eMTB-News.de

Cannondale, Canyon und Orbea
Vergleichstest E-Gravel-Bikes 2021

E-Gravel-Bikes im Vergleichstest: Auch in diesem Jahr veranstalten wir wieder einen großen Vergleichstest leicht bereifter, geländetauglicher E-Bikes, die optisch eher an Roadbikes als an Mountainbikes erinnern. Mit dabei: Cannondale Topstone, Canyon Grail:ON und Orbea Gain – unterschiedliche Konzepte, variable Einsatzbereiche, allesamt sehr spannend! Hier stellen wir euch die drei Kandidaten des E-Gravel-Bike-Vergleichstests 2021 vor.

Vollständigen Artikel lesen …

Bereits seit 2017 beschäftigen wir uns mit E-Gravel-Bikes. Damals hatten wir unseren ersten Kontakt mit dem Bulls Harrier E – den Test gibt’s hier. 2020 folgte dann unser erster Vergleichstest von potenten E-Gravel-Bikes. 2021 ist alles besser, denn nie gab es so viele spannende E-Gravel-Bikes wie aktuell. Grund genug, einen weiteren Vergleichstest von drei E-Gravel-Bikes zu veranstalten. Diesmal konnten wir uns nach langer Debatte für drei Modelle mit diversen technischen Finessen und überaus smarten Details entscheiden, die hoffentlich auch euch gefallen.

Das Beste aus E-MTB und E-Road zusammen in einem Bike, das ist für mich das E-Gravel-Bike. Modelle dieser Gattung machen überall Spaß, wo das Gelände nicht zu schroff ist und man mit einem E-Roadbike keine Anteile mehr hat. Schotterweg, Kopfsteinpflaster, Asphalt, Feld- oder Waldweg – mit dem E-Gravel-Bike macht es überall Spaß!

Und, was mir auch sehr gefällt, wenn man will, kann man mit diesen E-Bikes auch flott zur Arbeit fahren.

Jan Gathmann, Chefredakteur von Rennrad-News.de

Folgende Kriterien waren uns bei der Auswahl wichtig:

Keines der drei Modelle in diesem Testfeld macht in Sachen Graveltauglichkeit irgendwelche faulen Kompromisse, denn jedes dieser E-Gravel-Bikes ist ideal auf den Einsatz auf unbefestigten Forststraßen und Feldwegen vorbereitet und ausgestattet.

Unsere Testkandidaten im Überblick

# Drei aktuelle E-Gravel-Bikes im großen Vergleichstest - hier die Infos zum Motor, max. Drehmoment und Akkukapazität
# Drei aktuelle E-Gravel-Bikes im großen Vergleichstest - hier die Preise im Überblick

Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty 3

Wer auf Komfort und innovative Details steht, für den dürfte das Cannondale Topstone Neo etwas sein. Wir haben dieses E-Gravel-Bike bereits 2020 vorgestellt und schon damals war klar: Dieses E-Bike muss in einen Test! Denn an diesem Modell wird das Thema Komfort vollkommen neu definiert. An der Front stellt eine Lefty Oliver-Federgabel 30 mm Federweg zur Verfügung, um die gröbsten Schläge nicht direkt in die Handgelenke weiterzugeben. Dazu das innovative Kingpin-Federungssystem von Cannondale, welches auch am Heck die Belastungspitzen minimiert und ca. 30 mm Federweg generiert.

Angetrieben wird das Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty 3 von einem Bosch Performance CX-Motor, der satte 85 Nm maximales Drehmoment leistet und von einem 500-Wh-Akku, der vollkommen im voluminösen Unterrohr integriert wurde, mit Strom versorgt wird.

# Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty 3 – komfortables E-Gravel-Bike mit innovativer Federung an Front und Heck - Motor: Bosch Performance CX | Akkukapazität: 500 Wh | Gewicht: 17,9 kg | Preis (UVP): 6.099 €

Hier geht es zum Artikel: Cannondale Topstone Neo Carbon Lefty 3 Test.

Wer auf der Suche nach einem E-Gravel-Bike ist, welches tatsächlich die meiste Zeit auf Schotter und leichten Trails unterwegs ist, sollte das Cannondale Topstone Neo auf jeden Fall in die engere Auswahl nehmen. Für uns gleichermaßen überzeugend: kleiner aber feiner Federweg an Front und Heck und das leistungsstarke Bosch-Antriebssystem. Beide Features spielen vor allem auf unwegsamen Untergründen ihre Stärken aus.
Auf der Straße funktioniert das Topstone Neo besser als erwartet. Das Bike ist aber für maximalen Spaßfaktor im Gelände optimiert, was zur Folge hat, dass man auf reinen Asphaltstrecken dann doch ein paar Abstriche hinnehmen muss.

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • 30 mm Federweg an Front und Heck
  • Leistungsstarker Bosch-Antrieb
  • Optimal für leichtes Gelände

Contra

  • Fehlende Vario-Sattelstütze
  • Display-Bedienung unkomfortabel
  • Motor klappert im Gelände
# Cannondale Topstone Neo – vollgefederter E-Gravel-Reisebegleiter

Canyon Grail:ON CF 8

Das Canyon Grail:ON ist das erste E-Gravel-Bike des Koblenzer Direktversenders Canyon. Ausgestattet mit einem leichten und steifen Carbon-Rahmen soll dieses Modell vor allem bei sportlich ambitionierten Piloten*innen punkten. Die ON-Variante übernimmt alle wesentlichen Merkmale des motorlosen Canyon Grail – Test gibt es hier, inklusive des Double-Decker-Lenkers, der beim Debut des ersten Canyon Gravel-Bikes für Furore sorgte. Dank Bosch-Motor der neuesten Generation soll man auch an den steilsten Anstiegen mühelos graveln. Allesamt Gründe, die dafür sprechen, genau dieses Modell zum Vergleichstest 2021 einzuladen.

# Canyon Grial:ON CF 8 eTap – nobel ausgestatteter Gravel-Kreuzer - Motor: Bosch Performance CX | Akkukapazität: 500 Wh | Gewicht: 16,2 kg | Preis (UVP): 6.199 €

Der Artikel zum Canyon Grail:ON CF 8 Test ist hier zu finden.

Mit dem Canyon Grail:ON CF8 eTap liefern die Koblenzer ein tolles E-Gavel-Bike ab, welches zum einen durch eine umfassend wertige Ausstattung auffällt und ergänzend dazu seinen Einsatzschwerpunkt gleichermaßen im leichten Gelände als auch in urbaner Umgebung findet. Die futuristische Gestaltung mit harmonischen Linien und fließenden Übergängen sorgt für eine faszinierende Designsprache. Mit dem Bosch Performance CX-Mittelmotor steht ein grundsolides sowie kraftvolles Antriebssystem zur Verfügung. Kombiniert mit dem 500-Wh-Akku und dem geringen Gewicht des E-Gavelers sind so längere Touren auch über 100 km möglich. Wer allerdings primär klassische Straßen als sein bevorzugtes Revier ansieht, könnte vom Grail:ON aufgrund der komfortablen Auslegung etwas enttäuscht sein.

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • geringes Gewicht
  • futuristisches Design
  • komfortable Sitzposition
  • umfassend wertige Ausstattung

Contra

  • Motor klappert im Gelände
# Canyon Grail:ON – futuristisch und innovativ

Orbea Gain M20 IX

Die Wurzeln der spanischen Premiummarke Orbea liegen im sportiven Bereich. Kein Wunder also, dass auch im Portfolio von Orbea ein potentes E-Gravel-Bike einen festen Platz hat. Das Orbea Gain M20 verfügt über einen schlanken Carbon-Rahmen, in dessen Unterrohr ein kompakter Akku mit 248 Wh verbaut wurde. Smartes Feature: Auch das Gain kann über den Konfigurator MyO den eigenen Bedürfnissen angepasst werden und farblich individualisiert werden. In unserem Fall haben wir uns stabile Carbon-Laufräder einbauen lassen. Dies kostet 399 € Aufpreis, steht dem Modell aber unheimlich gut.

Als Motor hat Orbea hier einen Ebikemotion x35 verbaut, der platzsparend in der Hinterrad-Nabe untergebracht ist. Der kleine Motor schiebt mit bis zu 40 Nm, also mit weniger als der Hälfte gegenüber den Mitstreitern in diesem Testfeld.

# Orbea Gain M20 IX – schlank und kaum aus E-Bike zu erkennen - Motor: Ebikemotion X35 | Akkukapazität: 248 Wh | Gewicht: 12,5 kg | Preis (UVP): 4.899 €

Den Artikel zum Orbea Gain M30 IX Test findest du hier.

Das Orbea Gain ist und bleibt in erster Linie ein E-Rennrad, welches mit einigen Upgrades in Richtung Gravel getrimmt ist. Das E-Bike funktioniert auf der Straße erwartungsgemäß sehr gut und begleitet uns auf kurzen wie langen Asphalt-Touren unauffällig und agil. Auch am vielerorts schlechten Straßenzustand stört sich das Gain nicht – im Gegenteil, hier kann es die Vorteile der dicken Reifen voll ausspielen. „Allroad“ wäre hier nicht nur Marketing-Sprech, sondern gilt für das Orbea Gain im Wortsinn! Die Geländeeignung beschränkt sich dagegen auf technisch leichtere Strecken. Mehr als das klassische Gravel-Terrain aus geschotterten und verdichteten Forststraßen möchte man sich auf dem Orbea Gain nicht für längere Zeit zumuten – hier fehlt am Ende dann doch der notwendige Komfort.

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • eines der leichtesten E-Gravel-Bikes
  • Beleuchtung integriert
  • überzeugendes Design, viel Liebe zum Detail

Contra

  • Motor schaltet mit Verzögerung zu
# Orbea Gain M20 IX – absoluter Allrounder

Fazit: Welches Modell für wen?

Auch wenn die drei getesteten E-Bikes allesamt in der Gravel-Kategorie heimisch sind, könnten sie doch kaum unterschiedlicher sein. Jedes spielt seine Stärken in einem anderen Bereichen des Gravel-Spektrums aus, sodass kaum möglich ist, einen eindeutigen Testsieg zu vergeben. Auf der einen Seite haben wir das Cannondale Topstone Neo, welches mit dem gefederten Fahrwerk ganz eindeutig aufs Gelände zielt – im Gegensatz dazu fokussiert Orbea das Einsatzgebiet des federleichten Gain nicht allzu fernab von befestigten Wegen. Und mittendrin, zwischen den beiden, steht das Canyon Grail:ON: dieses macht überall eine gute Figur, muss jedoch ohne die Optimierungen der beiden Konkurrenten auskommen. Am Ende steht die Erkenntnis, dass es selbst in der Nische E-Gravel schon heutzutage viele Spielarten und noch mehr interessante und ausentwickelte E-Bikes gibt, sodass man die sprichwörtliche Qual der Wahl hat.


Was haltet ihr von E-Gravel-Bikes? Spannend oder lahm?


Hier findest du weitere E-Gravel-Bikes im Test auf eMTB-News:

Die mobile Version verlassen