Specialized Turbo Kenevo – kurz & knapp
Nur etwa 6 Wochen nachdem die Amerikaner das beliebte Turbo Levo in der Carbonvariante präsentiert haben, geht es direkt weiter mit den Neuigkeiten für 2018. Specialized präsentiert das Turbo Kenevo mit satten 180 mm Federweg! Die Ingenieure von Specialized attestieren dem Kenevo einen breiten Einsatzbereich von Trail bis zu hartem Enduro. Mit diesem E-Bike soll der Einsatz von Shuttles und Liften der Vergangenheit angehören und auch schweres Terrain sowohl im Uphill, als auch im Downhill leicht erschlossen werden können.
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Specialized Turbo Kenevo – Technische Daten
- Rahmenmaterial: Aluminium
- Laufradgröße: 27,5″
- Federweg vorne und hinten: 180 mm
- Ausfallenden: Boost 148 x 12 mm
- Sattelrohrdurchmesser: 34,9 mm
- Kettenführung: integriert
- Bremsaufnahme: Postmount 180 mm
- Bremsscheiben: 200 mm vorne und hinten
- Steuerrohr: Tapered
- Reifenfreiheit: 2,8″
Rahmen- & Motordetails
Sowohl am Rahmen, als auch an den Anbauteilen finden sich einige Features wieder, die wir bereits vor einigen Wochen beim neuen Specialized Levo Carbon vorgestellt haben. So kommt der aktuelle Brose Drive-S zum Einsatz, der im Vergleich zum Vorgängermodell sowohl mit Hardware-, als auch Software-Updates aufwartet. Specialized will so auf zwei Kritikpunkte reagieren:
Motorüberhitzung
Die Erwärmung des Motors soll nicht mehr so stark ausfallen. Dadurch drosselt der Motor die Leistung wesentlich später. Die Lösung für das Problem wurde durch eine effizientere Nutzung des Motors und wärmeleitende Pads zwischen diesem und der Motoraufhängung erzielt. Specialized reduziert also die Wärmeerzeugung und leitet die entstandene Wärme besser ab.
Leistung und Fahrdynamik
Im ersten Test des Levo Aluminium war uns die Motorleistung gerade in Steilstücken etwas zu wenig. Specialized hat hier reagiert – durch den Einsatz anderer Magnete wurde die Leistung um ca. 15 % erhöht und fühlt sich gerade im unteren Kadenz-Bereich kraftvoller und homogener an. Softwareseitig wurde vor allem an der Fahrdynamik gearbeitet. Beschleunigungssensoren und der Input des Fahrers werden gemessen und anhand von Algorithmen in ein Signal umgerechnet, welches die Unterstützung des Motors vorgibt. Mit viel Programmieraufwand wurde eine rundere Unterstützung geschaffen.
Tools für Unterwegs
Da die Batterie im Unterrohr den Einsatz einer SWAT-Garage verhindert, wurden andere Möglichkeiten geschaffen, um Werkzeuge mitzuführen. Bekannt ist hier vor allem das Multitool an der Flaschenhalterung. Dieses lässt sich ohne weitere Hilfsmittel entnehmen. Für den zweiten Stauraum hingegen wird Werkzeug benötigt: Mithilfe eines 4er Innensechskant-Schlüssels kann die Ahead-Schraube gelöst werden. Darunter versteckt sich ein Ersatzkettenschloss, sowie ein Kettennieter.
Geometrie
SIZE | S | M | L | XL |
Stack (mm) | 601 | 610 | 619 | 629 |
Reach (mm) | 407 | 431 | 455 | 478 |
Head Tube Length (mm) | 100 | 110 | 120 | 130 |
Head Tube Angle (deg) | 65 | 65 | 65 | 65 |
BB Height (mm) | 350 | 350 | 350 | 350 |
BB Drop (mm) | 9 | 9 | 9 | 9 |
Trail (mm) | 117 | 117 | 117 | 117 |
Fork Length, Full (mm) | 574 | 574 | 574 | 574 |
Fork Rake/Offset (mm) | 46 | 46 | 46 | 46 |
Front Center (mm) | 734 | 762 | 790 | 818 |
Chainstay Length (mm) | 443 | 443 | 443 | 443 |
Wheelbase (mm) | 1177 | 1205 | 1233 | 1261 |
Top Tube Length (Horizontal) (mm) | 566 | 597 | 626 | 655 |
Bike Standover Height (mm) | 776 | 776 | 785 | 789 |
Seat Tube Length (mm) | 424 | 435 | 468 | 510 |
Seat Tube Angle (deg) | 75.2 | 74.8 | 74.6 | 74.3 |
Handlebar Width (mm) | 780 | 780 | 780 | 780 |
Stem Length (mm) | 45 | 45 | 60 | 60 |
Saddle Width (mm) | 143 | 143 | 143 | 143 |
Seatpost Length (mm) | 125 | 125 | 150 | 150 |
Crank Length (mm) | 165 | 165 | 165 | 165 |
Ausstattung
Bei der Auswahl der Ausstattung standen zwei Dinge im Vordergrund: Das Specialized Turbo Kenevo sollte ein potentes Fahrwerk bekommen und trotzdem erschwinglich bleiben. Beim Fahrwerk wurde vorne in die RockShox Lyrik-Federgabel investiert. Das Heck wiederum kontrolliert ein Öhlins TTX-Stahlfederdämpfer. Zugunsten des besseren Fahrwerks, wurden am Antrieb etwas Kosten gespart: Hier kommt ein 1 x 11 SRAM GX Antrieb zum Einsatz, der allerdings mit einer Besonderheit aufwartet. Am Schalthebel lässt sich jeweils immer nur ein Gang schalten. Damit will Specialized große Gangsprünge bei gleichzeitigem Einsetzen des Motors verhindern, denn in Kombination mit der Antriebsleistung kann das Schalten mehrerer Gänge zu Kettenrissen führen.
Bei dem satten Gewicht des Kenevos ist vor allem die Bremsanlage wichtig: Specialized setzt hier auf SRAMs neue Code-Bremse mit 200 mm Bremsscheiben an Front und Heck und will so genügend Standfestigkeit und Bremspower bereitstellen.
Specialized Command Post Wu-Sattelstütze
Neu ist außerdem Specializeds hauseigene Command Post Wu-Sattelstütze. In der Vergangenheit tauchten schon mehrfach Spyshots davon auf. Die Besonderheit dieser Stütze ist, dass der hintere Teil des Sattels während dem Absenken nach unten gezogen wird. Damit ist er aus dem Weg und in einer angenehmeren Position für den Downhill. Kombiniert man die 125 mm Hub der Stütze mit den 25 mm, die das Kippen des Sattels bringt, erhält man laut Hersteller die gleiche Freiheit wie mit einer 150 mm Stütze.
Specialized bietet das Kenevo nur in einer Ausstattungsvariante an:
Rahmen | Specialized M5 Premium Aluminum, 650b Trail Geometrie, integrierte Batterie im Unterrohr |
Dämpfer | Öhlins TTX22M, Stahlfeder |
Federgabel | RockShox Lyrik RCT3, 27,5", Dual Position Air, Boost 15 x 110 mm, 180 mm Federweg |
Vorbau | Specialized Trail, 3D forged alloy, 4-bolt, 6° Rise |
Lenker | Specialized, 6061 alloy, 6° Upsweep, 8° Backsweep, 27 mm Rise, 780 mm Breite |
Griffe | MTB Lock-on CIP Grip SM & MD Thin lock-on / LG & XL Thick MTB |
Vorderradbremse | SRAM Code R, hydraulic disc, 200 mm |
Hinterradbremse | SRAM Code R, hydraulic disc, 200 mm |
Schaltwerk | SRAM GX, long cage, 11-fach |
Schalthebel | SRAM GX, one-click shift-lever |
Kassette | SRAM PG-1130, 11-fach, 11-42 Zähne |
Kette | KMC X11ET, 11-fach w/ Missing Link™ |
Kurbel | Custom Aluminium |
kettenblätter | Forged steel, 32 Zähne |
Felgen | Roval 650b, alloy construction, 38 mm Innenbreite, 24/28 Speichen |
Vorderradnabe | Specialized alloy disc, sealed cartridge bearings, 15 x 110 mm, torquecaps, 24 Speichen |
Hinterradnabe | Specialized alloy disc, sealed cartridge bearings, 12 x 148 mm, 10-/11-fach Freilauf, 28 Speichen |
Speichen | DT Swiss, stainless |
Vorderreifen | Butcher, GRID casing, 2Bliss Ready, 27,5" x 2,8" |
Hinterreifen | Butcher, GRID casing, 2Bliss Ready, 27,5" x 2,8" |
Sattel | Body Geometry Henge Comp, hollow Cr-Mo rails, 143 mm |
Sattelstütze | Command Post Wu, S/M: 125 mm, L/XL: 150 mm, 34,9 mm, 8 mm Offset |
Motor | Turbo 1.3, custom Rx Trail-tuned motor |
Lenkerfernbedienung | Trail Handlebar Remote, motor mode switch & walk-assist |
Akku | Turbo M1-504, integrated Trail Display, ANT+/Bluetooth® module, 504 Wh, Mission Control App connectivity |
Ladegerät | Custom charger, 42 V / 4 A with Rosenberger plug |
Gewicht | 23,7 kg |
Preis | 6.299 € (UVP) |
Specialized Turbo Kenevo in der Hand
Erstkontakt mit dem Turbo Kenevo. Wir beendeten unser Frühstück frühzeitig, um uns eines der zwei XL-Kenevos für den Tag zu sichern – trotz umfangreichem Setup blieb noch viel Zeit, um das Kenevo schon eine Runde zu fahren und genau zu untersuchen. Anders als beim neuen kleinen Bruder aus Carbon, ziehen sich am Kenevo Schweißnähte über den Rahmen. Dieser erinnert mit seiner “X-Wing”-Form stark an das bekannte Specialized Enduro. Auch der Rest des Bikes wirkt robust und ist mit sinnvollen Details versehen. Für ein eMTB klasse: Im Hauptrahmen, geschützt vor Dreck, findet ein Trinkflaschenhalter Platz. Innenverlegte Züge lassen die sonst wuchtige Optik sauber wirken. Auch an den Schnittstellen zu Motor und Akku wurde präzise und sauber gearbeitet. Hier steht nichts über, alle Formen fließen ineinander.
Specialized Turbo Kenevo auf dem Trail
Nach einem Tag auf dem neuen Specialized Epic und einem Tag mit dem Levo Carbon im Mountain Creek Bikepark, musste sich an Tag drei das Specialized Turbo Kenevo auf den Black und Doubleblack Strecken beweisen. Diese boten einen umfassenden Mix aus schnellen, ruppigen Sektionen, Sprüngen, Anliegerkurven und mehr. Zunächst mussten wir das E-Bike aber den Berg hinauf treten. Wie schon mit dem Levo Carbon, ging es im für uns abgesperrten Bikepark auf der grünen Strecke nach oben.
Tatsächliche Reichweite
32 km / 772 hm
1 h 18 min
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 32 km / 772 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten bei der wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde.
Uphill
Wie auch mit dem Levo Carbon, machen Uphills mit dem Specialized Turbo Kenevo viel Spaß. Moderne Reachwerte und ein effektiver Sitzwinkel von 74,3° sorgen für eine angenehm aufrechte Sitzposition. Specialized misst den Sitzwinkel auf einer durchschnittlichen Sattelhöhe – der für unsere 93 cm Schrittlänge benötigte, größere Sattelstützenauszug fällt also nicht negativ ins Gewicht. Auf weniger technischen Stücken funktionieren alle drei Modi mit etwas höheren Trittfrequenzen am besten. So kommt ein runderer Tritt zustande und der Motor schiebt konstanter. Niedrige Trittfrequenzen schafft die Motorabstimmung jedoch auch und fühlt sich dabei dank der neuen Software sehr gleichmäßig und kontrolliert an. Auch bezüglich der Hitzeentwicklung konnten wir keine Schwachpunkte feststellen. Selbst wenn ein Überhitzen des Motors durch niedrige Trittfrequenzen im ECO-Modus auf einer 19 min Auffahrt provoziert wurde – das Gehäuse bleibt gefühlt bei Außentemperartur
Das harmonische Fahrgefühl des Motors animiert dazu, technische Herausforderungen zu suchen und zu meistern. So probierten wir in einer kontrollierten Umgebung ohne Gegenverkehr, das Kenevo auf den schwierigeren Trails am Hang bergauf zu fahren. Steinige Abschnitte, Rockrolls, Stufen – Features, die bergab kaum beachtet wurden, verlangten auf dem Weg nach oben eine gute Fahrtechnik, smarte Linienwahl, viel Geschick und etwas Glück. Während der Motor in der Regel bei der Anfahrt auf diese Stellen hilft und den Fahrer wesentlich ausgeruhter an Herausforderungen heranbringt, ist er beim Überwinden nur bedingt von Nutzen. So auch beim Specialized Turbo Kenevo: So lange der Fahrer Schwung mitnimmt und konstant tritt, ist die Unterstützung sehr angenehm und lässt sich auch sehr geplant einsetzen. Kommt man zum Stehen oder muss im Trial-Style hopsen, will das hohe Gewicht erstmal in Schwung gebracht werden. Mit dem Kenevo muss man auch in steilen Abschnitten aufpassen. Während die kurzen Kettenstreben für viel Traktion sorgen, arbeitet man manchmal in sehr steilen, technischen Abschnitten gegen die steigende Front. Geht man aus dem Sattel, verliert man Druck am Heck und kann Grip einbüßen.
Downhill
Besonders gespannt waren wir auf die Paradedisziplin des Kenevo – Downhill. Eine erste Abfahrt gab klar zu verstehen: Dieses Rad kann schnell. Sehr schnell. In technischen, ruppigen Streckenabschnitten gelingt es leicht, mit dem Rad flott zu fahren. Durch sein hohes Gewicht liegt es sehr satt auf der Strecke. Wo leichte Räder sich durch Hindernisse deflektieren lassen, rollt das Specialized Turbo Kenevo unbeeindruckt drüber. Strecken auf Sicht zu fahren, ist mit diesem eMBT dadurch sehr angenehm. Linien, die etwas holpriger ausfallen als zunächst gedacht, sind weniger ein Problem, als vielmehr eine Freude. Teil daran haben auch die Reifen und das Fahrwerk. Erstere können in fast jeder Lebenslage ausreichend Grip generieren – so wird dem Fahren bei regnerischen Bedingungen etwas der Schrecken genommen. Das Fahrwerk trägt zur guten Performance bei: Mit zuschaltbarer Plattform an Gabel und Dämpfer lässt es sich an verschiedenste Vorlieben und Fahrertypen anpassen. Wir sind den Öhlins TTX-Dämpfer auf den schnellen Flowtrails in Mountain Creek am liebsten im mittleren Modus gefahren, auf den ruppigen Strecken hingegen im offenen Modus. Auch die RockShox Lyrik-Federgabel wurde mit 10/20 Lowspeed-Druckstufen Klicks genau in der Mitte gefahren – das Rad steht so recht hoch im Federweg und fühlt sich direkt an. Weniger aktive Fahrer sind auch mit dem offenen Modus und weniger Lowspeed-Druckstufe an der Gabel gut bedient. Voraussetzung ist allerdings eine harmonische Abstimmung von Front und Heck. Stimmt die Balance im Fahrwerk, fällt auf, wie gut auch die Balance des gesamten E-Bikes ist. Verglichen mit unmotorisierten Bikes, liegt die Kettenstrebenlänge im mittleren Bereich. Dadurch liegt das Bike sicher auf der Piste, neigt im Zweifel aber zum Übersteuern. Beim Kurvenwechsel hilft der tiefe Schwerpunkt das Kenevo umzulegen.
Auch in die Luft lässt sich das Rad gut bringen. Hier ist allerdings etwas mehr Arbeit vonnöten, als mit einem klassischen Enduro-Bike. Vorsicht: Natürlich kann man das durch höhere Geschwindigkeiten kompensieren. Diese schwierig einschätzbare Variable, kann jedoch zu (zu) weiten Sätzen führen. Hier sollte man aufpassen: Fahrwerk und Gewicht verzeihen zwar viele Fehler bei Absprung und Landung – das Kenevo fliegt ruhig und hat Reserven – aber man ist schnell am beziehungsweise über seinem Limit. Da der Schwerpunkt des Bikes, durch den Akku, etwas nach vorne verlagert ist, lässt sich das Rad überraschend leicht quer stellen.
Specialized Levo Kenevo von MSTRCHRS – Mehr Mountainbike-Videos
Kann ein eMTB dieser Kategorie mit einem Downhill-Bike mithalten?
Die bisherigen Erfahrungen mit eMTBs und speziell dem Specialized Turbo Kenevo lassen uns neugierig werden. Mit dem hohen Gewicht und dem satten Fahrgefühl vermittelt das Rad einen sicheren Eindruck und erinnert an ein unmotorisiertes Downhill-Bike. Wir stellen uns die Frage: Kann ein eMTB dieser Kategorie mit einem Downhill-Bike mithalten? Wagt man sich in die mit DH-Bikes gefahrenen Geschwindigkeitsbereiche vor, findet man das Limit dieses eMTBs relativ schnell. Während das Kenevo auf normalen Trails ähnlich satt liegt wie ein DH-Bike, ist es auf harten Downhill-Pisten definitiv unterlegen. Die Reifen vermitteln bei moderaten Geschwindigkeiten noch sehr viel Sicherheit und Kontrolle, werden jedoch bei schneller Fahrt indirekt und schwammig, wodurch das Rad stark an Präzision einbüßt. Auch die Gewichtsverteilung, die sich wegen Motor und Akku nicht sehr leicht beeinflussen lässt, wird bei hohen Geschwindigkeiten zum Nachteil. Hier muss man mehr mit dem Rad arbeiten, um mit den Reifen nicht in jedes Loch zu fallen. Durch das hohe Gewicht neigt man zudem schneller zum Ermüden.
Generell erinnert das Kenevo auf dem Weg ins Tal eher an ein klassisches Freeride-Bike. Das eMTB macht es einfach, bis zu einer gewissen Geschwindigkeit schnell und sicher unterwegs zu sein und erfüllt somit seinen Einsatzzweck punktgenau. Dank Motorunterstützung lässt sich die Reichweite stark vergrößern und man kann Trails erreichen, die vorher einen Shuttle-Einsatz oder einen langen und anstrengenden Tag im Sattel bedeutet hätten. Für Fahrer, die auf der Suche nach Abenteuern sind und nicht zwingend die schnellsten im Tal sein wollen, ist das Specialized Turbo Kenevo eine gute Wahl.
Tuning-Möglichkeiten
Bei Rahmengröße XL und einer Schrittlänge von 93 cm war mir der Hub der Sattelstütze nicht genug. Die hohen Geschwindigkeiten verlangen es teils, tief über dem Rad zu stehen. Dabei kann der Sattel dann stören. Dank 34,9 mm Sattelrohr gibt es jedoch einige Optionen zum Nachrüsten.
Für den harten Einsatz können in der Gabel noch Volumenspacer nachgerüstet werden, um die Endprogression zu erhöhen.
Für Lift-Tage im Bikepark zahlen sich schmalere Downhillreifen aus. Sie neigen auf harten Böden nicht so sehr zum Umknicken und machen das Rad noch berechenbarer und spritziger.
Haltbarkeit
Im kurzen Testzeitraum konnten keine Mängel festgestellt werden.
Test-Fazit zum Specialized Turbo Kenevo
Mit dem Kenevo hat Specialized einen großen Wurf gelandet. Kaum ein eMTB vermittelt so viel Sicherheit und kann mit einem so sattem Fahrwerk und hohem Grip überzeugen. Zuhause fühlt sich das E-Bike vor allem in technischem Terrain und auf schwierigen Singletrails – das gutmütige eMTB eignet somit sich hervorragend für Abenteuer. Auch einen Ausflug in den Bikepark steckt das Specialized Turbo Kenevo bei entsprechender Fahrtechnik locker weg und verleitet mit seiner stabilen Fluglage und genügend Reserven zu Mutproben. Daumen hoch für dieses langhubige eMTB.
Stärken
- Handling
- Sicherheitsgefühl
- Fahrdynamik
Schwächen
- Bei hohen Geschwindigkeiten anstrengend und anspruchsvoll zu fahren
- Gewichtsverteilung
Testablauf
Im Rahmen des Specialized Summer Camp hatten wir die Chance das Kenevo bereits vor seiner Veröffentlichung ausgiebig zu testen. Dazu kamen einige Testrunden auf heimischen Trails.
Hier haben wir das Specialized Levo Turbo Kenevo getestet
- Mountain Creek Bikepark: Vielseitig, von schnellen harten Böden, bis hin zu technisch-ruppigen Sektionen mit hohen und niedrigen Geschwindigkeiten
- Trails rund um Bamberg
Testerprofil Christoph Spath
Christoph Spath
- Testername: Christoph Spath
- Körpergröße: 190 cm
- Gewicht: 65 kg
- Gewicht (fahrfertig): 70 kg
- Schrittlänge: 94 cm
- Armlänge: 60 cm
- Oberkörperlänge: 49 cm
- Fahrstil: Schnell bergauf und bergab, sauber, selten überm Limit
- Ich fahre hauptsächlich: Von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
- Vorlieben beim Fahrwerk: Viel Low Speed-Compression am Dämpfer, Front etwas straffer als das Heck, hinten gerne progressiv
- Vorlieben bei der Geometrie: Vorne lang, hinten je nach Einsatzbereich kurz bis mittellang, flach
Testerprofil Rico Haase
- Testername: Rico Haase
- Körpergröße: 183 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 90 kg
- Schrittlänge: 86 cm
- Armlänge: 61 cm
- Oberkörperlänge: 62 cm
- Fahrstil: Flowig und verspielt
- Was fahre ich hauptsächlich: E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road
- Vorlieben beim Fahrwerk: straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert
- Vorlieben bei der Geometrie: langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker
Wie findet ihr das brandneue Kenevo? 180 mm Federweg sind schon eine Ansage, oder?
Weitere Informationen zum Specialized Levo Turbo Kenevo
Webseite: www.specialized.com
Text & Redaktion: Christoph Spath | eMTB-News.de 2017
Bilder: Alex Quesada, Rico Haase
Specialized Turbo Kenevo
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
67 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDeine Aussage kann ich unterstützen … wenn wir uns vor einigen Jahren dazu geäußert hätten.
Heutzutage stehen Dämpfer und Gabeln deutlich besser, stabiler und höher im Federweg, was in Summe bedeutet, dass ein Fahrwerk mit mehr FW, als früher auch mehr Gegengalt und somit Pop bietet.
Du beschreibst das mehr an FW im Uphill und evtl. noch bei Sprüngen.
Aber im DH und da unterschreibe ich zu 100% die Aussage von @der_Schwabe81, ist meine Aussage dann schon wieder ganz anders zu bewerten.
Sascha
Wer sein Fahrwerk vernünftig einstellen kann hat heut zu Tage keine Affenschaukel mehr.
Das stimmt. Trotzdem ist ein LongTravel Fahrwerk in langsamen verblockten Abschnitten "anders/behäbiger" zu fahren. Richtig abgestimmt fährt man
mit "mehr" Sag als bei einem AllMoutain und damit muß man auch mehr am Rad rumwuchten. Dieses kleine Übel nehme ich aber gerne in Kauf.
Ich finde 160mm ideal. 180mm brauche ich nicht unbedingt und 140mm ist mir mittlerweile zu wenig (nicht plüschig genug, wenns über Grobes geht).
Wenn ich mich entscheiden müßte, dann aber eher 180mm als 140mm.
Hab's nun (für meinen Händler) doch probiert und kann das Profi-Tester-Fazit voll unterschreiben!
War mein erster Ritt auf einem DH-Bike. Darum seht mir bitte meine teils kindlichen Eindrücke nach.
Ist halt so bei einem Fahrbericht: ich beschreibe in jedem Moment exakt das was ich gerade denke, fühle und empfinde.
Korrekturen gibt es auf YouTube in der Beschreibung.
Bitte beachten: ich repräsentiere nur einen Mitte 40-jährigen Otto-Normal-Biker OHNE Bikeparkerfahrung! Für die Freeride oder DH-Fahrer wird vieles lächerlich wirken. Ist halt so.
Für mich bemerkenswert im Vergleich zum LEVO
Kann ich nicht alles unterschreiben bezüglich Levo und Kenevo.
Ich habe beide, liebe beide!
Also kurbelaufsetzer habe ich beim Kenevo mehr als beim Levo, vielleicht auch deshalb, weil ich grundsätzlich immer offen fahre , also bergauf nix blockiere. Und obwohl das Kenevo Dirt Wizzard 3.0 drauf hat..
Ich finde das Kenevo universell einsetzbar, es ist halt nur deutlich schwerer und trotz gleichem Antrieb lahmer als das Levo..
Das Thema Geradeauslauf könnte ich am Kenevo auch nicht feststellen, ich fahre aber auch nicht so hohe Luftdrücke
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