Anlässlich der Klimakonferenz in Glasgow haben einige große Unternehmen der Fahrradbranche ein Bekenntnis zur CO2-Reduktion und zur Dokumentation des Ressourcenverbrauchs unterzeichnet. Außerdem fordert der Europäische Fahrradverband ECF mit einer globalen Koalition die Regierungen dazu auf, sich zu verpflichten, die Zahl der Radfahrer deutlich zu erhöhen.
COP26: Offener Brief der Radfahrverbände
Der Europäische Fahrradverband (ECF) und eine globale Koalition von über 60 Radfahrerorganisationen fordert die Regierungen auf, die Zahl der Radfahrer in ihren Ländern deutlich zu erhöhen, um die globalen Klimaziele schnell und effektiv zu erreichen. Dazu sollen sich die Regierungen bei der Klimakonferenz in Glasgow verpflichten.
In einem offenen Brief heißt es, die CO₂-Emissionen des Verkehrssektors nähmen weiter zu. In der Zwischenzeit werde der Übergang zu emissionsfreien Autos und Lastwagen aber Jahrzehnte dauern und andere Probleme wie Verkehrsstaus und Bewegungsmangel nicht lösen. Trotzdem wolle sich der COP26-Verkehrstag am 10. November ausschließlich auf die Elektrifizierung von Straßenfahrzeugen als Lösung für die Klimakrise konzentrieren, kritisiert der ECF mit den unterzeichnenden Verbänden. Weiter heißt es wörtlich:
Die Welt kann es sich nicht leisten, Jahrzehnte darauf zu warten, dass Autos, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, vollständig aus dem Verkehr gezogen und durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden. Wir müssen dringend die Lösungen nutzen, die das Fahrrad bietet, indem wir seine Nutzung radikal ausweiten.
Der ECF zitiert in seinem Offenen Brief eine Studie einer internationalen Forschungsgemeinschaft von 2021, die zeige, dass […] die CO₂-Emissionen um 62 % für jede vermiedene Autofahrt sinken. Der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad spare 150 g CO2 pro Kilometer. E-Lastenfahrräder würden die Kohlenstoffemissionen im Vergleich zu Diesel-Lieferwagen um 90 % senken. Und wer in der Stadt das Auto gegen das Fahrrad oder den Fußweg eintausche – und sei es auch nur an einem Tag in der Woche –, könne den CO2-Fußabdruck im Laufe eines Jahres um etwa eine halbe Tonne verringern.
Selbstverpflichtung der Fahrradunternehmen
In einem offenen Brief haben sich die Führenden einiger großer globaler Fahrradunternehmen zur Reduktion ihrer klimaschädlichen Emissionen und der Dokumentation ihrer Fortschritte verpflichtet. Zugleich fordern die unterzeichnenden CEOs andere auf, sich ebenfalls zu den Zielen des Schreibens zu bekennen. Die wesentlichen Inhalte sind (im Wortlaut übersetzt):
Verringern: Wir werden unsere Pläne zur Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % bis 2030 (im Vergleich zu einem Ausgangswert von frühestens 2015) offenlegen.
Sinngemäß lassen die Unterzeichnenden erkennen, dass sich auch die Fahrradbranche nicht darauf ausruhen dürfe, dass Radfahren einen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Auch die hergestellten Produkte dürften das Klima nicht belasten. Keiner der Unterzeichnenden behaupte, in Sachen Klimaschutz perfekt zu sein, heißt es weiter, aber man sehe den Bedarf, sich gemeinsam zu ersten Schritten zu bekennen.
Bisher haben die Geschäftsführenden von Assos, BMC, Brompton, CyclingTips, Dorel Sports Group, Internetstores Holding, Haro Bikes USA//Kenda Tires, Pon Holdings, Rapha, Riese & Müller, Rose Bikes, Schwalbe, Selle Royal, Specialized und Vittoria die Selbstverpflichtung unterzeichnet.Veröffentlicht wurde der Brief über die Initiative Shift Cycling Culture.
Das Radfahren spielt zwar eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung unserer Welt, da es den Menschen ermöglicht, Rad zu fahren, die Natur zu genießen
und die Städte lebenswerter machen, indem sie die Zahl der Autos auf den Straßen reduzieren, aber dennoch trägt auch die Art und Weise, wie die Fahrradindustrie Produkte herstellt und verkauft zu dem Problem bei. Es ist an der Zeit, dies zu ändern.
Was denkt ihr über die Initiativen aus der Branche?
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