Die zweiten E-MTB-Weltmeisterschaften der Geschichte im Rahmen der Downhill- und XC-WM im österreichischen Leogang sorgten bereits vor den eigentlichen Wettkämpfen für Gesprächsstoff. Grund dafür war die Meldung seitens des Radsportweltverbands UCI, dass zwei Starter und eine Starterin aus Ungarn mit ihren E-Bikes und deren Motorunterstützung der Firma EPowers nicht den Anforderungen der UCI-Regularien entsprach. Demnach dürfen die E-Bikes bei offiziellen Rennen der UCI nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h Unterstützung leisten und eine zusätzliche dauerhafte Leistung von 250 Watt erbringen. Alle weiteren Starterinnen und Starter passierten die Prüfung der UCI ohne Beanstandung und konnten somit bei den zweiten E-MTB-Weltmeisterschaften starten.
Damen
Die Enduro-Profi-Fahrerin Mélanie Pugin düpierte die etablierten Kräfte und sicherte sich den E-MTB-Weltmeistertitel der Damen vor den beiden Schweizerinnen Kathrin Stirnemann und Nathalie Schneitter. Mit etwas Abstand zur Drittplatzierten belegte Sofia Wiedenroth als einzige deutsche Starterin den vierten Rang.
Vorjahressiegerin Nathalie Schneitter war es, die vom Start weg das zwölf Fahrerinnen starke Feld anführte und auf dem besten Weg schien, ihren WM-Titel aus dem Vorjahr verteidigen zu können. Doch bereits zu diesem Zeitpunkt an ihrem Hinterrad zeigte die spätere Siegerin Pugin ihre Klasse und zog in der zweiten von vier zu fahrenden Runden an Schneitter vorbei. Eindrucksvoll meisterte Pugin die technischen Herausforderungen der enorm nassen und rutschigen Strecke in Leogang. Die Französin baute ihren Vorsprung bis zur letzten Runde auf 25 Sekunden aus und ließ sich auch auf den letzten Metern den Sieg nicht mehr nehmen. Nathalie Schneitter musste demnach mit dem zweiten Rang vorliebnehmen, aber vor ihrer Landsfrau Kathrin Stirnemann, die zu Beginn des Rennens mit Schneitter und Pugin mithalten konnte, in der zweiten Rennhälfte an Boden verlor. Hinter Stirnemann positionierte sich das gesamte Rennen über die etatmäßige Enduro-Pilotin Sofia Wiedenroth auf dem vierten Rang. Mit fast drei Minuten Rückstand auf Stirnemann lagen die Hoffnungen auf eine Medaille bei der jungen Deutschen in weiter Ferne.
Herren
Was kann dieser Mann nicht alles? Tom Pidcock, amtierender Cyclocross-Vizeweltmeister, kürzlich Gewinner des Giro d’Italia der U23 auf der Straße und in der vergangenen Woche zweifacher Weltcupsieger in der U23-Klasse, ist der zweite E-MTB-Weltmeister der Herren. Er tritt damit das Erbe des Vorjahressiegers Alan Hatherly an, der kurzfristig auf einen Start bei E-MTB-Rennen der Weltmeisterschaften verzichtete. Auf Position zwei landete wie bereits im Vorjahr, der E-MTB-Spezialist Jerome Gilloux aus Frankreich vor dem Dänen Simon Andreassen.
Nach dem Verzicht des Vorjahressiegers Alan Hatherly war es der Silbermedaillengewinner des Rennens in Mont-Sainte-Anne vor einem Jahr, Jerome Gilloux, der sich bei widrigen Bedingungen in Leogang frühzeitig an die Spitze des Feldes setzte. Zunächst konnte mit geringem Abstand nur der Schweizer Joris Ryf folgen, der jedoch in der zweiten Rennhälfte an Boden verlor und letztlich den fünften Rang belegte. So waren es die Profis aus der Cross-Country-Disziplin Tom Pidcock und Simon Andreassen, die nach einer schwächeren Startphase an die Spitze drängten. Aus hinteren Startreihen ins Feld gegangen, kämpfte sich insbesondere Pidcock rasant an den Spitzenreiter Gilloux heran. Mit den vier schnellsten Rennrunden bei fünf zu fahrenden Runden ließ er schließlich dem Franzosen keine Chance und sicherte sich den E-MTB-WM-Titel. Andreassen schaffte es nicht ganz, den Anschluss zu Gilloux herzustellen und landete mit 49 Sekunden Rückstand auf den Sieger Pidcock und 15 Sekunden hinter Gilloux auf dem zweiten Rang. Als einziger deutscher Fahrer, der nach fünf Runden ins Ziel kam, belegte Mathias Alberti den 23. Rang. Jochen Käß beendete das Rennen vorzeitig.
Seid ihr überrascht von den Ergebnissen der E-MTB-WM?
89 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch sehe, was Du meinst; weil sich aber übergrosse Spitzenleistung im Gesmatverbrach verstecken lässt, tendiere ich zur kontinuierlichen Leistungsmessung.
Ein Scann der Meßwerte über die die komplette Renndauer habe ich als selbstverständlich vorausgesetzt. So ließe sich auch im Zweifelsfall feststellen ob eine außergewöhnliche Leistungsbereitstellung gegenüber dem Serienmotor in bestimmten Betriebssituation durch Softwaretuning ermöglicht wurde. Die Box würde als Standardbauteil nicht viel kosten oder könnte für die Veranstaltung geleast bzw bereit gestellt werden.
Weil die Mofa-Rennen nur ein Marketinggag sind um diese Fahrzeuggattung aus der Senioren-/faule Menschen-Ecke rauszubekommen.
Die Fahrer/innen sind deshalb auch entweder abgehalfterte Ex-"richtige" Rennfahrer oder von einer der großen Mofa-Marken gesponsored und deshalb "zwangsläufig" am Start.
Und drum kennt die auch tendenziell keiner. Macht hier aber nix, weil es geht ja eh nur um Watt und Co.
So wie im normalen Forum oft nur um Gewicht und Kashima.
Ein Datenlogger an der Kurbel wie beim Rennvelo wäre auch cool; ich gehe davon aus, dass die einzelnen Damen weit mehr Eigenleistung erbringen als all die Stänkerer hier zusammen.
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