Haibike XDURO Nduro 9.0 im Test: Ein E-Freeride-Bike wie es im Buche steht. Potentes Fahrwerk mit hochwertigen RockShox-Elementen, stabilem Rahmen mit moderner Formensprache und ein Yamaha PW-X Motor, der mächtig Druck auf die Kette gibt. Wie sich dieses E-Mountainbike in der Praxis schlägt, erfahrt ihr in unserem Review.
Im Test: Haibike XDURO Nduro 9.0
Ist das 9.0 besser als das 10.0?
Okay, die Farbgebung wirkt etwas altmodisch, aber das ist Geschmacksache. Modern hingegen ist die Auswahl der verbauten Komponenten und für den anvisierten Einsatzzweck geradezu prädestiniert. Stabile DT Swiss FR1950-Laufräder mit griffigen Schwalbe Magic Mary-Reifen in 27,5″ x 2,6, dazu ein 180 Millimeter-Fahrwerk bestehend aus RockShox Yari RC an der Front und RockShox Super Deluxe RC3 am Heck, bissige standfeste Magura MT5 mit ergonomischen HC-Hebeln und als Bonus eine butterweiche Shimano XT-Schaltung.
Als Antriebsaggregat haben die Schweinfurter den kompakten Yamaha PW-X Motor gewählt und den passenden Akku oben auf das Unterrohr gepflanzt. Dieser Akku besitzt eine Kapazität von 500 Wh und wird seitlich aus der Halterung entnommen, wenn er länger gelagert, das eMTB transportiert wird oder nicht am E-Bike geladen werden soll.
Der Preis liegt bei 5.699 € (UVP) | Bikemarkt: Haibike XDURO Nduro 9.0 kaufen
Geometrie
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 770 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 22,8 kg (Rahmengröße L)
Hier findest du die Geometrietabelle
RAHMENGRÖSSE | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
RAHMENHÖHE | 42 cm | 44 cm | 46 cm | 48 cm |
SITZROHRWINKEL | 74 ° | 74 ° | 74 ° | 74 ° |
SITZWINKEL | 74.93 ° | 74.93 ° | 74.92 ° | 74.91 ° |
STEUERROHRLÄNGE | 120 mm | 125 mm | 130 mm | 135 mm |
STEUERROHRWINKEL | 65 ° | 65 ° | 65 ° | 65 ° |
OBERROHR (HORIZONTAL) | 570 mm | 590 mm | 610 mm | 630 mm |
HINTERBAULÄNGE | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
TRETLAGERABSENKUNG | 15 mm | 15 mm | 15 mm | 15 mm |
RADSTAND | 1200 mm | 1221 mm | 1242 mm | 1262 mm |
STACK | 593 mm | 598 mm | 602 mm | 607 mm |
REACH | 410 mm | 429 mm | 448 mm | 466 mm |
Ausstattung
Frame | Rahmen | Aluminium 6061, hydroformed, Gravity Casting Interface, Tapered Head Tube, Steckachse M12 (1.75) x 148 mm, Scheibenbremse Post Mount, Federweg: 180 mm |
Fork | Gabel | RockShox Yari RC, Luft, Federweg: 180 mm, Aluschaft 1 1/8" - 1 1/2" tapered, Steckachse, Boost |
Shock | Dämpfer | RockShox Super Deluxe RC3 |
Shifter | Schalthebel | Shimano Deore XT M8000, Rapidfire |
Derailleur | Schaltwerk | SCHALTUNG Shimano Deore XT M8000 Shadow Plus |
Cassette | Kassette | Shimano SLX M7000, 11-46 |
Brakes | Bremse | Magura MT5, 203 mm |
Wheels | Laufräder | DT Swiss FR1950 |
Tires | Reifen | Schwalbe Magic Mary, 65-584, 27.5" x 2.6", faltbar |
Seat | Sattel | Selle Royal Verve |
Seatpost | Sattelstütze | XLC AllMtn, Remote, Teleskop, 31,6 mm |
Bar | Lenker | Haibike Components TheBar +++ Gravity 780 mm |
Stem | Vorbau | Haibike Components TheStem +++ |
Motor | Motor | Yamaha PW-X System |
Display | Display | Yamaha LCD - X 1.8" LCD, 13 Funktionen |
Battery | Akku | 500 Wh |
Power | Leistung | 250W, 80Nm, 25km/h |
Weight | Gewicht | 22,8 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 5.699 € |
Motor & Akku
Yamaha PW-X – sparsam, kraftvoll, ungehobelt und rau.
Der aktuelle Yamaha PW-X-Motor liefert einiges an Power und schiebt unermüdlich an. Schon im Stand, wenn man mit einem Fuß das Pedal belastet, spürt man, dass der Motor los will. Wie ein junger Hengst, der nur darauf wartet endlich lospreschen zu dürfen. Mitunter wirkt die schiere Kraftentfaltung etwas ungestüm und rüpelhaft, aber bei dosiertem Einsatz gewöhnt man sich schnell an die Power des Yamaha PW-X. Yamaha hat beim PW-X, im Vergleich zu dessen Vorgänger, mehr Rücksicht auf die sportlichen Aspekte genommen und liefert jetzt auch bei höheren Trittfrequenzen jenseits der 90 U/min ordentlich Dampf. Der 3,1 kg leichte Kraftprotz verwandelt dieses eMTB in ein Biest, schiebt, was das Zeug hält, regt die Endorphinproduktion massiv an und sorgt für ein breites Grinsen. Ach ja, manche Modelle brummen stoisch, wenn sie antreiben. Dieses Modell surrte nur ganz leicht und fiel deshalb mit keinem Geräusch unangenehm auf.
Die Anwender haben die Möglichkeit aus insgesamt 5 Unterstützungsmodi zu wählen. In unseren Augen ist das etwas too much und neigt dazu den weniger versierten User zu überfordern, aber gut, aktuell gibt es eben 5 unterschiedliche Modi.
Interessant ist, dass dieser kraftvolle Motor extrem sparsam ist. Ein Akku mit der Kapazität von 500 Wh ermöglicht bei Yamaha PW-X enorme Reichweiten. Dafür gibt es gleich mal einen Daumen hoch an Yamaha.
Wo viel Licht, da auch meist immer Schatten… bei Yamaha ist es das Display. Mit dem Charme eines Handys der ersten Generation oder eines Tamagotchi aus den 90ern kann dieses Display leider nicht punkten. Kontrastarm flackern in schwarz/grau die Zahlen und es macht wenig Freude länger auf den kleinen Bildschirm zu blicken. Dazu kommt noch die Position, die gelinde gesagt, sehr gewöhnungsbedürftig ist.
Eine Besonderheit müssen wir noch etwas genauer betrachten: Die Ladebuchse und den dazu gehörigen Ladestecker. Der Stecker ist mit 15 mm Durchmesser sehr dünn und verfügt über eine Art „Einrastmechanismus“. Der Anschluss ist extrem fummelig und nicht sehr Anwenderfreundlich. Wenn das E-Bike beim Aufladen beispielsweise umfällt, dann kann es passieren, dass der filigrane Stecker aus der Ladebuchse bricht und den Akku derart beschädigt, dass er nicht mehr aufladbar ist. In der Vergangenheit hieß das bei vielen Besitzern, dass ein neuer Akku fällig war, denn weder Yamaha noch Haibike bietet hier eine Servicelösung an. Unser Tipp: die Firma SMAKKU setzt beschädigte Akkus wieder instand. Das spart Geld und schont Ressourcen.
- Motor: Yamaha PW-X
- Akku: Yamaha 500 WH
- Leistung: max. 250 Watt
- Display: Yamaha LCD – X
Tatsächliche Reichweite
44,8 km / 939 hm
1 h 49 min
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 44,8 km / 939 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Haibike XDURO Nduro 9.0.
Auf dem Trail
Uphill
Wie mit dem Bulldozer geht es hinauf.
Wenn wir mit dem Haibike XDURO Nduro 9.0 unterwegs sind und den kraftvollen Schub des Yamaha PW-X spüren, dann kann es gar nicht steil genug sein. Lange Schotterwege, steile technische Trails, blockige Kehren – alles egal, mit diesem eMTB kommen wir (fast) überall hinauf. Der kraftvolle Motor schiebt und wir müssen neben dem pedalieren nur die richtige Linie wählen und schon sind wir wieder ein paar Meter weiter oben. Die Sitzposition verleiht viel Überblick und mit ein wenig Gewichtsverlagerung bringen wir auch genug Traktion auf den losen Waldboden. Alles in allem können wir sagen, dass uns die Uphill-Sektionen mit diesem Modell extrem viel Spaß gemacht haben.
Downhill
Wow, hier geht’s richtig ab!
In der aktuellen Evolutionsstufe des Haibike XDURO Nduro ist die Geometrie auf einem modernen Level. Mit einem Reach von 448 mm bei Rahmengröße L und 602 mm Stack hat man auf diesem eMTB genug Platz um dynamisch und schnell fahren zu können. Der 780 mm breite Lenker macht es einfach, die Richtung zu diktieren und dank der griffigen Reifen folgt dieses E-Bike willig und schnell.
Das Luftfahrwerk ist einfach abzustimmen, besitzt viel Pop, liefert gutes Feedback vom Boden und steht hoch im Federweg. Leute, so macht es richtig Spaß auch durch fiese Downhill-Passagen zu brettern.
Trail
Wieselflink fliegen wir über den Trail.
Dieses eMTB gehört auf den Trail wie der Koi in den Teich oder die britischen Kronjuwelen in den Tower von London. Wie der geölte Blitz düsen wir über schmale Trails, surfen durch flowige Kurven und sprinten kleinen Gegenanstiege hinauf. Bis auf die Teleskopstütze, die leider nur 125 mm Hub hat, fällt uns beim cruisen auf dem Trail nichts negativ auf. Auf diesem eMTB fühlen wir uns einfach so richtig wohl – Leute, genau so soll es sein!
Das ist uns aufgefallen
- Teleskopstütze mit wenig Hub – 125 mm Hub sind bei einem E-Bike mit diesem Einsatzgebiet einfach zu wenig. Hier muss der Sattel maximal versenkt werden, um Bewegungsfreiheit zu schaffen.
- Display nicht brilliant – leider haben wir hier keine Lösung, denn ein anderes Display als das verbaute gibt es nicht. Vielleicht an dieser Stelle eine Bitte an die Techniker von Yamaha oder Haibike: Bitte verbaut ein modernes Display an einer weniger gewöhnungsbedürftigen Position.
eMTB-News-Fazit: Haibike XDURO Nduro 9.0
Das Haibike XDURO Nduro 9.0 ist ein E-Freerider das keine halben Sachen macht. Komfortabel, sportlich, agil im Handling und mit einem Yamaha-Motor bestückt, der uns einmal mehr überzeugen konnte. Der Preis ist heiß und auch in Sachen Ausstattung machen die Schweinfurter bei diesem Modell keine Experimente und liefern einmal mehr ein stylisches E-Bike mit einer super Performance ab.
Besonders zu erwähnen ist der kraftvolle und überaus sparsame Yamaha PW-X Motor, der mit dem verbauten 500 Wh Akku mühelos an die Spitze unserer Reichweitentests gefahren ist. Knapp 45 Kilometer konnten wir mit maximaler Unterstützung fahren. Leute, das ist grandios!
In Summe ist dieses eMTB ein ganz heißer Tipp zu einem tadellosen Preis.
Pro / Contra
Pro
- toller Yamaha PW-X Motor
- agiles Handling
- stimmiges Design
Contra
- Display nicht brilliant
- Displayhalterung
- Sattelstütze hat wenig Hub
Was haltet ihr vom Haibike XDURO Nduro 9.0? Habt ihr Erfahrungen mit dem Yamaha PW-X?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Haibike XDURO Nduro 9.0 getestet
- ORT: Auf den Trails rund um Bamberg und Bad Kreuznach (Deutschland).
Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills. In Spanien waren die Trails mit großflächigen Steinpassagen und sandigem Untergrund gewürzt.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Haibike XDURO Nduro 9.0
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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Steckbrief zum Haibike XDURO Nduro 9.0
Haibike XDURO Nduro 9.0
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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