente an beiden Lenkerseiten zur einfachen Steuerung von Unterstützungsmodi und Anzeigeoptionen.
- Unterstützungsmodi Auto, Eco, Trail, Turbo und (kurzzeitig) Boost. Alle Einstellungen sollen dabei ein sehr natürliches Fahrgefühl bieten. Der Auto-Modus nutzt alle 10 Sensoren des Bikes – darunter auch GPS und IMU – der Auto-Modus bietet als Beispiel Support auf Eco-Level in der Ebene, kann aber in steilen Anstiegen dann volle Unterstützung freigeben und ähnelt dem progressiven EMTB-Modus von Bosch oder dem Trail-Modus von Shimano. Zusätzlich gibt es einen Boost-Modus, der 30 Sekunden mit bis zu 120 Nm bzw. 1000 Watt unterstützt.
- Stepless Clutch System Ein stufenloses Kupplungssystem sorgt sofortige Kraftübertragung ohne Leerweg, was besonders bei technischen Anstiegen von Vorteil ist. Rückwärts lässt sich die Kurbel fast widerstandsfrei drehen, vorwärts greift der Motor sofort, komplett ohne Leerweg. Während Motoren anderer Hersteller klappern können, bleibt der Avinox leise.
- Wetterbeständigkeit Der Antrieb ist nach IP56-Standard wasserresistent und damit auch für widrigste Bedingungen geeignet.
- Avinox App Biker und Bikerinnen können ihre Smartphones über die Avinox App verbinden, um auf eine Vielzahl erweiterter Funktionen zuzugreifen, darunter Fahrradsicherheit, Aufzeichnen und Teilen von Daten, Anpassen von Unterstützungsparametern und Echtzeit-Überprüfung des Fahrradstatus.
DJI’s Schritt in den E-Bike-Markt kommt nicht von ungefähr. Das Unternehmen hat bereits bei Drohnen, Kameras und Stabilisierungssystemen gezeigt, dass es Innovation und Qualität miteinander verbinden kann. Mit über 5.000 Ingenieuren (DJI hat insgesamt ca. 15.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen) und einem starken Fokus auf Forschung und Entwicklung könnte DJI neue Akzente in der E-Bike-Technologie setzen. Das Avinox-Motorsystem wurde in den letzten drei Jahren entwickelt.
DJI als Motorlieferant
DJI plant, das Avinox-Motorsystem ab sofort für OEM-Partner verfügbar zu machen, sodass andere Fahrradhersteller die Möglichkeit haben, diese Technologie in ihre eigenen Modelle zu integrieren.
Apropos integrieren: Das Motor-Aufnahmeschema ist nicht mit Aufnahmen von anderen Motorenherstellern kompatibel. DJI dazu: „Als wir vor mehreren Jahren mit dem Projekt gestartet sind, haben wir das natürlich probiert. Unser Motor ist dann aber so viel kleiner geworden, dass wir leider auf ein anderes Befestigungsmuster gehen mussten.“
Amflow von DJI – von der Drohne zum Drahtesel
Amflow, eine neue Marke, die innerhalb von DJI entstand, dient als Plattform, um das Avinox-Antriebssystem zu präsentieren. Amflow steht dabei für Ampere und Flow. Die neuen E-Mountainbikes von Amflow kombinieren ein schlankes Design mit leistungsstarker Technologie. Die Modelle verfügen über einen 105 Nm Motor und einen 800 Wh oder 600 Wh Akku und wiegen unter 19 kg (Topmodell mit 600Wh Akku) bzw. unter 20 kg (Modell mit 800 Wh Akku).
Ausführliche Infos zum Amflow PL, dem E-Bike mit DJI Avinox-Motorsystem gibt’s hier: Amflow PL – Infos und Fotos
Fazit
Der Launch des Avinox-Antriebssystems und der Amflow E-Mountainbikes markiert einen bedeutenden Meilenstein für DJI und die E-Bike-Industrie. Bisher kamen branchenfremde Antriebslieferanten in der Regel aus dem Automobilbereich, mit fortschrittlicher Technologie, die von DJI’s Expertise in Drohnen und Batteriemanagement profitiert, könnte das neue System eine vielversprechende Alternative zu bestehenden Antriebssystemen werden. Es bleibt abzuwarten, wie der Markt auf diese Innovationen reagieren wird, aber eines ist sicher: Konkurrenz mit innovativen Ansätzen wird den E-Bike Markt weiter beleben.
Willkommen DJI!
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106 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumSC dann auch wieder mit VPP wäre auch nice
Zudem steht ja DJI auf so einer US Sperrliste die Geschäftstätigkeiten in den USA zumindest hemmen.
Inwieweit sich da die folgsamen Europäer schon mit drangehend haben, weiss ich nicht.
https://www.heise.de/news/Teil-des-...-gegen-Eintrag-auf-US-Sperrliste-9987835.html
Es werden keine DJI Drohnen, in den USA, mehr verkauft oder supported.
Die US Regierung hatte ja Angst, dass dort zu viele Daten gesammelt werden und an China geschickt werden.
Naja, günstiger könnte man das ganze Land nicht kartographieren und unzensierte Fotos machen........ In Anbetracht der chinesischen Bestrebungen, nicht ganz unverständlich.
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