Vergangenes Wochenende luden die Macher der Enduro One zum großen Showdown am Flowtrail in Bad Endbach.
Das Saisonfinale konnte kaum spannender sein, denn es hatten sich einige starke Fahrer angemeldet. Bei dem ein oder anderen ging es ums reine Rennen fahren, manche liebäugelten mit dem Podest und bei einigen wenigen stand die Gesamtwertung ganz im Fokus. Schon die Vorzeichen versprachen ein spannendes Rennen.
Alle Stages waren auf und um den Flowtrail von Bad Endbach gesteckt. Hier gab es Staub bis zur Radnabe, plötzliche Löcher im Boden, knallharte Anlieger, Wurzeln so dick wie Oberschenkel, hüfthohe Kicker und ein Publikum das lautstark anfeuerte.
Vorweg möchte ich folgendes sagen: Bad Endbach – ein Finale der Extraklasse!
Noch auf der Hinfahrt stellte ich mir wieder die Frage, ob man dort Enduro fahren kann? Direkt beim einparken wusste ich: Ja, man kann!
Samstag – 12:00 Uhr ging es los
Training
Wie bei allen Rennen der E1 war der Zeitplan am Samstag wie folgt: Ab 12:00 Uhr durfte auf einer Trainingsstage und dem Prolog trainiert werden. Punkt 15:30 Uhr begann der Prolog. Startaufstellung erfolgte hier nach den Startnummern, mit Ausnahme von uns eBikern, wir durften als erste auf die Strecke, weil es zum Start des Prologs einiges an Höhenmetern zu bewältigen gab.
Trainingsrun auf der Prolog-Stage von yoyolo – Mehr Mountainbike-Videos
Trainingsrun auf der Prolog-Stage von yoyolo – Mehr Mountainbike-Videos
Schon im Training wurde klar, wie toll die Trails hier sind und … wie furchtbar lang der Prolog sein würde! Puh, da kam einiges auf uns zu. Der Staub sorgte für eine extrem rutschige, schlecht kalkulierbare Strecke auf dem festen Trail und im Wald sorgten die Wurzeln und manch enge Kurve für einiges an Kopfschmerzen.
Prolog – Beastmodus!
Start auf einem Forstweg, rein in den Wald, staubige Linkskurve, Vollgaaas!
Ein schmaler Trail führte durch den Wald. Hier musste ordentlich Dampf gemacht werden, denn die richtig schnellen Rollstücke kamen erst noch. Ich hatte das Gefühl, dass wir kreuz und quer durch den Wald ballerten bis wir einen Forstweg kreuzten. Ab hier ging es runter. Staubige Kurve, aufgewühlter Boden und direkt den Speedjump anvisieren. Zack – wegdrücken – drüber! Bike festhalten, denn die anschließende Kurve war durch die Bremswellen echt mörderisch. Rum gezirkelt und jetzt galt es mit Vollgas bis runter zur Wiese. Pushen! Pushen! Pushen!
Publikum, dass lauthals „Keeviiiiiin! rief und rüber auf die Wiese. Hier nochmal alles aus den Beinen raus was drin war und rüber zum Zielbogen der Enduro One. Mit über 2 Minuten eine wirklich lange Prolog-Stage.
Sonntag – 09:30 Uhr rollten wir auf die Stages
Stage 1
Steil und überraschend – so kann man die Stage auf den Punkt bringen. „Die erste Stage ist immer irgendwie seltsam.“ sagte Michael Vindum noch zu mir, als wir gemeinsam am Startgatter standen. 20 Meter weiter unten wusste ich genau was er meinte. Die erste Stage am Tag ist immer irgendwie unrund und hakelig. Man zirkelt durch die Bäume und fährt Linien bei denen man sich immer denkt, „ Man, was fährstn da für einen Mist zusammen?!“. Nach knapp 1.5 Minuten war man durch und konnte wieder Luft holen.
Stage 2
Der Puls war wieder unten und die Muskeln endlich richtig warm, also nix wie ab auf diese flache Stage die uns durch einen Laubwald führte. Hier war Vollgas aus den Beinen gefragt, denn das Gefälle der Stage hielt sich in Grenzen. Mit der flachstehenden Sonne am Vormittag und dem ganzen goldenen Laub am Boden, war diese Stage optisch das absolute Highlight des Rennens. Aber wer hat schon Zeit sich im Rennmodus die Natur anzusehen? Richtig, niemand!
Stage 3
Diese Stage fühlte sich im oberen teil an, als hätten die Streckenbauer sie mal eben schnell in den Wald gehauen. Eng abgesteckt und teilweise supersteil ging es den Berg hinunter. Kein Wunder, dass am Ende der Stage Maximalgeschwindigkeiten von über 50km/h auf den Displays standen
Stage 4
Diese Stage wurde uns am Samstag noch wärmstens ans Herz gelegt. Wir sollten sie uns unbedingt anschauen.
Hier wartete ein Steinfeld und gebaute Holzelemente auf uns. Im Rennen war der Spuk relativ schnell vorbei, denn das Steinfeld war fix überrollt und die Northshores waren breit und zum Glück nicht sehr hoch.
Stage 5
Die altbekannte Stage von gestern, nur noch etwas länger. Diesmal mussten wir bis ganz nach oben um von dort zu starten. Das Ergebnis war eine ellenlange Strecke die aus jedem das letzte Quäntchen Energie saugte, übrigens auch aus den Akkus. Mit absolutem Maximalpuls und einer Restreichweite von 2 Kilometern sprintete ich durchs Ziel.
Mein persönliches Fazit:
Wenn man eine Antwort auf die Frage „Wo fährt man am besten Endurorennen – unbekannter Trail oder Bikepark?“ sucht, dann ist man bei der Rennserie der Enduro One schnell gewillt auf den Bikepark zu tippen. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus weiß ich aber, dass Enduro fahren für mich mit weiter Landschaft, wilder Natur, schmalen Trails und neuen Entdeckungen zu tun hat. Alles Merkmale, die mir ein Bikepark nicht geben kann. Die Rennen der E1 waren immer perfekt organisiert und top umgesetzt, leider fehlte es den Machern manchmal etwas an den schmalen Trails und der wilden Natur.
Wenn ich mir für die Rennsaison 2017 etwas wünschen darf, dann wäre es: Die Organisation von diesem Jahr, die kreuzenden Trails und ein Publikum wie in Bad Endbach und dazu mehr von Wildschönau, mehr hohe Berge, mehr wilde Landschaften und etwas mehr Abenteuer.
Weitere Informationen
Text & Redaktion: Rico Haase | MTB-News.de 2016
Bilder: Enduro One | Kilian Reil