Specialized Kenevo FSR Expert im Test: Dieses E-Freeridebike darf natürlich nicht fehlen, wenn es darum geht, langhubige eMTBs zu testen. Mit dem exotischen Öhlins-Stahlfederdämpfer, dicken 2,8″ Schlappen und einer markanten Optik steht das Kenevo von Specialized unverkennbar da und ist bereit ein Feuerwerk abzubrennen. Wie schlägt sich der Bolide auf den ruppigen Trails dieser Erde? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.
Im Test: Specialized Kenevo FSR Expert
Der Shootingstar glänzt in farbenfroher Lackierung
Schon im Stand vermittelt das hübsche Specialized Kenevo FSR Expert diese gewisse Klasse. Größere Sprünge und waghalsige Stunts sollten mit diesem eMTB ebenso machbar sein, wie eine gemütliche Trailtour oder eine Vollgas-Aktion im Bikepark. Die farbenfrohe Lackierung glänzt wie eine Speckschwarte und wir müssen uns direkt fragen, welches Outfit am besten dazu passt.
Neben den Farben fällt sofort die Wahl des Federungselements am Hinterbau auf, denn hier arbeitet ein Öhlins TTX22M mit Stahlfeder. Noch sind Stahlfederdämpfer die Exoten an Serien-E-Bikes, aber die Vorteile sind unverkennbar. Klar wiegt ein Coildämpfer etwas mehr, aber die verbesserte Traktion gepaart mit dem sensiblen Ansprechverhalten machen jedes Gramm an Mehrgewicht wieder wett. Auf dem Trail kann man den Unterschied deutlich spüren. An der Front arbeitet eine RockShox Lyrik RCT3, die uns aus unzähligen Testfahrten positiv im Gedächtnis ist.
Beim Motor setzen die Amerikaner auf den gleichen Motor wie im Levo und verbauen auch hier den Turbo 1.3 – der aus dem Hause Brose stammt. Auch hier steht das natürliche Fahrgefühl im Vordergrund.
Bei der restlichen Ausstattung wurde Wert auf Haltbarkeit gelegt. Deshalb sind die breiten Roval Traverse mit fetten 2,8″ Butcher-Reifen verbaut. Gebremst wird mit der knackigen SRAM Code R und gelenkt mit einem Cockpit von Specialized. Anzumerken ist noch die Dropperpost – Name: WU – am Kenevo, denn diese Stütze verstellt nicht nur die Sattelhöhe, nein, hier wird auch die Sattelneigung verstellt. Wie sich das auf dem Trail macht, erfahrt ihr im passenden Abschnitt.
Der Preis liegt bei 6.299 € (UVP) | Bikemarkt: Specialized Kenevo FSR Expert kaufen
Geometrie
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gewicht: 23,6 kg (Rahmengröße L)
Hier findest du die Geometrietabelle
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Oberrohrlänge | 566 mm | 597 mm | 626 mm | 655 mm |
Steuerrohrlänge | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 65° | 65° | 65° | 65° |
Sitzwinkel | 75,2° | 74,8° | 74,6° | 74,3° |
Kettenstrebenlänge | 443 mm | 443 mm | 443 mm | 443 mm |
Radstand | 1177 mm | 1205 mm | 1233 mm | 1261 mm |
Reach | 407 mm | 431 mm | 455 mm | 478 mm |
Stack | 601 mm | 610 mm | 619 mm | 629 mm |
Ausstattung
Frame | Rahmen | Specialized M5 Premium Aluminum, 650b Trail Geometrie, integrierte Batterie im Unterrohr |
Fork | Gabel | RockShox Lyrik RCT3, 27,5", Dual Position Air, Boost 15 x 110 mm, 180 mm Federweg |
Shock | Dämpfer | Öhlins TTX22M, Stahlfeder |
Shifter | Schalthebel | SRAM GX, one-click shift-lever |
Derailleur | Schaltwerk | SRAM GX, long cage, 11-fach |
Cassette | Kassette | SRAM PG-1130, 11-fach, 11-42 Zähne |
Cranks | Kurbel | Custom Aluminium |
Brakes | Bremse | SRAM Code R, hydraulic disc, 200 mm |
Tires | Reifen | Butcher, GRID casing, 2Bliss Ready, 27,5" x 2,8" |
Hub front | Nabe vorne | Specialized alloy disc, sealed cartridge bearings, 15 x 110 mm, torquecaps, 24 Speichen |
Hub rear | Nabe hinten | Specialized alloy disc, sealed cartridge bearings, 12 x 148 mm, 10-/11-fach Freilauf, 28 Speichen |
Rims | Felgen | Butcher, GRID casing, 2Bliss Ready, 27,5" x 2,8" |
Seat | Sattel | Body Geometry Henge Comp, hollow Cr-Mo rails, 143 mm |
Seatpost | Sattelstütze | Command Post Wu, S/M: 125 mm, L/XL: 150 mm, 34,9 mm, 8 mm Offset |
Bar | Lenker | Specialized, 6061 alloy, 6° Upsweep, 8° Backsweep, 27 mm Rise, 780 mm Breite |
Stem | Vorbau | Specialized Trail, 3D forged alloy, 4-bolt, 6° Rise |
Motor | Motor | Turbo 1.3, custom Rx Trail-tuned motor |
Battery | Akku | Turbo M1-504, integrated Trail Display, ANT+/Bluetooth® module, 504 Wh, Mission Control App connectivity |
Weight | Gewicht | 23,6 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 6.299 € (UVP) |
Motor & Akku
Kein Display? Na und!
Das Herzstück im Specialized Kenevo ist die Einheit aus Motor und Akku. Der hochwertige Motor – ein Aggregat von Brose aus Deutschland – arbeitet flüsterleise und entkoppelt oberhalb der 25 km/h komplett. Hier ist kein Widerstand zu spüren, der bei der Fahrt stört oder unangenehm auffällt. Die aktuelle Generation dieses Motors liefert ordentlich Drehmoment, wenn das E-Bike beschleunigt werden muss. Dies wird beispielsweise beim Herausfahren aus Kurven – bei deren Einfahrt man vorher abgebremst hat – sehr deutlich. Hier schiebt der Motor ordentlich, ohne dabei wie ein E-Moped zu wirken. Ein natürliches Fahrgefühl ist elementarer Bestandteil dieses E-Bikes. Die Unterstützungsstufen können mit einer kleinen Remote-Einheit schnell und bequem vom Lenker aus gewechselt werden und mittels MissionControl-App hat der User diverse Optionen sein System auf die eigenen Vorlieben zu personalisieren.
Im Unterrohr wurde der schlanke Akku mit einer Kapazität von 504 Wh perfekt integriert. Wäre der Motor kleiner, dann würde man auf den ersten Blick nicht erkennen, dass es sich hier um ein E-Bike handelt. Mit einem Schraubbolzen wird der Akku im Unterrohr fixiert und kann im Handumdrehen ausgebaut werden. Liebe Ingenieure – genau so geht perfektes Produktdesign! An dieser Stelle noch einmal an großes Lob an die Leute von Specialized, die diese Akkuintegration entwickelt und konzipiert haben.
Ein Display hat das Specialized Kenevo FSR Expert nicht. Klar gibt es Dinge, die man während der Fahrt ablesen möchte, aber ein cleanes Cockpit und die Chance den eigentlichen Bike-Computer mittig platzieren zu können ist für unseren Geschmack die beste Lösung für den Anwender.
- Motor: Turbo 1.3, custom Rx Trail-tuned motor
- Akku: Turbo M1-504, integrated Trail Display, ANT+/Bluetooth® module, 504 Wh, Mission Control App connectivity
- Leistung: max. 250 Watt
- Display: nicht vorhanden
- Besonderheiten: MissionControl-App zur Personalisierung
Tatsächliche Reichweite
32 km / 772 hm
1 h 18 min
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 32 km / 772 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Specialized Kenevo FSR Expert.
Auf dem Trail
Uphill
Auch im Uphill haben wir Spaß!
Mit dem Specialized Kenevo FSR Expert machen auch Uphill-Passagen einen heiden Spaß, denn der Motor unterstützt uns dabei, auch die schwierigen Anstiege zu bezwingen. Wir fahren hauptsächlich im Trail-Modus und wenn es doch einmal zu steil wird, dann schalten wir mittels Boost-Button direkt in die maximale Unterstützungsstufe. Jetzt schiebt das kompakte Kraftpaket ordentlich mit und wir müssen zusehen, dass wir die ein oder andere enge Kehre nicht verpassen. Der Grip der breiten Butcher-Reifen ist bergauf ein Segen, denn die Traktion, die hier generiert wird ist schlichtweg der Burner!
Auch in verblockterem Gelände erlauben es uns die 165 mm kurzen Kurbeln zu pedalieren und flüssig hindurch zu fahren, ohne mit dem Pedal hängen zu bleiben.
Downhill
Mit Mach 10 hämmern wir bergab.
Downhill? Genau hier ist das Kenevo in seinem Element. Moderne Reachwerte (455 mm bei Rahmengröße L) und eine aufrechte Sitzpostion machen dieses eMTB zu einem Turbo-Boliden, dass schon nach wenigen Metern bergab signalisiert, dass es schnell kann. Nein, falsch, es kann sehr schnell. Durch das Gewicht und die verbauten Federelemente – RockShox Lyrik RCT3-Gabel und Öhline TTX22M-Coildämpfer – liegt das Kenevo sehr satt auf dem Trail und es macht uns richtig Spaß unbekannte Abschnitte auf Sicht mit vollem Karacho zu fahren. Stellen sich dicke Brocken und Drops unerwartet in den Weg, keine Panik, mit dem Kenevo brettert ihr einfach drüber hinweg. Das Fahrwerk trägt zur guten Performance bei: Mit zuschaltbarer Plattform an Gabel und Optionen von Highspeed-Kompression am Dämpfer lässt es sich an verschiedenste Vorlieben und Fahrertypen anpassen. Der sensible Coildämpfer schluckt harte Schläge zuverlässig weg und arbeitet extrem feinfühlig bei kleineren Schlägen. Dank der Stahlfeder ist das Losbrechmoment nämlich deutlich niedriger als bei einem Luftdämpfer.
Dank der kraftvollen SRAM Code Bremsen lassen sich die gut 24 Kilogramm Lebendgewicht des eMTBs gut im Zaum halten und der geneigte Sattel mit seinem nach unten gekippten Heck, bietet auch in kniffligen Situation die Chance die Lage zu korrigieren.
Leider trüben die unpräzisen Plusreifen das Vergnügen etwas, denn wer mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist, der braucht den richtigen Reifen. Ein Reifen mit viel Grip und Lenkpräzision. Und gerade letzteres lassen die dicken Dinger leider mitunter etwas vermissen.
Trail
Das Kenevo ist wie geschaffen für den Trail.
Auf dem Trail geben wir dem Kenevo die Sporen. Anlieger pushen, hier abziehen, dort schnell durchfahren und dort hinten noch einmal drüber lupfen – mit diesem E-Mountainbike gewinnt der Trail noch einmal einige Punkte auf der Fun-Skala. Dank zuschaltbarer Plattform an der Gabel und den Einstelloptionen am Dämpfer macht auch der beherzte Sprint im Wiegetritt Spaß, denn hiermit wird ein Wippen des eMTBs wirkungsvoll unterbunden.
Wahrscheinlich hatten die Ingenieure von Specialized die ausgedehnte gediegene Trailtour oder die Fahrt zur nächsten Eisdiele nur bedingt auf dem Schirm, als sie das Kenevo geschaffen haben, aber hej, beides macht mit diesem eMTB richtig viel Spaß!
Die Command Post „Wu“ – die Teleskopstütze die Specialized an diesem Modell verbaut – verändert die Sattelneigung. Je nachdem ob der Sattel oben oder unten ist, ist er entweder waagerecht (wenn der Sattel oben ist) und geneigt (wenn der Sattel unten ist). Auf steilen Downhill-Passagen, wenn man sich doch einmal setzen muss, hilft diese Technik dabei, nicht über die Sattelnase vom Sattel zu rutschen. In steilen Uphill-Sektionen empfand mancher Tester die Sattelneigung etwas nervig, wenn der Sattel für mehr Kontrolle leicht abgesenkt wurde.
Das ist uns aufgefallen
- Plusbereifung – klar bieten die dicken Pneus für manchen Piloten Vorteile, aber wenn wir am Kenevo etwas verändern würden, dann die Bereifung. Ein wenig schlankere Reifen in 2,6 und schwupps, wäre dieses eMTB noch agiler, präziser und lebhafter.
eMTB-News-Fazit: Specialized Kenevo FSR Expert
Das Specialized Kenevo FSR Expert, der Shootingstar aus Amerika, punktet in beinahe allen Belangen. Optik? Mega! Fahrwerk? Satt! Geometrie? Zum Wohlfühlen! Ausstattung? Haltbar!
Typisch für Specialized findet man auch hier die Sitz- und Fahrpositionen à la „draufsetzen und wohlfühlen“ wieder. Mit dem Kenevo hat Specialized ein solides eMTB am Start, das mit dem 180 Millimeter-Fahrwerk auch die extremsten Strecken zur Spielwiese macht. Der sensible Öhlins-Stahlfederdämpfer scheint den Boden abzutasten und verleiht dem Heck ein extreme Traktion und ein sensationelles Ansprechverhalten – wir lieben es.
Selten waren sich die Tester so einig wie bei diesem eMTB – das Specialized Kenevo FSR Expert ist das E-Freeridebike des Jahres!
Pro / Contra
Pro
- sensibler Coildämpfer
- solide Ausstattung
- innovative Sattelstütze
- Lackqualität
Contra
- unpräzise Plusreifen
Wie gefällt euch der Shootingstar von Specialized? Konntet ihr schon mal ein Kenevo über den Trail hetzen?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Specialized Kenevo FSR Expert getestet
- ORT: Auf den Trails rund um Bamberg und Bad Kreuznach (Deutschland).
Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills. In Spanien waren die Trails mit großflächigen Steinpassagen und sandigem Untergrund gewürzt.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Specialized Kenevo FSR Expert
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
Weitere E-Bikes in diesem E-Freerider Vergleichstest
- Specialized Kenevo FSR Expert im Test: Schneller E-Freerider mit Stahlfederdämpfer
- Haibike XDURO Nduro 9.0 im Test: Langhubiges eMTB mit kraftvollem Yamaha PW-X
- Rotwild R.G+ Ultra 36 im Test: Lang und flach – E-Freerider mit Downhill-Genen
- Haibike XDURO Nduro 10.0 im Test: Hübsches E-Freeridebike mit vollintegriertem Bosch-Akku
- Moustache Samedi 27 LT 7 im Test: Verspielter E-Freerider aus Frankreich
- E-Freeride-Bikes im Test: Fünf langhubige Boliden für die harte Nummer
Steckbrief zum Specialized Kenevo FSR Expert
Specialized Kenevo FSR Expert
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
32 Kommentare