Die Fahrrad-Branche hat in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Aufschwung erlebt. Und so sehr es Bike-Nerds freuen mag, mehr Leute auf zwei Rädern zu sehen, so sehr schmerzte die dadurch ausgelöste, steil nach oben führende Preis-Spirale auch den Geldbeutel. Mit YT und nun auch Rose sind die ersten Anbieter dabei, ihre Preise zu senken – ein anhaltender Trend?
Preise sind schon immer ein heftig diskutiertes Thema unter Rad-Liebhabern – seit Beginn der Covid-Pandemie 2020 allerdings umso mehr. Durch Lockdowns und geschlossene Grenzen gestörte Lieferketten, gestiegene Transportkosten und eine generell sehr hohe Nachfrage haben die Preise (mehr oder minder berechtigt) in die Höhe schießen lassen (Ausblick auf die Saison 2021: Mangelware Mountainbike). Bei vielen Herstellern bekommt man mittlerweile für einen fünfstelligen Betrag zwar ein sehr gutes, aber noch lange nicht das am hochwertigsten ausgestattete Modell. Dass dieser Boom wohl kaum für immer weitergehen würde, wurde bereits während der Pandemie diskutiert und sorgte trotz hervorragender Wachstumsraten für einiges an Verunsicherung.
Dass die Nachfrage spürbar abflaut, hört man bereits seit Längerem. Radläden berichten mittlerweile wieder gut mit dem vor Monaten und Jahren bestellten Material ausgestattet zu sein, das sich allerdings nicht mehr wie noch 2020 von selbst verkauft. Dazu kommt der Energiepreisschock: Wer in der Pandemie noch sein Urlaubsgeld für Fahrräder ausgegeben hat, spart jetzt vermutlich lieber sein Fahrrad-Geld für die gestiegenen Lebenshaltungskosten. Entsprechend ist die von Rose im Handelsblatt verkündete Preissenkung von durchschnittlich 15 % gar nicht so verwunderlich (im März gab es noch 10 % Preissteigerung). Die Branchen-Website Saz-Bike weiß zu berichten, dass auch YT Industries die Preise einiger Modelle um 3-stellige Beträge gesenkt habe. Laut Handelsblatt stieg der Umsatz der deutschen Fahrrad-Industrie 2020 um unglaubliche 61 %, 2021 um 2 % und war Anfang 2022 immerhin stabil. Sollte es dabei bleiben oder sogar ein rückläufiger Trend zu beobachten sein, dürften die beiden deutschen Hersteller nicht die Einzigen sein, die den Rotstift an ihren Preisschildern ansetzen müssen. Eine Senkung der Preise dürfte der Industrie insgesamt allerdings deutlich schwerer fallen als die Anhebungen der letzten Jahre – vor allem in einer stark inflationären Wirtschaftslage.
Denkst du, wir werden bald wieder günstigere Preise im Bikeshop erleben?
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