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Enduro One – Wildschönau
Wie geschaffen zum Endurofahren!

Vom 2. bis 3. Juli war die Enduro One zu Gast im schönen Wildschönau in Österreich. Schon auf der Hinfahrt dachte ich: „Oh wie schön, das sieht mal nach richtigem Endurogelände aus.“ Nach einem extrem flachen Auftaktrennen und Wipperfürth, das mit sehr kurzen Stages und einem hohen Tretanteil aufgewartet hat, musste man beim 2. Rennen in der Wildschönau ganz anders ran. Fahrkönnen und Ausdauer waren gefragt. Die Stages waren steil, wurzelig, lang und durch den Regen extrem aufgeweicht. Der Gripfaktor des Reifens reichte von 3 bis 0, wenn man den Grip auf Asphalt mit 10 einordnet.

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Wildschönau – eine Location wie für Enduro gemacht

Steile Hänge, waldige Berge, Liftanlagen, saftige Wiesen, unzählige Kühe – die Gegend um Wildschönau ist wie geschaffen zum Enduro fahren. Die österreichische Gemeinde zählt zu Tirol und jeder weiß: was Tirol verspricht, das hält es auch. Hier Endurorennen zu veranstalten oder einfach Enduro zu fahren, liegt wirklich nah. Ein traumhaftes Gebiet mit unzähligen schmalen Trails. Doch eins gleich zu Beginn, ein kleiner Appell an alle, die einmal dorthin fahren wollen: Es ist ein Wander- und Weideviehgebiet. Nehmt bitte Rücksicht aufeinander.

# Vor dem Rennen heißt es Schlange stehen. Bei der Starnummernausgabe ebenso ...
# ... wie vor der Trainingsstage.

Der Prolog am Samstag

Man nehme eine ansteigende Wiese, die direkt hinterm Haus am Ortskern beginnt, mähe dort eine Spur, die sich kurvig gute 750 m nach oben zieht, flattere selbige ab und baue mitten hinein drei Kicker, die eine gute Werbefläche für „Wildschönau-Banner“ geben und lasse die Spiele beginnen. Leute, genau so war es. Der Prolog fand auf einer Wiese statt! Puh, werden einige denken, das klingt jetzt mal relativ harmlos, täuscht aber gewaltig. Dank des Regens wurde die kleinste Kurve auf dem Hang zu eine Rutschpartie der Extraklasse. 360° Loops, ausgeklickte Füße, wild fuchtelnde Beine, Vorwärtssaltos – das alles gab es zu sehen.

Laufräder mit groben Pneus waren hier ebenso im Vorteil wie das nötige Quäntchen Glück und Fahrkönnen. Bestzeit in der eBike-Wertung fuhr hier Michael Vindum mit 0:50.69. Nach ihm platzierten sich drei Fahrer, die sich nur auf einige Zehntelsekunden unterschieden. Alle lagen bei 0:53… Es versprach ein spannendes Rennen am Sonntag zu werden.

# Der "Monsterkicker" - oder war es doch ein Gap?
# Ein Gap, würde ich sagen.

Sonntag ging es hoch hinaus

Pünktlich um 8:30 Uhr ging es los. Der Sprecher der Enduro One begrüßte alle Teilnehmer und gab letzte Informationen und Instruktionen. Keine 6 Minuten später waren die besten 20 aus dem Prolog auf der Strecke. Im Abstand von 6 Minuten wurden jeweils 20 Leute auf die Strecke geschickt. Es ging mit der Gondel rauf zum Start von Stage 1. Diese durften wir am Vortag trainieren und somit wußte jeder was auf einen zukam. Hammerhartes Gelände! Ich startete gemeinsam mit 2 anderen eBikern in Startblock 5 und es dauerte nicht lange, da hatten sich 5 eBiker gefunden und fuhren gemeinsam das komplette Rennen. Ach ja, hatte ich schon erwähnt, dass es die ganze Nacht durchgeregnet hatte? Nein? Okay, dann wisst ihr es jetzt.

Stage 1

Lang, sehr lang war diese Stage. Der Einstieg war eine steile, schmale Treppe, an deren rechter Seite sich ein Spur in den Hang gefräst hatte. Diese Spur, gute 30cm breit, konnte man hinunterrutschen, um dann direkt in zwei enge Spitzkehren gezogen zu werden. Der Boden war rutschig und glatt. Auf einer Wiese konnte man die Spuren all derer sehen, die es hier vorher schon abgelegt hat. Ich konnte einem Sturz knapp entgehen und kam zügig in den nächsten Abschnitt. Wieder ein enger Waldtrail, auch sehr steil und stufig. Dann eine Highspeedpassage! Ein Schotterweg wurde mit Vollgas genommen. Wer sich hier verbremste, der rutschte den halben Weg hinunter. Ich blieb auf dem Bike und kam zum letzten Teilstück der Stage. Wald. Nasser, rutschiger Wald an dessen Ende eine Bachdurchfahrt wartete. Fazit: Schwer, rutschig und ziemlich hart.

# Auf den Trail fokussiert.

Stage 2

Diese Stage hatte es in sich. Nicht im Sinne von schwierigen Trails, nein, im Sinne von Beastmode und Ausdauer. Kaum Gefälle und ein breiter Trail führten hinüber zu einer Almhütte. Selbige konnte man aus dem Wald schon sehen, aus dem man rausschoss. Den Weg bis dorthin sah man da übrigens auch schon. Ebenerdig ging es gute 350 m über eine offene Weidelandschaft, und genau hier war Kondition gefragt. Also wie schon in Wipperfürth Beastmode an und treten, was die Beine hergaben.

Stage 3

Nach einer langen Transferstrecke, die einige Höhenmeter nach oben ging, startete diese Stage an einem Almhüttchen. Ganz idyllisch mit einem kleinen Bach und Unmengen an Matsch. Vollgas über eine Wiese runter in den Wald, in dem es vor rutschigen Wurzeln und Matschlachen nur so wimmelte.

# Auch wenn man es nicht erkennt, der Boden war weich und zäh.
# Enduro geht auch mit Hardtail.

Stage 4

Diese Stage ähnelte sehr der Stage 3. Auch hier galt es auf nassen Wurzeln in der Spur zu bleiben. Das gelang mir ganz gut.

# Einmal Vollgas bitte.

Stage 5

Diese Stage stand unter keinem guten Stern. Wir kamen oben an und standen gute 40 Minuten, weil die Stage gesperrt war. Ein Starter vor uns hatte sich verletzt und musste geborgen werden. Wir warteten geduldig, bis die Stage wieder freigegeben war. Dann ging es los. Auf dieser Stage hatte der Regen in der Nacht wirklich ganze Arbeit geleistet: Es fand sich kein einziges trockenes Fleckchen mehr. Matsch, Matsch, Matsch. Dazu kam dann in meinem Fall noch der Pannenteufel und haute mir nach dem ersten Viertel der Strecke einen Platten ins Hinterrad.
Dass dies beim Überfahren von schmalen Holzbrückchen, nassen Wiesen und Waldwegen nicht von Vorteil ist, wenn man es eilig hat, brauche ich sicher nicht zu erwähnen, oder? Ich konnte nur noch rollen und hatte alle Hände voll zu tun, mein Bike beim Rollen in der Spur zu halten.

Stage 6

Die Prologstrecke vom Vortag war gleichzeitig die Stage 6. Easy, dachten sich alle. Leider mussten wir feststellen, dass der Dauerregen in der Nacht eine rutschige Wiese noch rutschiger macht. Dort wo man am Vortag noch etwas Grip hatte, war jetzt derber Matsch mit dem Grip einer Eisbahn. Der Plattfuß von Stage 5 zwang mich dazu einen Hinterreifen mit weniger Profil zu montieren, was mir letztlich zwei Loops auf der Stage einbrachte. Diese waren so ungeschickt direkt von den Kickern, dass ich hier jedesmal die Chickenline nehmen musste. Die schlechteste Zeit bei den eBikern war das Resultat.

# Über den Kicker ziehen auf zwei Varianten: Stylevariante ...
# ... Speedvariante. Beides cool!
# Entspannte Atmosphäre nach dem Rennen.

Fazit

Ein wirklich perfekt organisiertes, megaspannendes und spaßiges Rennen! Ich kann nur jedem empfehlen, dort mal teilzunehmen. Ich bin nächstes Jahr sicher wieder am Start!

Wer so langsam Lust bekommt einmal selbst mit seinem eBike ein Endurorennen zu fahren, der findet alle Infos auf der Website der Enduro ONE.


Weitere Informationen

Text & Redaktion: Rico Haase | MTB-News.de 2016
Bilder: Enduro One

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