YT Decoy im Test: Mit einem Paukenschlag präsentiert YT seine Interpretation eines E-Mountainbikes. Das Debüt der Gravity-orientierten Marke im Stromsektor weist vielversprechende Eckdaten auf: Shimano Steps E8000-Motor, eigener Akku mit 540 Wh, gemixte Laufrad- und fünf (Carbon-)Rahmengrößen, 160/165 mm Federweg sowie ein Einstiegspreis von 4.599 € machten uns mehr als neugierig auf die Testfahrt. Wir haben das E-Bike für euch zwei Tage über die anspruchsvolle Trails in Südfrankreich gejagt und herausgefunden, wo sich das neue YT Decoy positioniert.
YT Decoy: Infos und Preise
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro, Freeride |
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Federweg | 160-160 mm/165-165 mm |
Laufradgröße | 27,5ʺ, 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium, Carbon |
Motor | Shimano |
Akkukapazität | 540 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 22,3 kg |
Website | www.yt-industries.com |
Bei der Produktpräsentation ging es Schlag auf Schlag. Folie für Folie zeigte CTO Stefan Willared die einzelnen Eckdaten des jüngsten Spross in der YT-Produktpalette. Das Decoy soll ein E-Bike sein, das – abgesehen vom Motor – von allen anderen YT-Bikes Eigenschaften vererbt bekommen hat. Reachwerte von 415 bis 495 mm in Kombination mit sattem Stack von 620 bis 647 mm bieten einem sehr breiten Spektrum von Körpergrößen Platz. Eine durchgängige Kettenstrebenlänge von 442 mm und ein 27,5 x 2.8″-Hinterreifen versprechen einen guten Kompromiss aus Agilität, Grip am Berg und Laufruhe bergab. Der Sitzwinkel fällt mit 76° bequem aufrecht aus und an der Front sorgen ein 65° Lenkwinkel und ein großes 29″-Laufrad für ein gutes Überrollverhalten.
Für die Kinematik habe man sich bei YT besonders eingehend mit den Ansprüchen eines E-Bikes auseinandergesetzt. Die Forchheimer setzen auf weniger Pedalrückschlag sowie eine Kinematik, welche in Kombination mit dem Motor ein sattes Fahrgefühl mit direktem Fahrverhalten kombinieren soll.
Ein eigens entwickelter, tauschbarer Akku mit 540 Wh ist nah am Shimano E8000 Motor herangerückt im Unterrohr untergebracht. Eine YT Decoy-Version mit 700 Wh soll ab dem Herbst verfügbar sein und für ganz eilige Kunden des Bikes zu einem attraktiven Preis als Nachrüst-Artikel angeboten werden. Vom Downhiller Tues und dem Trailbike Jeffsy hat das YT Decoy das schlichte und von Acros speziell gedichtete Achssystem im Hinterbau geerbt. Alle Schrauben werden von der linken Seite bedient und wer will, kann über einen Flip Chip die Geometrie an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Das gerade Unterrohr verlangt nach Schutz. Dementsprechend ist der Lenkeinschlag des YT Decoy über einen speziellen Steuersatz kurz vor Carbon-Kontakt begrenzt.
In Summe besticht das YT Decoy schon auf den ersten Blick durch viele clevere Lösungen. Der Kettenstrebenschutz verfügt über geräuschmindernde Pöller und die Züge sind unauffällig fast gänzlich im Rahmen geführt. Alles wirkt wie aus einem Guss und der unterhalb des Oberrohrs angebrachte Power-Knopf, sowie das bewusst gewählte Shimano E7000-Display und E7000-Trigger am Topmodell lassen dem flüchtigen Blick kein sicheres Urteil, ob es sich hier um ein E-Bike oder reguläres Mountainbike handelt.
Drei Ausstattungsvarianten von 4.599 bis 6.599 € verfügen durchgängig über einen Carbon-Hauptrahmen. Lediglich bei der Einstiegsvariante muss man mit einem Aluminium-Hinterbau und RockShox Fahrwerk vorlieb nehmen. Wir konnten das Topmodell mit komplettem Fox Factory-Fahrwerk, Shimano Di2-Schaltung auf der e*thirteen TRS Plus 11fach-Stahlkassette und Carbon-Laufrädern testen.
Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de
Geometrie
Wie schon bei den analogen YT-Bikes verfügt das elektrifizierte Decoy über eingekürzte Sitzrohre. Gepaart werden Reachwerte von 415 bis 495 mit Sitzrohren im Bereich von 400 bis 495 mm. Eine Größenwahl nach verschiedenen Vorlieben beim Radstand wird auch durch die niedrige Überstandshöhe unterstützt.
Gemessene Überstandshöhe: 705 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 22,3 kg (Rahmengröße L ohne Pedale)
Framesize | Rahmengröße | S | M | L | XL | XXL |
Seat Tube Length | Sitzrohrlänge | 400 mm | 420 mm | 445 mm | 470 mm | 495 mm |
Top Tube Length | Oberrohrlänge | 568 mm | 589 mm | 611 mm | 634 mm | 657 mm |
Head Tube Length | Steuerrohrlänge | 95 mm | 100 mm | 105 mm | 115 mm | 125 mm |
Reach | Reach | 415 mm | 435 mm | 455 mm | 475 mm | 495 mm |
Stack | Stack | 620 mm | 625 mm | 629 mm | 638 mm | 647 mm |
Head Tube Angle | Lenkwinkel | 65° / 65,5° | 65° / 65,5° | 65° / 65,5° | 65° / 65,5° | 65° / 65,5° |
Seat Tube Angle (effective) | Sitzwinkel (effektiv) | 76° / 76,5° | 76° / 76,5° | 76° / 76,5° | 76° / 76,5° | 76° / 76,5° |
Seat Tube Angle (actual) | Sitzwinkel (tatsächlich) | 71,5° / 72° | 71,5° / 72° | 71,5° / 72° | 71,5° / 72° | 71,5° / 72° |
Chainstay Length | Kettenstrebenlänge | 442 mm | 442 mm | 442 mm | 442 mm | 442 mm |
Wheelbase | Radstand | 1178 mm | 1200 mm | 1222 mm | 1247 mm | 1271 mm |
Ausstattung
YT bleibt seinem Ausstattungsmuster auch am E-Bike treu. Das Topmodell geizt nicht mit güldenen Fox Factory-Anbauteilen – selbstverständlich E-spezifisch und bis zur Sattelstütze. Der Antrieb kommt von Shimano und e*thirteen, verlangsamt wird mit SRAM Code RSC-Bremsen. Gemixte Laufradgrößen aus Carbon stammen ebenfalls von e*thirteen mit 35 mm Plusweite am Heck und 31 mm Widetrail an der Front. Bei den Reifen vertraut YT auf die Expertise von Maxxis. Vorne kommt ein 29 x 2,5″ Minion DHF zum Einsatz, hinten ist ein Minion DHR II in der 27,5-Plusdimension 2,8″ verbaut. Spannend dabei: Hinten nutzt YT die neue Maxxis-Karkasse EXO+, die sich zwischen EXO und DoubleDown platziert und eine höhere Pannensicherheit gewährleisten soll.
An der Lenkzentrale von Renthal geht es sehr aufgeräumt zu. Hier führt man das unauffällige Profil des Bikes fort und greift auf Shimanos E7000 Schwarzweiß-Display sowie die Trigger der gleichen Baureihe zurück. Aus Japan stammen auch die XT-Kurbeln mit nur 165 mm Länge. Bodenfreiheit ist das Ziel, welches durch das tiefe Tretlager trotzdem noch erreicht werden soll.
Frame | Rahmen | YT Decoy 29 CF Pro Race | YT Decoy 29 CF Pro | YT Decoy 29 CF Base |
Fork | Gabel | FOX 36 FLOAT Factory E | FOX 36 FLOAT Perf.-Elite E | Rock Shox Yari RC |
Shock | Dämpfer | FOX FLOAT X2 Factory | FOX FLOAT DPX2 Perf.-Elite | Rock Shox Deluxe R |
Shifter | Schalthebel | Shimano XT Di2 | Shimano XT | Shimano SLX |
Derailleur | Schaltwerk | Shimano XT Di2 | Shimano XT | Shimano SLX |
Cassette | Kassette | e*thirteen TRS Plus e*spec | e*thirteen TRS Plus e*spec | Shimano |
Cranks | Kurbel | Shimano XT | Shimano XT | Shimano |
Brakes | Bremse | SRAM Code RSC | SRAM Code RS | SRAM Code R |
Wheels | Laufräder | e*thirteen e*spec Race | e*thirteen e*spec Plus | DT Swiss H1900 Spline |
Wheel front | Vorderrad | 29“ x 31mm | 110x15mm | 29“ x 31mm | 110x15mm | 29“ x 30mm | 110x15mm |
Wheel rear | Hinterrad | 27,5“ x 36mm | 148x12mm | 27,5“ x 35mm | 148x12mm | 27,5“ x 35mm | 148x12mm |
Tires | Reifen | MAXXIS Minion DHF | DHR II | MAXXIS Minion DHF | DHR II | MAXXIS Minion DHF | DHR II |
Tire front | Vorderreifen | MAXXIS Minion DHF | MAXXIS Minion DHF | MAXXIS Minion DHF |
Tire rear | Hinterreifen | MAXXIS Minion DHR II | MAXXIS Minion DHR II | MAXXIS Minion DHR II |
Seat | Sattel | SDG RADAR MNT | SDG RADAR MNT | SDG RADAR MNT |
Seatpost | Sattelstütze | FOX TRANSFER Factory | SDG Tellis | SDG Tellis |
Bar | Lenker | Renthal Fatbar 35 | Renthal Fatbar 35 | Race Face Aeffect R 35 |
Stem | Vorbau | Renthal Apex 35 | Renthal Apex 35 | Race Face Aeffect R 35 |
Motor | Motor | Shimano E8000 | Shimano E8000 | Shimano E8000 |
Display | Display | Shimano E7000 | Shimano E7000 | Shimano E7000 |
Battery | Akku | YT Custom | YT Custom | YT Custom |
Power | Leistung | 540Wh | 36V | 540Wh | 36V | 540Wh | 36V |
Color | Farbe | TITAN SILVER/Fallout yellow | MAGNESIUM WHITE/CLEAN BLUE | Matte black/Glossy black/Silver | LAVA RED / LIGHT GREY | Matte black/Glossy black/Silver |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 6.599 € | 5.599 € | 4.599 € |
Motor & Akku
Der Shimano Steps E8000-Motor wurde 2016 vorgestellt und ist mittlerweile an unzähligen E-Bikes zu finden. Das 2,8 Kilogramm leichte Aggregat gehört zu den leichteren Motoren auf dem Markt und ist in Kombination mit den ergonomischen Schalthebeln von Shimano ein sehr intuitiv zu bedienender Motor. Dem Siegeszug des Shimano-Motors half, neben der sauberen Unterstützungs-Performance, sicherlich auch das konstruktionsbedingte Merkmal des kleinen Einbauvolumens. Durch die kompakte Bauform lassen sich agile Geometrien und Kinematiken generieren. Kettenstreben müssen nicht unnötig verlängert werden, weil die Kurbeln beinah mittig im Motor sitzen, sondern können ähnlich kurz wie bei einem unmotorisierten MTB ausfallen. Dazu kommt eine sehr gute Ergonomie an den Pedalen, denn beim Shimano Steps E8000-Motor ist der Q-Faktor bei 175 mm geringer als bei manchem Mitbewerber. YT verwendet für mehr Bodenfreiheit allerdings die 165 mm-Version.
Mit den Unterstützungsstufen ECO, TRAIL und BOOST deckt die Software alle erdenklichen Aufgabenfelder ab, die man an einen Motor stellt. Der Eco-Modus reduziert die Power, erhöht aber dafür die Reichweite. Mit dem progressiven Trail-Modus kommt Dynamik ins Spiel, denn dieser Modus liefert nicht stoisch 60% der maximalen Power, sondern liefert die passende Power zur jeweiligen Anforderung. Die Software analysiert die Leistung des Fahrers und gibt genau die passende Unterstützung dazu, die gerade benötigt wird. Das Pedalieren fühlt sich hier besonders natürlich an. Hier liegt die Kombination zwischen Unterstützungspower und Reichweite am höchsten. Boost ist klar, hier wird immer Vollgas gegeben. Der Shimano Steps E8000-Motor liefert in der Spitze 70 Nm Drehmoment und ist in Sachen Hitzeanfälligkeit komplett unauffällig.
Beim Display gibt es eigentlich nur ein Wort zu sagen und das richten wir direkt an die Entwickler bei Shimano: Chapeau! Das smarte E7000 Display ist klein, robust, wertig verarbeitet und geschützt hinter dem Lenker angebracht, genau so muss das sein! Es fällt kleiner aus als das E8000 und verfügt lediglich über schwarz-weiss Töne. Das stört aber in keinster Weise, sondern hilft, es kleiner und unauffälliger zu gestalten. Die dynamische LCD-Anzeige zeigt an, in welchem Gang man sich befindet, welcher Unterstützungs-Modus gerade gewählt wurde. Mittels Smartphone-App und Bluetooth lassen sich diverse Einstellungen auf den jeweiligen Geschmack anpassen. Wer gern trainiert und dazu Daten braucht, der kann sich beispielsweise auch seine Trittfrequenz anzeigen lassen. In Summe ist dieser Mix aus kompaktem Motor, kraftvoller Unterstützung und dem unschlagbaren Display ein echter Tipp für jeden E-Bike-Interessierten.
- Motor: Shimano Steps E8000
- Akku: 540 Wh (YT custom)
- Leistung: max. 250 Watt
- max. Drehmoment: 70 Nm
- Display: Shimano Steps SC-E7000
Hier findest du mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Auf dem Trail
Hier gibt’s das YT Decoy in der Video-Vorstellung
Uphill
Steigendes im Uphill Vorderrad? Fehlanzeige!
Während der Präsentation wurden vollmundige Versprechungen gemacht. Würde sich das auf dem Trail bestätigen? Wir brannten darauf, die rutschigen und teilweise sehr technischen Anstiege der mediterranen Alpen mit unseren Stollen zu bearbeiten. Bereits auf den ersten Metern wird klar: uns wurde nicht zu viel versprochen. Man sitzt aufrecht und die nicht zu kurze Kettenstrebe ergibt in Kombination mit dem langen Reach eine zentrale Position mit einer sehr ausgewogenen Gewichtsverteilung.
Am Heck tut der 27,5″ x 2,8er Maxxis Minion DHR II zusätzlich genau das, was er soll: Mehr Grip zur Verfügung stellen, als man bräuchte. Massive Stollen graben sich in den Boden. In der Uphill-Challenge versagt man höchstens, wenn der Boden hart und bedeckt ist von rutschigem Staub und feinkörnigem Schotter. Wer hier seine Herausforderung sucht, sollte sich eher im Trail- als im Boost-Modus befinden, um die Abgabe des Drehmoments entsprechend moderat zu gestalten. Gegenüber leichteren Fahrern hat man trotz der Motorstärke von 60 Nm natürlich mit fahrfertig 100 kg wenig Chance, genießt aber auf simplen Uphills trotzdem die Schubkraft des Boost-Modus und erklimmt so die nächste Abfahrt ganz entspannt. Der Motor steckte auch die Dauerbelastung von 20 Minuten Volllast unbeeindruckt weg. Gangwechsel sind selbst unter maximalem Druck auf den Pedalen möglich, werden aber entsprechend geräuschvoll von der e*thirteen-Kassette kommentiert.
Für die E7000-Trigger benötigt man im Gelände eine gewisse Eingewöhnungszeit. Standard ist die Belegung für einen leichteren Gang auf dem unteren Knopf und einen schwereren auf dem oberen. Wem das nicht taugt, der kann dies über die Software ändern. Dreht man den Trigger etwas nach unten, lässt sich auch mit der Daumenseite ein Schaltvorgang auslösen. Somit muss man den Finger nicht so weit bewegen und verfehlt den gewünschten Knopf nicht so leicht.
Downhill
Am Einstieg der Abfahrt grinst man auf dem YT Decoy schon. Die stehende Position auf dem Rad erinnert stark an das analoge Capra aus dem gleichen Stall: Zentral, tiefes Tretlager, eine hohe Front und viel Bike vor einem, um es in den Trail zu hämmern!
Gibt man dem Decoy die Sporen, jagt es bereitwillig nach vorne und man erreicht zeitnah die 25 km/h Grenze, an der man ein wenig verwundert ist: So schnell hab ich das erreicht? Ist man gewillt, mehr reine Muskelkraft zu investieren, kann man fleißig in die Pedale stampfen. Hierbei helfen die kurzen 165 mm-Kurbeln und ein eigens entwickelter Unterfahrschutz dabei, gröbsten Spanabhebungen vorzubeugen.
Die Gewichtsverteilung an einem Bike, das über 20 kg wiegt, ist essenziell wichtig für ein angenehmes Fahrverhalten. YT hat sich hierüber viele Gedanken gemacht. Ziel war es, den Akku so nah wie irgendwie möglich in Richtung Motor zu bringen. Die Eigenentwicklung des Energiespenders brachte hier einige Zentimeter mehr, als mit dem Standard-Akku möglich gewesen wäre. Auf dem Trail profitiert man von diesem Umstand maßgeblich. Zieht man am Lenker, um das Vorderrad über Hindernisse hinweg zu befördern, oder auch bei Sprungeinlagen steigt das YT Decoy williger als so manch anderes E-MTB in die Höhe.
Im getesteten Topmodell lässt das Fahrwerk mit Fox 36 Grip2 und dem dazu passenden Float X2-Dämpfer wenig Wünsche offen, wenn es um die Abstimmung geht. Mit der Empfehlung für das Grundsetup, das ich vom YT-Teamfahrer Erik Irmisch bekommen habe, war das Sicherheitsempfinden selbst in gröbstem Gelände schon sehr hoch. Wer gerne in hartem Gelände unterwegs ist, sollte aber auf jeden Fall Zeit und Muße mitbringen, um hier das persönliche Optimum zu finden. Am Hinterreifen findet zwar eine etwas verstärkte EXO+ Karkasse Verwendung. In Kombination mit den sehr unnachgiebigen e*thirteen Carbon-Felgen kann es aber bei einer zu harten Abstimmung doch hin und wieder mal zu einer Fels-Stanzung im Reifen kommen.
Trail
Los, gib mir mehr! Gib mir mehr! Mehr Scheppern! Immer noch mehr!
Wir durften im Zuge der Testtage aber nicht nur Steine auf der Strecke verprügeln, auf der auch Loïc Bruni regelmäßig sein Fahrwerk abstimmt. Trail-Einsätze standen ebenfalls auf der Agenda. Ist der Untergrund wenig fordernd, fängt das YT Decoy gerne mal an abzuschweifen wie ein uninteressierter Balzpartner. Frei nach dem Sinne: „Ist das alles, was du zu bieten hast? Geht da nicht mehr?“ Da lässt man sich natürlich nicht zweimal bitten und dreht entweder am Hahn oder nimmt den Abzweig, der mehr von der härteren Gangart verspricht.
Es muss aber keine Downhill-Piste sein, um das Decoy artgerecht zu bewegen. Auch ein langsamerer, technischer Trail mit Stufen und Felsen stimmt es zufrieden. Hauptsache die Schläge fallen größer aus oder man hat genügend Gefälle zur Verfügung, um durch mehr Speed aus Erhebungen im Gelände Absprünge und Landungen zu machen.
Bewegt sich die Trailgeschwindigkeit unter 25 km/h oder beim Beschleunigen aus engen Kehren, profitiert man im Trail-Modus vom Schubstarken, aber sanft einsetzenden Shimano Motor.
Das ist uns aufgefallen:
- Wirklich hartes Gelände und EXO+: Südfrankreich ist nicht unbedingt bekannt für seine steinfreien Trails. Nicht nur der Abrieb an den Stollen ist hoch, sondern auch die Menge der Durchschläge auf die Felge. Die Maxxis EXO+ Karkasse stellt hier eher schwere Fahrer vor die Wahl von mehr Luftdruck zulasten des Grips oder die Mitnahme von Schlauch und entsprechendem Reifen-Reparatursets. Eine Downhill-Karkasse oder ein Reifen-Insert können ebenfalls Abhilfe schaffen.
- Shimano E7000-Schalthebel: Unauffälligkeit stand weit oben auf der Agenda von YT bei der Entwicklung des Decoy. Vom niedrigen Profil sind Shimanos E7000-Schalthebel hierfür prädestiniert. Die Bedienung benötigt allerdings etwas Eingewöhnung.
Fazit: YT Decoy
„YT erfindet sich wieder mal neu und weiß wie der Hase läuft!“
Mit dem Decoy wirft YT einen schmackhaften Köder aus und betritt elekrisches Neuland. Das erste E-Bike des Direktversenders aus Forchheim besticht mit Funktion und einem sehr attraktiven Preis. Das schlanke Rahmendesign ist hübsch und sorgt für eine unauffällige Integration. Das YT Decoy glänzt aber zusätzlich noch mit einer phänomenalen Fahrperformance bergauf wie auch bergab und macht so Up- und Downhill-Fans gleichermaßen glücklich.
Pro / Contra
Pro
- Preis
- Fahrwerk breit abstimmbar
- gelungene Systemintegration
- gutmütig und gleichzeitig agil
- starkes Design
Contra
- E7000-Schalthebel ergonomisch gewöhnungsbedürftig
- unbequemer Sattel
Wird es YT eurer Meinung nach schaffen die Kundschaft anderer Hersteller zu ködern und sich ein Stück vom E-Bike-Kuchen zu sichern?
Testablauf
YT hat uns zu diesem Presscamp nach Frankreich eingeladen und die Reisekosten dafür übernommen.
Hier haben wir das YT Decoy getestet
- Berre-Les-Alpes, L’escarène, Vence, Frankreich: Diese Region verfügt über Trails von flowig bis extrem ruppig. Der Untergrund ist zumeist hart und mit einer rutschigen Schicht bedeckt. Steinfelder sind zahlreich und quittieren Fahrfehler zumeist mit Durchschlägen.
YT Decoy
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
Testinfos kompakt
YT Decoy
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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