Was passiert, wenn man zwei Freeride-MTB-Athleten auf dem E-Mountainbike loslässt? Ihnen eine volle Batterie gibt und erlaubt, mit den Bikes alles machen zu dürfen, was sie wollen. Genau, sie testen die Spielzeuge auf Herz und Nieren und die beiden wären nicht Peter Kaiser und Kathi Kuypers, wenn sie nicht fette Gaps, Sharkfins und steile Rockgarden senden würden. Kathi berichtet, warum sie trotz E-MTB am Ende des Tages erledigt ins Bett fiel.
Ein typischer Sonntag: morgens Trails und nachmittags Jumpline. Radfahren ist eine Flucht aus der Realität. Man schnappt sich sein Bike, einen Kumpel und verbringt eine gute Zeit miteinander. Diese Auszeit lässt die Energiespeicher wieder auffüllen und die Endorphine wieder aufleben. Lege viel öfters deinen viereckigen matchbox-großen Funkfernsprecher auf die Seite und sammle Erinnerungen, nicht Likes.
Kathi Kuypers, alias Senderella
Meine Oma fragte mich neulich, wie denn meine Jobbezeichnung wäre. Ich überlege kurz und antworte, dass ich „Director of good times“ bin. Oma zieht die Augenbrauen hoch und räuspert sich, was das nun wieder für eine neuartige Berufswahl ist. „Bist du nun auch so ein Influencer, wie ich neulich bei taff gesehen habe?“ „Nein, ich mach’ einfach das, was ich am besten kann und was mir Spaß macht: Radfahren!“, antworte ich und strecke ihr mein Smartphone hin. Ich will ihr mein neues Video mit Peter Kaiser zeigen. Oma setzt ihre Brille auf und drückt Play. Sofort spürt sie die guten Vibes im Video und macht es sich im Sessel bequem. „Sind das E-Bikes?“, fragt sie verdutzt und richtet sich die Brille auf der Nase zurecht. „Genau Oma, und die gehen genauso gut ab wie Bikes ohne Motor! Ich hatte ein bisschen Respekt, das schwere Ding über die Doubles zu senden, aber läuft geschmeidig wie deine Rahmsoße, Oma. Schau hin!“, und in dem Moment beeindruckt Peter mit einem stylischen NacNac.
Die Clips entstanden, als Peter und ich den Tag nutzen wollten und deswegen brachen wir noch vor der Seilbahn Richtung Grubigsteinalm auf. Angekommen in Garmisch pedalierten wir die ca. 750Hm Forststraße hoch und waren in weniger als 30 Minuten im Turbo am Blindseetraileinstieg. Rechterhand der Grubigalm startet der Blindseetrail. Nach einem kurzen Gegenanstieg auf einem großzügig breitem Trail startet ein teils anspruchsvoller aber definitiv spaßiger Trail. Die Aussicht auf den Blindsee ist grandios. Man muss sogar an einem Wasserfall durchschieben, welcher mit extra Punkten auf der Abenteuerskala punktet. Dann folgt ein kurzes Teilstück auf der Forststraße. Aber zum Glück nicht allzu lange, denn als Abschluss hält der Trail noch ein technisches Schmankerl bereit, das direkt zum Blindsee runter, entlang an einem Postkarten- Ufertrail, führt.
Pünktlich am Blindsee angekommen, fing es so heftig an zu regnen, dass wir bis auf die Unterwäsche durchnässt waren. Deswegen ließen wir dieses Mal den Sprung ins tiefe Nass aus und machten uns zurück über die Loisachquellen nach Biberwier und über den Wächtersteig zurück nach Lermoos.
Da wir unabhängig von der Bergbahn schon um 8 Uhr morgens losstarteten und der Regenschauer nach einem kurzen und heftigen Schauer wieder aufhörte, entschieden wir uns noch eine Runde auf den Hometrails im Wald zu drehen. Die Batterien zeigten noch 72 % an und unsere Energie war noch lange nicht erschöpft.
Ein Tag ohne Jumps ist verlorene Lebenszeit und deswegen pedalierten wir zu unserem Freeride Spot im Wald. Es war mal wieder Zeit für einen Mutausbruch. Mir war ein wenig mulmig in der Magengrube, ich malte mir Szenarien aus, wie ich Sprünge nicht schaffe und ungut andocke aufgrund des Gewichts des E-MTBs. Aber alle Sorgen lösten sich in eine Seifenblase auf, als ich Peter einfach blind auf den Jumps folgte. Eine Ghettofaust mit Glitzer bevor reingedropt wird, denn das bringt Glück und Selbstvertrauen und dann Hirn aus, los gehts! Das E-MTB fliegt wie eine Boeing 747 im Landeanflug. Es ist super stabil in der Luft und ehe ich mich versehe, überfliege ich den Landehügel und lande im Flat. Boom! Bottom out. Die Suspension bedankt sich recht herzlich und ich bin geflasht, wie gut das Bike fliegt. Das lästige Raufschieben erspare ich mir, denn ich habe ja ein motorisiertes Bike. Gleich nochmal, Laps über Laps. Peter und ich sind kaum zu stoppen.
Im Wald wachsen gerade Eierschwammerl und mit dem Campingkocher im Rucksack koche ich nach der Session Nudeln mit Eierschwammerl. Lecker! Wir müssen ein wenig mit den Zutaten experimentieren, aber direkt am Trail gekocht, schmeckt alles am besten.
Ein typischer Sonntag eben: morgens Trails und nachmittags Jumpline. Das erfüllt mich, für solche Tage lohnt es sich den Wecker auch am Sonntag um 7 Uhr morgens zu stellen.
Mit einem gefüllten Magen und einigen Trailkilometer in den Beinen bin ich super happy über den Tag. Man kann Glück nicht kaufen, aber man kann ein Fahrrad kaufen und das ist verdammt nah dran.
Wer von euch zieht ähnlich stylisch durch die Luft oder kocht sich direkt neben dem Trail sein Mittagessen?
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3 Kommentare
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Wer von euch zieht ähnlich stylisch durch die Luft oder kocht sich direkt neben dem Trail sein Mittagessen?
Durch die Luft ziehen unbedingt, Schwammerl (Pilze) mag ich aber nicht
Schöne Gegend, super Fahrer, tolle Räder, Pfifferlinge werden auch unterwegs gepflückt, einen Kocher hat eh jeder im Rucksack, abends Lagerfeuer mit Musik, herrlich💕💕
Ach ja, wir Mofafahrer haben es schon schön🥰
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