Für 1.000 Euro plus den Anschaffungswiderstand eines Nicolai ION ST hätte sich Georgi Kasev bestimmt auch ganz einfach ein hübsches gebrauchtes E-MTB zulegen können. Aber das war ihm wohl zu unkompliziert. Also tat Georgi das, was jeder vernünftige Mensch an seiner Stelle tun würde: Er besorgte sich einen alten Downhiller von Nicolai und erfand, entwarf und baute seinen eigenen MTB-Mittelmotor.
Die Idee
Georgi wollte für sein Bauprojekt neben handelsüblichen Teilen lediglich Bleche und 3D-gedruckte Parts verwenden, um sein selbst auferlegtes Limit von 1.000 € für das gesamte Kit nicht zu überschreiten. Das Teil wurde zunächst im 3D-konstruiert. Es passt auf ein Bike mit Standard-BSA-Tretlager, die Einheit enthält alle elektrischen Teile und die Batterien können durch Schwenken der Schutzplatte leicht entnommen werden. Der preiswerte Motor von Hobby King hat 2400 Watt und die beiden in Reihe geschalteten 10 A/h-Lithium-Polymer-Akkus liefern eine Systemspannung von knapp 30 Volt. „Gas“ gegeben wird über einen Lenker-Drehgriff.
Ich beschloss, mein eigenes Kit zu entwerfen. Ich hatte kurz überlegt, einen einbaufertigen Mid-Drive-Antrieb zu kaufen, aber keines der Produkte, die ich gefunden hatte, schien den goldenen Mittelweg zwischen Qualität und Preis zu treffen – außerdem baue ich Dinge gerne selbst.
Georgi Kasev
Die Umsetzung
Das Teil entstand im Laufe eines Jahres und kostete mit 1.200 EUR etwas mehr als geplant, wobei Georgi in dieser Zeit auch das Bike beschaffen und aufbauen musste.
Erste Testfahrten zeigen, dass der Motor tendenziell eher zu viel Kraft liefert. In flachem Gelände liegt die Reichweite vollelektrisch bei knapp 5 km, und wenn der Fahrer mitpedaliert, bei etwa 20 Kilometern.
Da Georgi sein Bike für Fahrten zur Arbeit und nicht bei allzu nassem Wetter benutzt, stören ihn die teilweise offen liegenden elektrischen Bauteile in der Praxis nicht. Aufgewirbelter Dreck scheitert an der Mudplate (Platte, die vor Dreck schützt, Anm. d. Red.).
Der Antrieb in der Praxis
Auf unsere Frage nach Problemen mit dem Antrieb nennt Georgi den Bedarf für Reifen mit geringerem Rollwiderstand, für Schraubensicherungslack und Abstimmungsfragen am Fahrwerk. Gar nicht so übel für einen ersten Versuch!
Selber bauen oder lieber fertig kaufen? Wie haltet Ihr’s mit technischen Gadgets am Bike?
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