Enduro One – kurz und knapp
Die E1-Serie erfreut sich großer Beliebtheit: das sieht man nicht nur daran, dass die Serieneinschreibung in fast allen Wertungsklassen bereits geschlossen und ausgebucht ist. Von Anfang an durften bei der Enduro One E-Bikes starten und wurden gesondert gewertet. Gerade das macht diese Rennserie für eMTBler so interessant.
Teilweise stehen an einem Wochenende bis zu 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Start, die mit ihren Enduros auf den Stages gegen die Uhr fahren. Mit 6 Rennen hat die Enduro One nicht nur die größte Anzahl an Rennterminen, sondern auch die meisten unterschiedlichen Wertungsklassen. Insgesamt gibt es 9 verschiedene Klassen, die auf das Können, Alter und Geschlecht der Fahrerinnen und Fahrer Rücksicht nehmen. Die Rennserie richtet sich an jeden, der den Rennzirkus mag und sich gern mit anderen misst, eine Lizenz ist generell nicht notwendig, um starten zu dürfen.
E1 Pro
Wenn du bereits viel Rennerfahrung hast und auf dem Mountainbike richtig fit bist, dann ist diese Klasse die Richtige für dich. Hier hast Du die Chance, Dich mit anderen Pros zu messen und als Serienstarter hohe Geldpreise abzuräumen.
E1 Sport
Die Hauptklasse mit dem größten Starterfeld und exklusiv für Serienstarter. Hier geht es vor allem um sportlichen Fahrspaß.
E1 Senior
Dein Geburtsjahr ist 1987 oder davor? Dann kannst Du Dich für die Klasse E1 Senior einschreiben. Auch diese Klasse ist exklusiv für Serienstarter.
E1 Super Senior
Alle Mountainbiker, auch Gaststarter, ab Jahrgang 1972 können in dieser Klasse starten.
E1 Woman
Diese Klasse ist speziell für die Frauen. Serienstarterinnen kämpfen um genauso hohe Preisgelder wie die Pros.
E1 Beginner
Serienstarter mit keiner oder nur geringer Wettbewerbserfahrung können sich in der Klasse E1 Beginner einschreiben. Diese Klasse ist den wirklichen Einsteigern und Einsteigerinnen vorbehalten und der ideale Start Deiner Enduro-Karriere.
E1 Junior
Auch der Nachwuchs wird bei der E1 berücksichtigt und gefördert. Serienstarter(innen) und Gäste deren Geburtsjahre 1999 oder jünger ist, dürfen in dieser Klasse starten.
E1 E-Bike
Die Klasse speziell für E-Bikes. Pedelecs mit einer Unterstützung bis max. 25 km/h dürfen hier starten.
E1 Guest
Wer sich spontan für einen Start entscheidet oder bei der Serieneinschreibung zu spät kam, der kann hier starten.
Die Geschichte der E1
Angefangen hat alles im Oktober 2013 mit einem Testevent in Spalt. Schon bei diesem KickOff-Event gingen mehr als 100 Leute an den Start.
2014 hatte BABOONS bei der E1 viel vor. Es waren vier Events geplant und damit wurde die Serie anfangs auch beworben. Leider kamen in diesem Jahr nur zwei Rennläufe zu Stande. Wipperfürth und Ochsenkopf – diese beiden Stationen waren damals schon dabei.
2015 kam die Enduro One richtig in Schwung. Mit 5 Stationen, die in Deuschland und Österreich verteilt waren, garantierte die Serie über das ganze Jahr hinweg viel Rennspaß. Dank der großen Erfahrung, die BABOONS aus dem Motorsport hat, war die Enduro One bereits in diesem Jahr ein voller Erfolg.
Im vergangen Jahr kannte jeder die Rennserie und die Starterlisten füllten sich schnell. Wieder gab es Rennen in Wipperfürth, Bad Endbach, Wildschönau, am Ochsenkopf und am Dünsberg – und wieder waren die Stimmen aus dem Starterfeld durchweg positiv. Mit 6 Rennen wird die Serie 2017 größer denn je. Ende Mai steht Aschau im Chiemgau neu auf der Liste. Der Ort verspricht mit seiner geografischen Lage tolle Endurostages.
Interview mit Ulrich Hanus
„Offen gestanden haben wir bei E1 bisher wenig nach links oder rechts geschaut bzw. welche Serien am Start sind oder nicht. Wir machen einfach weiter unser Ding, weil wir an das Thema MTB langfristig glauben. Unbürokratisch, lizenzfrei, unkompliziert, aber professionell – und das kommt scheinbar ganz gut an.“
eMTB-news.de: Du bist Mitgründer und Geschäftsführer von BABOONS. Dank euch gibt es die Enduro-Rennserie ENDURO ONE, kurz E1 genannt. Stell dich doch bitte kurz selbst einmal vor.
Ulrich Hanus: Gerne! Ich bin 53 Jahre, wohne und arbeite in Weißenburg, südlich von Nürnberg, seit knapp 30 Jahren verheiratet, zwei erwachsene Jungs und einen Hund. Also alles recht unspektakulär. Das Thema Zweirad, egal ob mit oder ohne Motor, hat mich schon von klein auf extrem fasziniert und ich hatte das große Glück, diese Leidenschaft dann auch beruflich zu leben und über 20 Jahre lang weiterzuentwickeln.
Was macht BABOONS eigentlich genau?
Das ist relativ komplex und hat sich „historisch“ schrittweise entwickelt. Diese Historie gehört allerdings dazu, um die Aktivitäten unserer gesamten Unternehmensgruppe zu verstehen.
Zusammen mit meinem Freund und Partner Hubert Stanka haben wir BABOONS Mitte der 90er Jahre als Motorrad Enduro-Trainings Agentur gegründet. Das Projekt wurde sehr schnell erfolgreich, die ersten Mitarbeiter wurden eingestellt. 2001 legten wir nach mit der Entwicklung und Umsetzung von Motorrad-Rennserien und Veranstaltungen im Cross Country Format. Zuerst nur in Deutschland, im Laufe der Jahre auch in anderen europäischen Ländern. Auch dieser Geschäftsbereich hat sich rasant entwickelt und wir waren da bald europaweit ganz vorne mit dabei. Es kamen weitere Mitarbeiter an Bord und wir begannen dann auch die ersten Motorrad-Rennveranstaltungen in Südafrika zu organisieren, bzw. erwarben dort die Vermarktungsrechte.
Seit 2011 sind wir ebenfalls sehr aktiv im Marathon- und Trailrunning-Laufsport. Das sind dann Großveranstaltungen mit weit über 2000 Teilnehmern. Bereits 2006 gliederten wir Unternehmensbereiche aus und gründeten dafür zusammen mit unserem langjährigen Freund Wolfgang Fischer als weiteren Partner die Speedbrain GmbH. Das Kerngeschäft von Speedbrain ist die Entwicklung und der Einsatz von Rennsportmotorrädern im Profi-Rallyebereich wie z.B. der Dakar Rally. Die letzten 10 Jahre waren wir hier als offizielles Werksteams von BMW, später dann für Honda und seit einem Jahr für die indische Hero MotoCorp. weltweit im Einsatz.
Moment, Stichwort “Dakar”, wir reden hier von der “Rallye Dakar”, auch bekannt als Rallye Paris-Dakar, oder? Bei diesem globalen Spektakel, das als berühmteste Langstrecken-/ oder Wüstenrallye der Welt gilt, seid ihr dabei?
Ja, seit 2011 durchgehend jedes Jahr und vorher ein paar Jahre bei der Enduro-Weltmeisterschaft. Das klappt auch alles prima, 2009 wurden wir Enduro-Vizeweltmeister und 2013 Rally-Weltmeister. Die ganze Geschichte erzählt sich zwar ganz locker, war und ist aber ein Riesenakt. Organisatorisch und logistisch bist Du da ständig am Limit.
Ich fasse das mal kurz zusammen: BABOONS organisiert und promotet Rennveranstaltungen im Motorrad- und Laufsport und Eure zweite Firma Speedbrain fungiert als Motorrad-Profi-Werksrennteam?
Genauso kann man das beschreiben, aber wie gesagt, das ging nicht hoppla hopp, sondern da sind 20 Jahre Geschichte dazwischen. Das muss alles „organisch“ wachsen – ohne Investoren, Kapitalgeber oder sonst so etwas. Wenn wir was anfangen, nehmen wir uns viel Zeit und wissen, dass manche Projekte ein paar Jahre Anlaufzeit brauchen.
Ihr kommt vom Motorsport, wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine Enduro-Rennserie für Fahrräder zu veranstalten?
Das werden wir oft gefragt, ist aber schlussendlich nur eine logische Konsequenz. Wir hatten 2013 erstmals über 5000 Teilnehmer bei verschiedenen Sportveranstaltungen. Nach einer Umfrage stellten wir fest, dass die Hälfte davon auch aktiv Fahrrad fährt und ein Großteil davon MTB. Was liegt also näher als eine eigene Rennserie aufzumachen? Insbesondere, wenn fast die ganze BABOONS Mannschaft ohnehin auch MTB fährt. Veranstaltungstechnisch ist das kein Hexenwerk, wir holten weitere Leute hauptberuflich an Bord und dann ging’s auch schon los.
Endurorennen und eBike stellte bei der E1 nie ein Problem dar. Ihr wart die ersten und seid bis heute die einzigen in Deutschland, die eine eigene Wertung für eBikes in ihrer Rennserie haben, was hat euch dazu veranlasst?
Ganz einfach: wenn wir schon den ganzen Aufwand einer professionellen Veranstaltung betreiben, dann sollen auch, soweit möglich, alle mitfahren können. Wir sehen MTB noch als Ganzes – ob das jetzt mit Antrieb oder ohne ist. Schlussendlich wird der Markt, also unsere Kunden, entscheiden, wo die Reise langfristig hingeht. Wir können und werden auch weiterhin beide Interessengruppen mit hochwertigen Events bedienen.
Wie hoch ist der Zuspruch und die Nachfrage nach Startplätzen für die E1? Hier interessiert uns natürlich speziell die eBike-Wertung.
Die Serie war nach 2 Wochen komplett ausgebucht. 2017 werden ca. 40 E-Biker am Start sein. In dieser Klasse kann man sich übrigens noch einschreiben.
Die E1 erhielt durchweg positives Feedback, einziges Manko die “Absprungrampen” auf manchen Stages. Was dürfen die Starterinnen und Starter 2017 auf den Stages erwarten?
Danke, und genau das ist das Feedback, das wir brauchen. Wir sind und bleiben eine professionell gemanagte Breitensportserie. Das heißt, wir werden sehr genau beobachten und nachfragen, ob die überwiegende Mehrzahl unserer Fahrer so was mag oder nicht. Derzeit eher nicht, also werden wir da 2017 sicher etwas Gas rausnehmen. Oberste Prio ist, dass die Teilnehmer sagen: „Geil war’s – wann ist der nächste Lauf?“
In der Vergangenheit hat es bei der E1 an speziellen Herausforderungen für eMTBs gemangelt. Was erwartet einen eBiker in der Saison 2017, wenn er bei der E1 an den Start geht? Gibt es auch schon eine eigene Start- und Wertungsklasse für unsere eBikerinnen?
Für die „Elektriker“ geht’s klar Richtung „taktisches Fahren“. Das heißt, es wird 2017 an jedem Ort eine extra E-Bike Stage geben. Hier geht es eher bergauf als bergab, gespickt mit einigen technischen Herausforderungen. Diese Stage wird am Samstag gefahren, und für die E-Biker als Prolog gewertet. Bisher haben wir für die eMTB Ladies noch keine eigene Klasse im Angebot.
Nachdem vor kurzem bekannt wurde, dass es 2017 keine SSES mehr geben wird, seid ihr plötzlich die größte Enduro-Rennserie im deutschsprachigen Raum. Wie geht ihr mit dieser Herausforderung um und welche Ziele habt ihr für 2017?
Offen gestanden haben wir bei E1 bisher wenig nach links oder rechts geschaut bzw. welche Serien am Start sind oder nicht. Wir machen einfach weiter unser Ding, weil wir an das Thema MTB langfristig glauben. Unbürokratisch, lizenzfrei, unkompliziert aber professionell – und das kommt scheinbar ganz gut an. Wir sind einzig und allein unseren Teilnehmern und unseren Rennveranstaltern verpflichtet. Die Qualität jedes Events muss stimmen und wenn eine größere Nachfrage da ist, werden wir eben mehr Veranstaltungen anbieten. Das kann auch in anderen europäischen Ländern oder in Übersee sein.
Unsere wahre Herausforderung ist aber nicht, ob wir die Größten sind, sondern dass wir auch in Zukunft professionelle Rennen mit starken Online-, Print- und Bewegtbild-Medien als Partner anbieten und das Ganze vor allem auf einer umweltverträglichen Basis.
Short questions / short answers
Zum Frühstück Toast mit Marmelade oder Rührei mit Speck?
Zu Hause Toast mit Marmelade, unterwegs Rührei mit Speck.
Hund oder Katze?
Hund. Katze ist bei den Nachbarn. Wenn die sich treffen, gib’s Halli-Galli.
Fährst du mehr Motorrad oder eBike?
Im Frühjahr und Herbst eBike, im Sommer Motorrad.
Lieblingslocation der E1/2016?
Wipperfürth, da ist es etwas geruhsamer für ältere Semester wie mich.
Dein letzter Bike-Trip ging wohin?
Mit dem Motorrad in die Mongolei und mit dem eMTB in die Alpen.
Unterschiedliche Laufradgrößen vorne und hinten?
Nein, danke.
Enduro One 2017 – gibts Vanilleeis im Ziel?
Eh klar, aber nur für die Wild Child Klassen bei der Auftaktveranstaltung.
Vielen Dank für dieses Interview und weiterhin viel Erfolg mit der Enduro One. Wir sehen uns auf den Stages!
Was haltet ihr von Endurorennen mit dem eMTB? Habt ihr vielleicht sogar schon selbst Rennerfahrung gesammelt? Startet ihr 2017 bei der Enduro One oder einem anderen E-Bike-Rennen?
Weitere Informationen
Website: www.enduro-one.com
Text & Redaktion: Rico Haase | eMTB-News.de
Bilder: Rico Haase, Nico Gilles
19 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumEigentlich bräuchte man für diese Aussage den "Gewinnerbutton" von neben an!
Ich fahre mit Turbo rennen.
Was wir einmal zum Verhängnis wurde. Musste 3 km vorm Ziel meinen ersten Platz abgeben und mächtig Keulen.
Logo! Immer Vollgas! Also Turbo!
Bei welchem Rennen war das?
St ingbert im September
War mit dem 400 unterwegs und nach 24 km war der Ofen aus.
Erbeskopf für ich mit dem 500 aber taktisch über 41 km.
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