Im Mai dieses Jahres hatten wir Euch Chris Rothenbach und sein renntauglich aufgebohrtes Giant Reign E+ vorgestellt. Wie versprochen nimmt er damit an den Rennen der EWS-E teil und berichtet uns davon. Hier kommt sein dritter Rennbericht – vom vierten Rennen der Saison: Das EWS-E-Rennen in Valberg musste Chris verletzungsbedingt auslassen.
Wie funktioniert eine EWS-E?
Vor den eigentlichen Rennläufen gibt es bei der EWS-E einen Shakedown, bei dem sich die Fahrer und Fahrerinnen auf einem ausgewählten Trail auf die Bedingungen einfahren können. Dies ist kein Muss, ergibt aber mehr als Sinn. Hier können Set-up, Reifen oder sonstiges noch angepasst werden. Ein Tag vor dem Rennen folgt dann das Pflichttraining. Hier werden alle Streckenabschnitte trainiert und man kann sich darauf einstellen, was einen erwartet. Linienwahl, Schlüsselstellen und Streckenlänge können hier getestet werden. Um die Strecken abends noch zu studieren, sind hier viele Teilnehmende mit Kameras unterwegs.
Donnerstag ist Renntag. Das Rennen ist aufgeteilt in mehrere Loops. Jeder Loop besteht aus verschiedenen Stages, worunter auch sogenannte Powerstage sein können, in denen es bergauf geht. Pro Loop wird ein Akku durchgeballert und man hat starken Druck, die vorgeschriebenen Zeiten einzuhalten. Insgesamt ergeben sich 12-15 Stages, etliche km & hm und ein unglaublich langer und anstrengender Tag auf dem Bike.
4. Stopp – Crans-Montana
Nach einer langen Sommerpause geht die EWS-E weiter in der Schweiz. Die Pause nutzte ich, um an kleineren Rennen teilzunehmen. Bei der Endur One in Roßbach gelang mir eine weitere Podiumsplatzierung. Auch hier wird die E-Bike-Klasse größer und auch besser. Das Wochenende zuvor verbrachten wir noch im Bikepark Verbier, welcher wirklich absolut empfehlenswert ist – egal ob für Anfänger oder Pro.
Am Montag dann die Anreise nach Crans-Montana auf den Campingplatz. Das Besondere bei diesem Event: Ich war hier 2021 schon und fuhr hier mein erstes EWS-E Rennen. In Erinnerung hatte ich eine geile Veranstaltung mit super Strecken, einer tollen Location und gutes Wetter.
Diesmal kam leider einiges anders … dazu aber später mehr.
Wollte ich noch montags mein Fahrwerk zu Fox-Suspension bringen für einen Service musste ich erst mal feststellen, dass kein einziger Teamtruck bzw. Servicetruck vor Ort war. Nachdem ich mich etwas rumgefragt hatte, teilte mir eine nette Dame mit: Alle Teams dürfen erst Dienstag früh anreisen und aufbauen. Alles klar – dann eben am Dienstag nach dem Shakedown zu Fox.
Wir fuhren dann Montag einige Trails in der Gegend und man muss wirklich sagen: Geile Strecken! Den Shakedown am Dienstag fuhr ich dann auch direkt mit dem E-Bike an, da ich keine Liftkarte kaufen wollte. Wofür haben wir denn E-Bikes? Noch ist alles staubtrocken und es waren sommerliche Temperaturen. Dies sollte sich aber ändern. Pünktlich zum Training und Rennen.
Unser Trainingstag
Angekommen an Stage 1 und zugleich 7 (wir fuhren 2 Stages doppelt) durften wir zunächst staunen. Eine Powerstage auf einem Wanderweg! Viele Steine, extrem rutschige Steine und ein wirkliches Geholpere. Zum Ende hin wurde die Stage dann Hardcore! Nicht ein Pro kam anständig über die hohen Absätze bzw. engen und verwinkelten Steine. Das kann was werden!
Danach ging es zur Stage 2 auf einem Transfer, der wirklich nicht schön war. Eine steile Wiese musste hochgeschoben werden, da es viel zu steil und rutschig war, um zu fahren. Da kam Freude auf. Die Stage selbst kannte ich schon vom letzten Jahr, nichts besonderes eigentlich. Danach ein Transfer zur Stage 3 über einen Klettersteig. Bike-Klickschuhe und ein 30 kg Bike machen das ganze zu einem Adventure Ausflug. No Fall Zone und Dismount Zone war auf den Schildern geschrieben.
Auch Stage 3 war letztes Jahr schon dabei. Dieses Jahr wurde sie nur um einiges verlängert, ein technisches Bergaufstück in der Mitte und ein nicht endender Ziehweg zum Ende. Zumindest den Ziehweg hätte man sich schenken können. Die Erweiterung mit dem technischen Uphillstück fand ich gelungen. Bitte mehr davon!
Zu guter Letzt wurde am Vormittag dann noch Stage 9 trainiert. Davor aber ein weiter Transfer auf einem Wanderweg. Viel schieben in extrem steilem Gelände. Ich frage mich, was der Sinn ist, ein schweres E-Bike zu schieben. Lieber würde ich die Motorkraft nutzen und einen weiteren Umweg in Kauf nehmen. Auch alle anderen Fahrer und Fahrerinnen waren sichtlich genervt.
Die Stage selbst dann eine geile Bikeparkstrecke mit vielen Sprüngen und technischen Passagen. Richtig Downhill könnte man behaupten. Der Clou: Das Mittelstück der Stage 9 ist die Powerstage 4 bergauf. Jetzt aber erst mal Mittag und raus aus den Regenklamotten – es wird sonnig und warm außen.
Stage 4 dann die härteste Powerstage ever. Sektionsweise und im leicht feuchten Zustand noch fahrbar. Aber mir war klar, mit dem gemeldeten Regen und alles an einem Stück – einfach eine Nummer zu krass. Da fand ich die Streckenführung von 2021 schlauer gewählt.
Stage 5 & 6 dann geile Stages, diese machten Bock aufs Rennen. Ein technischer Defekt eines Kumpels nach Stage 5 brachte meinen Trainingstag dann etwas außer Rhythmus. Wir mussten bis zum Campingplatz zurück, um sein Laufrad zu tauschen und erst dann konnten wir zur Stage 6. Es war mittlerweile später Nachmittag und das ständige schieben und die anspruchsvollen Transfers hinterließen ihre Spuren.
EWS-E Crans-Montana – Renntag
Aufkleber ans Rad, Transponder abholen beim Check-in, kurzes Interview und los gehts bei Regen. Es hat auch in der Nacht noch einiges geregnet.
Vor Stage 1 wird mir klar, dass alles noch viel rutschiger ist als im Training und ich selbst habe mich verschätzt. Ich dachte, der Boden verträgt nach monatelanger Regenabstinenz einiges an Liter. Leider falsch gedacht. Blöd war auch, dass ich mit den falschen Reifen fuhr. Vor allem hinten hätte ich einen aggressiveren Nassreifen wählen müssen.
Stage 1 – Wenn nach 30 Sekunden Dein Rennen vorbei ist.
Noch vor einer Woche habe ich einen komplett neuen Antrieb an mein Bike geschraubt und musste direkt im ersten Uphill des Rennens meinen ersten Kettenriss überhaupt verbuchen. Schöne Schei…! Kette aufgehoben und den Rest der Powerstage gejoggt. Ich kann es nicht fassen und bin sehr frustriert. Für eine kurze Zeit überlege ich sogar einfach umzudrehen und das Rennen zu beenden, da ich gute 2 Minuten verloren hab’ in der Stage.
Ich beiße die Zähne zusammen und wir reparieren die Kette provisorisch, um den ersten Loop zu Ende zu fahren. Meine zwei kleinsten Gänge, kann ich nicht mehr benutzen, da die Kette zu kurz ist und auch nicht wirklich rund läuft.
Der Transfer zur Stage 2 wird eine Tortur und es setzt zeitweise starker Regen ein. Im Hinterkopf ist schon der Gedanke, ob ich es überhaupt schaffe, die Gesamtzeit einzuhalten.
Stage 2
Nach gut 20 Minuten Bike schieben dann am Start der Stage. Durch den starken Regen ist der lehmige Boden extrem rutschig und die engen Kurven sind sehr technisch. An Speed ist kaum zu denken. Immer wieder rutsche ich in kleine Rillen, in denen man eine gute Balance braucht bei den rutschigen Bedingungen. Zum Ende hin noch eine technische Passage über einen großen Stein und durch einen ausgewaschenen kleinen Rockgarden. Ich fahre sehr sicher und gehe kaum Risiko ein, da ich nicht noch mehr Zeit verlieren will.
Transfer zu 3
Klettersteig schieben und entlang einer Ridge-Line die unfassbare Aussicht genießen. Der Regen wird zeitweise wieder etwas schwächer. Ein weiterer langer Transfer hoch im Alpinen Bereich. So lob‘ ich mir E-Biken! Und die nächste Stage ist eine mega Alpin-Strecke.
Stage 3
Pünktlich zur Einfahrt in die Stage setzt wieder Starkregen ein. Die glatten Steine sind sehr gefährlich und ein Sturz hätte auf so einem Untergrund böse Folgen. Ich muss etwas rausnehmen und will unbedingt sauber durchkommen. Die Stage kann man in 3 Sektoren unterteilen: Sektor 1 ist nur bergab, sehr geile Strecke und stellenweise richtig knackig. Sektor 2 dann bergauf auf einer aufgeweichten Wiese mit kleinen Holzbrücken und einer Steilauffahrt. Sektor 3 dann ein langer und öder Ziehweg ohne jeglichen Anspruch. Oft über 25 km/h.
Ich kann mir die Stage perfekt einteilen, muss jedoch an den schwierigen Schlüsselstellen einiges an Speed rausnehmen, um alles perfekt zu treffen, bei den harten Bedingungen. Sektor 2 läuft perfekt und in Sektor 3 versuche ich dann über die 25 km/h hinauszutreten. Da geht einiges an Körnern drauf, aber die Stagezeit ist vielversprechend!
Der erste Loop ist zu Ende und es geht zurück ins Paddock. Etliche Höhenmeter geht es einfach die Straße hinunter – sehr schade! Vor allem, weil direkt auf dem Weg die beste Stage aus 2021 liegt. Ich verstehe nicht, warum man diese nicht einbaut und dafür eine der doppelten Stages weglässt. Schade.
Im Pit angekommen, suchte ich sofort das SRAM-Zelt auf und bitte um Hilfe bei meinem Antrieb. Man verbaut mir sofort eine neue Kette und stellt das Schaltwerk wieder ein. VIELEN DANK dafür. Kostenloser Racesupport ist der Traum eines jeden Amateurs. Ich brachte den Jungs im Anschluss ein gutes Wegseidla.
Akku tauschen. Etwas essen und Flasche auffüllen. Gute 2,5h hat der erste Loop gedauert und für mich ist es ein einziger Überlebenskampf. Die schweren Strecken gepaart mit dem Regen und die extrem anspruchsvollen Transfers lassen nicht viel Spielraum für Race-Pace. Im Gegenteil. Zum ersten Mal diese Saison ist es für mich nur ein einziger Kampf. Auch hier ist wieder der Gedanke, einfach aufzuhören, naheliegend, denn ein Podium ist aussichtslos nach meiner verkorksten Stage 1.
Aufgeben gibts nicht. Weiter zum zweiten Loop und dieser beginnt mit der wohl schwierigsten Stage, die ich je gefahren bin. Uphill.
Stage 4
Der Anfang noch gleich zum letzten Jahr und eigentlich anspruchsvoll genug. Jedoch wurde vom Veranstalter eine alternative Route gewählt. Es geht einfach die komplette Downhill-Strecke hoch, dazu noch ein paar sehr enge Spitzkehren reingesteckt und eine Gesamtlänge, die jenseits von Gut & Böse liegt. Ich muss viel Schieben. Für viele von uns bzw. alle ist die komplette Stage am Stück unfahrbar. Völlig unverständlich, dass man hier so ein Brett vorlegt und gerade für uns Amateure hat das nichts mit Spaß zu tun. Meine Zeit ist schlecht, genau wie meine Fitness. Haken dran und weiter.
Stage 5
Ein anspruchsvoller Wanderweg mit viel Off-Camber. Es geht oft mit hoher Geschwindigkeit in enge Kurven und die Bedingungen sind sehr gefährlich. Ständig geht es links an der Strecke einen Abhang hinab. Bloß nicht daran denken was wäre wenn … Ich spüre, dass ich völlig versteift fahre. Letztes Jahr bin ich auf dieser Stage schwer gestürzt und mein Kopf macht dicht. In den engen und anspruchsvollen Passagen muss ich übermäßig herausnehmen und verliere viel Zeit: Es läuft heute einfach nicht.
Stage 6
Eine komplett neue Strecke, weit weg von den restlichen Strecken. Ein weiterer langer Transfer hin und ein noch längerer zurück. Die Strecke selbst am Anfang eng und hakelig. Kurz über einen Schotterweg und dann beginnt ein geiler Trail. Viele Anlieger, Sprünge und ein paar frische Loam Sektionen machen diese Stage zum Traum. Ich fühl’ mich gut und habe Spaß, es läuft und auch die Stagezeit macht wieder etwas Hoffnung. Mit meiner Leistung verhält es sich heute wie mit dem Wetter – von gut bis schlecht ist alles dabei.
Auf dem Rückweg zum Pit geht mir dann der Akku in die Knie. Ich hab’ mich wohl verschätzt und muss die letzten 100 Höhenmeter im Notlaufmodus fahren. Viel Kraft und viel Zeit geht hier verloren. Angekommen wird sofort der Akku getauscht und ohne große Pause geht es in die letzte Loop. Es gilt, Zeit aufzuholen. 4 h sind rum und uns bleiben noch 2,5 h für die letzte Loop. Das wird richtig eng.
Stage 7 (gleich Stage1)
Der starke Regen hat die Strecke jetzt komplett aufgeweicht und es wird unfassbar anspruchsvoll. Ich komme wieder nicht fahrend durch – aber zumindest kein Kettenriss. Keine gute Stage für mich. Mehr gibts dazu leider nicht zu sagen.
Stage 8 (gleich Stage 3)
Sektor 1 läuft ähnlich gut wie beim ersten Mal, doch in Sektor zwei ist die weiche Wiese ein Drama. Ich komme kaum vom Fleck und spätesten jetzt, hätte ich gerne einen Shorty. Die Steilauffahrt komm’ ich noch hoch, aber in dem Wiesenstück danach nur noch Wheel-Spin. Es ist mal wieder schieben angesagt. Der letzte Sektor dann komplett mit Motorunterstützung. Der Rollwiderstand ist enorm viel höher als heute Vormittag. Die Zeit auch.
Stage 9 – Finale DH Strecke
Zuvor noch auf dem Transfer zu dieser Stage komplett am Limit fahren. Turbo Modus am Anschlag. 160er Puls für eine Stunde, nur um das Zeitfenster einhalten zu können. Wir geben alles. Tragen sogar unsere Bikes, weil es selbst für Schieben im Unterstützungsmodus zu steil ist. Völliger Quatsch hier. Aber. Wir schaffen es on Time! Am Start der Stage frage ich dann, ob überhaupt schon jemand aus der 100er-Klasse da ist: „Nur einer ist schon runter, ihr seid quasi die Zweiten.“ ist die Antwort. Also ohne große Pause rein in die Stage und irgendwie versuchen diese mega anspruchsvolle Strecke noch runterzukommen. Am besten schnell und ohne Crash.
Oben noch voll Bikepark, mit großen Anliegern und geilen Sprüngen kommt endlich mal wieder Flow auf. Die Bedingungen sind wesentlich besser als im Alpinen Bereich.
(Leider ist mir nach gut 2 Minuten die Helmkamera ausgegangen)
Ab der Mitte dann rein in den extrem anspruchsvollen Sektor der zuvor noch Powerstage war. Die Strecke ist komplett fertig und ich kann kaum noch den Lenker halten. Die Karre schiebt da hin, wo sie hin will und ich bin stellenweise nur Beifahrer. Ich komm’ trotzdem einigermaßen gut durch und die letzten Meter geht es durch die Stadt. Riesige Gerüste, einmal über die Hauptstraße und zwei gebaute Holzsprünge senden. Der brutalste Renntag überhaupt ist endlich geschafft.
EWS-E in Crans-Montana – Ergebnis: Platz sieben!
Im Ziel angekommen gibt es zunächst ein kühles und lokales Bier – ein Traum! Angestoßen mit den Jungs und erst mal was Gescheites Essen. Aktuell lieg’ ich im Lifetiming auf Platz 7: gar nicht so schlecht für den verkorksten Tag.
Ca. 10 Minuten nach uns treffen dann die restlichen Fahrer ein, die eigentlich schon im Ziel sein hätten müssen. Unsere Hoffnung ist groß, dass alle, wie in der E-Mail groß angekündigt, eine Zeitstrafe bekämen und vielleicht wäre so sogar noch eine Podestplatzierung drin.
Dann kommt aber eine herbe Enttäuschung: Der Race-Organisator beschließt kurzfristig, das Zeitfenster um 10 Minuten zu erweitern. Grund: Angeblich gab es bei der Pro-Klasse – Ergebnisse des EWS-E Pro-Rennens hier! – Probleme mit dem Lift. Einige Fahrer kamen deswegen unverschuldet zu spät zu der Stage. Bei uns jedoch gab es keinerlei Probleme mit Lift oder Ähnliches. Trotzdem wurden auch unsere Zeiten angepasst. Die Aussage: ”If we do it with the pros, we have to do it as well with the 100.“
Wir sind fassungslos und wieder einmal wird bei der Orga gemacht, was man will. Hätte man so etwas nicht eher kommunizieren können? Gerade wenn der Lift zur Stage 1 das Problem gewesen wäre?!? Außerdem schafften wir es on time und das, obwohl ich den Kettenriss hatte und eine gute halbe Stunde ohne Unterstützung gefahren bin.
Platz 2 (ein deutscher Fahrer aus meiner Gruppe) lag am Ende nicht einmal 2 Sekunden hinter Platz 1. Würde man eine solche Änderung vorher kommunizieren, hätte eine kurze Pause vor Stagebeginn sicher gutgetan. Dies soll weder eine Ausrede sein, noch möchte ich gehässig wirken. Ich möchte lediglich einen fairen Wettkampf unter fairen Voraussetzungen.
Das Thema Motor-Tuning wurde auch in der Sommerpause nicht wirklich bearbeitet. Keine Bike-Checks. Keine Black Boxes. Theoretisch kann jeder machen, was er will.
Jedoch waren dieses Mal die Strecken mit enorm hohem technischem Anspruch. So relativiert sich das ganze Thema etwas. Was wieder stark zu vermerken war, sind die Motoren aus der Pro-Klasse mit extrem langem Nachlauf. Hier fahren die Jungs sicher keine Standardware. Hindernisse, Absätze und Wurzelpassagen scheinen um ein Vielfaches leichter. Die Pedale in waagrechter Stellung und die Karren laufen gute 2 Sekunden mit Unterstützung nach.
EWS-E – Mein Fazit
Das brutalste Rennen, das ich je gefahren. Durch den Regen wurden die ohnehin schon schweren Strecken stellenweise – für mich – zu krass. Hier sieht man einmal wieder, dass man EWS fährt. Ich finde das ganze nicht schlecht, jedoch könnte man die Gesamtlänge der Strecke reduzieren. 6,5 h Fahrzeit ist verdammt viel, vor allem wenn die Transfers technisch und zeitlich knapp bemessen sind. Der Veranstalter pusht die Events ins Extreme. Steiler, weiter, schneller und krasser. Für mich ist das Limit erreicht.
Sicher mag es für einen Profisportler eine andere Nummer sein. Für jemanden, der jedoch Vollzeit arbeitet, ist es schwierig, ein solches Pensum zu haben.
Auch die Starterzahlen waren im Vergleich zu 2021 wesentlich niedriger, man sollte sich überlegen, ob dies der richtige Weg ist. Ein Lösungsvorschlag wäre z.B.: Die Pro Klasse für jedermann zugänglich zu machen, so können diejenigen, die das volle Programm haben möchten, dort teilnehmen. Und um das ganze Amateur-freundlicher zu machen, sollte man die Kurse etwas reduzieren (evtl. 80 % der Gesamtstrecke). Außerdem sollte sichergestellt werden, dass die Powerstages B-Lines beinhalten. So können Fahrer trotzdem fahren und müssen nicht ihr E-Bike einen Hang hochschieben. Auf Transfers, die das Schieben des E-Bikes beinhalten, kann grundsätzlich verzichtet werden. Aktuell gibt es eine EWS-E 50, die in etwa 50 % der Gesamtstrecke beinhaltet. Dies ist wiederum jedoch zu wenig, meiner Meinung nach.
Ich bin zwiegespalten. Einerseits ist es die EWS und man möchte die Elite der Veranstaltungen darstellen. Auf der anderen Seite wird sich der E-Bike-Rennsport im Amateurbereich so nicht weiterentwickeln können, da die Ansprüche zu hoch sind. Auch das Feedback einiger Factory-Fahrer war nicht sehr positiv. Hier muss unbedingt mehr in Zusammenarbeit mit den Fahrern gemacht werden. Der Sport ist jung und es muss sich viel ändern in Zukunft, um das große Publikum anzusprechen.
Klingt ja ziemlich hart. Würdest Du als Freizeitsportler gern mal ein EWS-E Rennen mitfahren?
Du interessierst Dich für E-Racing? Auf eMTB-News.de findest Du alles rund um das Thema: E-Racing – eine junge Disziplin
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27 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWas geht mit dir? Ich meinte die rechtliche aufhebung der grenze. Ist ja nicht in allen ländern 25kmH. Sind die bikes in usa für dich illegales tuning?
Wenn ein nachlauf jetzt vorteile hat, prüft irgendjemand wie lang er das tut? Ich denke in diese richtung geht sie vermutung des autors.
Meine Rede.
Aber wie lange wird es dauern, bis das erste Werksteam erkennbar mit einer Race-Firmeware antritt, welche die die Spitzenleistung und deren Nutzungsdauer anhebt?
Mann könnte doch auch je nach Gewicht die Leistung bzw. Die Wh begrenzen. Kleines Kästchen mit Sensor rein zur Kontrolle und alle haben die gleichen Vorraussetzungen
Ich sehe die Messung des Leistungsbezugs ab Akku als einzig sinnvolle technische Kontrollmöglichkeit.
Damit meine ich einen Logger, der über Zeit (h) den Strom (A) und die Spannung (V) aufzeichnet. Das Gerät wäre zwischen Akku und Motor anzuschliessen und könnte aus Platzgründen auch ausserhalb der Rahmens sein. Jeder Versuch, die während dem Rennen akive Frimware und deren Grenzwerte zu kennen würde F1-Technik erfodern, die keiner bezahlen kann.
Klar brauchen E-MTB Rennen einen eigenen E-MTB Kurs. Das alleine schafft eine Abgrenzung gegenüber den MTB Rennen. Ich habe aber keine Vorstellung davon, ob sich ein solitärer Event auch rechnen würde.
Dieser Ansicht bin ich nicht. Ich befürworte wie oben erklärt die Leistungsbezugsmessung und damit die Schaffung eines Grenzwertes. Der muss aber deutlich über den heutigen vermuteten Werten leigen!
Nur so bringt man die Hersteller dazu, ihre System hinsichtlich Wirkungsgrad zu optimieren - was am Ende allen E-MTB zu Gute kommt.
Die Spitzenleistung unterliegt zudem der natürlichen Grenze des maximalen Strombezugs aus dem Akku.
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