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Neue e*thirteen Sidekick-Nabe im Test
Die Anti-Pedalrückschlag-Nabe

Neue e*thirteen Sidekick-Nabe im Test: Seit langem haben wir sie im DH World Cup gesehen, nun kommt die e*thirteen Sidekick-Nabe mit Anti-Pedalrückschlag-Funktion auf den Markt. Der spezielle Freilauf verfügt über einen definierten Leerweg, der sich zwischen 12°, 15° und 18° justieren lässt. Das System soll verhindern, dass der beim Einfedern entstehende Kettenzug die Funktion des Fahrwerks behindert – und ist auch für E-Bikes freigegeben. Wir konnten sie schon im Downhill- und Enduro-Einsatz testen.

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e*thirteen Sidekick – Infos und Preise

Der Pedalrückschlag ist seit einigen Jahren ein sehr präsentes Thema innerhalb der MTB-Branche (Artikel: Was ist Pedalrückschlag?). Die Kurzfassung: Beim Einfedern kann sich die obere Kettenlinie verlängern, wodurch die Kette am Hinterrad und an der Kurbel zieht und die entstehenden Kräfte die Arbeit des Fahrwerks behindern. Die neue e*thirteen Sidekick-Hinterrad-Nabe soll dies verhindern, indem sie es dem Freilauf erlaubt, sich um einen definierten Winkel frei zu drehen. Längt sich also die Kettenlinie, dreht sich die Kassette entsprechend nach vorne und gibt die benötigte Länge frei. Die Sidekick Nabe verfügt über drei Stufen (12°, 15° und 18°), ist in allen modernen Einbaubreiten verfügbar und kostet 499,99 €.

# Die neue e*thirteen Sidekick-Nabe sieht von außen fast normal aus, beherbergt jedoch eine Anti-Pedalrückschlag-Funktion. - Sie ist in allen modernen Achsstandards für 499,99 € erhältlich.
Diashow: Neue e*thirteen Sidekick-Nabe im Test: Die Anti-Pedalrückschlag-Nabe
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# Passend dazu gibt's auch eine Vorderrad-Nabe und diverse Carbon und Alu-Laufradsätze von Trail bis Downhill-

Im Detail

Die Idee, den Pedalrückschlag zu reduzieren, indem man ein bewegliches Teil in den Antrieb integriert, das es der Kette erlaubt, sich die benötigte zusätzliche Länge beim Einfedern zu holen, ist nicht ganz neu: Das Ochain (Test) befindet sich mittlerweile an ziemlich vielen Trail-, E- und Downhill-Bikes. Dabei handelt es sich jedoch um ein zusätzliches Bauteil mit einer recht komplexen Mechanik, die regelmäßig gewartet werden muss. e*thirteen gib an, dass es sich bei ihrem Produkt im Wesentlichen um eine reguläre Nabe handelt, die keinen zusätzlichen Wartungsaufwand benötigen sollte. Doch wie funktioniert das System eigentlich?

# Von außen verrät höchstens der dicke Wulst auf der rechten Seite, was sich im Inneren verbirgt.

In einer normalen Hinterrad-Nabe befinden sich Sperrklinken oder Zahnscheiben, die beim Rollen aneinander vorbeigleiten (was das bekannte Freilauf-Geräusch erzeugt) und beim Pedalieren ineinandergreifen. Dabei ergibt sich je nach Anzahl und Verteilung der Zähne und Sperrklinken ein gewisser Eingriffswinkel, der auch gerne mal im 2-stelligen Bereich sein kann. Das Problem dabei ist, dass man nie weiß, wie der Freilauf gerade steht. Wird der Eingriffswinkel mit 10° angegeben, kann es sein, dass die Sperrklinke gerade knapp hinter einem Zahn steht und wirklich 10° Drehung benötigt, um vor dem nächsten einzurasten. Es kann aber auch sein, dass sie schon an ihren Rastpunkt liegt und sofort sperrt. Eine Nabe mit einem großen Eingriffswinkel ist also keine Garantie dafür, dass man keinen Pedalrückschlag bemerkt.

# Die normalen Sperrklinken (rechts) sind beim Rollen nicht in Berührung mit dem Zahnrad. - Die keilförmige Kante des Pushers (rot) schiebt sie, sobald man reintritt, nach oben, sodass sie in die Zähne eingreifen und Kraft übertragen.
# Je nachdem, wie man den Pusher einbaut, bekommt man 12°, 15° oder 18° frei beweglichen Winkel.
# Beim Pedalieren wird der Pusher über eine einzelne Sperrklinke in die Haupt-Sperrklinken geschoben und drückt diese nach oben.

Bei der e*thirteen Sidekick-Nabe sind die Sperrklinken nicht im Eingriff, sie liegen im Inneren des Freilaufkörpers. Erst, wenn man in die Pedale tritt, schiebt sich ein Keil unter die Sperrklinken und drückt diese in Richtung der außen liegenden Zähne. Die Form und Größe des Keils gibt dabei genau vor, wie groß der Winkel ist, den es benötigt, bis die Sperrklinken greifen. Der Keil, den e*thirteen „Pusher“ nennt, kann in drei Orientierungen im Freilauf verbaut werden, was den Leerweg zwischen 12°, 15° und 18° verändert. Je nachdem, wie stark man den Pedalrückschlag wahrnimmt.

Dies hängt im Wesentlichen vom Federungssystem und von der Gangwahl ab. Für den Umbau muss man das Hinterrad ausbauen, benötigt ansonsten jedoch keine Werkzeuge – er kann prinzipiell in wenigen Minuten auf dem Trail erfolgen. Die Nabe setzt auf ein gestecktes System, kann also einfach auseinandergezogen werden. Nur die Endkappe auf der Nicht-Antriebsseite verfügt über wenige Gewindegänge, die lediglich zur Sicherung da sind – so fällt sie nicht ab, wenn man das Hinterrad einzeln lagert.

Funktion der e*thirteen Sidekick-Nabe von GregorMehr Mountainbike-Videos

# Das ganze System ist gesteckt.
# Man kann die Achse bei ausgebautem Hinterrad einfach herausziehen und den Winkel ändern.

Es gibt tatsächlich bereits Naben, die auf ein verwandtes System setzen – etwa die Tairin Shogun-Nabe. Lässt man die Sperrklinken allerdings erst unter Last ausfahren ergibt sich das Problem, dass diese häufig nicht in der korrekten Stelle in der Verzahnung einrasten, sondern etwa die Spitze des Zahns treffen und abrutschen. Das sorgt für ein lautes Knallen, Durchrutschen und einen ziemlich hohen Verschleiß an den Zähnen und Sperrklinken. e*thirteen hat das Problem damit gelöst, dass der Pusher über eine kleine Sperrklinke verfügt, die stets im Eingriff ist und die Funktion hat, die Lage des Pushers zu sichern.

So fahren die Sperrklinken immer an der richtigen Stelle aus und rutschen nicht durch. Die einzelne Sperrklinke sorgt dafür, dass die Sidekick-Nabe nicht komplett leise ist – allerdings leiser als die meisten bekannten Freiläufe. Zudem soll der Rollwiderstand im Freilauf geringer sein, da die großen Sperrklinken ja nicht im Eingriff sind.

# Die einzelne Sperrklinke auf dem Pusher ist immer in Kontakt mit den Zähnen und erzeugt ein leises Freilauf-Geräusch. - Sie stellt sicher, dass die Haupt-Sperrklinken immer die Zahnflanke und nicht die Spitze treffen. Außerdem drückt sie den Pusher unter die Haupt-Sperrklinken.
# Die Endkappe muss über ein Gewinde auf die Achse geschraubt werden - Dieses dient nur der Sicherung. Nach wenige Umdrehungen fällt die Endkappe einfach darüber und sitzt ganz locker auf der Achse. So kann die Nabe nicht auseinanderfallen, wenn man das Hinterrad einzeln transportiert.

Ein Unterschied zum Ochain ist, dass die Sidekick-Nabe auf der Kassetten-Seite arbeitet. Das heißt, der an der Kurbel empfundene Leerweg ist je nach Übersetzung anders. Das größte 18°-Setting ergibt bei einem 32-Zähne-Kettenblatt und dem 18-Zähne-Ritzel 32° Leerweg an der Kurbel, auf dem 52-Zähne-Ritzel aber nur 11°. Genauso verhält es sich mit dem Pedalrückschlag – dieser ist ebenfalls von der Übersetzung abhängig. e*thirteen sieht dies als Vorteil, da man etwa in einem technischen Uphill einen kleineren Eingriffswinkel hat, im Downhill, wo man viel auf der Bremse steht und sich der Kettenzug negativ bemerkbar machen könnte, hingegen einen großen Eingriffswinkel und damit keinen Pedalrückschlag.

Zum aktuellen Zeitpunkt bietet e*thirteen die Sidekick-Nabe sowohl einzeln an, als auch in den Grappler Flux-Carbon-Laufrädern für den Downhill- und Enduro-Einsatz sowie den Sylvan All-Mountain/Trail-Laufrädern in Alu- oder Carbon-Ausführung. Die Grappler Flux-Felgen sind in einer 17,5 mm hohen Enduro- sowie 20 mm hohen DH-Version in Alu und Carbon erhältlich und sollen vor allem durch eine hohe laterale Steifigkeit bei gleichzeitigen vibrationsdämpfenden Eigenschaften und passender Nachgiebigkeit punkten.

# e*thirteen bietet die Sidekick-Nabe bereits in diversen Laufradsätzen von Trail bis Downhill an.
# Es gibt sogar eine Option mit integrierter 7-fach Nabe.

Auf dem Trail

e*thirteen hat mir einige Wochen vor dem Launch-Datum zwei Grappler Flux Carbon-Laufradsätze in Enduro und Downhill-Ausführung mit der neuen Sidekick-Nabe zur Verfügung gestellt. Ich bin diese in einem Specialized Demo-Downhill-Bike sowie Specialized Stumpjumper Evo-Trail-Bike in sehr unterschiedlichem Terrain, inklusive Renneinsatz gefahren. Zuvor war an beiden Rädern ein Ochain verbaut, ich bin während des Tests aber auch Runs ganz ohne Anti-Pedalrückschlag-System gefahren und habe teilweise zwischen den System hin- und hergewechselt.

Wenig überraschend hängt die Wirkung des Systems dabei stark vom jeweiligen Hinterbau-System ab. Stets spürbar ist natürlich der Leerweg, der sich an der Kurbel ergibt, wobei ich diesen auf Enduro-Ausfahrten selbst im 18°-Setting meistens als unauffällig empfunden habe. Nur bergab, wenn man aus einer engen Kurve heraussprinten muss, ist dieser etwas störend. Wer schon einmal eine Nabe mit sehr großem Eingriffswinkel gefahren ist, kennt das Gefühl. Während das Ochain durch die verbauten Federn und Elastomere einen recht weichen Eingriff bietet, fühlt sich die Sidekick-Nabe wie jede andere Nabe an. Beim Tritt in die Pedale greifen die Sperrklinken mit einem harten „Tonk“ ein und solange man pedaliert wird man nichts von dem System spüren. Dass der Leerweg in sehr leichten Bergauf-Gängen geringer ist, ist tatsächlich ein angenehmes Feature, auch wenn ich zugeben muss, dass mich das Ochain in den mittleren Settings dabei ebenfalls wenig gestört hat. Die Sidekick-Nabe dürfte vor allem für eher Gravity-lastige Fahrer interessant sein, die es im Anstieg eher ruhig angehen lassen.

# Die e*thirteen Sidekick-Nabe eliminiert Pedalkickback gekonnt - gleichzeitig bietet sie einen sehr knackigen und präzisen Eingriff und fühlt sich beim Pedalieren relativ normal an.

Interessant wird es natürlich in der Abfahrt. Das beworbene „Chainless-Gefühl“ kann man voll und ganz unterschreiben. Wer schon einmal einen Trail ohne Kette gefahren ist, kennt dies. Das Fahrwerk arbeitet spürbar freier und nutzt den Federweg großzügiger. Vor allem beim Anbremsen auf ausgewaschenen Strecken ist das Phänomen spürbar und sorgt für ein ruhigeres Rad und mehr Grip. Das liegt daran, dass der Freilauf bei blockiertem Hinterrad normalerweise sofort greift und der entstehende Kettenzug das Fahrwerk blockiert. Mehr dazu im Erklär-Artikel zum Pedalrückschlag.

Bei offener Bremse und hoher Geschwindigkeit hingegen ist kein großer Unterschied spürbar. Allerdings schlackert die Kette bei entsprechend guter Kettenspannung weniger und sorgt so für etwas weniger Vibration in den Füßen – schneller macht das einen allerdings nicht. Nicht spürbar war für mich der verbesserte Rollwiderstand, wobei ich mich sehr auf die Pedalrückschlag-Funktion konzentriert und und beim Wechsel andere Laufräder und teilweise Reifen verwendet habe, die sicherlich einen viel größeren Einfluss haben.

# Ballert man ungebremst bei hoher Geschwindigkeit geradeaus, ist außer etwas weniger Kettenschlackern wenig zu bemerken.

Am Stumpjumper Evo hatte ich insgesamt das Gefühl, einen größeren Unterschied zu spüren als am Demo. Am Demo war es mir auch nicht möglich, einen Unterschied zwischen dem Ochain und der Sidekick-Nabe zu erspüren. Beide eliminieren bereits im minimalen Setting jeglichen Pedalrückschlag. Ich fand die Fahrt mit einem der beiden Systeme angenehmer als ohne, bin mir aber nicht sicher, ob es an diesem Rad einen messbaren Performance-Vorteil bringt oder sich einfach nur etwas besser anfühlt. Wobei allein letzteres ja auch schon ausreichend ist. Am Stumpjumper Evo hingegen hatte ich das Gefühl, dass das Ochain minimal mehr Feedback liefert als die Sidekick-Nabe, die jeglichen Ketteneinfluss eliminiert. Mit dem Ochain ist auch kein Pedalrückschlag spürbar, es fühlt sich jedoch etwas gedämpfter an und man merkt eben, dass noch ein Antrieb da ist.

# Am Stumpjumper würde ich wohl zum mittleren 15°-Setting greifen - im kleinsten hatte ich teilweise noch leichte Unruhe im Fahrwerk, im größten war der Leerweg beim Herauspedalieren aus Kurven recht groß.

Das ist uns aufgefallen

# Der Freilauf ist fast ganz leise und auch sonst senkt die Nabe die Geräuschkulisse beim Fahren.
# Wir hatten zwei Carbon-Laufradsätze im Test - diese haben auch harte Strecken und den Einsatz bei der Deutschen Meisterschaft im Downhill schadlos überstanden.

Fazit – e*thirteen Sidekick

Mit der Sidekick-Nabe stellt e*thirteen eine spannende Lösung vor, die den Pedalrückschlag effektiv verhindert. Wie stark sich das System auswirkt, hängt dabei vom jeweiligen Fahrrad ab. Es kann das Fahrwerk jedoch im Zweifel spürbar freier arbeiten lassen und sorgt – bei ausreichend Kettenspannung – für eine sehr geräuscharme und ruhige Fahrt. Hervorzuheben ist zudem, wie vergleichsweise simpel das System ist. Auch der Wechsel zwischen den verschiedenen Freiheitsgraden ist sehr einfach und kann problemlos auf dem Trail erfolgen – allerdings muss man dafür den gesteckten Freilauf öffnen. Wer die Anti-Pedalrückschlag-Funktion mal nicht möchte, benötigt leider ein komplettes zweites Hinterrad. Zur Haltbarkeit lässt sich nach dem bisherigen Testzeitraum noch nichts sagen, diese sollte jedoch auf dem Niveau einer normalen Hinterrad-Nabe liegen.

e*thirteen Sidekick Pro / Contra

Pro

  • beseitigt Pedalrückschlag
  • simples und effektives Design
  • sorgt für eine smoothe und geräuscharme Fahrt

Contra

  • Funktion lässt sich nicht sperren
# Die neue e*thirteen Sidekick-Nabe hält, was sie verspricht. - Sie eliminiert den Pedalrückschlag und sorgt für eine wesentlich ruhigere Fahrt.

Was sagst du zur Idee – wirst du dir eine Sidekick-Nabe ans Rad bauen?


Testablauf

e*thirteen hat uns einige Wochen vor der Vorstellung bereits je einen Enduro sowie Downhill-Laufradsatz zum Testen überlassen. Damit waren wir auf einer Vielzahl an Strecken unterwegs und konnten verschiedenste Szenarien und Einstellung durchprobieren.

Hier haben wir die e*thirteen Sidekick-Nabe getestet

Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 80 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie – sitzt meistens aber auf dem Mountainbike. Downhill- und Enduro-Bikes bewegt er gerne im Renneinsatz, dreht aber auch große Runden auf Touren- und Trail-Bikes.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Trail Bikes
Vorlieben beim Fahrwerk
ausbalanciert, Gegenhalt über die Feder, Druckstufe eher offen, mittelschneller Rebound
Vorlieben bei der Geometrie
eher kurz, hoher Stack, ausgewogener Sitz- und Lenkwinkel

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